Sechs Stun­den soll die Bus­fahrt von Siem Reap nach Kra­tie dau­ern. Kommt mir irgend­wie selt­sam vor! Doch die net­te Ticket­ver­käu­fe­rin mein­te “New fast bus, no stop”. Also her mit dem Ticket, und egal wie lan­ge es dau­ert. Es gibt sowie­so kei­ne Alter­na­ti­ve.

Und mei­ne Befürch­tung hat sich bestä­tigt. 12 Stun­den Bus­fahrt mit umstei­gen irgend­wo im Nir­gend­wo. Erschöpft errei­che ich um 19 Uhr die klei­ne Stadt Kra­tie. Will­kom­men zurück am Mekong, an dem ich nun Rich­tung Nor­den bis zur lao­ti­schen Gren­ze wei­ter­rei­sen wer­de.

Hier, abseits der aus­ge­tre­te­nen Tou­ris­ten­pfa­de sind sie nicht mehr zu sehen, die Pau­schal­tou­ris­ten, die in Siem Reap in Mas­sen vor­han­den waren. Auch die Trol­ly­tou­ris­ten und Par­ty­back­pa­cker sind plötz­lich ver­schwun­den. Welch ruhi­ges Fleck­chen Erde! Hier in Kra­tie beginnt das Tor in den öst­li­chen Vira­chey Natio­nal­park in der Pro­vinz Ratana­ki­ri und hier lässt dann auch das von Siem Reap gewohn­te west­li­che Flair nach. Des­we­gen kom­men hier die Natur­lieb­ha­ber und Trek­king­freun­de voll auf ihre Kos­ten, die etwas vom tat­säch­li­chen kam­bo­dscha­ni­schen Leben mit­krie­gen wol­len.

Hier füh­le ich mich wohl! Wie­der sit­ze ich bei einem Ang­kor-Bier am Abend vor dem Guest­house am Mekong und beob­ach­te die Son­ne, die lang­sam hin­ter einer klei­nen Insel im Rot ver­sinkt.

Nicht weit von Kra­tie ent­fernt lebt noch eine Popu­la­ti­on der sel­te­nen Irra­wad­dy Süß­was­ser­del­phi­ne. Mit einem gechar­ter­ten klei­nen Fischer­boot geht es den Mekong hin­auf, um einen Blick auf die­se wie Wale aus­se­hen­den Tie­re zu erha­schen.

Jetzt wird es här­ter. Die Trans­port­mög­lich­kei­ten in das Herz das Vira­chey Natio­nal­parks wer­den jetzt zur Her­aus­for­de­rung. Ein­ge­pfercht sit­ze ich mit wei­te­ren geschätz­ten 30 Per­so­nen, dar­un­ter drei wei­te­re Back­pa­cker, die das sel­be Ziel anstre­ben wie ich, im Zwölf­sit­zer – Mini­bus nach Ban­lung. Ruck­sä­cke und Gepäck­stü­cke irgend­wo unter den Sit­zen ver­staut, hin­ten auf der Stoß­stan­ge noch im 45 Grad­win­kel schnell ein Moped fest­ge­zurrt (die Kam­bo­dscha­ner haben´s echt drauf – Hut ab) und los geht die Rei­se.

Transport - Bus
Ange­kom­men in Ban­lung geht es auf direk­tem Weg zum Tree Top Bun­ga­low – Resort. Eine wun­der­schö­ne Unter­kunft am Ran­de der klei­nen Stadt, der sei­nem Namen alle Ehre macht. Hier komm ich nie mehr weg! Eine traum­haf­te Natur!

Am nächs­ten Tag geht´s los. Zwei Tage Trek­king­tour durch den Vira­chey Natio­nal­park mit Selbst­ver­pfle­gung und Über­nach­tung in einem Dorf der Krong, eine eth­ni­sche Min­der­heit, die inmit­ten des kam­bo­dscha­ni­schen Dschun­gels ohne Strom, flie­ßend Was­ser und unter ein­fachs­ten Ver­hält­nis­sen lebt.

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Zusam­men mit drei wei­te­ren Per­so­nen star­tet die Tour am nächs­ten Mor­gen. Mit der Mache­te vor­aus kämpft sich unser Ran­ger, Mr. Kun, der aus dem Krong – Dorf stammt, durch dich­te Vege­ta­ti­on des Pri­mär­wal­des. Nach drei Stun­den ein klei­ner Zwi­schen­stopp am Was­ser­fall zum Ent­span­nen, und wei­te­ren vier Stun­den Fuß­marsch durch den Urwald, errei­chen wir das abge­le­ge­ne Dorf im Urwald. Die Son­ne ver­schwin­det gera­de am Hori­zont und die Dorf­kin­der spie­len ein Ball­spiel in der Däm­me­rung. Die tie­ri­schen Bewoh­ner des Dor­fes lau­fen, meist grun­zend, umher und rau­ben uns nachts den Schlaf, wel­cher sowie­so in der Hän­ge­mat­te zur Her­aus­for­de­rung wird. Da hilft auch der selbst­ge­brann­te Reis­schnaps, den wir zum Abend­essen leer­ten, nichts mehr.

Erschöpft und mit einem brei­ten Grin­sen im Gesicht geht es am nächs­ten Tag wie­der zurück nach Ban­lung. Eine tol­le Trek­kin­g­er­fah­rung mit einem fas­zi­nie­ren­den Ran­ger, der sich in einem Affen­zahn, Flip – Flops und der Mache­te vor der Grup­pe durch das Dickicht kämpf­te. Respekt!

Zwei Tage noch aus­span­nen in Ban­lung, bevor es wei­ter nach Laos geht. Mein Visum für Kam­bo­dscha läuft in eini­gen Tagen ab.

KAMBODSCHA,

ich wäre so ger­ne noch geblie­ben! Dei­ne atem­be­rau­ben­de Natur, dein Dschun­gel, dein blau­er Him­mel und dein war­mer Regen, dei­ne welt­weit schöns­ten Son­nen­un­ter­gän­ge über dem Mekong, dei­ne lachen­den, freund­li­chen Menschen…all dies ist ein­fach

unbe­schreib­lich!

Und…

…scha­de, dass man Gefüh­le nicht in Wor­te fas­sen kann, sonst wärt Ihr jetzt alle hier!

Mekong

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Antwort

  1. Avatar von Charles Rahm

    Wun­der­schön! Und ich hof­fe mal für Dich, dass Du in Laos dann in Si Phan Don warst. 🙂

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