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Originelle Themen, Teil 1: Meine geile Ausrüstung

DER Dau­er­bren­ner unter den Rei­se­blog­gern: Ich packe mei­nen Kof­fer und neh­me mit. Pack­lis­te! Bul­lets! Juhuu! Nicht nur ein belieb­tes Mit­tel, um auf der Web­site ech­ten Mehr­wert zu bie­ten, und mit einem Navi­ga­ti­ons­punkt mehr zu glän­zen. Nein, das dank unzäh­li­gen Minu­ten fieb­ri­ger Recher­che kum­mu­lier­te Wis­sen beweist ein­deu­tig: hier ist ein Pro am packen. Die schluss­end­lich zusam­men­ge­such­te Aus­rüs­tung wird ger­ne mit mis­sio­na­ri­schem Eifer gegen min­der­wer­ti­ge Pack­vor­schlä­ge ver­tei­digt.

Ha! Ein Deu­ter-Ruck­sack? Nichts gegen mei­ne von den All Blacks als Tanz­mat­te getes­te­te neu­see­län­di­sche MacPac-Wun­der­tü­te! Ein 80+10-Liter-Rucksack-Monster? Anfän­ger!

Bei der Aus­rüs­tung zeigt sich wie­der, dass man sich nicht auto­ma­tisch ver­än­dert, nur weil man kross-krass in der Welt her­um­reist. Der unbe­ding­te Wunsch, sich zu posi­tio­nie­ren und die Men­schen, denen man begeg­net, ein­zu­ord­nen ist über­all der Glei­che. Die Ver­pa­ckung macht’s: Der leicht wan­zi­ge Lang­zeit­rei­sen­de in Dreads schaut her­ab auf die North-Face-geschütz­ten Flash­pa­cker (mit Lap­top und teu­rem Krams unter­wegs), die wie­der­um auf die Vol­un­t­a­ri­ats-Tou­ris­mus-Mädels. Die auf die Rei­se­grup­pen, »die gar­nix ECHTES vom Land sehen«.

Und alle gemein­sam auf die gemei­nen Tou­ris­ten, womög­lich sogar »Pau­schal­tou­ris­ten«. Ein Schimpf­wort.

Schön wär’s, wenn ich hier nur über die ande­ren haten könn­te.
Ihr wuss­tet es längst, aber ich gebe es nichts­des­to­trotz zu: Ich bin auch so.

Des­we­gen jetzt was Posi­ti­ves. Natür­lich macht es Sinn, sich ein paar Gedan­ken zu machen, was man in die paar Qua­drat­zen­ti­me­ter auf dem Rücken hin­ein­tut, wenn dies der ein­zi­ge Besitz für Wochen, Mona­te oder Jah­re ist. Aller­dings bringt uns eine Mix­tur an Ursa­chen dazu, es meist zu über­trei­ben:

1. Angst. Was pas­siert wenn, brau­che ich dann nicht, und ohne das kann ich doch nicht, und wenn die das mit­neh­men, das bekom­me ich da nicht.

2. Mani­pu­la­ti­on. Out­door­la­den: Nimm dies, sonst bist du scheis­se und wirst die Wan­de­rung im Oden­wald ziem­lich sicher nicht über­le­ben.

3. Spaß. Vor­freu­de ist manch­mal bes­ser als die Rea­li­tät. Und shop­pen ist die ulti­ma­ti­ve Vor­freu­de­be­schäf­ti­gung vor der Rei­se.

Ich bin sehr schlimm dar­in: jedes Detail mei­ner Aus­rüs­tung ist (dank vii­iel Zeit) aus­führ­lichst ver­gli­chen und drei­fach abge­checkt. Da es nicht vie­le Din­ge sind (sie­he oben, »Pro«), kann ich jedes Teil argu­men­ta­tiv potent ver­tei­di­gen.

Braucht jemand eine Pack­lis­te von mir?  😉

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  1. Avatar von Klys

    Mer­ke: Jedes Kilo weni­ger ist ein Liter mehr Rei­se­freu­de.
    Aber nun ist’s ja eh schon zu spät… guten Flug!

