Auf Fids­chia­nisch gibt es 15 Wör­ter für „Him­mel‘, Yasa­wa ist eins davon. Klar, dass ich die­se himm­li­schen Inseln sehen muss. Die Unter­künf­te rei­chen von einem abge­schie­de­nen Resort im fer­nen Nor­den zu tra­di­tio­nel­len Strand­hüt­ten – Bure – bis zu einem Homestay. Ich neh­me an Kava-Zere­mo­nien teil, gehe zur Schu­le und (fast) in die Kir­che, ler­ne Dorf­be­woh­ner und einen Dorf-Häupt­ling ken­nen. Und fin­de eine Ant­wort dar­auf, ob alles wirk­lich so himm­lisch ist, wie es auf den Post­kar­ten aus­sieht.

Mit dem Pri­vat­jet ins Para­dies

Das Para­dies ist oft dort, wo kei­ner hin­kommt. An Orten, die von öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln nicht ange­fah­ren wer­den, die zusätz­li­che Mühe und Kos­ten ver­ur­sa­chen. Orte, an denen wenig tou­ris­ti­sche Infra­struk­tur besteht und wo sich Ein­hei­mi­sche noch über Besu­cher freu­en, die eher Sel­ten­heit als Norm sind. Mei­ne Rei­se beginnt auf der nörd­lichs­ten der 24 Yasa­wa-Inseln – ein­fach Yasa­wa Island genannt –, 22 Kilo­me­ter lang, mit sechs Dör­fern, in denen jeweils an die 200 Men­schen leben. Die ein­zi­ge Unter­kunfts­mög­lich­keit dort ist das Yasa­wa Island Resort & Spa – nicht irgend­ein klo­bi­ger Luxus­schup­pen, son­dern ein Abschnitt am Strand, wo 18 tra­di­tio­nell fids­chia­ni­sche Strand-Bure mit Stroh­dach und einer zusätz­li­chen Dusche unter frei­em Him­mel Süd­see­träu­me wahr­ma­chen.

Um Yasa­wa Island und das Resort zu errei­chen, fliegt ein­mal täg­lich ein Exklu­si­v­jet von Paci­fic Air in 25 Minu­ten vom Flug­ha­fen Nadi auf der Haupt­in­sel Viti Levu gen Nor­den. Ich fra­ge mich, ob Kon­fu­zi­us die­se Stre­cke flog, als er zu dem genia­len Schluss „Der Weg ist das Ziel“ kam. Es geht vor­bei an der Berg­ket­te von Viti Levu, in der Fer­ne schläft der Rie­se – der „slee­ping giant“, eine insel­weit bekann­te Fels­for­ma­ti­on mit den Kon­tu­ren eines Rie­sen­ge­sichts. Dann wird es unten tür­kis, als es übers Meer und die ande­ren weiß­san­di­gen und ber­gi­gen Insel­chen hin­weg­geht.

Der Aus­tra­li­er James McCann, Resort-Besit­zer, begrüßt Ankömm­lin­ge auf dem Roll­feld, das aus einer lan­gen Wie­se zwi­schen Wäl­dern besteht und sich im Meer ver­läuft. Im Resort selbst ste­hen alle vom Haus- zum Küchen­per­so­nal auf­ge­reiht, mit Gitar­re oder Uku­le­le oder ein­fach klat­schend, und sin­gen zur Begrü­ßung den Bula-Song, wor­auf­hin man eine Blu­men­gir­lan­de umge­hängt bekommt. Egal, wo man auf Fidschi lan­det, ein herz­li­ches und lau­tes „Bula!“ ist stän­di­ger Beglei­ter. Das klei­ne Wort bedeu­tet sowohl hal­lo als auch will­kom­men und tschüss. Ich den­ke an den Flug­ha­fen von Nadi, als ich aus Aus­tra­li­en ankam und Män­ner in Blu­men­hem­den und Röcken aus vol­ler Keh­le für die Ankom­men­den san­gen. Bis dahin hat­te ich geglaubt, sowas gäbe es nur im Fern­se­hen für Tramschiff-Pas­sa­gie­re. Doch Sin­gen gehört zu Fidschi wie Spa­ghet­ti zu Ita­li­en.

In die geräu­mi­ge Strand-Bure mit Queen-sized-Bett, einem Bade­zim­mer, das so groß ist wie mein Schlaf­zim­mer daheim und einer Ter­ras­se mit Ers­ter-Rei­he-Mee­res­blick, wür­de ich am liebs­ten für immer ein­zie­hen, doch noch span­nen­der sind die Men­schen, die im Resort arbei­ten. Sie stam­men näm­lich alle aus dem Nach­bar­dorf Buka­ma oder einem der ande­ren fünf Insel­dör­fer und sind mei­ne ers­te Chan­ce, Men­schen von die­sem fer­nen Ende der Welt ken­nen­zu­ler­nen.

