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Off the Bea­ten Trek

Alpaka

Es geht in die ferne Welt abseits der Bea­ten-Treks, in die unbe­rührte Welt der Berge und am Ende wer­den wir uns wun­dern, wieso nicht alles so schön sein kann. Wir neh­men euch mit auf den Ham­pa­turi Trek.

Geheim­nis­um­wo­ben

So geheim, dass ihn keine der Agen­tu­ren in La Paz anbie­tet; so sagen­um­wo­ben, dass wir keine Ahnung haben, wo wir hin­fah­ren; so fein aus­ge­wählt, dass es ein Genuss ist, es ein­fach auf uns zukom­men zu las­sen. Wir genie­ßen die Orga­ni­sa­tion um uns herum und ver­trauen uns Tho­mas von Sued­ame­ri­ka­tours voll­kom­men an. Viele Jahre hat er in La Paz ver­bracht und die Gegend bis auf den letz­ten Stein umge­dreht und Wan­der­stre­cken erkun­det. Sein Buch über Pata­go­nien ist legen­där und gehört fast zur Pflicht­lek­türe für jeden Patagonien-Wanderer.
Schon seit einem Jahr ste­hen wir im Kon­takt mit Tho­mas und berei­ten uns mit sei­ner Hilfe auf die Expe­di­tion zum Acon­ca­gua vor. Nichts wol­len wir unver­sucht las­sen und so ste­hen wir nun in der Lobby unse­res Hotels in La Paz.

Tag 1 am Hampaturi Trek

Pünkt­lich wie ein Uhr­werk steht Choko vor uns und stellt sich als unser Guide für den Ham­pa­turi Trek vor. Drau­ßen war­tet schon Porfi, unser Fah­rer. Wir ergän­zen das Team von Mar­tin und Susann, eben­falls aus Deutsch­land, die schon seit einer gan­zen Weile mit Tho­mas indi­vi­du­ell zusam­men­ge­stellt durch Boli­vien tou­ren. Auf der Rück­bank sitzt auch schon ein­ge­pfercht zwi­schen Ver­pfle­gung unsere Köchin. Zusam­men packen wir die letz­ten Aus­rüs­tungs­ge­gen­stände auf das Dach des Land­crui­sers und ver­las­sen die Stadt. Nach einer gan­zen Weile wer­den die Häu­ser weni­ger, die Wege immer schma­ler und holp­ri­ger. Immer wie­der zwin­gen uns Schaf­her­den auf der Straße zum Stopp. Es zeich­net sich mehr und mehr ab, dass wir ein klei­nes Sei­ten­tal hin­auf­fah­ren und ste­tig an Höhe gewin­nen. Die Land­schaft wird immer kar­ger und die Bäume ver­schwin­den schluss­end­lich ganz.

Wanderung in den Bergen

Die Fahrt endet an einer klei­nen Lagune. Alpa­kas schauen sich ange­spannt zu uns um und suchen lang­sam aber bestimmt eine kleine Distanz zwi­schen uns. Unsere Köchin lässt uns nicht ohne eine warme Mahl­zeit in die Berge ent­flie­hen und so sit­zen wir um das Auto auf dem Boden und genie­ßen die warme Kost. Danach gehts gleich los.
Um uns herum ragen die Berge über 5000 Meter in die Höhe und den­noch ist Schnee und Eis eher rar. Ste­tig win­det sich der kaum vor­han­dene Weg am Hang ent­lang in die Höhe. Wir machen lang­sam Höhen­me­ter, den­noch sind wir noch in guter Kondition.

Abstieg über Schotter

Eine küh­lere Brise zwingt uns in unsere Wind­ja­cken. Wir haben mitt­ler­weile auch das letzte Grün durch braun-graue Fel­sen getauscht. Ein Gip­fel ohne Namen und Höhe ist das aus­ge­ge­bene nächste Ziel. Lang­sam geht uns die Luft aus. Die dunk­len Wol­ken am Him­mel sind Sinn­bild für unsere abneh­mende Kon­di­tion. Wir über­que­ren die 4800 Meter­marke und die Atmung aller geht mit jedem Schritt schwe­rer. Obwohl wir nur unser Tages­ge­päck tra­gen, ist es anstren­gend. Aber wir haben ja Zeit und so schlei­che ich in mei­nem Tempo der Gruppe hinterher.

Kaktus

5000 und die magi­sche Grenze

Es ist der Mit­tel­wert aus all unse­ren Mess­wer­ten, den wir auf eine Stein­platte rit­zen und als erste Tro­phäe vor die Kamera hal­ten. Unser Gip­fel ohne Namen ist schlappe 5084 Meter hoch. Über zwei Stun­den haben wir bis zum Gip­fel gebraucht und auf der ande­ren Seite geht ein Schutt­hang die Flanke hin­un­ter. In nur 15 Minu­ten sind wir mit viel Spaß und Freude den Berg wie­der hin­un­ter geglit­ten. Wir sehen wie­der die ers­ten Spu­ren von Zivi­li­sa­tion. Kreise aus Stein­mau­ern mar­kie­ren die Alpa­ka­höfe und aus dem Berg­pfad wird eine Schot­ter­piste. Wir kom­men schnell voran und fol­gen der Straße durch das Tal. Das Ziel der ers­ten Etappe ist eine saf­tige grüne Wiese am Bach, der schon seit dem Gip­fel und dem nahen Pass das Tal durch­fließt. Porfi und die Köchin haben bereits die Zelte auf­ge­schla­gen und erwar­ten uns mit Tee und einer klei­nen Stär­kung. Auf der ande­ren Fluss­seite ist der Weg der zwei­ten Etappe sichtbar.

