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Ich bin fest davon überzeugt, nach knapp zwei Monaten Afrika schon die »Small 100« der afrikanischen Tiere kennengelernt zu haben. Manche haben mich nur liebevoll angeflogen und etwas Blut gewünscht, andere sind mir dann schon eher über den Fuß gekrabbelt und den anderen bin ich beim Tauchen im Wasser begegnet. Es wird also endlich Zeit, dass ich mir etwas Abwechslung zu den »Small 100« gönne. Es wird Zeit für ein tansanisches Geschenk an mich selbst: 5 Tage Safari durch den Manyara‑, Serengeti- und Ngorongoro- Nationalpark. Der Plan: Sichtung der Big 5. Endlich die ganz Großen!
Kein Plan ist auch eine Lösung
Lushoto hat mich sauber und wohl genährt wieder ausgespuckt und ins hektische und verrückte Arusha katapultiert. Mein Plan war irgendwie ganz anders und ich hatte nie die Absicht, hier zu landen. Eigentlich wollte ich den ganzen Rummel, die Flycatcher und das Großstadtgefühl vermeiden. Doch wie es ohne Plan so ist, ist es manchmal schwer, die Richtung zu ändern; und so ging es auf Empfehlung ins Getümmel und die Lösung war eine Safari.
Schon am Vortag hatte ich Kontakt mit einer Agentur aufgenommen, die mir wärmstens empfohlen wurde. Also vertraute ich meine nächsten fünf Tage Mike an. Nach einem kurzen Besuch in seinem Büro und einem netten Gespräch mit Nickson, meinem zukünftigen Driver-Guide, war ich überzeugt und schlenderte beruhigt durch die Stadt.
Lake Manyara
Mein Tag beginnt gemächlich. Einer meiner Mitreisenden stößt morgens noch stark geschwächt vom nächtlichen Krankenhausaufenthalt zu uns. Schlußendlich verlassen wir dann Arusha und machen uns auf den Weg zum Lake Manyara Nationalpark. Gespannt schauten wir schon einige Kilometer vor dem Park aus dem Fenster und plötzlich huscht dann wirklich, ganz klar zu unterscheiden von den Kühen der Massai, ein Elefant an uns vorbei. Im Nationalpark selbst erwartet uns dann die wahre Pracht der Tierwelt. Herden von Elefanten umgeben uns, Giraffen laufen gemütlich über die Straße und im Hippo-Pool tummeln sich große, runde, graue Steine. Die Hippos zeigen sich aber nur von ihrer Oberseite. Ihnen ist es, wie auch uns, viel zu warm.
Am Ende des Tages übernachten wir ein letztes Mal »bequem« in einem Zelt mit angeschlossenem Bad. Das Licht im Bad ist Segen und Fluch zugleich. Statt das Licht auszuschalten, schalte ich meine Haare zu Berge. Einen zweiten Versuche unterlasse ich, denn bevor ich mir mein Licht ausschalte, schlafe ich lieber mit Licht an.
Wolken am Krater und die Serengeti
Der zweite Tag beginnt unbequem früh. Wir packen alles zusammen und fahren weiter in Richtung Serengeti. Den Ngorongoro-Krater durchqueren wir in völliger Weißheit. Absolut wolkenverhangen passieren wir den Aussichtspunkt und fahren direkt weiter Richtung Serengeti. Schon auf dem Weg dorthin begegnen uns »hunderttausende« von Tieren: Gnus, Zebras, einige Giraffen und ein Löwe zeigen uns den Weg. Im Park angekommen, heißt es dann auch gleich: Game-Drive on.
Die nächsten zwei Nächte verbringen wir im Nyani-Camp. Die Zelte bauen wir brav selbst auf. Ich baue mir einen Palast: ein Zelt in dem ich stehen kann.
Als der Abend hereinbricht und gegen 19 Uhr der Spirituosen-LKW vorbeikommt, beginnt die ausglassene Stimmung. Mit der Flasche Wein auf dem Tisch kann sogar endlich Weihnachten gefeiert werden. Meine Weihnachten zumindest. Für die anderen feiern wir am zweiten Abend mit zwei Flaschen Wein. Am Nachbartisch kommt sogar ein kleiner Weihnachtsbaum zum Vorschein. Die Stimmung ist komplett.
Game ON
Gestärkt durch die Kochkünste unseres treuen Kochs Rodrique, durchstreifen wir in fast jeder freien Minute den Park. Am Tag 3 geht es besonders früh los. Dafür ist der Sonnenaufgang mit zwei Zebras unter einem Baum episch.
