“sorry, fully booked”

Das war wirk­lich die ange­nehms­te Rei­se­art hier in Myan­mar! Nach­dem die Zug­fahrt, das shared Taxi und die gefros­te­te Air­con-Bus­fahrt kläg­lich ver­sag­ten, führt nun das Schiff die Favo­ri­ten­lis­te an.

Zehn Stun­den benö­tig­te der drei­stö­cki­ge Tou­ris­ten­damp­fer den Ayey­ar­wa­dy strom­ab­wärts von Man­da­lay nach Bagan. Immer schön Rich­tung Son­nen­un­ter­gang.

Bagan…

Die Unter­kunft in New Bagan haben wir für eine Nacht vor­ge­bucht. Län­ger war nicht mög­lich. Also nichts wie hin in den Nobel­bun­ga­low… abends um 6 Uhr… und erho­len vom Groß­stadt­flair Man­da­lays.

Nächs­ter Tag, 8 Uhr mor­gens: Ich hän­ge am Tele­fon und kämp­fe mich durch die Tele­fon­num­mern der Unter­künf­te im Rei­se­füh­rer:

  • • “Hel­lo, do you have a room for the next nights?”
  • • “Sor­ry, Mis­ta, ful­ly boo­ked!”

Klar, kurz vor der Jah­res­wen­de, über­all ist Urlaubs­zeit, sind vie­le Tou­ris­ten unter­wegs und geben sich hier in Myan­mar auch mit ein­fa­chen Unter­künf­ten zufrie­den.

Nyauung U

Ich zie­he zu Fuß los, gehe sogar in die her­un­ter­ge­kom­mens­ten Abstei­gen in Neu Bagan und Nyau­ung U und ver­lie­re schön lang­sam die Hoff­nung: “Sor­ry, ful­ly boo­ked!”. Wenn das die nächs­te Stun­de nichts wird, es ist bereits 15 Uhr, dann bleibt nur das Klos­ter zum Über­nach­ten. Die neh­men einen immer auf.

So, hier ist der Ort zu Ende, das letz­te Hotel, dann keh­re ich um!

  • • “Hel­lo, Mat­thi­as my name! Do you have a room for the next nights?”
  • • “How long will you stay here?”
  • • “Three nights”
  • • “Yes, we have only one bun­ga­low for the next nights! 35 Dol­lar!”

Ich schau ihn mir an, sage zu, bezah­le… und geneh­mi­ge mir erst mal ein Bier. So etwas ist mir noch nie pas­siert! Nahe­zu 8 Stun­den Unter­kunfts­su­che, weil alles aus­ge­bucht war…

… und seine Pagoden

Der Besuch Bagans zählt auf­grund sei­ner archi­tek­to­ni­schen Meis­ter­leis­tung zu den Höhe­punk­ten einer Bir­ma-Rei­se. Nahe­zu 40 km² erstreckt sich das rie­si­ge Tem­pel­are­al über die drei Ort­schaf­ten Alt-Bagan, Neu-Bagan und Nyau­ung U. Am bes­ten las­sen sich die Haupt­at­trak­tio­nen mit Fahr­rä­dern erkun­den – und die lang­wie­ri­ge Suche nach einer Unter­kunft macht sich jetzt bezahlt. Wir woh­nen genau im Zen­trum und begin­nen unse­re Tour in Alt-Bagan. Über die Sand­stra­ßen kämp­fen wir uns von Pago­de zu Pago­de und von Zedi zu Zedi, natür­lich mit ver­dien­ten Zwi­schen­stopps bei den von uns so gelieb­ten Tee­stu­ben.

Pagode

Zu den wich­tigs­ten Sehens­wür­dig­kei­ten zählt unter ande­rem die Pago­de Guby­auky­gyi. Sehens­wert macht die­sen Tem­pel, neben sei­ner Grö­ße, vor allem die Wand­ma­le­rei­en im Inne­ren. Scha­de aber, dass vie­le davon Ende des 19. Jahr­hun­derts vom deut­schen Hob­by­ar­chäo­lo­gen Dr. Tho­man zer­stört und für ein Muse­um ent­fernt wur­den.

Jetzt weg von der “Haupt­stra­ße” und ab in die Land­schaft. Uns unbe­kann­te, teil­wei­se ver­fal­le­ne Rui­nen neben der ruhi­gen, unbe­fah­ren Sand­stra­ße machen die Rad­tour zu einem ein­zi­gen Muse­ums­be­such. Gele­gent­lich lohnt ein Halt, um Bud­dha­sta­tu­en zu besich­ti­gen, wobei eini­ge von uns mit einem Lächeln begrüßt wer­den, da sie auf­grund ihres run­den Kop­fes, ihrer brei­ten Schul­ter­form und des feh­len­den Hal­ses zwei­fels­oh­ne einem ver­stor­be­nen, bay­ri­schen Minis­ter­prä­si­den­ten ähneln.

