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Nepals Tourismusministerium verfolgt ein klares Ziel: Zwei Millionen Besucher will der Himalaya-Staat ab 2020 jährlich Willkommen heißen. Das Land braucht den Tourismus, er ist seine zweitwichtigste Einnahmequelle und damit grundlegend für seine wirtschaftliche Entwicklung. Gleichzeitig stellt ein höheres Gästeaufkommen das strukturschwache Nepal vor Herausforderungen. Damit potenzielle Probleme sich nicht auswachsen, sind auch die Gäste selbst gefragt. Hier habe ich ein paar einfache Tipps zum nachhaltigen Reisen in Nepal zusammengefasst.
Nachhaltig reisen in Nepal: Plastik vermeiden
Das gilt letztlich weltweit und vor allem dort, wo Plastik nicht recycelt wird: Statt Wasser in Plastikflaschen zu kaufen, füllt man besser eine mitgebrachte Flasche wieder auf. In Nepal ist das für Reisende gut umsetzbar. Sowohl private Haushalte als auch Hotels lassen sich Trinkwasser meist in 20-Liter-Bottichen liefern, die, wenn sie leer sind, wieder abgeholt und recycelt werden.
Gäste können sich an diesen Wasserspendern kostenfrei bedienen. Einige Unterkünfte stellen ihnen dafür sogar stabile Trinkflaschen auf den Zimmern zur Verfügung.
Stoffbeutel statt Plastiktüten
Genau wie zu Hause gilt: Man nimmt am besten immer einen Rucksack mit oder packt sich eine Tragetasche ein, mit der man Lebensmittel oder andere Einkäufe transportieren kann.Viele Geschäfte in Nepal geben robuste, meist gelbe oder rote Stoffbeutel aus. Hat man doch mal keine eigene Tasche dabei, kann man diese Beutel künftig wunderbar wiederverwenden.
Am besten mit dem Bus durchs Land
Nepalesische Airlines bieten Inlandsflüge zu verschiedenen touristischen Knotenpunkten des Landes an. Man kann beispielsweise in nur 25 Minuten von Kathmandu nach Pokhara fliegen, Nepals zweitgrößter Stadt, von der aus viele Touristen zum Trekking im Himalaya-Gebirge aufbrechen. Dasselbe gilt für den Chitwan Nationalpark im Süden von Nepal: In 20 Minuten kann man von der Hauptstadt nach Bharatpur am Rande des Naturschutzgebiets fliegen.
Es geht aber wesentlich umweltfreundlicher: Alle größeren Orte außerhalb des Kathmandutals werden von gut ausgestatteten Touristenbussen von der Hauptstadt aus angefahren. Meist fahren die Busse morgens gegen 7 Uhr von Sorakhutte nahe dem Touristenviertel Thamel ab. Die Zusammenarbeit mit den Hotels und Reiseveranstaltern, die die Fahrkarten verkaufen, läuft meiner Erfahrung nach gut.
Sicherlich dauert eine Überlandfahrt in Nepal so ihre Zeit: Für die 200 Kilometer von Kathmandu nach Pokhara braucht der Bus beispielsweise sieben Stunden. Schuld daran sind die schmalen, kurvigen und maroden Straßen sowie der Stau in der Hauptstadt. Eine Mittagspause ist bei so langen Fahrten deshalb grundsätzlich vorgesehen, das Essen im Restaurant ist im Fahrpreis inkludiert.
Trekken mit Verantwortung
Immer wieder gibt es in Nepal Berichte über vollgemüllte Berghänge und Wanderpfade. Wichtig (und eigentlich selbstverständlich) daher: Nimm Deinen Müll wieder mit, zumindest dahin, wo er entsorgt und recycelt werden kann. Das gilt vor allem für leere Batterien und anderen Elektroschrott.
Nachhaltigkeit beginnt übrigens schon beim Koffer- bzw. Rucksackpacken zu Hause: Bestenfalls verzichtet man nach Möglichkeit auf Dinge, die im Reiseland nur zu Müll werden. Und: Eine Umweltorganisation hat errechnet, dass 7537 Tonnen weniger Kohlendioxid jährlich in die Atmosphäre gelangten, würden Reisende ihr Gepäck um 25 Prozent reduzieren.