  2. Avatar von Annika

    15. Ich bin frus­triert. Ich bin dick. Ich wer­de einen Gepäck­trä­ger auf mei­nem Rei­se­pan­zer aka Schatz instal­lie­ren.

  3. Avatar von klys

    映画 えいが, oder auch Kwai Chang Cai­ne, wie du dich ruhig hier nen­nen darfst,
    bestimmt kennst du das Wort des wei­sen Kon­fu­zi­us:
    »Der Meis­ter stand an einem Fluss und sprach: So schrotzt alles dahin, wie die­ser Fluss, ohne Auf­hal­ten, Tag und Nacht.«
    Erfreue Dich der Medi­ta­ti­on und der Ein­sam­keit, fern der Fami­lie und des Tand. Samm­le Dich, sei glück­lich. Du bist ein Sucher der Wahr­heit, lie­ber Kwai. Fin­de.

  4. Avatar von 映画 えいが
    映画 えいが

    Klys, Du Zie­gen­hir­te, beden­ke auf Dei­nem Pfad zum Son­nen­ge­flecht: Der Mensch ist voll schrot­zen­dem Geschwätz!
    Aber ich sage Dir:
    »Es gibt Momen­te, in denen man durch Wor­te in Men­schen eine weit­rei­chen­de Wir­kung her­vor­ruft. Es gibt aber auch Momen­te, in denen man eine eben­so bedeu­ten­de Wir­kung durch Schwei­gen schafft.«

    Das Schwei­gen ist eine phi­lo­so­phi­sche Stil­le, die einen lee­ren Raum mit Demut zu erleuch­ten ver­mag.

    Dein
    映画 えいが

  5. Avatar von Klys

    Hey Jens,
    mei­nen Ruck­sack kann ich dir jetzt schon nen­nen: einen Macpac Tra­ver­se 35, knapp 40 Liter… Alles ande­re wer­de ich – wenn ich dafür Zeit fin­de – kurz vor Auf­bruch zusam­men­stel­len, wenn es kom­plett ist (und ich weiss was rein­passt 😉 )
    Schö­ne Rei­sen, Joe

  6. Avatar von Jens

    Hal­lo Joe,
    dei­ne Pack­lis­te wür­de mich inter­es­sie­ren! Und wie­viel Liter dein Ruck­sack hat!!
    Grü­ße Jens

  7. Avatar von Klys

    Um 18:30 schon 10 Liter Wein ver­nich­tet zu haben – rei­fe Leis­tung, mei­ne Hoch­ach­tung.
    Ich bin lei­der auch waa­gen­los, äußerst scha­de. Aber egal wie­viel mein Päck­chen wie­gen wird, es ist immer ein zu schwe­res für mei­ne schma­len Schul­tern. Des­we­gen lege ich noch ein paar Koh­len­hy­dra­te ganz oben auf mei­ne Arnie-Diät drauf.
    Und eines ist klar: Auch wenn du den Him­mel noch so oft anbet­telst, ich wer­de dei­nen Krem­pel nicht schlep­pen. Dafür ist ein­deu­tig dein Schatz zustän­dig.

  8. Avatar von Annika

    Kei­nen Plan, kei­ne Waa­ge. 100? Zum Glück bin ich heu­te ca. 10l Alt­las­ten an Wein los­ge­wor­den, sonst wären es 110. Mein Ziel sind 13, des­we­gen esse ich mor­gens kei­ne Koh­len­hy­dra­te mehr, außer Nutel­la­bröt­chen. Herr, hilf tra­gen!

  9. Avatar von Klys

    Erst du, Schätz­chen!

  10. Avatar von Annika

    Los, sach an: WIEVIEL KILO???

