Kulturschock Kreuzfahrtschiff

Rie­sig und anmu­tig zugleich türmt sie sich vor mir auf und ver­schlägt mir den Atem. Sie ist wun­der­schön. Es war still und laut zugleich. Eini­ge Minu­ten ste­he ich ein­fach nur da und betrach­te sie.

Mei­ne Gedan­ken wer­den vom Crew Pur­ser unter­bro­chen, der mich emp­fängt und mich an Bord beglei­tet. Im Innern glich sie noch einer Bau­stel­le. Die Ope­ra befand sich in den letz­ten Zügen der Fer­tig­stel­lung. In weni­gen Tagen soll­te es los­ge­hen. Zunächst mit Part­nern und Rei­se­ver­trieb­lern. Um letz­te­re aus DACH (Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz) soll­te ich mich küm­mern. Sie her­um­füh­ren, ihnen das Schiff zei­gen und ihnen alle Infor­ma­tio­nen geben, die sie benö­ti­gen. Doch dazu kam es nicht. Denn noch am sel­ben Tag gab es einen „Not­ruf“ vom Schwes­tern­schiff, der MSC Liri­ca. Sie war dazu bestimmt mein ers­tes Hei­mat­schiff zu wer­den. Dort war Per­so­nal am Emp­fang aus­ge­fal­len und ich soll­te die Stel­le über­neh­men.

Venedig – nein danke

So flog ich also am Fol­ge­tag nach Vene­dig. Mein ers­tes Mal in Vene­dig. Mein ers­ter Ein­druck war ganz klar: Ich moch­te es nicht. Ich war kom­plett über­for­dert. Die Stadt war von Men­schen über­füllt, so vie­le Tou­ris­ten auf einem Hau­fen hat­te ich bis dahin noch nie gese­hen. Es waren so vie­le, dass sie die Schön­heit Vene­digs über­deck­ten und ver­bar­gen. Ich hat­te aller­dings kei­ne Zeit mir Gedan­ken dar­um zu machen, ob ich Vene­dig nun moch­te oder nicht.
Mei­ne Chall­enge lau­te­te: Mich in die­sem Durch­ein­an­der fokus­sie­ren und eigen­stän­dig zum Schiff fin­den – mit viel zu viel Gepäck. Irgend­wie gelang es mir. Im rie­si­gen Ter­mi­nal ange­kom­men, muss­te ich mich erst­mal zurecht­fin­den im Gewu­sel ein­schif­fen­der und aus­schif­fen­der Gäs­te – meh­re­rer Schif­fe. Nach etwas Rum­ge­fra­ge wur­de der Crew Pur­ser der Liri­ca geru­fen. Der kon­trol­lier­te zunächst die Päs­se. EU Crew und NON-EU Crew wur­den getrennt. Für die neu­en NON-EU Crew Mit­glie­der gab es stren­ge­re Kon­trol­len, bevor sie an Bord kom­men durf­ten. Sie muss­ten zum Bei­spiel neben gül­ti­gen Papie­ren und Visa auch Gesund­heits­zer­ti­fi­ka­te vor­le­gen. Das muss­te ich nicht.

Ankommen

Als Ers­tes ging es ins Crew Office, wo alles gere­gelt wur­de. Ich bekam mei­nen ers­ten Schiffs­ver­trag für die Dau­er von 6 Mona­ten. Das bedeu­tet 6 Mona­te Arbei­ten an Bord ohne Frei-Tage oder gar Fei­er­ta­ge. Das mach­te mir nichts aus. Bei all den neu­en Ein­drü­cken hat­te ich kei­ne Zeit mir über sol­che Details Gedan­ken zu machen. Dann noch ein Foto für die Crew Card und da stand schon Ales­sia vor mir. Klein, zier­lich, hübsch und mit einer sehr offe­nen sym­pa­thi­schen Art und einem Rie­sen­lä­cheln begrüß­te sie mich. Sie half mir eine Uni­form zu bekom­men und zeig­te mir die Kabi­ne auf dem Unter­deck, die wir gemein­sam tei­len soll­ten. Das war Schock Num­mer 1. Die (Innen-)Kabine war klein, beengt und dun­kel. Das obe­re Eta­gen­bett war für mich vor­ge­se­hen. Ich hat­te kei­ne Zeit es schreck­lich zu fin­den, denn ich muss­te mich gleich in die Uni­form schmei­ßen, um recht­zei­tig zur Ein­schif­fung mei­nen Dienst an der Rezep­ti­on zu begin­nen.