Das Plastikflaschenproblem besteht ebenfalls auf den Wander-Routen: Viele Touristen haben schlichtweg zu viel Angst, sich etwas einzufangen, wenn sie natürliches Frischwasser trinken. Sie decken sich deshalb lieber mit Trinkwasser in Plastikflaschen ein. Heute gibt es aber mehrere Möglichkeiten zur sicheren mobilen Wasseraufbereitung. Noch ein Vorteil: Man muss wesentlich weniger Gewicht mit sich herumschleppen.
Wer beim Wandern im Himalaya auf eine geführte Tour setzt, sollte bei der Wahl des Reiseveranstalters darauf achten, dass er gewisse Nachhaltigkeitsstandards erfüllt. Das heißt, die Bevölkerung wird bedacht, die Angestellten gut behandelt, ausgerüstet und bezahlt. Viele beliebte Trekking-Routen, etwa der Manaslu-Circuit, führen durch Dörfer, die bei den Erdbeben 2015 zerstört wurden. Nachhaltige Reiseveranstalter spenden einen Teil ihrer Einnahmen für den Wiederaufbau dieser Ortschaften und sind daher besonders unterstützenswert.
Viele Reisende, die unabhängig wandern, engagieren privat einen nepalesischen Porter (Träger). Sie sollten wissen: Für das Wohlbefinden der Porter sind sie in hohem Maße mitverantwortlich. Die Männer sind meist einfache Bauern und die Arbeit als Träger stellt für viele von ihnen die einzige Möglichkeit dar, überhaupt Geld zu verdienen. Häufig schleppen sie aber viel zu viel Gewicht auf ihren Schultern durch das Gebirge und besitzen nicht einmal angemessene und sichere Trekking-Kleidung.
Die nepalesische Nichtregierungsorganisation „Kathmandu Environmental Education Project“ („KEEP“) mit Sitz in Thamel setzt sich für das Wohlergehen der Porter ein. Sie nimmt auch Kleiderspenden für die Träger entgegen. Da Nepalesen im Schnitt kleiner sind, passen ihnen die Trekkingjacken und ‑hosen von westlichen Touristen oftmals nicht. Schlafsäcke, Sonnenbrillen, Handschuhe, Socken und Stiefel nimmt die Spendenstelle der Organisation aber jederzeit gern an.
Nachhaltig reisen in Nepal: Hotel-Tipps
Immer mehr Gasthäuser und Hotels in Nepal schreiben sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen. Zwei davon habe ich persönlich kennen lernen können. Zum einen das Bed and Breakfast „Traditional Homes Swotha“ ganz in der Nähe des Patan Durbar Squares:
Dabei handelt es sich um ein 100 Jahre altes Newar-Wohnhaus, das liebevoll restauriert wurde. Die traditionelle Bauweise der Newar, der größten Volksgruppe im Kathmandutal, ist auf diese Weise erhalten geblieben: Fensterrahmen, Möbel und Säulen aus Holz prägen die geschmackvoll und dennoch modern eingerichteten Zimmer. Vorhänge, Teppiche und Seifen werden von lokalen Händlern aus Patan eingekauft. Außerdem setzt das Haus im Falle eines Stromausfalls und zum Wassererhitzen auf Solarenergie.
Ein weiterer Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit ist das „Kantipur Temple House“ in Thamel: Genau wie „Traditional Homes Swotha“ legt das Haus Wert darauf, die typische newarische Architektur zu erhalten. Besonders beeindruckend ist der Innenhof mit seinen aufwändigen Schnitzereien. Das Hotel verzichtet auf Plastik, kompostiert seinen Bio-Müll, arbeitet mit einer Recyclingfirma zusammen und greift auf traditionelle Energiesparmethoden zurück, etwa Wärmflaschen für die Gäste im Winter und Ventilatoren im Sommer. Noch dazu verarbeitet es nur Bio-Lebensmittel von nepalesischen Höfen und Plantagen.