Da sich manche Erfahrungen nicht in Wort fassen lassen, müssen kurz die Bilder für mich übernehmen:
Um die Mittagszeit heißt es Game PAUSE. Nicht nur wegen des Mittagessens, sondern auch weil es wie aus Eimern schüttet. Ich hoffe inständig, dass mein Palast dem Wasser etwas entgegenzusetzen hat und meine Matraze nicht ertrinkt.
In der Pause begegne ich einer »kleinen« Schlange. Ich verstecke mich zuerst noch hinter der Mauer, aber einer der Köche versichert mir, dass die Schlange nicht gefährlich sei, also begebe ich mich etwas näher und mache folgendes Foto. Als ich dieses dann meinem Driver-Guide zeige, schaut er mich nur an und sagt: »You are funny!« Er ruft einen seiner Kollegen heran und dieser fragt erstmal, wo ich das Bild gemacht habe. Ich deute um die Ecke und sein schräger Blick verrät mir, dass die Antwort nicht die richtige war. Die Aufklärung kommt auf der Stelle. Die Schlange entpuppt sich als Puffotter. Extrem giftig, aber genauso friedfertig wie ich, da wir uns gegenseitig nicht auf der Speiseliste haben. Meine Lehre aus der Geschichte: Nachts immer Licht machen, denn die Schlange ist nah!
Über den Kraterrand schauen
Nach einer anstrengenden langen Fahrt vom Serengeti-Camp zum Ngorongoro-Krater, darf ich auch gleich Bekanntschaft mit dem Haus- und Hof-Elefanten vom Simba-Camp machen. Dieser kommt immer zum Wasser trinken vorbei. Ich schaue also kurz um die Ecke und sehe ihn noch am Tank. Ich bin dann doch eher an meinem aufgebauten Palast interessiert, als an einem Elefanten. Also gehe ich fix zum Jeep, um mein Zelt in Empfang zu nehmen. Ich drehe mich kurz um, schaue hoch zum Dach des Autos und mein Blick folgt dem Zelt nach links. Da steht, wie aus dem Nichts aufgetaucht und heimlich angeschlichen, der Elefant fünf Meter von mir entfernt. Erstaunt und etwas erschrocken schaue ich ihn an. Ich höre wie mein Koch mich ruft. Aber was? Ah…ich soll Abstand halten. Ich löse mich aus der Schreckstarre und mache Platz für den Dickkopf, der nun gemütlich an mir vorbei trottet.
Die Big 5 sind nach vier Tagen den beiden Parks Manyara und Serengeti noch nicht ganz komplett. Bisher haben wir schon Elefanten, Büffel, einen Leoparden und Löwen gesehen. Es fehlt also noch das Nashorn. Dieses treffen wir auch nicht wirklich. Erst das Teleobjektiv der Kamera lässt es in der Ferne auftauchen.
Wir kreuzen das letzte Tier auf unserem Bingo-Block ab und machen uns auf den Rückweg nach Arusha. Die Big 5 im Gepäck zu haben, ist mir auf alle Fälle lieber als den Small 100 zu begegnen, zumindest den Blutsaugenden Top 10.
Antworten
Wunderschöne Fotos hast du mitgebracht! Sogar von einem Leoparden, ich muss zugeben ein bisschen nedisch bin ich schon:P Hatte auf meiner Safari leider keinen gesehen.
Schönen Blog hast du, werde sicherlich noch öfter vorbeischauen 🙂Lieben Gruß aus den Niederlanden,
FranziIch würde mir mal Gedanken machen, ob die Köche Dich sehr wenig leiden konnten?
😉
Häufig ist die Bestimmung der konkreten Schlangenart schwierig. Bei der Puffotter nicht. Die ist durch ihren kurzen dicken Körper, den breiten Kopf und das Tarnmuster sehr einfach und eindeutig zu bestimmen. Selbst für Laien. In den Gebieten, in denen diese Schlange vorkommt, weiß ausnahmslos jeder Afrikaner, dass das eine Puffotter ist und das die hochgiftig ist. Die meisten giftigen Schlangenbisse in Afrika erleiden die Menschen schließlich durch Puffottern.Das Problem bei der Puffotter ist: Alle anderen Schlangen ergreifen die Flucht, wenn sie durch die leichten Erschütterungen am Boden spüren, dass da etwas Großes kommt. Die Puffotter nicht. Die vertraut auf ihre hervorragende Tarnung und bleibt liegen. Wegen ihrer guten Tarnung sieht man sie schlecht. Tritt man auf oder dicht neben sie, beißt sie zu. Deswegen gibt es mit dieser Schlange mehr Unfälle als mit allen anderen Giftschlangenarten in Afrika
Glaub mir…das habe ich gemacht. Ich lebe noch. Daher alles nochmal gut gegangen!
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