Ein Höhe­punkt ist die kom­plett in Gold gehüll­te Shwe­zi­gon-Pago­de in Nyau­ung U, die trotz des Unter­gangs des König­reichs Bagan noch heu­te zu den wich­tigs­ten Pil­ger­stät­ten Bir­mas zählt.

Zum Son­nen­un­ter­gang stei­gen wir hoch hin­auf auf die Shwe­san­daw-Pago­de. Vie­le ande­re Rei­sen­de hat­ten die sel­be Idee, was die Pago­de, nicht nur trotz der stei­len Stu­fen, nahe­zu unbe­zwing­bar macht. Oben ste­hen sie schon, schön anein­an­der gereiht, die Foto­gra­fen mit ihren XL-Sta­ti­ven. Von unten ein lus­ti­ger Anblick, wahr­schein­lich auch für die Pfer­de­kut­schen­fah­rer, die, wie wir, grin­send nach oben bli­cken. Doch schluss­end­lich haben wir ihn geschafft, den Auf­stieg, und wer­den, zwi­schen hun­der­ten von Köp­fen hin­durch­bli­ckend, mit einem far­ben­freu­di­gen Son­nen­un­ter­gang belohnt!

Bagan

Mit dem Nacht­bus geht es nach vier Tagen Bagan, davon zwei Tage vol­ler Pago­den-Sight­see­ing, zurück nach Yangon und noch am sel­ben Tag wei­ter mit dem Flie­ger nach Bang­kok.

Liebe Burmesen!

Nun sit­ze ich wie­der hier in Bang­kok, in der Kha­o­san Road im Tra­vel­ler­vier­tel und füh­le leich­te, ent­spann­te Freu­de! War­um? Mer­ke ich jetzt erst den Unter­schied? Ich hät­te das nie­mals gedacht; damals, als ich das Cha­os hier in Bang­kok, den Lärm, als stres­sig emp­fand! Ich sit­ze hier um mich von Myan­mar aus­zu­ru­hen. Habe ich mich bei Euch mit so wenig zufrie­den gege­ben, so wohl gefühlt, dass ich trotz­dem mit einem Lächeln durch Euer Land reis­te! Ja, nur so kann ich mir das erklä­ren.

Fahrzeug

Myan­mar ist klas­se!

  • • anders als die ande­ren Län­der Süd­ost­asi­ens,
  • • anstren­gen­der
  • • lau­ter
  • • unor­ga­ni­sier­ter

Aber ihr, lie­be Bur­me­sen, ihr seid das net­tes­te Volk das ich je ken­nen­ge­lernt habe.

  • • unauf­dring­lich
  • • hilfs­be­reit
  • • freund­lich
  • • lächelnd
  • • ohne Hin­ter­ge­dan­ken

Ihr habt die Rei­se durch Myan­mar für mich unver­gess­lich gemacht!

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Antworten

  1. Avatar von Walter

    Tol­ler Bericht mit super Fotos !
    Wir sind ja auch Myan­mar-Fans, sie­he unse­ren Blog
    http://reise-berichte.at
    lg
    Doris und Wal­ter

  2. Avatar von Von nah und fern

    Hört sich toll an! Ich wür­de Bagan auch sehr gern mal sehen. Schät­ze aller­dings, bis ich dort hin kom­me, wird der Tou­ris­mus um eini­ges ange­zo­gen haben. Und es wird bestimmt noch schlim­mer mit den Foto­gra­fen. 😉 VG Mai­ke

    1. Avatar von Matthias Wieland

      Das kann durch­aus pas­sie­ren…! Aber Bagen ist in jedem Fal­le eine Rei­se wert! Auch wenn auf der Pago­de alles voll mit Foto­gra­fen ste­hen soll­te, fin­det man immer einen net­ten Platz, um den Rest Bagans zu genies­sen!

  3. Avatar von Planet Hibbel

    Ich habe die glei­che Tour bereits 2005 gemacht. Seit­dem scheint sich see­ehr viel in Myan­mar geän­dert zu haben. Ful­ly boo­ked haben wir damals jeden­falls nie gehört. Da waren wir meist allein. Aber schön zu hören, das sich die Men­ta­li­tät der Men­schen durch den immer grö­ße­ren Tou­ris­ten­strom noch nicht geän­dert hat. LG, Nadi­ne

    1. Avatar von Matthias Wieland

      Ful­ly booked…vielleicht habe ich auch wirk­lich die fal­sche Rei­se­zeit erwischt!

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