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Brasilien stand seit Jahren ganz oben auf meiner Liste. Als ausgemachter Portugalfan war ich neugierig. Wie würde es wohl sein, das riesige Land auf der Südhalbkugel, das nach Fläche annähernd so groß ist wie Europa? Gibt es nach über 300 Jahren Kolonialherrschaft der Portugiesen Ähnlichkeiten mit dem kleinen Land im Westen der Iberischen Halbinsel oder ist es eine Welt für sich?
Nach langen Überlegungen die Reiseroute betreffend, fiel die Entscheidung (nicht zuletzt aufgrund des Zeitfaktors und der Flugverbindungen) auf Rio de Janeiro, Trancoso und Recife. Der Amazonas, die Wasserfälle von Iguaçu, Salvador de Bahia oder auch die Inselwelt von Fernando de Noronha würden erst mal warten müssen…
Überraschender Weise reagierte mein Umfeld auf unsere Urlaubsabsichten anstelle mit Begeisterung eher mit Zweifeln. Brasilien, ernsthaft? Ist das nicht viel zu gefährlich? Grassiert da nicht das Dengue-Fieber? Viel zu teuer! Da gibt es doch Haie. Nicht, dass du von den Stränden enttäuscht bist.
Um es vorwegzunehmen: Brasilien ist wunderschön – sowohl landschaftlich als auch hinsichtlich der Mentalität der Menschen, ihrer Kultur, Geschichte und nicht zuletzt kulinarisch.
Unsere Reise beginnt Ende Dezember. Es stehen nicht nur Weihnachten und Silvester vor der Tür, sondern in Brasilien sind Sommerferien. Die Schulen bleiben bis Karneval geschlossen. Es ist Familienzeit. Absolute Hochsaison. Teuer ja, sehr sogar! Egal. Einmal Silvester an der Copacabana – mit einem Drink in der Hand und den Füßen im Sand…
Barra de Tijuca – moderner Stadtteil und grüne Oase
Wir landen frühmorgens in Rio de Janeiro. Ich bin vom ersten Moment an wie elektrisiert. Lässt sich von hier aus bereits der Corcovado sehen? Oder vielleicht der Zuckerhut? Erst einmal stehen wir blass und viel zu warm angezogen in der Schlange zur Immigration. Und tatsächlich würde ich mich in puncto Sehenswürdigkeiten noch einige Tage gedulden müssen.
Unsere erste Station ist Barra de Tijuca, eine gute Autostunde vom Flughafen entfernt und, je nach Verkehr, ca. eine halbe Stunde westlich von Ipanema. Der größte und bevölkerungsreichste Stadtteil von Rio wurde bereits in den 1970er Jahren entwickelt und im Zuge der Olympischen Spiele von 2016 noch einmal stark ausgebaut. Milliarden Reais wurden in die Infrastruktur investiert und so ist Barra de Tijuca heute ein moderner und äußerst begehrter Ort zum Wohnen und Urlauben mit einer breiten Auswahl an Shoppingmalls, Restaurants, Bars und Clubs. Hinter einem 10 km langen Feinsandstrand (zwischen Praia do Recreio im Westen und Pier da Barra im Osten) verteilen sich verschiedene Naturschutz- und Naherholungsgebiete nebst zwei Golfplätzen (Olympic Golf Course und Itanhangá Golf Club). Der umliegende Atlantische Regenwald, Mangrovenwälder und Lagunen lassen die ursprüngliche Vegetation erahnen.
Unser Hotel hat Strandlage, nur getrennt durch die vierspurige Avenida Lúcio Costa. Nachdem wir eingecheckt und unsere Winterklamotten gegen Badesachen getauscht haben, machen wir uns auf an den Praia da Barra. Weißer Sand, azurblaues Wasser und ausreichend Sonnenschirme bilden die Kulisse für unseren 1. Weihnachtstag. Feliz Natal!
Natürlich hatte ich mich im Vorfeld zum Thema Baden erkundigt – rund um Rio kann man sorglos ins Wasser gehen, wenngleich man aufgrund des mitunter starken Wellengangs aufpassen sollte. Ich bin den Atlantik gewohnt und gleichzeitig überrascht, wie warm hier das Wasser ist.
