Warum nicht einfach weiterreisen?

Von einer lan­gen Rei­se heim­zu­keh­ren, kommt immer auch einer Art Umbruch gleich.
Vie­len Rei­sen­den fällt die Heim­kehr in das alte Leben schwer. Natür­lich freut man sich dar­auf, Fami­lie und Freun­de wie­der zu sehen, gutes Brot zu essen und auf Käse natür­lich. Bier, Brot­chips, Kräu­ter­quark. Ich habe mich auf so vie­les gefreut. Auf der Couch gam­meln und Lamm­bock gucken, auf Kon­zer­te gehen, ein­fach mal im Park flee­zen oder Lei­tungs­was­ser trin­ken. Am meis­ten gefreut habe ich mich auf den Früh­ling.

Doch ich habe auch Angst gehabt.

Angst vor unver­deck­ter Unfreund­lich­keit, die nach all der Zeit wie eine schal­len­de Back­pfei­fe auf mein Gesicht nie­der­ge­hen wür­de. Angst vor dem offen aus­ge­leb­ten Frust eini­ger, den ande­re, so wie es der Zufall halt will, zu spü­ren bekom­men. Ich habe auch Angst davor gehabt auf der Stra­ße Men­schen zu begeg­nen, die ruhi­gen Gewis­sens Mer­kel wäh­len. Ich wuss­te nicht, wie ich dar­auf reagie­ren wür­de.

Ich weiß noch, wie ich weni­ge Tage nach unse­rer Ankunft in Deutsch­land mit einem ban­gen Gefühl in den Bus gestie­gen bin. Statt Klein­geld hat­te ich nur einen 50-Euro-Schein bei mir und war mir sicher, nun den Lau­nen des Bus­fah­rers völ­lig aus­ge­lie­fert zu sein.

Rocha, Uruguay Altiplano, Bolivien

Der heim­keh­ren­de Rei­sen­de fürch­tet in der Regel den All­tag oder bes­ser gesagt die Rück­kehr in die­sen besag­ten All­tag. Vie­len fällt die Umstel­lung vom Rei­se­mo­dus, der jeden Tag neue Erleb­nis­se birgt, in die Mono­to­nie des Tag­täg­li­chen schwer. Anfäng­lich denkt man noch, man kön­ne noch lan­ge von den Erleb­nis­sen der Rei­se zeh­ren, sie in Gedan­ken bei sich tra­gen und so das Leben hier augen­zwin­kernd, mit stoi­scher Gelas­sen­heit und einem durch­gän­gi­gen Lächeln meis­tern. Doch so ist es meis­tens nicht. Gera­de die zurück­lie­gen­den Erfah­run­gen machen die Rück­kehr in die gewohn­te Umge­bung schwie­rig. Man weiß noch zu genau, wie gelas­sen das Leben sein kann. Und gera­de die­ser Ver­gleich drängt den heim­keh­ren­den Rei­sen­den meis­tens wie­der hin­aus in die Welt.

Der Wunsch nach einem erneu­ten Auf­bruch ist meist tief im Rei­se­h­erz des Heim­keh­ren­den ver­an­kert. Und auch wenn dies erst­mal nicht gera­de ver­nünf­tig erscheint und einem von allen Sei­ten der Gesell­schaft fra­gen­de Bli­cke zuge­wor­fen wer­den, bleibt die­ser Wunsch meist bestehen.

Auch wir haben uns mit unse­ren Mög­lich­kei­ten aus­ein­an­der­ge­setzt, über­legt und abge­wo­gen. Doch eigent­lich fiel die Ent­schei­dung sehr schnell und uns sehr leicht. Wir las­sen den ver­un­si­cher­ten Ver­si­che­rungs-Fana­ti­ker, der in jedem von uns schlum­mert, ein­fach hin­ter uns und wol­len wie­der rei­sen. Für län­ger. Eigent­lich sogar für unbe­stimm­te Zeit. Ganz ohne Angst und Panik­ma­che­rei.

Wir machen uns frei von Unsi­cher­heit und Grü­be­lei­en, frei von belas­ten­dem Besitz, von unnö­ti­gem Kon­sum. Wir wol­len nicht die Arbeit über das Leben stel­len, um uns dann Fir­le­fanz zu kau­fen, den wir gar nicht brau­chen. In ers­ter Linie wol­len wir unser Leben genie­ßen und Glück ver­spü­ren. Und glück­lich – das waren wir die letz­ten zwei Jah­re wäh­rend unse­rer Rei­se durch Süd­ame­ri­ka sehr.