Von Dorf­häupt­lin­gen und Kokos­nuss­ver­käu­fern

Nie­mand kann mehr über die Men­schen auf Yasa­wa Island erzäh­len und wie­so der Aus­tra­li­er Nor­man Boli­tho, der ers­te Resort-Besit­zer, eine Unter­kunft auf der ein­sa­men Insel bau­en durf­te, als der 66-jäh­ri­ge Mana­sa Ragi­gia. Eine wah­re Insel­le­gen­de, gebo­ren im Buka­ma Dorf neben­an und im Resort enga­giert, seit die ers­te Bure steht. „Als jun­ger Mann arbei­te­te ich auf einer ande­ren Insel in einem Hotel“, beginnt er sei­ne Geschich­te. „Dort lern­te ich Nor­man ken­nen. Er war mit sei­ner Frau auf einem Boot bis nach Yasa­wa Island hoch­ge­fah­ren und hat­te sich in unse­re Insel ver­liebt.“ Mana­sas Augen glü­hen, wäh­rend er mir die Erin­ne­run­gen in allen Ein­zel­hei­ten erzählt. „Nor­man woll­te gern selbst auf Yasa­wa Island leben, aber das geht nicht so ein­fach. Der Dorf­häupt­ling, auf des­sen Gebiet etwas ent­ste­hen soll, muss zustim­men. Ich habe mit ihm gere­det und am Ende hat er zuge­stimmt.“ Er selbst, Mana­sa, und sei­ne Freun­de hät­ten mit eige­nen Hän­den eine Hüt­te für Nor­man gebaut. „Geld war nicht nötig, wir benutz­ten das Holz, das wir fan­den und Stroh fürs Dach, und Nor­man rich­te­te sie sel­ber ein.“ Der Aus­tra­li­er sei samt Fami­lie gekom­men, sei­ne Toch­ter zur Dorf­schu­le gegan­gen. Bei einem Segel­turn um die Insel habe er dann einen unbe­rühr­ten Traum­strand ent­deckt. Damals bestand noch kei­ne ein­zi­ge Tou­ris­ten­un­ter­kunft auf der Insel, und so kam Nor­man eine Idee: Er woll­te etwas für die Dorf­ge­mein­schaft tun, ein Busi­ness star­ten, und sein gefun­de­nes Para­dies gleich­zei­tig mit ande­ren Besu­chern tei­len – ein Resort soll­te her. „Zuerst waren die Dorf­be­woh­ner dage­gen. Ich habe lan­ge auf den Häupt­ling ein­ge­re­det, damit der die Dörf­ler umstimm­te. Letz­ten Endes wur­de ein Pacht­ver­trag für 99 Jah­re unter­zeich­net, auch dem Dorf Buka­ma kommt ein Teil davon zugu­te.“

Und heu­te? Ich spre­che mit eini­gen der Men­schen, die im Resort arbei­ten, stets ein Lächeln und ein Bula auf den Lip­pen. Viel­leicht täu­sche ich mich, aber bei­de wir­ken zu echt, um nur Schau für die klei­ne Anzahl der sich zwi­schen Bure, Strand und Natur ver­lau­fen­den Besu­cher zu sein. Die jun­ge Ara­lai arbei­tet erst seit einem Monat als Kell­ne­rin dort, stammt aus dem nörd­lichs­ten Dorf Yasa­wa i RaRa. „Wenn ich lau­fen wür­de, wären es zwei Stun­den bis hier­her, aber ich woh­ne die Woche über im Nach­bar­dorf Buka­ma, da wer­den wir jeden Mor­gen abge­holt.“ Autos gibt es auf Yasa­wa Island, wie auf allen Yasa­wa-Inseln, nicht, nur das Resort besitzt ein paar Mini­bus­se, um Besu­cher zum Flug­strei­fen oder Mit­ar­bei­ter zur Arbeit zu brin­gen. „Wenn ich nicht hier arbei­ten könn­te, müss­te ich nach Viti Levu zie­hen, wie mei­ne Schwes­ter. Aber ich blei­be lie­ber hier.“

Semae­ma Bati, das Zim­mer­mäd­chen, ist schon seit 20 Jah­ren dabei. Wie vie­le Frau­en auf Fidschi trägt sie eine Blu­me hin­term rech­ten Ohr – das bedeu­te, sie sei ver­hei­ra­tet. Wer die Blu­me links trägt, ist dage­gen noch zu haben. „Frü­her haben wir Kokos­nüs­se geschnit­ten und ver­kauft“, erzählt sie mir. Da es bis nach Viti Levu etwa vier Stun­den per Boot sei­en, wür­den sie und ihre Fami­lie all ihr Gemü­se selbst anbau­en. „Wir ver­kau­fen auch Hüh­ner, Würs­te und Fisch.“ Das Resort sei ein guter Abneh­mer für fri­schen Fisch. Yasa­wa Island wird für mich zu einem der weni­gen Orte auf mei­nen Rei­sen, wo ich das Gefühl habe, dass Tou­ris­mus und tra­di­tio­nel­les Leben noch har­mo­ni­sie­ren.