Tal bei La Paz

Die ers­ten Son­nen­strah­len durch­drin­gen schon das Tal, als wir gepfercht im Küchen­zelt in der wär­men­den Nähe des Gas­ko­chers sit­zen und aus­gie­big früh­stü­cken. Über den Zel­ten hän­gen die Schlaf­sä­cke zum Aus­lüf­ten und flat­tern leicht im Wind. Die letz­ten Krü­mel auf den Tel­lern sind ver­zehrt, die per­sön­li­chen Dinge gepackt und so gestärkt tre­ten wir die zweite Etappe an.

Wanderhund

Der Weg führt wie­der sanft der Tal­flanke ent­lang und win­det sich in die Höhe. La Paz ist in der Ferne zu erah­nen. Vor­bei führt der Weg an einer alten Mine. Alte Kipp­lo­ren ste­hen ver­las­sen auf den zer­stör­ten Glei­sen. Ein Blick in den teil­weise zuge­schüt­te­ten Tun­nel­ein­gang lässt die Schie­nen in tie­fer Dun­kel­heit ver­schwin­den. Ver­las­sene Hüt­ten zeu­gen von einst reger Geschäf­tig­keit in fast 5000 Metern Höhe.

Minenlore

Als beein­dru­cken­der Abschluss des Tages stei­gen wir ent­lang eines Was­ser­falls eine Fels­stufe hinab. Sein Was­ser zer­stäubt sich am unte­ren Ende und die Sonne spielt mit ihren Strah­len. Das Ergeb­nis ist ein ste­hen­der Regen­bo­gen. Der Gold­topf am Fuße des Regen­bo­gens ist zum Grei­fen nah. Wir las­sen den Schatz Schatz sein und neh­men in Erin­ne­rung die unbe­rührte Natur auf. Ein, mei­ner Mei­nung nach, weit wert­vol­le­rer Schatz!

Wasserfall mit Regenbogen

Sterne zum Grei­fen nah

Am Abend zie­hen große Her­den von Alpa­kas an unse­ren Zel­ten vor­bei. Sie zie­hen sich in ihre siche­ren Nacht­quar­tiere zurück, die nur wenige hun­dert Meter vom Zelt­platz ent­fernt lie­gen. Sie hin­ter­las­sen eine fast ein­same Berg­welt und als die Sonne unter­geht, weicht der blaue Him­mel einem dunk­len fun­keln­den Blick in das Uni­ver­sum. Die Sterne schei­nen zum Grei­fen nah. Klar und deut­lich schei­nen sie den Him­mel zu bevöl­kern. Wenig Licht­ver­schmut­zung und der klare Him­mel sor­gen für ein unver­gess­li­ches Erleb­nis. Für Stun­den könnte man in sei­nem Schlaf­sack unter dem Ster­nen­him­mel lie­gen und in die Weite des Welt­alls schauen, aber Schlaf ist auch wichtig.

Alpakaherde am Abend
Essen im Zelt
Sternenhimmel auf dem Hampaturi Trek

Am nächs­ten Mor­gen wer­den wir von Alpa­kas über­rascht. Sie ste­hen direkt vor den Zel­ten und schauen uns genauso erstaunt an, wie wir sie. Schon bald ste­cken wir wie­der gestärkt in unse­ren Wan­der­schu­hen und star­ten in unse­ren letz­ten Tag. Am Cumbre Pass, auch bekannt als Start­punkt für die Moun­tain-Bike-Tou­ren auf der Todes­straße, endet unsere Tour. Aber nicht ohne einen groß­ar­ti­gen Pan­ora­ma­blick über das Tal und die Berge um uns herum. Am Hori­zont schim­mert der Huayna Potosi, im Tal schlän­gelt sich die Straße hinab in den Dschun­gel und zu unse­rer lin­ken liegt La Paz.

Zelt und Alpaka

Als wir uns abends zurück im Hotel­zim­mer in La Paz befin­den, träu­men wir schon wie­der von neuen Wan­de­run­gen, Regen­bö­gen und einem atem­be­rau­ben­den Ster­nen­him­mel und bli­cken zurück auf eine abwechs­lungs­rei­che Wan­de­rung durch Hampaturi.

Steinmuster

Diese Wan­de­rung wurde unter­stützt von www.suedamerikatours.de.

Expe­di­tion 6000+

Die­ser Arti­kel ist Teil mei­ner Serie „Expe­di­tion 6000+. Sie führt zwei Monate durch die schöns­ten Wan­der­re­gio­nen Süd­ame­ri­kas von Pata­gio­nen, Boli­vien bis zum höchs­ten Punkt der Reise, dem Acon­ca­gua in Argen­ti­nen. Folge der Reise und genieße die wei­ten Land­schaf­ten, hohe Berge und die abwechs­lungs­rei­che Kul­tu­ren Südamerikas.

Cate­go­riesBoli­vien
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Dominik Mohr

Dominik folgt seinem Schatten durch die Welt. In einem minimalistischen und einfachen Reisestil wird man von ihm um die Welt geführt und einmal beschleunigt, geht es dann immer weiter. Meist geht die Tour an abgelegene Orte und bringt das tägliche Leben und die Hürden der Menschen näher.
Ausgefallene und teilweise auch ungewöhnliche Reiseziele rund um Afrika und den Nahen Osten stehen vereinzelten Reisezielen in den beliebten Gegenden entgegen und zeigen den Kontrast der Welten und der Natur.

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