Am Mittag kehren wir ein in eines der etlichen „Postos“ entlang der Strandpromenade. Die Strandrestaurants und Beachclubs servieren frische lokale Köstlichkeiten. Der Service ist superfreundlich, die Preise moderat und das Essen top. Wir probieren Casquinha de Siri (mit Krabbenfleisch gefüllte Muschelschalen), Ceviche (in Limettensaft marinierter roher Fisch) und Moqueca (Fischeintopf). Mmmmhh… que bom!
Hinweis: Die Portionen sind grundsätzlich eher groß und reichen, je nach Appetit, locker für zwei Personen. Natürlich gibt es in Brasilien auch ein großes Angebot an für uns Europäer gängige Küchen – sei es Italienisch, Burger oder auch Japanisch. Doch versuchen Sie unbedingt die brasilianischen Speisen, Sie werden erstaunt sein, welch exotische Geschmackserlebnisse sich auftun.
Die kommenden Tage gewöhnen wir uns an die Zeitverschiebung und das tropische Klima, indem wir dem Müßiggang am Beach frönen. Bei Temperaturen um die 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit sind wir überrascht, wie viele Menschen täglich entlang der Strandpromenade Joggen und Radfahren oder auf der Marapendi-Lagune Rudern und Stand Up Paddeln.
Rio de Janeiro – kulturelles Erbe und brasilianische Lebensfreude
Dann wird es Zeit für einen Locationwechsel. Wir verlassen das beschauliche Barra de Tijuca und ziehen um in das quirlige Ipanema im Süden Rios. Nur getrennt durch den „Pedra do Arpoador“ (beliebter Spot der jungen Cariocas bei Sonnenuntergang!) grenzt der Strand von Ipanema gleich an die weltberühmte Copacabana. Beide Viertel sind bekannt für ihr lebendiges und kosmopolitisches Flair. Strandkultur und Lebensfreude sind omnipräsent. Ein bisschen erinnert mich die Mischung aus Freiluft-Gyms, Körperkult und einem Hauch von Extravaganz an South Beach, Miami. I love it!
Am nächsten Tag präsentiert uns Walmir seine Stadt. Unser Guide spricht acht Sprachen fließend und führt uns einmal querfeldein. Wir besuchen das Künstlerviertel Santa Teresa und die berühmten „Escadaria Selarón“ in Lapa. Das historische Zentrum steht ebenso auf dem Plan wie die berühmte Tribünenstraße „Sambódromo“. In Lagoa steigen wir an der »Estação do Cosme Velho« in die Zahnradbahn, die uns zum 710m hohen Corcovado bringt. Leider hüllt sich Cristo Redentor an dem Tag in einen Nebelmantel, der praktisch nichts erkennen lässt. Umso lauter ist der Jubel, als nach kurzer Wartezeit die Wolken für einen kurzen Moment aufreißen und den Blick auf die imposante Statue frei geben (Hinweis: Achten Sie auf das Wetter – auch wenn es in der Stadt warm ist, kann es oben windig, kühl und regnerisch sein).
Am Abend besuchen wir eine klassische „Churrascaria“. In der Regel zahlt man in den Lokalen eine Pauschale und kann nach Belieben, und wie es der Appetit zulässt, verschiedene gegrillte Fleischsorten probieren, die einem die Kellner im „rodízio“ Prinzip (in Rotation) direkt am Tisch servieren. Muito delicioso!
Für den nächsten Nachmittag haben wir eine Bootstour durch die Guanabara Bucht gebucht. Ab Marina da Glória führt die 3‑stündige Segeltour bei maritimer Lounge-Musik entlang verschiedener Sehenswürdigkeiten, darunter natürlich dem Zuckerhut. Endlich! Nach einem Badestopp in der paradiesischen Bucht des Praia de Forte Branco passieren wir Niterói auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht und die Ponte Rio-Niterói, die zweitlängste Spannbetonbrücke der Welt, bevor wir in den Hafen zurückkehren.