Es gab 3 Uni­for­men. Eine Tages­uni­form bestehend aus kha­ki­far­be­nem Bla­zer, Rock, wei­ßer Blu­se und Fou­lard. Eine Abend­uni­form, die aus einem ele­gan­ten Ensem­ble in grau bestand: Blei­stift­rock, figur­nah geschnit­te­ner Bla­zer, wei­ße Blu­se und schwar­ze Kra­wat­te. Zu guter Letzt gab es die Gala Uni­form: Ein ele­gan­tes schwar­zes Etui Kleid mit schwar­zem Bla­zer und Fou­lard. Schu­he hat­te ich selbst mit­ge­bracht. Mit dem Bin­den des Fou­lards und der Kra­wat­te brauch­te ich Hil­fe von Ales­sia. Ich hat­te so etwas vor­her nie getra­gen. Kaum in Scha­le geschmis­sen ging es wei­ter.

Die Officers Mess

Die Rezep­tio­nis­tin­nen haben hier zwar kei­nen Offi­ziers­sta­tus, aber sie sind bei den Offi­zie­ren sehr gern „gese­hen“. So kam es, dass wir das Pri­vi­leg hat­ten dort spei­sen zu dür­fen. Es war so ele­gant wie in einem Restau­rant. Es gab gutes Essen und auf jedem Tisch zum Mit­tag- und Abend­essen auch eine klei­ne Karaf­fe Weiß- und Rot­wein. Ich war zu auf­ge­regt, um etwas essen zu kön­nen. Außer­dem waren da über­all die­se Bli­cke. Sie waren all­ge­gen­wär­tig. Egal, wo ich mich auf dem Schiff beweg­te, Bli­cke ver­folg­ten und mus­ter­ten mich. Das war mir sehr unan­ge­nehm. Spä­ter erst ver­stand ich, dass ich als New­co­mer natür­lich auch zum „fresh meat“ gehör­te, wie man an Bord so schön sagt.

Schock Nummer 2

Ich hat­te kei­ne Zeit mich wegen der Bli­cke unwohl zu füh­len, denn es ging direkt wei­ter. Zu einer kur­zen Ein­wei­sung zum Safe­ty Offi­cer. Erklä­run­gen soll­ten spä­ter fol­gen. Erst­mal das „Doku­ment“ unter­schrei­ben. Dann direkt an die Rezep­ti­on zum Dienst. Hier gab es mei­nen per­sön­li­chen Schock Num­mer 2.

Men­schen­mas­sen und Cha­os. Es gab kei­ne Zeit für ein klei­nes Brie­fing, geschwei­ge denn eine Ein­ar­bei­tung. Der Sprung ins kal­te Was­ser. Ins eisi­ge Was­ser. Es gab kei­ne gere­gel­te War­te­schlan­ge oder ähn­li­ches. Das Front Desk war etwa 6 Meter lang und leicht gebo­gen. Eigent­lich sehr hübsch. Wenn sich nur nicht alle gleich­zei­tig dar­auf stür­zen wür­den. Mit alle sind die ein­schif­fen­den Gäs­te gemeint. Nie­mand hat sich ange­stellt oder den ande­ren aus­re­den las­sen. ALLE haben gleich­zei­tig gere­det. Dass das nicht in ruhi­gem Ton von­stat­ten­ging, kann man sich wohl vor­stel­len. Aus allen Ecken tön­te es: „Signo­ri­na! Madame! Seño­ri­ta! Fräu­lein! Made­moi­sel­le!“ Sie schnipp­ten mit den Fin­gern und wink­ten um unse­re Auf­merk­sam­keit.