  11. Avatar von Obskuria
    Obskuria

    Mein Liebs­ter Klys, sind wir nicht immer wie­der gefan­gen in unse­rer eige­nen Geschich­te? Was war das damals für eine Freu­de, Dich nach lan­ger Ent­sa­gung wie­der in die Arme zu schlie­ßen und ein „mon cher“ in Dei­ne zart­sü­ßen Ohren zu flüs­tern. Immer wie­der muss ich dar­an den­ken, wie wir gemein­sam durch den Wald gestreift sind, um im Herbst die größ­ten satt­brau­nen Kas­ta­ni­en zu suchen. Weißt Du noch als wir dem Wild­schwein über den Weg lie­fen? Was damals zwi­schen uns pas­siert ist im Hexen­turm bei Edenk­o­ben, hat tie­fe Spu­ren und Ris­se auf mei­ner Haut hin­ter­las­sen. Bit­ter­süß war unser Glück, aber ich muss­te fort, wei­ter, immer wei­ter. Ver­zei­he mir, dass ich kei­ne Nach­richt hin­ter­ließ! Die Eile trieb mich fort von Dir. Dei­ne Dich­ter­kunst konn­te ich in all den Jah­ren nie ver­ges­sen, sie war bit­te­rer Trost in dunk­len Stun­den. Dei­ne „Ode an Obsku­ria“ lässt erneut auf­fla­ckern, was einst zwi­schen uns gewe­sen ist. Klys, ich habe gro­ße Sehn­sucht nach Dir!

    Dei­ne Obsku­ria, die dich immer geliebt hat!!

    Mel­de Dich!!

  12. Avatar von Lule

    Freu mich schon. Jupp das gar­min wur­de schon umfang­reich getes­tet und ist zumin­dest im frei­en Feld auf den hal­ben Meter genau.
    Belas­tungs­tests in schwe­re­rem Gebiet wie Wald, Strom­mas­ten etc. fol­gen über Ostern oder so.

  13. Avatar von Klys

    Lie­be Obsku­ria, ja, das waren noch Zei­ten, damals in den 80ern… Aber ohne dich hät­te ich den fünf­he­bi­gen Jam­bus nie so sau­ber into­niert… Dan­ke noch­mal.
    Erin­nerst du dich noch? Als ich ein Jahr spä­ter mei­nen ers­ten Shake­speare im ori­gi­nal gele­sen habe (ich glau­be es war »As You Like It«) und es mich zu dem Gedicht an dich, lie­be Obsku­ria, inspi­riert hat…

    »Ode to Obsku­ria.
    Roses are red, pick­les are green.
    I love your legs and whats bet­ween.«

    Ich hat­te damals das Gefühl, dass es dich berührt hat. Aber dann warst du weg. War­um???

  14. Avatar von Klys

    Alright, Catch-Me-Lule, wenn alles da ist mach ich dir eine Pre­mi­um-Netz­teil-Pack­lis­te – selbst­ver­ständ­lich mit gramm­ge­nau­en Gewichts­an­ga­ben… 🙂
    Habt ihr das neue GPS schon getes­tet?

  15. Avatar von Obskuria

    Kaum zu glau­ben, die­ses famo­se Gedicht von Juli­us Sturm konn­te unser Klys schon im Alter von vier Jah­ren aus­wen­dig. Er kann es noch heu­te – fragt ihn ein­fach.

    Der Wan­de­rer

    Ein Wan­de­rer schrei­tet durch die Nacht,
    Sein Auge sucht die Ster­ne;
    Der Hei­mat hat er still gedacht
    In wei­ter, wei­ter Fer­ne;
    Das Herz schlägt ihm so sehn­suchts­bang,
    Er lauscht, ein fer­nes Glöck­lein klang,
    Das mah­net ernst zum Beten.

    Und vor­wärts eilt er, näher schon
    Hört er die Glo­cke schla­gen,
    Ihm klingt so hei­mat­lich der Ton
    Wie in den gold’nen Tagen,
    Wo er, ein Kind an Mut­ter­hand,
    Zum Dom gewallt im Fest­ge­wand,
    Zu sin­gen und zu beten.

    Und schmerz­lich ist sein Herz ent­brannt,
    Er fühlt, was er ver­lo­ren,
    Seit er von Gott sich abge­wandt
    Und sich die Welt erko­ren.
    Und wie er seufzt: »Erbar­me dich!«
    Ist ihm, als hört‹ er neben sich
    Die Mut­ter lei­se beten.

    Juli­us Sturm

  16. Avatar von Lule

    Ach komm schon Joe! Ich will das jetzt trotz und wegen Dei­nem Vor­trag lesen. Als oller Out­doorer und so. Bin schon gespannt wie­vie­le Netz­tei­le jetzt doch Ihren Weg in Dei­nen Ran­zen fin­den!

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