Copacabana und die größte Party des Jahres
Das Jahresende naht und obwohl Hotels und Restaurants zunehmend besuchter sind, wirkt die Stadt in keiner Weise übervoll. Einzig an der Copacabana erfolgen bereits seit einigen Tagen die Aufbauten für die größte Party des Jahres. Mehrere Bühnen verteilen sich über den vier Kilometer langen Strandabschnitt und vor den Top-Locations werden die Außenbereiche für die Gäste großräumig abgesperrt. So kommt auch der Autoverkehr auf dem 6‑spuringen Boulevard der Avenida Atlantica rund um das Neujahrsfest komplett zum Erliegen. Beste Gelegenheit für einen ausführlichen Spaziergang, Joggingrunde oder Fahrradtour. Wir verbringen den Tag am Strand. Anders als in Barra de Tijuca hat das Meer hier mehr Strömung und die Strände sind insgesamt wesentlich frequentierter. Neben den provisorischen Strandbars („Quiosques“ oder auch „Barracas“ genannt), die neben der Vermietung von Schirmen und Liegen auch Snacks und Getränke verkaufen, teilen sich unzählige Strandverkäufer das begehrte Terrain. Brillen, Taschen, Bademode, Drinks und Speisen in etlichen Varianten werden hier quasi wie im Staffellauf von allen Seiten angeboten. Chillout leider Fehlanzeige, also ergeben wir uns kampflos der quirligen Atmosphäre.
Für den Abend haben wir in einem der zahlreichen Restaurants an dem wohl berühmtesten Strand der Welt reserviert. Wie so häufig auf diesen Events ist das Essen knapp und die Getränkeauswahl minimiert (Hinweis: der Brasilianer an sich trinkt zum Essen eher Longdrinks, denn Wein oder Bier!). Aber was soll’s – der Service ist superfreundlich, die Leute sind gut drauf und wir sitzen, am 31. Dezember, in Sommerkleidung und mit Flipflops unter freiem Himmel.
Ob Jung oder Alt oder Familien mit Kindern – es scheint, die halbe Stadt kommt am Abend an den beleuchteten Strand, um hier die letzten Stunden des Jahres bei milden Temperaturen und rhythmischen Klängen zu genießen. Wer zeitig vor Ort ist, richtet sich samt Kühltruhe im Sand ein. Aus der Tradition heraus sind die meisten Menschen am Silvesterabend in weiß gekleidet, als Zeichen für Reinheit und Frieden. Sie ehren die Meeresgöttin Yemanjá, der sie an Mitternacht Blumen ins Meer werfen, um für Glück und Wohlstand für das neue Jahr zu bitten. Rund um das riesige Feuerwerk entlang der Copacabana wird gelacht, gefeiert, gesungen und getanzt und die Kinder plantschen bis in die frühen Morgenstunden in den seichten Wellen, die langsam auf dem breiten Strand auslaufen… wir starten voll brasilianischer Lebensfreude in ein Neues Jahr. Cheers!
Alles in allem ist Rio sicherlich keine prachtvolle Stadt, wenngleich das Erbe portugiesischer Blütezeiten bis heute erkennbar ist. Auch die Hochhauskulisse entlang der Strände von Leblon, Ipanema und der Copacabana muss man mögen. Aber Rio ist unkompliziert, weltoffen, sportlich, jung und vor allem grün. Kein Wunder, wurde die Stadt inmitten eines Urwalds gebaut, der in Teilen als „Parque Nacional de Tijuca“ noch heute existiert.
Trancoso – verborgenes Paradies im Bundesstaat Bahia
Unser nächster Stopp ist Porto Seguro im Bundesstaat Bahía, etwa 2,5 Flugstunden nördlich von Rio. Wir haben uns für das malerische Örtchen Trancoso entschieden. Herzstück der von den Portugiesen angelegten ehemaligen Siedlung bildet das »Quadrado«, ein quadratischer Dorfplatz nebst kleiner Kirche, um den sich zahlreiche bunte Häuschen reihen, die heutzutage verschiedene Restaurants, Boutique-Hotels und Geschäfte beheimaten. Das idyllische Fleckchen Erde ist besonders bei Sonnenuntergang ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher, wenn die Sonne langsam in den Atlantik taucht und die entspannte Atmosphäre in pulsierendes Nachtleben wechselt.