Horror pur

Da ich kei­ne Ein­wei­sung bekom­men hat­te und selbst erst vor einer Stun­de an Bord gekom­men war, konn­te ich kaum eine Fra­ge beant­wor­ten. Also beob­ach­te­te ich die ande­ren, wie sie mit den Fragen/​Anliegen umgin­gen und tat es ihnen irgend­wann nach. Ich hat­te kei­ne Wahl. Ent­we­der ich kas­sie­re die wüten­den Bli­cke der Gäs­te, die den­ken, dass ich ihnen nicht hel­fen will oder ich ris­kie­re auf ein Pro­blem kei­ne Ant­wort zu haben. Ich wähl­te letz­te­res. Am Ende sind es ja auch meis­tens die­sel­ben Fra­gen. Den­noch. Die­se ent­spann­te Sicht­wei­se hat­te ich damals noch nicht. Die­se ers­te Schicht war für mich das Aller­schlimms­te über­haupt. Sel­ten habe ich mich so unwohl in mei­ner Haut gefühlt. Ich hat­te Angst ange­spro­chen zu wer­den. Am liebs­ten hät­te ich mich in Luft auf­ge­löst.

Spä­ter – zur Essens­zeit – beru­hig­te es sich etwas und ich konn­te wie­der atmen. In Ruhe schau­en, wie die Din­ge funk­tio­nier­ten. Wie man eine neue Sea­Pass Card druck­te, wel­che Schrit­te zu erle­di­gen sind, wenn jemand die Kabi­ne wech­seln möch­te, wie es mit der Bezah­lung an Bord aus­sieht und all die­se Din­ge. Mei­ne Kol­le­gin­nen waren alle sehr gestresst, aber super nett. Ich glau­be die Front Desk Super­vi­so­rin Yvette hät­te mich ‑ver­ängs­tig­tes Häs­chen- am liebs­ten direkt auf­ge­ge­ben, aber sie gab mir eine Chan­ce. Yvette kam aus Mada­gas­kar, war klein und zier­lich, konn­te aber auch ganz schön frech sein. Auf eine lus­ti­ge, sym­pa­thi­sche Art. Ich moch­te sie von Anfang an.

Geschafft im wahrsten Sinne des Wortes

Spät am Abend saß ich voll­kom­men fer­tig in der Kabi­ne. Das muss­te ich alles erst­mal irgend­wie ver­ar­bei­ten. Was habe ich mir damit nur ange­tan? Das kann doch nicht gut gehen. Wie bin ich über­haupt hier­her­ge­kom­men? Hmm ach ja, vor einem hal­ben Jahr hat­te ich eine MSC Cro­cie­re Anzei­ge in der fvw gese­hen. Ich dach­te es sei eine gute Idee mich da ein­fach mal initia­tiv zu bewer­ben, um end­lich einen Job zu bekom­men, bei dem ich die Welt berei­sen konn­te. Ein hal­bes Jahr lang gab es kei­ne Reak­ti­on auf mei­ne Bewer­bung. Bis irgend­wann ein Anruf kam. Eine weib­li­che Stim­me stell­te sich als Mit­ar­bei­te­rin von MSC in Nea­pel vor und frag­te, ob ich in 4 Tagen an Bord kom­men könn­te. Wie­so nicht? Wenn alles kurz­fris­tig ist, dann hat man auch kei­ne Zeit alles tau­send­fach zu über­den­ken. Und da war ich nun. So hat­te ich mir das nicht vor­ge­stellt.