„Bei Ebbe kann ich von mei­nem Dorf zur Arbeit rüber lau­fen“, erzählt mir Nick, ein Boots­füh­rer, als er mich zu Paula’s Beach für ein Pri­vat­pick­nick bringt. Eins der exklu­si­ven Ange­bo­te, die Gäs­te des Yasa­wa Isand Resorts genie­ßen. Der gefloch­te­ne Pick­nick­korb ist voll­ge­packt mit Vor‑, Haupt- und Nach­spei­se, der Son­nen­schirm wird ins Boot gereicht, Nick klemmt sich die gro­ße Bast­de­cke untern Arm. Ich fra­ge, wie­so der Strand Pau­la hei­ße. „Pau­la ist die Besit­ze­rin. Das Resort muss ihr Mie­te zah­len, damit Besu­cher den Strand benut­zen dür­fen.“ Da ste­he ich an einem men­schen­lee­ren Strand von gut einem Kilo­me­ter und benei­de die unbe­kann­te Pau­la. Nick will mich in drei Stun­den wie­der abho­len, bevor er um 17 Uhr Fei­er­abend hat – soll­te er es ver­ges­sen, wäre es mir auch egal. Selbst die dicken Wol­ken, die der Son­ne an die­sem Tag ver­bie­ten, das Para­dies-Fee­ling zu per­fek­tio­nie­ren, kön­nen mei­ner Begeis­te­rung kei­nen Abbruch tun. Kein Wun­der, dass Tom Hanks aus­ge­rech­net auf eine fids­chia­ni­sche Insel gesetzt wur­de, um ‚Cast Away‘ zu dre­hen – etwas wei­ter süd­lich, auf die Mama­nu­ca-Insel Monuri­ki.

Die gan­ze Nacht über don­nert und blitzt es, doch am Mor­gen schei­nen die dicken Wol­ken vom Vor­tag wie aus einem schlech­ten Traum. Die Son­ne malt Strand, Meer und Hügel kraft­voll aus – mehr Süd­see geht nicht, genau­so kit­schig schön habe ich es mir vor­ge­stellt. Bei einem Spa­zier­gang durch das Nach­bar­dorf Buka­ma ler­ne ich Tima ken­nen, die gera­de vor ihrem Haus Wäsche auf­hängt. Sie erzählt mir von ihrem Mann und ihren drei Kin­dern und dass sie bis zur Geburt selbst im Resort gear­bei­tet habe. Wie wohl jeder Zwei­te in Buka­ma. Sie möch­te wis­sen, woher ich kom­me, was ich hier mache. Sie wür­de mir gern die Schu­le zei­gen, aber die Kin­der, etwa 130 bis 150, sei­en gera­de in Feri­en. „Mei­ne auch, das ist die Höl­le! Nur am rum­ren­nen die klei­nen Racker.“ Sie deu­tet auf einen etwa Sechs­jäh­ri­gen, der hin­ter der weiß getünch­ten Kir­che mit tür­ki­sem Dach ver­schwin­det. „Aber ich will mich nicht beschwe­ren, wenn sie die High School anfan­gen, müs­sen sie nach Viti Levu fah­ren, hier haben wir nur eine Grund­schu­le.“

Eigent­lich gäbe es unend­lich viel zu tun. Schnor­cheln, Tau­chen, eine Tour zur Blau­en Lagu­ne wei­ter süd­lich unter­neh­men und unend­lich viel essen, alles von fri­schem Fisch bis zu fri­schem Gemü­se. Aber schon bald ver­fal­le ich in den Nichts-tun-Modus. Genie­ße, dass das WiFi nicht ganz so gut und nur im Restau­rant funk­tio­niert. Und ich den­ke an James‘ Wor­te: „Die Leu­te aus der Stadt wis­sen oft gar nicht mehr, wie das Nichts­tun geht. Sie kom­men vol­ler Plä­ne an, wol­len allen mög­li­chen Akti­vi­tä­ten nach­ge­hen, aber nach zwei Tagen wol­len sie gar nichts mehr. Dann sehe ich in ihren Gesich­tern, dass sie ange­kom­men sind.“

Island-Hop­pen in der Süd­see

Um die ande­ren Yasa­wa-Inseln zu errei­chen, nimmt man die ein­zi­ge Fäh­re, den Yasa­wa-Fly­er, der jeden Mor­gen vom Hafen in Nadi auf­bricht und bis zur Insel Nacu­la süd­lich von Yasa­wa Island fährt sowie von dort am Nach­mit­tag zurück. Nach der exklu­si­ven Abge­schie­den­heit von Yasa­wa Island erlei­de ich zunächst einen Schock, als ich mich zwi­schen Hun­der­te von etwa 18- bis 29-jäh­ri­ge auf das Boot quet­sche. Nie­mals hät­te ich erwar­tet, auf den fer­nen Yasa­wa-Inseln auf einem Back­pa­cker-High­way der Süd­see zu lan­den. Doch der ers­te Schreck ver­fliegt, als an jedem Stopp Leu­te aus­stei­gen und sich doch ganz gut über die Inseln ver­tei­len. Damit man raus darf, muss vor­her schon eine Unter­kunft auf der Insel gebucht sein. Die gibt es teils als Packa­ge zusam­men mit dem Fly­er-Ticket, alles von Luxus­schup­pen bis zu hos­tel­ar­ti­gen Abstei­gen mit Schlaf­sä­len, wo manch­mal sogar Bett­wan­zen lau­ern, wie sich auf der Fäh­re rum­spricht.