Aber Trancoso ist auch berühmt für seine üppige Flora und Fauna der umliegenden Naturschutzgebiete und seine kilometerlangen, weißen Feinsandstrände vor türkisfarbenem, herrlich warmen Wasser. Unser Hotel liegt in prachtvoller Lage oberhalb des Strandes. Die roten Felsen entlang der Küste erinnern mich auf Anhieb an den Praia da Fálesia an der Algarve, wenngleich die Vegetation und ihre Bewohner hier natürlich wesentlich exotischer sind. So kommt es vor, dass wir auf dem Weg durch das bewaldete Terrain an Äffchen oder Faultieren vorbei kommen, die lässig in den Bäumen hängen und Blätter futtern… auch wir nutzen die Tage für absolutes Nichtstun und genießen die Zeit am Meer. Keine Strandverkäufer, keine kommerziellen Freizeitaktivitäten, keine Hubschrauber. Die minimale Geräuschkulisse bilden der Wind und das endlose Rauschen der Wellen. Natur pur. Einzig ein paar Kitesurfer nutzen den gegen Mittag aufkommenden Wind für einen Tanz mit den Elementen.
Tipp: Mit dem Terravista Golfplatz hat sich Reinhold Geiger, Gründer und Inhaber des Kosmetikunternehmens L’Occitane, seinen persönlichen Golf-Traum erfüllt. Die ersten neun Spielbahnen des Par 72 Course verlaufen durch die unberührte Natur des Regenwaldes, während die zweiten Neun mitunter direkt entlang der Küste verlaufen und einen spektakulären Blick auf den Atlantik freigeben. Die Fairways sind schmal und zuweilen hügelig, die Grüns schnell und onduliert. Vor allem bei Wind ist strategisches Spiel erforderlich. Lohnenswert!
Porto de Galinhas – Naturstrände mit einem Hauch karibischen Flair
Letzte Station unseres Brasilienaufenthaltes ist Recife im Bundesstaat Pernambuco. Für unsere letzten Urlaubstage haben wir uns im kleinen Küstenort Porto de Galinhas eingerichtet, etwa eine Autostunde südlich des Flughafens. Die Region ist bekannt für ihre palmengesäumten Strände, kristallklares Wasser, Naturpools und Korallenriffe. Die artenreiche Unterwasserwelt bietet Tauchern und Schnorchlern ein wahres Paradies. Keine Bange – aufgrund der vorgelagerten Riffe gilt das Gewässer um Porto de Galinhas ebenfalls als Hai-sicher.
Der Küstenstreifen erstreckt sich über 18 km zwischen Praia de Muro Alto im Norden und Praia de Maracaípe im Süden. Unsere Pousada liegt inmitten einer kleinen Palmenoase direkt am Strand. Trotz der brasilianischen Sommerferien bleibt „unser“ Abschnitt nahezu menschenleer. Bei Ebbe lässt sich die Küste wunderbar weiter südlich Richtung Pontal de Maracaípe und Travessia de Rio laufen. Hier starten auch die Boote mit Ausflügen zu den nahegelegenen Naturschwimmbecken. Am Vormittag werden auf den Sandbänken bei Pontal de Maracaípe provisorische Strandbars mit Sonnenschirm und Stühlen aufgebaut, die mit der nahenden Flut im Laufe des Nachmittags förmlich im Wasser versinken und bis zum nächsten Tag in Sicherheit gebracht werden.
Am Abend zieht es uns zum Essen nach Porto de Galinhas. Unser Taxifahrer Genivaldo empfiehlt uns während der kurzen Fahrt verschiedene Restaurants. Der insbesondere bei Brasilianern beliebte Urlaubsort ist wuselig. Die kopfsteingepflasterten Sträßchen rund um den Hauptplatz („Pracinha“) sind gesäumt von blinkenden Verkaufsläden, Restaurants, Cafés und Bars mit Live-Musik. Das Leben findet wortwörtlich auf der Straße statt. Doch auch wenn die Atmosphäre durchweg positiv ist, hat Porto de Galinhas eher Kirmescharakter denn authentisches Flair. Nun denn, wir bleiben lediglich zwei Nächte, daher lässt sich unsere Erwartungshaltung auf das Wesentliche reduzieren: boa comida e bebida.
Recife – Stadt der Kontraste
Da unser Rückflug spät am Abend geht, verbringen wir unseren letzten Tag in Recife. Ich bin im Vorfeld unserer Reise auf Wolfgang gestoßen. Der gebürtige Wuppertaler ist hier seit über 30 Jahren zuhause und zeigt uns mit Hingabe seine Wahlheimat. Die 1,6 Mio. Metropole ist voller Kontraste. Auf der einen Seite die historische Altstadt, Recife Antigo, mit ihren Märkten, Kirchen und mannigfaltigen Kolonialbauten, die die Pracht längst vergangener Zeiten erahnen lassen. Auf der anderen Seite elegante Einkaufszentren und moderne Wolkenkratzer, die sich entlang des Stadtstrandes von Boa Viagem gen Himmel recken.