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Was braucht man zum Glück­lich­sein? Die letz­ten 24 Mona­te hat­te ich kaum etwas. In mei­nem Ruck­sack war nur Platz für grund­le­gen­de, wich­ti­ge Din­ge. Ich hat­te kei­nen wei­te­ren, kei­nen unnö­ti­gen Besitz. Kein Han­dy. Kein Tele­fon. Kei­nen Fern­se­her. Kein Auto. Und sel­ten war ich glück­li­cher in mei­nem Leben. So abwe­gig es auch klin­gen mag. Man kann sich gar nicht vor­stel­len, wie viel ein­fa­cher das Leben ist, wenn der eige­ne Besitz über­schau­bar bleibt. Wie viel weni­ger Pro­ble­me man hat, wenn man sich nur dar­um küm­mern muss, genug zu Essen und zu Trin­ken für den Tag zu haben.

2011 tausch­ten wir Sicher­heit gegen Frei­heit und zogen los nach Süd­ame­ri­ka. Sechs Mona­te soll­te unser klei­nes Aben­teu­er dau­ern. Doch aus unse­rem Kin­ker­litz­chen wur­de eine zwei­jäh­ri­ge Rei­se und brach­te uns die Erkennt­nis, dass wir nun kein ande­res Leben mehr füh­ren kön­nen und wol­len. Der Gedan­ke nach Deutsch­land zurück­zu­keh­ren belas­te­te uns. Natür­lich kön­nen wir jeden Mor­gen ins Büro gehen und abends wie­der nach Hau­se kom­men. Wir kön­nen uns von dem schö­nen Geld ein­lul­len las­sen. Es uns schön reden. Uns zur Beloh­nung für ein Leben, das wir so nie füh­ren woll­ten, schö­ne Sachen kau­fen, die wir eigent­lich nicht brau­chen. Das alles wäre ganz leicht.

Doch wir wol­len nicht den leich­ten Weg wäh­len. Wir möch­ten uns lösen aus dem ewi­gen Kreis­lauf aus Arbei­ten und Kau­fen. Wir wer­den ein­fach das machen, was wir ger­ne machen möch­ten. Und zwar Wei­ter­rei­sen. Natür­lich haben wir uns als gewis­sen­haf­te Men­schen auch Gedan­ken zu etwa­igen Nach­tei­len unse­res geplan­ten Lebens­stils gemacht. Nach lan­gen Über­le­gun­gen kom­men wir zu fol­gen­dem Schluss. Alles in allem birgt unser auf den ers­ten Blick ver­rück­tes Vor­ha­ben nur genau drei mög­li­che Gefah­ren.

Villarrica, Chile

Ers­te mög­li­che Gefahr: Nach XY Jah­ren des Rei­sens sind wir nicht mehr im bes­ten Job­ein­stiegs­al­ter und wer­den viel­leicht, auch auf­grund von uner­klär­lich gro­ßen Lücken im Lebens­lauf, kei­nen sehr gut bezahl­ten Job mehr bekom­men.

Kon­se­quenz: Wir kön­nen uns nicht alle zwei Jah­re das neu­es­te Smart­phone und den neus­ten und größ­ten Fern­se­her kau­fen.

Fazit: Ich muss schlu­cken. Aber ich glau­be, wir kön­nen es über­le­ben.

 

Zwei­te mög­li­che Gefahr: Da wir XY Jah­re nicht in die Ren­ten­kas­se ein­zah­len wer­den, wer­den wir kei­ne hohe Ren­te bekom­men.

Kon­se­quenz: Wenn wir alt und knat­te­rig sind, kön­nen wir uns nicht alle zwei Jah­re den neus­ten High-Tech-Rol­la­tor kau­fen. Unse­re Enkel­kin­der kom­men uns nicht in der Erwar­tung besu­chen, wir steck­ten ihnen Schei­ne zu. Sie kom­men ein­fach so.