Das Meer wird blau und blau­er, als es an der Insel­grup­pe Mama­nu­ca vor­bei geht – win­zi­ge Eilan­de, die wenig mehr als Hau­fen Sand im Meer sind – zu den Yasa­wa-Inseln, vol­ler grün bewach­se­ner Fel­sen, die spitz in den Him­mel ste­chen. Ich habe mir Waya­se­wa Island und die Naqa­lia Lodge aus­ge­sucht. Und bin zunächst ent­täuscht, denn nach den Traum­strän­den auf Yasa­wa Island ist der klei­ne Strand vol­ler See­gras und ande­rem, was das Meer ange­spült hat, eine Ernüch­te­rung. Was man doch für Pro­ble­me hat, wenn man im Para­dies unter­wegs ist! Die fami­li­en­ge­führ­te Lodge besteht aus vier Bure, mei­ne ist mit Bil­dern und tra­di­tio­nel­len Mus­tern an den Bal­ken ver­ziert. Beim Essen – Restau­rants gibt es auf den Inseln nicht, also wird dann in der Lodge geges­sen, wenn es eben Essen gibt – sit­zen alle Besu­cher zusam­men. Ein paar Zwan­zig­jäh­ri­ge und ich.

Nach dem Mit­tag­essen brin­gen mich zwei Män­ner und die Toch­ter des einen zu einem Strand, wo man bei Ebbe auf die nächs­te Insel, Waya, rüber lau­fen kann. In ein paar Stun­den wol­len sie mich wie­der abho­len. Wie­der ste­he ich allein an einem Strand, dahin­ter zer­fal­le­ne Häu­ser. Sies­ta-Zeit.

Doch plötz­lich sprin­gen vier Hun­de um mich her­um, ich ver­neh­me eine Män­ner­stim­me. Der Mann, den ich auf Ende 30 schät­ze, stellt sich als Di vor, kurz für Dimo­ro, und lädt mich auf einen Kaf­fee ein. Wohin? In eine der Bara­cken hin­ter mir. Das klei­ne Mäd­chen in mir erin­nert sich dar­an, dass man eigent­lich nicht mit frem­den Män­nern mit­geht, aber ich schla­ge alle Zwei­fel in den Wind, las­se mich von der Gast­freund­lich­keit des Fids­chia­ners ein­lul­len. „Ich hat­te hier ein B&B, aber es wur­de von einem Zyklon zer­stört, wie alle Häu­ser. Jetzt baue ich es wie­der auf.“ Dimo­ros Haus besteht aus Holz­bal­ken im Sand, die ein Dach oben hal­ten, aus einem Bett unterm Mücken­netz und einem Tisch – mit einem unschlag­ba­ren Fünf-Ster­ne-Blick über Strand und saf­tig grü­ne Süd­see­hü­gel hin­term tief­blau­en Meer.

„Eigent­lich kom­me ich aus Viti Levu und bin Inge­nieur, aber seit fünf Jah­ren lebe ich hier. Manch­mal ist es ein biss­chen ein­sam, aber den Lärm der Stadt ver­mis­se ich nicht. Wenn die Stil­le zu viel wird, höre ich ein­fach Musik, lese und mache abends ein Lager­feu­er und lecke­res Fidschi-Essen. Fiji-Time!“ Di lacht. Immer wie­der höre ich „Fiji-Time“. Das Syn­onym für Ent­span­nung, für die Uhr weg­le­gen, für Stress abschüt­teln, für Leben. Ich schaue Di zu, wie er den Kaf­fee ein­gießt und mir frisch geba­cke­nes Kokos­brot mit Mar­me­la­de vor­setzt, das innen noch nicht ganz gar ist. Nach dem über­ra­schen­den Nach­mit­tags­snack bin ich nach­denk­lich. Den­ke noch lan­ge an Di und sei­ne Hun­de. Wenn der Zyklon noch mal über Yasa­wa hin­weg­fegt, haben sie nur ihr Leben zu ret­ten, nichts Mate­ri­el­les, was sie irgend­wie fest­hält, belas­tet, ver­lang­samt. Ob es das ist, was Di mein­te, als er von der „gro­ßen Frei­heit“ sprach, die er gefun­den hat?

Mein ers­tes Mal

Auf Waya­se­wa erle­be ich meh­re­re ers­te Male. Das ers­te Mal, das ich zum Son­nen­un­ter­gang auf einen unmög­lich stei­len Fel­sen hin­auf­kra­xele, der selbst manch leicht­fü­ßi­ge Kat­ze über­for­dern wür­de. Doch was tut man nicht alles für den Weit­blick über die gesam­te Insel bis zu den Nach­bar­inseln, wäh­rend die Son­ne feu­er­rot im Süd­pa­zi­fik ver­sinkt?

