In den Bergdörfern von Mae Taeng

Chiang Mai und wir – das ist eine Kom­bi­na­ti­on, die gut har­mo­niert. Wor­an wir das mer­ken? Selbst in der Regen­zeit lie­ben wir die nord­thai­län­di­sche Stadt. Da kann der Him­mel noch so trüb sein, wir füh­len uns ein­fach wohl. Mit ein Grund dafür ist die unfass­bar schö­ne Lage der „Rose des Nor­dens“ – wie Chiang Mai berech­tig­ter Wei­se getauft wur­de. Inner­halb kür­zes­ter Zeit lässt man den städ­ti­schen Ver­kehr hin­ter sich und ist von saf­tig grü­nen Reis­fel­dern umge­ben. Da über­rascht es nicht, dass es unzäh­li­ge Mög­lich­kei­ten für Tages­aus­flü­ge in die Umge­bung von Chiang Mai gibt.

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Und genau das haben wir auch bei unse­rem letz­ten Auf­ent­halt in Chiang Mai gemacht: einen Aus­flug aufs Land. Wir haben Tee gepflückt, wur­den von einem ver­meint­li­chen Scha­ma­nen besun­gen und haben mal wie­der bemerkt, wie sehr uns der ursprüng­li­che Nor­den Thai­lands Ent­schleu­ni­gung und Acht­sam­keit lehrt.

Tagesausflug zur Lisu Lodge in Mae Taeng

Nicht lan­ge dau­ert es, bis unser Mini-Van die Haupt­stra­ße ver­lässt und das Hupen der Autos lang­sam ver­blasst. Gesäumt von Pal­men, Bäu­men und Sträu­chern führt eine schma­le Stra­ße Rich­tung Nor­den in die Pro­vinz Mae Taeng. Kur­ve um Kur­ve, Höhen­me­ter um Höhen­me­ter, immer tie­fer hin­ein in die unbe­rühr­te Natur des Nor­dens.

Unser Weg endet an einem Park­platz – jenem der Lisu Lodge. „Con­nec­ting local tri­be vil­la­gers with tra­ve­lers“ lau­tet das Cre­do und so heißt man auf der Lisu Lodge Ruhe und Abge­schie­den­heit suchen­de Gäs­te herz­lich will­kom­men. Man näch­tigt in einem der vier Cot­ta­ges und hat früh­mor­gens bis abends einen beein­dru­cken­den Fern­blick auf die umlie­gen­de Natur. Wir blie­ben zwar lei­der nicht über Nacht, durf­ten den Fern­blick aber immer­hin wäh­rend des Mit­tag­essens genie­ßen.

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Die Ange­stell­ten stam­men alle­samt aus benach­bar­ten Berg­dör­fern. Da ist es nahe­lie­gend, dass die Gäs­te durch eines der Dör­fer geführt wer­den. Die Men­schen leben unter sehr ein­fa­chen Bedin­gun­gen. Für uns ist sowas zwar span­nend zu sehen, aller­dings wer­den wir in sol­chen Situa­tio­nen das Gefühl nie los, durch ein Muse­um zu wan­dern. Wie ver­hält man sich am bes­ten? Wie kön­nen wir schö­ne Fotos ohne bit­te­ren Bei­geschmack machen? Bevor sich das Fra­gen-Wirr­warr in unse­rem Kopf gelöst hat, ertap­pen wir uns dabei, wie uns ein Scha­ma­ne bit­tet, in sei­nem Haus Platz zu neh­men.

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„So sieht also ein Scha­ma­ne aus“, denkt Romeo. „Und so sieht ein Holz­be­cher aus, der in sei­nem Leben noch kein flie­ßen­des Was­ser gese­hen hat“, denkt Kathi. Der Scha­ma­ne ser­viert uns haus­ge­mach­ten Tee in selbst geschnitz­ten Bechern aus Holz. Wir schlür­fen Tee (ali­bi­mä­ßig, zuge­ge­ben) und lau­schen dem Gesang des Scha­ma­nen. Ein biss­chen skur­ril ist es schon, hier in die­sem düs­te­ren Zim­mer­chen von einem Scha­ma­nen in unde­fi­nier­ba­rer Ton­art besun­gen zu wer­den.