Schock Nummer 3

Irgend­wann schla­fe ich ein. Ich schla­fe wie ein Stein. Es ist stock­dus­ter. Schock Num­mer 3: Der Wecker klin­gelt und reißt mich bru­tal aus dem Schlaf. Ich weiß über­haupt nichts mehr. Was ist heu­te für ein Tag. Wer bin ich. Wo bin ich. Und war­um. Die­se Enge. Die Dun­kel­heit und dar­auf­fol­gend die­ses künst­li­che Licht. Es ist grau­sam. Mein Kopf brummt. Aber ich kom­me jetzt nicht mehr aus die­ser Situa­ti­on her­aus. Erst in 6 Mona­ten. Wenn ich etwas anfan­ge, zie­he ich es durch. Auf­ge­ben und abbre­chen war noch nie so mein Ding. Egal wie (ver­meint­lich) schlimm es ist.

Tag 2…

… beginnt mit dem Safe­ty Brie­fing. Alle New Hires müs­sen dem bei­woh­nen und ler­nen vom Safe­ty Offi­cer wel­che Sicher­heits­maß­nah­men an Bord zu tref­fen sind, wel­che Gefah­ren es auf einem Schiff gibt und wie man sich in Not­fäl­len zu ver­hal­ten hat. Die Sze­na­ri­en wer­den regel­mä­ßig bei emer­gen­cy drills (=See­not­ret­tungs­übun­gen) durch­ge­spielt. Es gibt ein­mal den mus­ter drill, der immer zu Beginn einer jeden Rei­se mit den Gäs­ten gemacht wird und zum ande­ren den drill für Crew Mit­glie­der. An die­sem Mor­gen stand beim Aus­lau­fen die See­not­ret­tungs­übung für die Gäs­te auf dem Plan. Mei­ne duty war es, mich an der mir zuge­teil­ten Sam­mel­sta­ti­on auf der Steu­er­bord­sei­te ein­zu­fin­den und den Gäs­ten zu zei­gen, wie man eine Ret­tungs­wes­te anzieht und wel­che Funk­tio­nen sie mit­bringt. Das Gan­ze 5 Mal – mit den Durch­sa­gen, die vom Kreuz­fahrt­di­rek­tor in 5 Spra­chen gemacht wur­den.

Weit mehr als ein neuer Job – eine neue Welt

Im Lau­fe der ers­ten Wochen muss­te ich nicht nur einen neu­en Job erler­nen. Viel­mehr muss­te ich ler­nen mich auf ein kom­plett ande­res Leben ein­zu­las­sen. Auf den Mikro­kos­mos Schiff, wel­cher wie ein unab­hän­gi­ges Land funk­tio­nier­te. Der Prä­si­dent war der Kapi­tän. Mit ganz eige­nen Struk­tu­ren und Hier­ar­chien. Oh, wie wich­tig die Hier­ar­chien waren. Grüß­te man den Kapi­tän oder einen der Offi­zie­re ihrer Auf­fas­sung nach nicht ange­mes­sen genug, droh­te einem der Raus­wurf.

Sehr gewöh­nungs­be­dürf­tig ist auch die Enge gewe­sen. Und die man­geln­de Pri­vat­sphä­re. Ich war in kaum einem Moment allein. Es gab kei­nen rich­ti­gen Rück­zugs­ort. Ich stand über­all unter Beob­ach­tung. So fühl­te es sich zumin­dest an. Unan­ge­neh­men Situa­tio­nen oder Men­schen konn­te man nicht aus dem Weg gehen. Arbeits­platz = Wohn­ort. Es gibt kein Zwi­schen­ding.