Und nach viel Gesang und einem wei­te­ren Bula-Will­kom­mens­song nach dem Abend­essen ist es mein ers­tes Mal, dass ich das Natio­nal­ge­tränk, Kava, pro­bie­re. Ein Getränk aus Rausch­pfef­fer, das bei über­mä­ßi­gem Kon­sum leicht nar­ko­ti­sie­rend wirkt. Das Gan­ze läuft nach stren­gen Regeln ab: Ein Tep­pich wird aus­ge­brei­tet, dann kommt ein gro­ßer Topf her­vor, in dem das Getränk zube­rei­tet wird, aus Kava-Wur­zeln oder bereits fer­ti­gem Pul­ver und mit Was­ser ver­dünnt. Ist alles fer­tig, klatscht man ein­mal in die Hän­de, nimmt eine klei­ne Scha­le Kava ent­ge­gen, ruft laut „Bula!“, trinkt, gibt die Scha­le zurück und klatscht noch drei Mal. Wer mag, hängt noch ein „Vin­a­ka“ – dan­ke – hin­ten­dran. Besu­cher, die noch Lust und Ener­gie haben, sit­zen mit den Lodge-Mit­ar­bei­tern und dem wil­den Wel­pen Bla­ckie zusam­men, wir sin­gen und spie­len. Zum Bei­spiel Obst­na­men auf­sa­gen, ohne dabei die Zäh­ne zu zei­gen. Es klappt, Kava sei Dank!

„Wir haben etwa 300 ver­schie­de­ne Dia­lek­te in Fidschi“, erzählt mir die jun­ge Ody. Auch auf den Yasa­wa-Inseln gebe es einen eige­nen Dia­lekt. „Die Kin­der ler­nen Eng­lisch erst in der Schu­le – dort fin­det der Unter­richt nur auf Eng­lisch statt, und wer Fids­chia­nisch spricht, wird bestraft.“ Kein Wun­der, dass bei so viel Stress, wel­cher der Idee von Fiji-Time voll­kom­men zuwi­der­läuft, vie­le Fids­chia­ner des Eng­li­schen noch immer nicht wirk­lich mäch­tig sind.

Am nächs­ten Tag sehe ich beim Schnor­cheln unter mir erst­mals einen klei­nen Hai schwim­men – aber einen von der Sor­te, der nicht gern Men­schen­fleisch abnagt. Und dann, kurz vor Son­nen­un­ter­gang, gehe ich mit Emi­ly und ihrer Fischer-Crew zum ers­ten Mal in mei­nem Leben fischen. Bekom­me eine Schnur, die ich so weit ins Was­ser ablas­se, bis der Köder den Boden berührt. Dann sit­zen wir still da, die Schnur über einen Fin­ger gespannt, damit man merkt, wenn etwas zieht. Und es zieht, sehr oft. Begeis­tert hole ich die Schnur jedes Mal ein, nur um zu sehen, dass der Köder weg ist. Und doch – zwei Mal zer­re ich ein schil­lern­des Fisch­lein aus den Tie­fen des Mee­res und bin stolz wie Bol­le. Auf ein­mal kommt ein Boot auf uns zu, meh­re­re Män­ner meckern. Angeb­lich wür­den wir gera­de in einem Schutz­ge­biet fischen, erklärt Emi­ly und zuckt mit den Schul­tern. Ein paar Meter wei­ter wird die Schnur wie­der ins Was­ser gelas­sen.

Nach die­sem auf­re­gen­den Tag lie­ge ich nachts in der Hän­ge­mat­te unterm Ster­nen­him­mel, als sich der Hand­lan­ger Ton­ga zu mir gesellt. „Hän­ge­mat­ten sind super, ich schla­fe immer in der da hin­ten“, deu­tet er auf eine Hän­ge­mat­te ein paar Bäu­me wei­ter. Er lässt sich unauf­ge­for­dert neben mir nie­der, schaut mit mir hoch ins Ster­nen­zelt. „Weißt du, dass die ganz dicken Ster­ne da oben böse Geis­ter sind?“ Wuss­te ich noch nicht. „Wenn du sie lan­ge genug anschaust, wirst du sehen, dass sie Angst bekom­men und ver­schwin­den.“ Ton­ga macht es mir immer wie­der vor, doch bei mir will es nicht so rich­tig klap­pen. Viel­leicht muss ich noch ein biss­chen das Böse-Geis­ter-Ver­trei­ben üben, genau wie die Sache mit der Fiji-Time.

Save the best for last: Bei Fids­chia­nern zu Hau­se

Nach Waya­se­wa bleibt mir eine letz­te Insel – obwohl ich am liebs­ten an jedem Halt des Yasa­wa-Fly­ers in einem der tro­pi­schen Para­die­se anhal­ten und dort Zeit ver­brin­gen wür­de – Nacu­la Island, gespro­chen Nawu­la, die nörd­lichs­te Insel, die der Fly­er anläuft. Dort habe ich kei­ne der übli­chen Lodges gebucht, son­dern einen Homestay – Taven Homestay. Erst auf dem Boot lese ich, dass ich eigent­lich eine Kava-Wur­zel als Geschenk für den Dorf­häupt­ling mit­brin­gen soll­te. Ach du Schei­ße! Ich sehe mich schon mit lee­ren Hän­den und bla­miert vor der Dorf­ge­mein­schaft ste­hen und gleich bei allen unten durch sein. Da hilft nur ein ver­zwei­fel­ter Appel an Fiji-Time.