So viel zu den nachhaltigen Unterkünften in Kathmandu und Patan, von denen ich mir persönlich einen Eindruck machen konnte. Im Internet findet man inzwischen eine Vielzahl von Hotels, die sich ebenfalls um Umweltfreundlichkeit bemühen.
Strom sparen
In allen Unterkünften sind Gäste dazu angehalten, Licht und gegebenenfalls Heizung auszuschalten und möglichst alle elektrischen Geräte vom Stromnetz zu nehmen, wenn sie ihr Zimmer verlassen. Diese verbrauchen nämlich auch Energie, wenn sie nicht angeschaltet sind. Zwar hat sich die Stromversorgung zumindest im Kathmandutal im vergangenen Jahr entscheidend stabilisiert, doch nach wie vor muss man hier ab und an mit Stromausfällen rechnen.
Wasser sparen
Auch die Wasserversorgung stößt noch immer häufig an ihre Grenzen. Viele Hotels und Privathaushalte sind daher vor allem in den regenarmen Monaten darauf angewiesen, zusätzliches Wasser einzukaufen und hinaufzupumpen. Gäste sollten sparsam mit Wasser umgehen und zum Beispiel nicht länger als unbedingt nötig duschen.
Einheimische kennen lernen: Community Homestays
Der Begriff Nachhaltigkeit in Zusammenhang mit Tourismus beeinhaltet auch respektvolle Begegnungen mit den Bewohnern eines Landes und ihrer Kultur. Eine dankbare Möglichkeit, in Nepal mit Einheimischen in Kontakt zu kommen, sind Community Homestays. Mittlerweile gibt es sie im ganzen Land. Touristen, die sich für diese Unterkünfte entscheiden, übernachten in Privathäusern inmitten einer nepalesischen Gemeinschaft, wobei die Zimmer für die ausländischen Gäste mit Westtoiletten und Duschen mit Warmwasser ausgestattet sind. Reisende werden hier in das Alltagsleben der Einheimischen miteinbezogen und lernen die nepalesische Kultur aus erster Hand kennen.
Zudem unterstützen die Gäste die Gemeinde mit ihrem Aufenthalt auf zwei Arten: Erstens helfen sie, die einheimische Frauen vor Ort zu stärken. In den Community Homestays übernehmen nämlich Frauen zentrale Aufgaben und erwirtschaften auf diese Weise ein eigenes Einkommen. Zweitens kommt ein Teil des Geldes der jeweiligen Kommune zugute, unter anderem werden davon Schulen gebaut.
Ich habe das Tharu Community Homestay im Süden von Nepal besucht und Zeit mit den Einheimischen, den Tharu, verbracht. Ein einmaliges Erlebnis.
Produkte von Einheimischen kaufen
Dieser Punkt klang schon bei den Hotel-Tipps weiter oben an: Reisende kaufen Produkte – von Handarbeiten bis Lebensmittel – nach Möglichkeit am besten von einheimischen Händlern. Nicht nur stärken sie damit die lokale Wirtschaft, sie tragen auch dazu bei, dass weniger Energie und Kosten aufgewendet werden müssen, diverse Güter zu importieren.
Offenlegung: Der Reiseveranstalter „Fairaway“ hat mich zu einer Nacht im „Tradtional Homes Swotha“ und zu zwei Nächten im „Tharu Community Homestay“ eingeladen.
Antworten
Lieben Dank für den Beitrag. Auch wir überlegen, Nepal in unsere Weltreise aufzunehmen und sind dabei immer besonders daran interessiert, so nachhaltig wie möglich zu reisen. Daher freuen wir uns immer über Tipps wie diese 🙂
Guter Eintrag! Ich finde es toll, Produkte von den Einheimischen zu kaufen, da man auch viel über die Kultur lernen kann.
Toller Beitrag! Ich finde es toll, Produkte bei den Einheimischen zu kaufen, da kann man auch viel über die Kultur erfahren. Um auch in Deutschland mit Verstand zu kaufen, nehme ich beispielsweise bei Damenschuhe einen Onlineshop, wo ich weiß, wie hergestellt wird. Ich kann nur appellieren, setzt auf Qualität und Verarbeitung, nicht auf den Preis.
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