Fazit: Ich muss wie­der schlu­cken. Aber ich glau­be auch das kön­nen wir über­le­ben (zumin­dest eine Zeit lang). In der Senio­ren­be­geg­nungs­stät­te haben wir die cools­ten Sto­rys auf Lager und die Alten hän­gen uns (sowie­so sab­bernd) an den Lip­pen. Wir wis­sen, dass wir unser Leben nicht ver­schwen­det, son­dern voll aus­ge­kos­tet haben. Und das macht uns immer noch glück­lich.

 

Drit­te mög­li­che Gefahr: Wir können/​wollen unse­ren Kin­dern nicht alle zwei Jah­re das neus­te I‑Dingsbums, das neus­te Han­dy, die neu­es­te Spie­le­kon­so­le kau­fen.

Kon­se­quenz: Unse­re Kin­der wer­den kei­ne ver­wöhn­ten, kon­sum­ver­narr­ten Nerv­bal­gen, die kei­ne Ahnung davon haben, wel­che Wer­te im Leben wich­tig sind. Sie stel­len nicht Arbeit, Besitz, Sta­tus-Sym­bo­le und Geld über Leben, Freu­de, Glück und Fami­lie und haben nicht mit Ende 30 das ers­te Mal einen Burn-out.

Fazit: Sehr gut.

Feuerland, Argentinien Caretera Austral, Chile

Denn sei­en wir ehr­lich. Es gibt weni­ge Orte auf der Welt, in denen man vor der Zukunft und vor den undurch­schau­ba­ren Wir­ren des Lebens weni­ger Angst haben müss­te als in Deutsch­land. Obwohl wir gro­ße Meis­ter dar­in sind uns zu fürch­ten, ist Ver­un­si­che­rung fast nir­gend­wo unbe­grün­de­ter.

Wir stel­len uns ganz objek­tiv eini­ge wich­ti­ge Fra­gen. Was kann uns denn über­haupt pas­sie­ren? Wel­che Gefah­ren birgt das Leben hier für uns? Denn selbst wenn alles, wirk­lich alles schief gehen soll­te: Wir wer­den nicht ver­hun­gern und wir wer­den auch nicht unter der Brü­cke schla­fen müs­sen. Exis­tenz­ängs­te soll­ten uns also doch eigent­lich völ­lig fremd sein. Oder?!

Was könn­te uns folg­lich schlimms­ten­falls pas­sie­ren? Wir könn­ten viel­leicht irgend­wann nicht ohne Limit shop­pen, alles, was wir auf Wer­be­pla­ka­ten sehen, kau­fen und immer den neus­ten, ja den hei­ßes­ten Scheiß haben.

Mehr nicht.

Die Angst und die Ver­un­si­che­rung, die hier so vie­le zu läh­men scheint, ist nicht die pure Exis­tenz­angst oder gar die Angst nicht zu über­le­ben, sei­ne Kin­der nicht durch­zu­be­kom­men. Es ist die Angst davor, nicht immer mehr und mehr kon­su­mie­ren zu kön­nen.

Mehr nicht.

Eigent­lich ist das irr­sin­nig wit­zig und trau­rig zugleich. Die gan­ze Angst, die gan­zen Befürch­tun­gen, der gan­ze Frust, der gan­ze Druck, die gan­ze Erschöp­fung, die gan­zen dar­aus resul­tie­ren­den see­li­schen Krank­hei­ten, die hier­zu­lan­de zu vie­le zu quä­len schei­nen.

Völ­lig grund­los.

Bonito, Brasilien Bonito, Brasilien

Man müss­te sich nur vom Gedan­ken des unbe­grenz­ten Kon­sums distan­zie­ren. Ich möch­te hier­mit nicht zu einem Leben auf der fau­len Haut auf­ru­fen. Auch wir wol­len uns nicht dem süßen Müßig­gang voll­ends hin­ge­ben und auf Kos­ten von Vater Staat leben. Doch wir haben nun mal die­ses Pri­vi­leg, kei­ne Angst ums Über­le­ben haben zu müs­sen. Wir kön­nen eigent­lich wesent­lich muti­ger und angst­frei­er durch unser Leben spa­zie­ren, als wir es tat­säch­lich tun. Man muss es nur zulas­sen.

Also. Wor­auf war­ten wir?

Rio de Janeiro, Brasilien

Erschienen am



Antworten

  1. Avatar von tierhotel

    Vie­len Dank für den tol­len Arti­kel.