Im Nor­den ange­kom­men, holt mich ein Schlauch­boot vom Fly­er ab. Dar­in sitzt Bill, mein Gast­va­ter. Er grinst fast zahn­los, sei­ne Augen strah­len noch mehr. „Bula!“ Am Strand war­tet sein neun­jäh­ri­ger Sohn Rami mit einer Schub­kar­re, in die mein Ruck­sack ver­frach­tet wird, dann geht’s am Meer ent­lang zum klei­nen Haus der Fami­lie – und zu mei­ner win­zi­gen Strand­bu­re. Noch kann ich nicht mit dem Fin­ger dar­auf tip­pen, was genau es ist, aber ich füh­le mich zum ers­ten Mal auf den Yasa­way-Inseln auf Anhieb ange­kom­men. Viel­leicht liegt es an Salo­me, mei­ner 49-jäh­ri­gen Gast­mut­ter, in der ich vom ers­ten Moment an etwas von mir wie­der­erken­ne. In ihrem Traum, sich etwas auf­zu­bau­en und dem unbeug­sa­men Wil­len, die­sen Traum in Greif­ba­res zu ver­wan­deln.

„Ich habe hier 2009 mit einem Tea­shop begon­nen“, berich­tet Salo­me, wäh­rend sie mir einen rie­si­gen Tel­ler mit Fisch und Cas­sa­va, der Fidschi-Kar­tof­fel, vor­setzt. Das Haus liegt direkt neben einer Tou­ris­ten-Lodge, und Salo­me woll­te den Besu­chern nach­mit­tags die Mög­lich­keit bie­ten, für Kaf­fee und Kuchen vor­bei­zu­kom­men. „Bill war dage­gen, aber ich mach­te es trotz­dem. Ich web­te viel, ver­kauf­te die Sachen und bekam so etwas extra Geld.“ Haupt­be­ruf­lich ist Salo­me näm­lich Vor­schul­leh­re­rin des klei­nen Dor­fes Nai­si­s­i­li hin­term Haus. Der Tea­shop schaff­te es bis in den Lonely Pla­net. „Letz­tes Jahr kam mir die Idee, einen Homestay auf­zu­ma­chen und dafür eine klei­ne Gäs­te-Bure zu bau­en. Bill war wie­der dage­gen.“ Ich spre­che ihr mei­ne Bewun­de­rung aus, doch Salo­me winkt ab. „Das bin nicht ich, das ist alles Got­tes Werk!“

Von den drei Kin­dern des Ehe­paa­res sind nur der klei­ne Rami und der 26-jäh­ri­ge Tusi zu Hau­se, der sich wei­gert, zu hei­ra­ten. „Ich will frei blei­ben“, erzählt er mir spä­ter, und dass er kein Pro­blem damit habe, auf der abge­schie­de­nen Insel Nacu­la mit sei­nen Eltern zu leben. „Auf Viti Levu müss­te ich für mein Essen Geld ver­die­nen, hier gibt es mir die Erde umsonst.“ Und aus Dank­bar­keit dafür wird vor jedem Essen gebe­tet. Mal über­nimmt Salo­me das Gebet, dann Bill, dann bin ich an der Rei­he. Rami und sei­ne Freun­de genie­ßen ihren letz­ten Feri­en­tag, denn am nächs­ten Mor­gen geht es zurück ins Inter­nat in Nacu­la Vil­la­ge, dem größ­ten Insel­dorf an der West­sei­te. „Es wäre zu weit, jeden Tag zu lau­fen, des­we­gen woh­nen die Kin­der dort und kom­men nur am Wochen­en­de nach Hau­se“, erklärt mir Salo­me. In Nacu­la Vil­la­ge gebe es auch einen Arzt, aber für Fach­ärz­te wie einen Zahn­arzt müs­se man nach Veti Levu fah­ren – was man nur bei star­ken Zahn­schmer­zen tue.

Abends lie­ge ich zusam­men mit Salo­me in der Hän­ge­mat­te, wir spre­chen wie alte Freun­din­nen. Über Gott und die Welt. Wie die meis­ten Fids­chia­ner ist die Fami­lie metho­dis­tisch und geht min­des­tens jeden Sonn­tag­mor­gen in die Kir­che, manch­mal auch unter der Woche abends um sechs. „Wir ver­dan­ken Gott alles, er ist immer für uns da“, weiß Salo­me. „Und er schickt mir immer die rich­ti­gen Leu­te.“ Dabei sieht sie mich lie­be­voll an. Da es ab acht­zehn Uhr dun­kel ist und nach dem Essen nichts mehr zu tun gibt, lie­ge ich früh im Bett in mei­ner Bure, die an ein Pup­pen­haus erin­nert. Jedes Detail steckt vol­ler Tra­di­ti­on, von der mit typi­schem Mus­ter ver­zier­ten Pla­ne an der Decke bis zu der hand­ge­web­ten Mat­te auf dem Fuß­bo­den. Nur ein paar Weih­nachts­baum­ku­geln, die von der Decke bau­meln, wol­len nicht ganz dazu pas­sen.

Fiji-Time

Ganz am Ende mei­ner Zeit auf den Yasa­wa-Inseln kapie­re ich sie doch noch, die Fiji-Time. Zeit spielt kei­ne Rol­le, ich wache mit den Wel­len und der durchs Fens­ter schei­nen­den Son­ne auf und früh­stü­cke, wenn das Früh­stück fer­tig ist. Oft kocht Tusi mor­gens, doch ein­mal zau­bert Salo­me mir typi­sche Cas­sa­va-Kuchen.

