Es hat sich gelohnt, dass wir am Vor­tag einen Augen­schein vor Ort nah­men, uns dabei die wich­tigs­ten Weg­ga­be­lun­gen ein­ge­prägt haben. Nun eine Stunde vor Son­nen­auf­gang liegt die ganze Step­pen­land­schaft noch in kom­plet­ter Dun­kel­heit vor uns. Im schwa­chen Licht der Stirn­lam­pen sehen sich die vie­len Abzwei­gun­gen der Sand­pis­ten zum ver­wech­seln ähn­lich. Immer wie­der blei­ben wir mit unse­ren Velos im Sand ste­cken, dann ist schie­ben ange­sagt. Nach einer Stunde stram­peln haben wir ihn erreicht. Den Tem­pel unse­rer Wahl.

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Wir nähern uns der Stroh­hütte neben dem Tem­pel. Dort lodert ein klei­nes Feuer, eine Fami­lie wärmt sich daran. Als uns die Fami­lie sieht, springt eine Per­son auf, kommt auf uns zu, ruft „Min­ga­laba“! Es ist der Schlüs­sel­mann – ihn haben wir gesucht. Er öff­net für uns im Innern des Tem­pels das Eisen­git­ter, wel­ches nun den Weg zu den höhe­ren Eta­gen frei­gibt. Wir scheu­chen im engen Trep­pen­schacht ein paar Fle­der­mäuse auf, ehe wir oben ankom­men. Auf den alten Zie­gel­stei­nen rich­ten wir es uns so bequem wie mög­lich ein, denn nun ist Geduld gefragt. Die Haupt­dar­stel­le­rin lässt noch auf sich war­ten. Kurz vor 6 Uhr: Zuerst nur zag­haft, dann immer inten­si­ver spü­ren wir ihre Strah­len. Ihr Licht ver­zau­bert nach und nach die Land­schaft, die Tem­pel, unse­ren Verstand.

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In den magi­schen Mor­gen­stun­den fah­ren wir anschlies­send zu wei­te­ren Tem­peln, sie erzäh­len uns die Geschichte vom Auf­stieg und Fall ver­gan­ge­ner König­rei­che. Wir sau­gen die Stim­mung auf, genies­sen den Geschmack der Morgenluft.

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Pause vom Fahrradfahren

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Hüte­rin eines Tempels

Tags­über ver­liert Bagan seine Magie. Die Sonne brennt nun inten­siv, Tou­ris­ten­busse wir­beln Staub auf. Flie­gende Ver­käu­fer ver­su­chen Bücher, Bil­der oder gefan­gene Fle­der­mäuse an die Besu­cher zu ver­hö­kern – wer auf­dring­lich und frech genug ist, ver­kauft mehr. Das haben sie hier schon längst begrif­fen. Auf die­ses Thea­ter haben wir keine Lust und nut­zen den Tag lie­ber ander­wei­tig, schliess­lich wis­sen wir: Magisch wird es erst wie­der, wenn sich die Sonne erneut dem Hori­zont nähert. Dann wer­den wir uns wie­der in den Sat­tel schwin­gen und über Sand­pis­ten zu einem uns noch unbe­kann­ten Tem­pel aufbrechen…

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Cate­go­riesMyan­mar
Doris & Michael

Beide lieben wir alles was mit Bewegung, Menschen, Natur oder fremden Ländern zu tun hat. Und seit wir uns kennen, lässt uns der Gedanke nicht mehr los, irgendwann gemeinsam eine grosse Reise zu unternehmen. Weil Träume zum Leben da sind, haben wir im Oktober 2012 Arbeitsstelle sowie Wohnung aufgelöst und das Mobiliar verkauft. Dafür haben wir im Gegenzug unser grösstes Luxusgut in den Rucksack eingepackt: Zeit!

  1. Ildi says:

    Hallo Doris und Michael,

    wow, ich habe Gän­se­haut bekom­men! Euere Beschrei­bung über die Mor­gen­stun­den in Bagan und die Bil­der dazu! Echt klasse! Wir hat­ten auch das Glück diese ein­zig­ar­tige Schön­heit zu erle­ben. Aller­dings uns hat Bagan auch am Tages­licht sehr gut gefal­len. (Viel­leicht weil die Mor­gen- und Abend­stun­den damals biss­chen trüb waren.) Wir berich­ten auch gerne über unsere Erleb­nisse, des­we­gen haben wir mit aktu­el­len Geheim­tipps einen Rei­se­be­richt über Bagan geschrie­ben (https://www.travelsicht.de/bagan-entdecken-tempelroute/).

    Viele Grüße,

    Ildi

  2. Herr Keller says:

    Hallo Doris & Michael, danke für die schö­nen Impressionen.
    Viele Reise- und Insi­der-Infor­ma­tio­nen über Myan­mar fin­det Ihr auf: http://myanmar.de/ dort schreibt der stu­dierte Süd­ost­asien-Wis­sen­schaft­ler und Rei­se­füh­rer-Autor Tobias Esche. Tobias lebt und arbei­tet in Yangon/ Myan­mar. Schaut mal vor­bei. Viele Grüße, Euer myanmar.de

  3. Stefano says:

    Vie­len Dank für den Arti­kel und vor allem die tol­len Bil­der. Für mich geht es im Januar 2016 mach Myan­mar und Eure Fotos machen auf jeden Fall Lust auf mehr!
    VG
    Stefano

  4. Marcus says:

    Hallo Doris & Michael,

    euer Arti­kel weckt schöne Erin­ne­run­gen an meine Zeit in Bagan bei mir. Vie­len Dank dafür!

    Die Fotos sind wirk­lich spitze. Könnt ihr ver­ra­ten, bzw. wisst ihr noch, von wo aus ihr die Fotos gemacht habt? Ich bin immer auf der Suche nach Geheim­tipps für den nächs­ten Besuch ;)

    Viele Grüße
    Marcus

    PS mein Tipp für den Son­nen­auf­gang ist die Dhammayazika-Pagode.

  5. Nina says:

    Oh, tolle Fotos! Das weckt Erin­ne­run­gen! Obwohl wir in Bagan lei­der einen Krank­heits­stopp ein­le­gen muss­ten… aber die Tem­pel waren ein­fach wunderbar!

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