2.450

Dann waren da stän­dig die­se vie­len Men­schen. 1700 Gäs­te und 750 Mit­ar­bei­ter. Und alle woll­ten etwas. So kam es mir vor. Vie­le waren dabei so unver­schämt, laut und unhöf­lich. Dau­er­sen­dung auf 5 Spra­chen und manch­mal auch mehr. Mehr­spra­chi­ge Beschimp­fun­gen. Die schlimms­ten Belei­di­gun­gen muss­ten wir uns an der Rezep­ti­on gefal­len las­sen. Belei­di­gun­gen, die über unfreund­li­che Beschwer­den weit hin­aus gin­gen. Wüs­te Beschimp­fun­gen wie „putt­a­na“ zum Bei­spiel muss­ten wir uns an den Kopf wer­fen las­sen, wenn es mit der Aus­schif­fung in Bari mal nicht schnell genug ging. Aber der Gast ist König. Es war uns unter­sagt zu reagie­ren.
Die ers­ten zwei Mona­te waren uner­träg­lich für mich. Es ver­ging kein Tag, an dem ich nicht in mei­ner Kabi­ne saß und dar­über nach­dach­te das Hand­tuch zu wer­fen. Die Gedan­ken kreis­ten unun­ter­bro­chen. So viel Neu­es woll­te und muss­te ver­ar­bei­tet wer­den. Dafür war aber kei­ne Zeit. Alles immer in Beglei­tung des stän­di­gen Rumo­rens des Oze­ans um mich her­um – das Was­ser, das hör­bar an die Schiffs­wän­de krach­te. Ob mei­ne Erwar­tun­gen ein­fach zu naiv waren und ich bes­ser dran wäre abzu­bre­chen und nach Hau­se zu fah­ren? Ich tat es nicht. Denn bei allem „Schreck­li­chen“, gab es immer auch schö­ne Momen­te. Und irgend­wann erlaub­te ich mir, sie auch wahr zu neh­men.

Ich sah die tol­len Men­schen, die mich umga­ben und mit denen ich arbei­ten durf­te. Die Men­schen, die mich Küken unter ihre Fit­ti­che nah­men, um auf mich Acht zu geben – Ales­sia & Ful­vio zum Bei­spiel. Der fami­liä­re Zusam­men­halt der Crew an Bord. Die gemein­sa­me Zeit. Die Fes­te. Die Freund­schaf­ten, die sich ent­wi­ckel­ten. Das fri­sche Essen, das die Ehe­frau­en im Hei­mat­ha­fen Nea­pel an Bord brach­ten und das wir alle im Maschi­nen­raum zum Bei­spiel teil­ten. Die Viel­falt an Bord hat mich beson­ders beein­druckt. Zugleich war sie aber direkt auch eine Selbst­ver­ständ­lich­keit. Die Bell Boys kamen aus Bali, die Blue Boys kamen aus Samoa, die meis­ten Offi­zie­re kamen aus Süd­ita­li­en, die Secu­ri­ty Offi­zie­re kamen aus Isra­el und so wei­ter und so fort. Eine bes­se­re Arbeits­um­ge­bung konn­te ich mir nicht vor­stel­len. Sie alle waren zu einem Teil mei­ner Fami­lie gewor­den. Wir konn­ten uns auf­ein­an­der ver­las­sen und waren immer für­ein­an­der da. Manch­mal war es schon fast zu har­mo­nisch, um wahr zu sein. Natür­lich gab es auch ganz wun­der­ba­re Gäs­te. Wir durf­ten ein posi­ti­ver Teil ihres Urlaubs sein. Wir durf­ten unse­ren Teil dazu bei­tra­gen, dass sie eine unver­gess­li­che Zeit an Bord ver­brach­ten.

Weltsprache Napoletano

Außer­dem lern­te ich eine neue Spra­che. Es hieß zwar, dass Eng­lisch die Erst­spra­che und Ita­lie­nisch die Zweit­spra­che an Bord war, aber in der Rea­li­tät sah es eher so aus:
1. Napo­le­t­a­no
2. Ita­lie­nisch
3. Eng­lisch
Sogar die Indo­ne­si­er und Fili­pi­nos spra­chen genü­gend Napo­le­t­a­no, um zurecht zu kom­men. Ich fand die­sen Dia­lekt sehr amü­sant und hat­te defi­ni­tiv mei­nen Spaß damit.