Nach einem Aus­flug zu den berühm­ten Sawa-I-Lau-Höh­len, bei denen uns das Meer im klei­nen Motor­boot fast ver­schlingt, war­tet von Tusi frisch gean­gel­ter Fisch auf mich, wie­der mit Cas­sa­va und Gemü­se. Dabei bin ich so auf­ge­regt, dass ich kaum einen Bis­sen run­ter­be­kom­me – am Nach­mit­tag will mich Tusi mit ins Dorf neh­men und dem Häupt­ling vor­stel­len. Laut Bill ist es kein Pro­blem, dass ich kei­ne Kava-Wur­zel mit­ge­bracht habe, 10 Fiji-Dol­lar wer­den als Mit­bring­sel für die Dorf­ge­mein­schaft aus­rei­chen.

Eigent­lich soll es direkt nach dem Mit­tag­essen los­ge­hen, aber Salo­me muss mit Rami mit dem Boot zur Schu­le fah­ren und Tusi ist ver­schwun­den. Hän­ge­mat­ten-Zeit. Fiji-Time. Nach ein paar Minu­ten lie­ge ich nicht mehr allein dar­in, son­dern mit zwei Mädels, den Nach­bars­kin­dern, die noch zu klein sind, um ins Inter­net zu gehen. Seta und Nel­ly. Sie spre­chen kein Wort Eng­lisch, doch das ist auch nicht nötig, um uns gegen­sei­tig mit Blu­men zu schmü­cken und immer wie­der unse­re Vor­na­men zu wie­der­ho­len. Und irgend­wann ist es doch soweit – Tusi bringt mich ins Dorf. Da Shorts ver­pönt sind, bin­de ich mir mein Strand­tuch um die Hüf­te – einen lan­gen Rock habe ich nicht, und lan­ge Hosen schi­cken sich für Frau­en nicht.

„Unser Chief ist letz­tes Jahr gestor­ben“, erzählt Tusi, „der neue ist des­sen Cou­sin.“ Nor­ma­ler­wei­se wäre jedoch der ältes­te Sohn Nach­fol­ger. „Vie­le Leu­te im Dorf haben noch kein flie­ßen­des Was­ser, und Elek­tri­zi­tät gibt es nur dank Son­nen­en­er­gie.“ Alle Häu­ser im Dorf sind ein­fa­che Holz­häu­ser, Wäsche hängt zum Trock­nen zwi­schen Bäu­men. Und dann der gro­ße Moment: Wir nähern uns dem Haus des Häupt­lings. In mei­ner Fan­ta­sie ist er ein mäch­ti­ger Mann, der gekrönt auf sei­nem Thron sitzt, umge­ben von Gold. Umso grö­ßer die Ernüch­te­rung, als sich ein bier­bäu­chi­ger, schwit­zen­der Mann mit frei­em Ober­kör­per zu mir umdreht, der gera­de Holz hin­ter sei­nem Haus abfa­ckelt. Der Chief von Nai­si­s­i­li. Für mein Foto streift er sich immer­hin ein Hemd über. Er hat genau­so vie­le Zäh­ne wie Bill, aber immer­hin heißt er mich im Dorf will­kom­men. Jetzt darf ich nach Lust und Lau­ne ein- und aus­ge­hen. Unter­wegs rufen mir Kin­der und Erwach­se­ne „Bula“ zu. „Das hier war ursprüng­lich unser Haus, aber es wur­de abge­fa­ckelt“, zeigt Tusi auf ein Haus-Ske­lett mit­ten im Dorf.

„Ich kann kaum dar­über spre­chen“, greift Salo­me die Sache mit dem Haus auf, als wir spä­ter zusam­men­sit­zen. Es sei gesche­hen, als sie mit dem Tea­shop begon­nen habe. „Er war gera­de soweit, dass wir star­ten konn­ten, da brann­te unser Haus im Dorf nie­der.“ Ich kann es kaum glau­ben, haben mir doch bis­her immer alle vom gro­ßen Zusam­men­halt von Fidschis Dorf­ge­mein­den erzählt. Auch Salo­me selbst. War es Brand­stif­tung? Sie zuckt trau­rig mit den Schul­tern. Genau wer­de sie es nie wis­sen, wol­le auch nicht mehr dar­über nach­den­ken. Sie dan­ke Gott dafür, dass der Tea­shop recht­zei­tig fer­tig gewor­den sei, sodass sie dort erst­mal ein­zie­hen konn­ten. Trotz­dem sei es der schwers­te Moment seit ihrer Ankunft auf Nacu­la gewe­sen, denn ursprüng­lich stam­me sie von einer klei­nen Insel süd­lich der Haupt­stadt Suva. „Auf Fidschi zieht eine Frau immer auf die Insel ihres Ehe­man­nes, der Mann bleibt fest ver­wur­zelt.“ Sie habe sich unbe­dingt etwas zu tun suchen müs­sen, Pro­jek­te. „Nun möch­te ich eine zwei­te Bure bau­en, aber Bill ist dage­gen.“ Bald ertö­nen lau­te Schnarch­ge­räu­sche von der Matrat­ze am Boden, auf der Bill schläft. „Das geht mir so auf die Ner­ven, die­se Schnar­che­rei!“, beschwert sich Salo­me. Ein Leid, das mir all­zu bekannt ist. Kur­zer­hand hole ich mei­ne Dose Ohro­pax her­vor und schen­ke ihr ein Paar, das sie miss­trau­isch beäugt. Viel­leicht wol­le sie es zuerst ein­mal mit einem pro­bie­ren.