Doch wie krass die Gegensätze Recifes, respektive des gesamten Landes, tatsächlich sind, erfahren wir während des Besuchs eines der zahlreichen Elendsviertel. In Absprache mit Wolfang besuchen wir die Favela von Peixinhos, mit über 5.000 Einwohnern eine der größten der Stadt. Entlang des Ufers des Rio Beberibe reihen sich über Kilometer unzählige Bretterverschläge und rudimentär gemauerte Baracken mit Wellblechdach. Fließend Wasser, Strom und Abwasserentsorgung Fehlanzeige. Mensch und Tier teilen sich den zutiefst einfachen Raum, der trotz allem begehrt ist und gehandelt wird. Verschiedene caritative Einrichtungen versuchen die Bewohner von Peixinhos bei der Suche nach Arbeit, Bildung und in ihrer Freizeitgestaltung zu unterstützen. Einfache Bürger, die selbst nicht viel haben und dennoch ihren Mitmenschen, die auf der Sozialleiter noch weiter unten stehen, ehrenamtlich helfen. Und wie so häufig sind es die Kinder, die, getrieben von ihrer Neugier, vorbehaltslos auf uns zukommen und Fragen stellen. Natürlich ist Fußball das Thema Nr. 1.
Schwer vorstellbar, aber Peixinhos ist in sich ein lebendiges und dynamisches Viertel mit einer starken Gemeinschaft. Auch wenn seine Bewohner weit unter der für uns denkbaren Armutsgrenze leben, so haben sie ihren Stolz und ihr Lachen bewahrt.
„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.« (Aurelius Augustinus)
Wir schlucken ob der Eindrücke, ehe prompt der nächste Kontrast folgt.
Nur einen Katzensprung entfernt liegt Olinda. Die 1535 von den Portugiesen gegründete Stadt war bis 1827 die Hauptstadt Pernambucos. Die Altstadt von Olinda („die Schöne“) ist ein wahres Juwel barocker Architektur und zählt nicht ohne Grund seit 1982 zum UNESCO-Welterbe. Aber Olinda ist auch Hochburg des brasilianischen Karnevals. Es ist Mitte Januar und so finden wir uns augenblicklich inmitten vorkarnevalistischer Veranstaltungen. Verschiedene Karnevalsgruppen ziehen durch das Labyrinth aus engen Kopfsteingassen, vorbei an den kleinen bunten Häuschen, die das historische Stadtbild prägen. Animiert von den zahlreichen Besuchern wird im Sambatakt getrommelt, geklatscht, gesungen und getanzt. Die ausgelassene Stimmung ist einnehmend und so dauert es nicht lange, bis wir uns dem verrückten Treiben hingeben…. Ein Tag der Extreme.
Dann wird es Zeit Abschied zu nehmen. Die Magie dieses Landes in Form unzähliger Erinnerungen im Gepäck treten wir die Heimreise an. Es gibt noch so viel zu erkunden, wir kommen wieder. Até à próxima!
Reisehinweise:
Wir sind mit TAP über Lissabon geflogen. Idealerweise als Nonstop-Flug nach Rio und zurück ab Recife. Für die Einreise benötigen Sie einen gültigen Reisepass. Bitte erkundigen Sie sich rechtzeitig über Impfungen. Gelbfieber ist Pflicht, Dengue und Hepatitis werden empfohlen (Stand Jan 24).
Zusammen fassend ist Brasilien absolut reiselohnenswert. Lassen Sie sich vom negativen Image in puncto Kriminalität in den Städten nicht beirren. Es hat sich viel getan – die Strände sind beleuchtet, Militär und Polizei sind präsent. Doch Reichtum und Armut liegen hier sehr nah beieinander. Achten Sie auf Ihre Wertsachen, lassen Sie teure Handtaschen, Schmuck und Uhren am besten gleich zuhause, nehmen Sie auch für kürzere Strecken ein Taxi oder Uber (vor allem wenn es dunkel ist) und zahlen Sie bestenfalls kontaktlos. Boa viagem!
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