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Weiter geht’s zur Teeplantage Araksa

Eigent­lich haben wir mit Tee­plan­ta­gen abge­schlos­sen. Vor etwa einem Jahr haben wir näm­lich Malay­si­as Came­ron High­lands ziem­lich ent­täuscht hin­ter uns gelas­sen. Umso gespann­ter sind wir auf das thai­län­di­sche Pen­dant: die Arak­sa Tee­plan­ta­ge. Unser Gui­de, Char­lie Chan, ein immer lächeln­der, grau­haa­ri­ger Thai in sei­nen bes­ten Jah­ren, schafft es irgend­wie, unse­re Grup­pe vom ers­ten Moment an von Tee zu begeis­tern.

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Mit einem Bam­bus­korb aus­ge­stat­tet dür­fen wir uns selbst am Tee­pflü­cken ver­su­chen. Nur die bes­ten Blät­ter wan­dern in den Korb. Denn die ganz jun­gen Tee­blät­tern, erklärt Char­lie, hät­ten das aller­bes­te Aro­ma und sei­en auch nicht zu bit­ter. Aber so vie­le Blät­ter wir auch pflü­cken – unser Korb möch­te ein­fach nicht vol­ler wer­den. Ganz anders bei Tee­pflü­cker­in Namee: ihre Fin­ger huschen in atem­be­rau­ben­der Geschwin­dig­keit durch die Tee­pflan­zen. In kür­zes­ter Zeit legt ihr Bam­bus­korb an Gewicht zu, wäh­rend unse­rer bis zuletzt nur boden­be­deckt bleibt.

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Nach­her geht es ans Ein­ge­mach­te: ans Rös­ten der Tee­blät­ter. Wenn man den Wor­ten von Char­lie Glau­ben schen­ken darf (und man darf), so ist das Tee­rös­ten eine Wis­sen­schaft für sich. Unser Wunsch, die selbst gepflück­ten Tee­blät­ter mit hei­ßem Was­ser über­gie­ßen zu dür­fen, wird uns lei­der abge­schla­gen: 3 Tage dau­ert es, bis die gepflück­ten Blät­ter zu dem wer­den, was wir gemein­hin unter Tee ver­ste­hen.

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Eine Kost­pro­be des Arak­sa-Tees bekom­men wir natür­lich trotz­dem. Und obwohl Char­lie schon wäh­rend der letz­ten zwei Stun­den unse­re Eupho­rie für Tee geschürt hat, so sind wir alle begeis­tert, wie ange­nehm mild und fruch­tig der grü­ne Tee schmeckt. Dass wir die Tee­plan­ta­ge mit zwei hüb­schen, sil­ber­nen Dosen Tee ver­lie­ßen, wun­dert an die­ser Stel­le wohl nie­man­den. Ach­ja, und wir möch­ten unse­re Mei­nung noch ein­mal revi­die­ren: Tee­plan­ta­gen sind eigent­lich eine tol­le Sache.

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Wir haben von unse­rer Thai­land-Rei­se auch ein Video gemacht, in dem Mae Taeng eben­falls vor­kommt. Enjoy!

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Antworten

  1. […] In den Berg­dör­fern von Mae Taeng von rei­se­de­pe­schen […]

  2. Avatar von Kristina

    Geht mir genau­so! Der Nor­den scheint mir sehr authen­tisch. Ich wür­de am liebs­ten gleich wie­der los­zie­hen!

    Schö­ner Bericht und tol­le Bil­der!

    Lie­be Grü­ße
    Kris­ti­na

    1. Avatar von Kathi

      Vie­len Dank, lie­be Kris­ti­na! Geht uns genau­so 😉
      Lie­be Grü­ße,
      Kathi

  3. Avatar von Agnes

    Sehr inspi­rie­ren­der Bericht. So schö­ne Bil­der dazu

    Da freut man sich rich­tig auf einen Urlaub in Thai­land 🙂

    LG

    1. Avatar von Romeo

      Oh, vie­len Dank!

      Das kann ich mir vor­stel­len – wann ist es denn soweit? 🙂

      Lie­be Grü­ße,
      Romeo

  4. Avatar von Ariana

    Was für ein herr­li­cher Bericht! Ich lie­be Thai­land, war aber bis­her nur im Süden unter­wegs. Die­ser schö­ne Ein­blick in das »ursprüng­li­che« Nord­thai­land hat mir aber direkt Lust gemacht, das zu ändern.
    Lie­be Grüs­se
    Aria­na

    1. Avatar von Kathi

      Vie­len Dank, lie­be Aria­na. Der Nor­den Thai­lands ist wirk­lich wun­der­schön <3
      Alles Lie­be,
      Kathi

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