Am nächs­ten Mor­gen, als die Schu­le beginnt, gehe ich mit Salo­me in die Vor­schu­le im Dorf. Sie singt und spielt mit den Kin­dern, auch Nel­ly und Seta sind dabei. „Nel­ly Fur­ta­do“, stellt sich mir die klei­ne Nel­ly erneut vor und will auf den Arm. An der Wand hän­gen Bil­der von Obst und die eng­li­schen Begrif­fe dar­un­ter, die ich ihr lang­sam vor­le­se.

Auf dem Rück­weg gehe ich mit Salo­me am Dorf­la­den vor­bei – der ein stink­nor­ma­les Haus ist, in des­sen Inne­rem die Bewoh­ner einen Schrank vol­ler Lebens­mit­tel haben. Salo­me kauft ein paar Eier – aber nicht mehr lan­ge, denn sie will auch ihre eige­nen Hüh­ner hal­ten.

Spä­ter möch­te mich Bill mit zur Kir­che neh­men, doch ich kann unmög­lich ein­ge­wi­ckelt in mein Strand­la­ken dort­hin gehen. Kur­zer­hand zieht Salo­me eins ihrer schicks­ten Out­fits aus der Tru­he, ein oran­ge­nes Ensem­ble, wohl 100% Poly­es­ter, denn mir bricht sogleich der Schweiß aus. Mit Bill im lila Shirt, mit grü­ner Kra­wat­te und blau­em Rock, mache ich mich auf den Weg, freue mich wie ver­rückt auf die metho­dis­ti­sche Mes­se. Dann ste­hen wir vorm voll­kom­men lee­ren Kir­chen­ge­bäu­de. „Heu­te nicht, die Män­ner sind oben auf dem Berg und bren­nen das Gras run­ter“, ruft uns ein Nach­bar zu. Ent­täuscht lässt Bill die Bibel sin­ken. Fiji-Time halt. Wenn das Gras weg muss, muss Gott war­ten.

Es fällt mir schwer, Salo­me und mei­ne klei­ne Bure zu ver­las­sen. Weil mir Nacu­la Island ans Herz gewach­sen ist. Nicht nur wegen des traum­haf­ten Stran­des von Blue Lagoon auf der ande­ren Insel­sei­te, wo ich mich gern in der Son­ne geaalt habe. Auch nicht wegen der Höh­len, die Tou­ris­ten­bro­schü­ren groß anprei­sen. Nein, ich habe am ande­ren Ende der Welt eine klei­ne Fami­lie gefun­den, bei der ich mich gebor­gen füh­le. Und ich kom­me zu einem Schluss: „Him­mel“ ist kein schlech­ter Name für die Yasa­wa-Inseln. Sie haben viel Himm­li­sches. Die Strän­de. Auto-Frei­heit. Grü­ne Ber­ge. Vie­le Bulas und vie­le lachen­de Gesich­ter und viel Kava und Musik. Stil­le. Unbe­rührt­heit, trotz der mitt­ler­wei­le vie­len Tou­ris­ten. Aber nein, ein voll­kom­me­ner Him­mel auf Erden sind sie nicht. Letz­ten Endes sind sie ganz nor­ma­le Orte mit Men­schen, bei denen auch mal das Haus brennt. Die kämp­fen und ver­lie­ren und gewin­nen und nie still­ste­hen, wenn sie vor­an­kom­men wol­len. Und die auch Ohro­pax brau­chen, um nachts neben einem schnar­chen­den Bill Ruhe zu fin­den.

Fotos 1,2 und 13 wur­den freund­li­cher­wei­se vom Yasa­wa Island Resort & Spa zur Ver­fü­gung gestellt.

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Antworten

  1. Avatar von Philip Schmitt
    Philip Schmitt

    Hal­lo und vie­len Dank für den infor­ma­ti­ven Post!
    Lesens­wert Tipp.

    1. Avatar von Bernadette

      Vie­len Dank 🙂

  2. Avatar von Bernadette

    Vie­len Dank, Dai­di, freut mich sehr, dass dir der Arti­kel und die Fotos gefal­len haben 🙂 Ich wün­sche dir, dass du selbst alles mal mit eige­nen Augen siehst.
    Lie­be Grü­ße
    Ber­na­dette

  3. Avatar von Daidi

    Hey,

    ich weis garn nicht zu den Bil­dern sagen soll, mehr als WOW fällt mir da wirk­lich nicht ein.

    Dan­ke für das tei­len die­ser schö­nen Insel und dei­ner Ein­drü­cke! 🙂
    Hab mir das als Ziel mal notiert.

    Lie­be Grü­ße Dai­di

  4. Avatar von Anna
    Anna

    Du schreibst super­gut!
    wegen Erin­ne­run­gen an auch so schö­ne Zei­ten auf Inseln und natur­be­las­se­nen Strän­den kom­men die Trä­nen…

    1. Avatar von Bernadette

      Dan­ke, lie­be Anna, es war auch wirk­lich zu schön 🙂

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