Die Häfen

Jeden Tag ein ande­rer Hafen. Und immer auch etwas Zeit, um raus­zu­ge­hen und selbst Gast zu sein. Besu­cher in all die­sen schö­nen Mit­tel­meer­hä­fen in Grie­chen­land, der Tür­kei, Kroa­ti­en, Ita­li­en, Tune­si­en, Marok­ko und Spa­ni­en. Mein ers­tes Mal auf einem tür­ki­schen Basar in Kusa­da­si, die Anläu­fe in Kata­ko­lon, wo es nichts außer einer klei­nen Stra­ße mit Restau­rants und eini­gen Bou­ti­quen gab, ten­dern in Dubrov­nik und die­ser Blick auf die impo­san­ten Stadt­mau­ern, der Charme Nea­pels und das gran­dio­se Essen, ver­zau­bert durch die male­ri­schen Gas­sen von Sidi Bou Saïd ‑dem blau-wei­ßen Künst­ler­dorf an der nord­öst­li­chen Küs­te Tune­si­ens, der schö­ne Hassan-Turm aus Sand­stein in Rabat /​ Marok­ko, der Parc Güell in Bar­ce­lo­na und so unsag­bar viel mehr. All die­se Kul­tu­ren und Impres­sio­nen. Wun­der­schön und umwer­fend. Ich genoss es in vol­len Zügen.

End­lich gestat­te­te ich mir das Schiffs­le­ben mit allem was dazu gehört zu genie­ßen. Wenn ich Ruhe brauch­te wuss­te ich wann der rich­ti­ge Moment ist, um auf Deck zu gehen. Da waren nur das Rau­schen des Mee­res, der wei­te Hori­zont, der sagen­haf­te Son­nen­un­ter­gang und ich. Die schöns­ten Son­nen­auf­gän­ge und Son­nen­un­ter­gän­ge erblickt man von einem Schiff aus, das sich mit­ten auf dem Oze­an befin­det. Das gesam­te Zusam­men­spiel ver­schlägt mir den Atem und lässt mich zur Ruhe kom­men. Die See­luft tut gut. Die Macht der Natur tut gut. Sie erdet.

A new me

Ohne es bewusst mit­zu­be­kom­men hat­te ich mich ver­än­dert – sehr sogar. Ich war auf ein­mal viel selbst­be­wuss­ter. Ich hat­te inner­halb kür­zes­ter Zeit gelernt, mich den Gäs­ten gegen­über auf höf­li­che Art zu behaup­ten. Den Men­schen um mich her­um selbst­be­stimmt gegen­über­zu­tre­ten. Das graue Mäus­chen war Geschich­te. Ich lern­te, dass eine star­ke Behaup­tung bes­ser als ein schwa­cher Ver­dacht war. Dass nie­mand mir per­sön­lich etwas Böses woll­te. Ich wuchs an mei­nen Auf­ga­ben und über mich hin­aus. Bewusst wur­de mir das alles erst, als Yvette mich eines Tages ansah und sag­te: „Miche, ich bin stolz auf dich. Wie du dich ent­wi­ckelt hast, ist der Wahn­sinn. Am Anfang dach­te ich, dass das mit dir nichts wer­den kann. Du sahst so ver­ängs­tigt aus und hät­test dich am liebs­ten irgend­wo ver­kro­chen. Glaub mir, das war dir anzu­se­hen. Und jetzt sieh dich an. Du bist eine mei­ner Bes­ten im Team.“

4 Wochen Urlaub und danach wie­der für 6 Mona­te Kari­bik und Mit­tel­meer anheu­ern? Klar! Kei­ne Fra­ge. Ich bin dabei.

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Antwort

  1. Avatar von Eberhard Schölzke
    Eberhard Schölzke

    bis zum nächs­ten mal

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