  2. Avatar von Chris

    Ich kann mich erin­nern den Bei­trag zum Zeit­punkt der Ver­öf­fent­li­chung schon gele­sen zu haben und jetzt habe ich ihn wie­der­ent­deckt. Damals wie heu­te ergibt es genau so für mich auch Sinn.
    Viel­leicht lag es ein­fach nur an mei­nem engen Freun­des­kreis, aber irgend­wie glaub­te ich mehr Men­schen und beson­ders Rei­sen­de hät­ten schon all die­se Erkennt­nis­se erlangt oder wären zumin­dest im Stan­de logisch zu Ende zu den­ken. Mir kommt da »ich hab ja nichts gegen Kon­sum­ver­zicht, aber…« in den Sinn.
    Leben und leben las­sen ist nicht immer leicht, schließ­lich för­dert die Lebens­art eini­ger Men­schen das Leid vie­ler Men­schen und der Natur.

    1. Avatar von Morten und Rochssare
      Morten und Rochssare

      Jeder soll­te sein Leben füh­ren dür­fen, wie es ihm/​ihr gefällt – solan­ge nie­mand ande­res dar­un­ter lei­den muss.
      Das ist ganz leicht, wenn man ein biss­chen sozia­le Ver­ant­wor­tung und Bewusst­sein in die eige­nen Hand­lun­gen ein­be­zieht. Das reicht schon voll­kom­men aus.

  3. Avatar von Marius Kri via Facebook
    Marius Kri via Facebook

    Die­ses Gefühl nach der Rück­kehr hab ich sel­ten so pas­send beschrie­ben gele­sen.

    1. Avatar von Morten und Rochssare
      Morten und Rochssare

      Vie­len Dank, Mari­us.

  4. Avatar von Niklas
    Niklas

    Dis­clai­mer: im grad der pole­mik an den oben­ste­hen­den arti­kel ange­pass­te ant­wort:

    Vier­te mög­li­che Gefahr: In einer post-mate­ri­al­lis­ti­schen Gesell­schaft häuft ihr Kul­tur­ka­pi­tal an und sam­melt Sta­tus­sym­bo­le in Form von Rei­se­ge­schich­ten, anstatt euch einem nach­hal­ti­gen Pro­jekt in eurem Hei­mat­land zu wid­men, mit dem ihr tat­säch­lich euer vor­han­de­nes Poten­zi­al in etwas Nach­hal­ti­ges und Nütz­li­ches für die Mit­men­schen hät­tet umwan­deln kön­nen.

    »Wir hät­ten eigent­lich wesent­lich muti­ger und angst­frei­er durch unser Leben spa­zie­ren kön­nen, als wir es tat­säch­lich getan haben.«, sagt ihr euch wäh­rend ihr in Neu-Bran­den­burg in einer Sozi­al­woh­nung sitzt, euer Gebiss instal­liert und euch auf die Spar­gel­creme­sup­pe freut. Irgend­wie ist der Glanz ver­gan­ge­ner Tage jetzt sehr weit weg und die Woh­nung wird Nachts vom Nacht­spei­cher­ofen nur unzu­rei­chend gewärmt. Sozia­le und phy­si­ka­li­sche Käl­te umge­ben euch.

