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Vom „Burma-Bazillus“ ergriffen

Eine kranke Rei­sende musste ersetzt wer­den – und so kam ich in das Land, das mich seit­dem nicht mehr los­lässt. Es war 1984 und vom damals sozia­lis­ti­schen Mili­tär­re­gime gab es nur eine Woche Auf­ent­halt und strenge Regeln. Sofort habe ich bedau­ert, nicht län­ger blei­ben zu dür­fen. Es sollte aber noch 15 Jahre dau­ern, bis zum nächs­ten Auf­ent­halt. Schuld daran waren die poli­ti­schen Verhältnisse.

Mit einer gleich­alt­ri­gen Rei­se­füh­re­rin, die ich beim ers­ten Mal ken­nen­ge­lernt hatte, behielt ich, wenn auch mit lan­gen Pau­sen, brief­li­chen und tele­fo­ni­schen Kon­takt und beschloss 1999 wie­der hin­zu­fah­ren. Es wurde meine aben­teu­er­lichste Reise. Wir waren zu dritt und mie­te­ten in Yangon ein Taxi, das hatte den damals neu zu tes­ten­den Gas­an­trieb. Über 2000 km fuhr uns der junge Tin durchs Land, „always happy“ und in Feri­en­laune. Wir muss­ten ihn diri­gie­ren, Gas­an­schlüsse und für Aus­län­der erlaubte Hotels suchen. Sehr wich­tig war, nicht in Sperr­zo­nen ein­zu­drin­gen, was uns beim Prä­si­den­ten-Som­mer­pa­lais in Bagan nicht gelang. Tin hat aller­dings auf der Fahrt noch mehr gelernt als wir.

Zurück in Europa holte ich erst­mal mas­sen­weise Lek­türe nach. Ich ent­deckte auch hier die mir schon im Land auf­ge­fal­lene „lie­bens­werte Grund­sub­stanz“. Bei mei­nen Besu­chen in den Biblio­the­ken fand ich ein Buch von Klaus Schrö­der und las im Klap­pen­text, dass er die „Myan­mar-Kin­der­hilfe“ gegrün­det habe und mit dem Kauf des Buches bereits ein Obu­lus ent­rich­tet werde. Ich nahm per E‑Mail Kon­takt auf und das war es dann. Seit­dem bin ich Mit­glied in sei­ner Stif­tung und auch im Beirat.

Beson­ders beein­druckt hat mich die Schil­de­rung, dass nach dem Wir­bel­sturm Nar­gis kleine Kin­der von den Kör­pern ihrer toten Eltern, die im Irra­waddy-Delta trie­ben, geret­tet wur­den. Die Ret­ter waren meis­tens Mön­che der umlie­gen­den Klös­ter, die die Wai­sen auf­nah­men. Es war klar, dass man hier hel­fen musste. Klar war auch, dass die Klös­ter in dem bud­dhis­ti­schen Land auch als Basis für Hilfs­ak­tio­nen die­nen mussten.

In mei­nen nun mehr als ein Dut­zend Rei­sen nach Myan­mar, wie das Land offi­zi­ell heißt, ist meine Zunei­gung zu der Bevöl­ke­rung ste­tig gewach­sen. Ein Kol­lege spricht vom „Burma-Bazil­lus“, der auf eine posi­tive Art jeden Besu­cher befällt.

Die Ziele der Myan­mar-Kin­der­hilfe Stif­tung sind es, die hygie­ni­schen und gesund­heit­li­chen Lebens­be­din­gun­gen der Kin­der und Jugend­li­chen nach­hal­tig zu ver­bes­sern und ihnen solide schu­li­sche Bil­dung und eine gezielte prak­ti­sche Aus­bil­dung zu ermög­li­chen. Dabei setzt sich die Stif­tung beson­ders für die För­de­rung von benach­tei­lig­ten Mäd­chen und Jun­gen der ver­schie­de­nen eth­ni­schen Min­der­hei­ten ein.

Die meis­ten der von der Myan­mar-Kin­der­hilfe unter­stütz­ten Schu­len und Wai­sen­häu­ser lie­gen im Delta des Ayey­ar­wady zwi­schen den Klein­städ­ten Pathein und Kya­iklat: Dort sind die Schu­len Kabin und Thayet sowie die Wai­sen­häu­ser Kani und Dhar­ma­linkara zu finden.

Wer diese Arbeit unter­stüt­zen möchte, kann dies unter www.myanmar-kinderhilfe.de/spenden-und-helfen tun. Vie­len Dank!

Cate­go­riesMyan­mar
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Ursula Hohmeyer

Ursula Hohmeyer ist Mitglied im Beirat der Myanmar-Kinderhilfe Stiftung. Sie bereiste die ganze Welt, doch Myanmar hat es ihr besonders angetan. So erschien von ihr auch das Buch „Burma im Aufbruch: Aber Buddha kennt keine Eile“.

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