    Wie Phil­lip bereits gesagt hat, soll­te man schon dar­auf ein­ge­hen wie man sich das kon­stan­te Rei­sen finan­ziert. Ihr ent­werft ein stark ver­flach­tes Gesell­schafts­bild: ihr blen­det Armut in Deutsch­land aus, sprecht ande­ren die Legi­ti­mi­tät ihres Emp­fin­dens ab, obwohl ihr erkennt dass ihr pri­vi­li­giert seid. Mei­ner Erfah­rung nach kann man längst nicht behaup­ten dass allen Men­schen ihre Arbeit zuwi­der sei oder dass sie nur wegen des Gel­des arbei­ten gehen oder dass sie dabei nicht einen ech­ten Mehr­wert für die Gesell­schaft aus der auch der Rei­sen­de kommt und irgend­wann wie­der zurück­kehrt, schaf­fen. Und genau so ist es nicht legi­tim jeman­dem sei­ne All­tags­sor­gen und ‑ängs­te abzu­spre­chen wenn sie für die betrof­fe­ne Per­son Rea­li­tät sind. Das was ihr »Frei­heit« nennt ist das Resul­tat von ganz spe­zi­fi­schen Erfah­run­gen, Prä­gun­gen und einem sozia­len Umfeld, dass dazu geführt hat, dass ihr sagen könnt: Wir ent­schei­den uns zum Rei­sen. Das ist ein gro­ßes Glück und ein schö­nes Leben, aber auch wenn es euch nicht mehr so vor­kommmt, ist es ein lan­ger, wei­ter Weg dahin fürs Bewusst­sein, den nicht jeder gehen kann und auch nicht jeder wol­len kann. »Frei­heit ist das Spek­trum der zu rea­li­sie­ren­den Hand­lungs­mög­lich­kei­ten eines Indi­vi­du­ums« oder soet­was ähn­li­ches hat ein Aka­de­mi­ker mal gesagt, des­halb glau­be ich erlangt man mehr Frei­heit wenn man alter­na­ti­ve Lebens­we­ge für sich hin­zu­fügt, ohne die kon­ven­tio­nel­len für sich zu ver­ban­nen.

    So genug gegen­po­le­mi­siert, ganz viel Spaß beim wei­ter­rei­sen!

    1. Avatar von Morten und Rochssare
      Morten und Rochssare

      Hal­lo Niklas,
      vie­len Dank für die Gegen­po­le­mik. Das war erfri­schend zu lesen.
      Aller­dings hät­ten wir uns gewünscht, dass dei­ne Kri­tik an unse­rem Text (auch die dei­ner Vor­red­ner) etwas mehr Bezug auf unse­re Aus­sa­gen genom­men hät­te.

      Wir haben nicht vor in einer Sozi­al­woh­nung in »Neu-Bran­den­burg« Spar­gel­creme­sup­pe zu essen und behaup­ten in kei­ner Text­stel­le, dass jedem Men­schen die eige­ne Arbeit zuwi­der sei, wir drü­cken nie­man­dem unse­re Lebens­idee auf, wir ver­ur­tei­len nie­man­den, der an ande­res Leben führt. Du wirst auch nichts Gegen­tei­li­ges in dem Text fin­den. Jeder hat das Recht so zu leben, wie er möch­te.

      »Ers­te mög­li­che Gefahr: Nach XY Jah­ren des Rei­sens sind wir nicht mehr im bes­ten Job­ein­stiegs­al­ter und wer­den viel­leicht, auch auf­grund von uner­klär­lich gro­ßen Lücken im Lebens­lauf, kei­nen sehr gut bezahl­ten Job mehr bekom­men.« Die­se Aus­sa­ge impli­ziert, dass wir arbei­ten wer­den und damit auch einen Mehr­wert für die Gesell­schaft leis­ten. Es muss nie­mand Angst haben, dass er uns »Sozi­al­schma­rot­zer« irgend­wann durch­füt­tern muss.

      Wir hin­ter­fra­gen ledig­lich unse­ren All­tag im Ist-Zustand und über­prü­fen, ob er mit dem Soll-Zustand ver­träg­lich ist.

  5. Avatar von Friedhelm

    Ich hat­te mit 16 das Buch »Jupi­ters Fahrt »von Ted Simon gele­sen und woll­te anfang 20 mit dem Motor­rad nach Usu­ha­ia dann die Pan­ame­ri­ca­na hoch und dann schau­en wir mal 😉

    Nun lebe ich fast 27 Jah­re in Süd­ame­ri­ka und fah­re immer noch Motor­rad. Ich kann eure Gedan­ken gut nach­voll­zie­hen.
    Grü­ße aus Asun­ci­on

    1. Avatar von Morten und Rochssare
      Morten und Rochssare

      Das klingt nach einem auf­re­gen­den Leben und der Ver­wirk­li­chung eines Trau­mes, lie­ber Fried­helm. Wir wün­schen dir wei­ter­hin alles Gute in Süd­ame­ri­ka.

  6. […] reisedepeschen.de – War­um nicht ein­fach  wei­ter­rei­sen Ja, war­um nicht. Was hält uns hier eigent­lich? Wovor haben wir Angst und was soll nach der Rei­se noch so pas­sie­ren? Ein sehr moti­vie­ren­der Arti­kel, der mich sehr dar­in bestärkt, das Aben­teu­er Lang­zeit­rei­se viel­leicht doch noch ein­mal in Angriff zu neh­men … nur dies­mal ein biss­chen län­ger? https://www.reisedepeschen.de/reisen-gluecklichsein-lebensplanung-warum-nicht-einfach-weiterreisen/ […]

  7. Avatar von Patrick

    Oh, da kam doch über­ra­schen­der­wei­se eini­ges an Kri­tik zusam­men.
    Irgend­wo ver­ständ­lich. Wie dem auch sei – mir gefällt euer Text. Vor allem die­ser Teil:
    »Wir machen uns frei von Unsi­cher­heit und Grü­be­lei­en, frei von belas­ten­dem Besitz, von unnö­ti­gem Kon­sum. Wir wol­len nicht die Arbeit über das Leben stel­len, um uns dann Fir­le­fanz zu kau­fen, den wir gar nicht brau­chen. In ers­ter Linie wol­len wir unser Leben genie­ßen und Glück ver­spü­ren.«

    Und bei all der Kri­tik: Da gibt doch wesent­lich ver­schwen­de­ri­sche­re Ele­men­te im west­lich, kapi­ta­lis­ti­schen Sys­tem, als ein paar Men­schen die sich dem für eini­ge Zeit ent­zie­hen…
    Wie vie­le Ren­ten­jah­re wohl für die Elb­phil­har­mo­nie bezahlt hät­ten wer­den kön­nen? 🙂

    Auch wenn’s mich den­noch inter­es­siert, wie ihr das so finan­ziert.

    Ich wünsch euch noch viel Spass auf eurer wei­te­ren Rei­se!

    1. Avatar von Morten & Rochssare

      Hal­lo Patrick,

      schön, dass dir unser Bei­trag und unse­re Gedan­ken­gän­ge gefal­len.
      Dass die­ser Text Dis­kus­sio­nen aus­löst, haben wir erwar­tet. Wir freu­en uns. Natür­lich pola­ri­siert er und jeder kann zu einer leb­haf­ten Dis­kus­si­on bei­tra­gen.

      Wir sind sehr glück­lich, dass wir Anfang nächs­ten Jah­res unse­re Rei­se­be­rich­te aus Süd­ame­ri­ka als Buch und e‑book publi­zie­ren wer­den. Wir hof­fen uns so das weni­ge Geld zu ver­die­nen, was wir zum rei­sen brau­chen. Wenn das nicht klappt, müs­sen wir vor Ort impro­vi­sie­ren. Aber da fällt uns zum gege­be­nen Zeit­punkt bestimmt etwas ein. 🙂

      Vie­le Grü­ße aus Istan­bul!

  8. Avatar von Micha

    Die Reak­tio­nen auf euren Arti­kel zei­gen, wie tief ver­ankt­ert die Ängs­te in Deutsch­land sind – da habt ihr einen wun­den Punkt getrof­fen. Ver­mut­lich muß man das *Sys­tem* für wirk­lich län­ge­re Zeit mal ver­las­sen haben, weit abseits vom drei wöchi­gen Jah­res­ur­laub, um zu ver­ste­hen, wovon ihr redet.

    Oben­drein zeigt die Lebens­wirk­lich­keit in Deutsch­land, dass man auch hart arbei­tend – und zwar ein Leben lang – von Alters­ar­mut ect. betrof­fen sein kann. Aber dar­an gedank­lich zu rüt­teln, schürt wohl nur neue Ängs­te…

    Daher, *bon cou­ra­ge* , aber das muß ich euch nicht wün­schen. Ihr seid im bes­ten Sin­ne *beherzt*!

    1. Avatar von Wolfi
      Wolfi

      Hal­lo!

      Ich bin nun seit über 3 Jah­ren auf Rei­se, war davor 3x für län­ge­re Zeit unter­wegs und bin dann wie­der »heim­ge­kom­men« um Geld für die nächs­ten Rei­sen zu ver­die­nen. Ken­ne von dem her bei­de Sei­ten ein wenig 😉
      Vor­weg: Ihr habt zum Teil recht mit euren Aus­sa­gen.
      Aber: es kommt mir doch ein wenig so vor wie bei den »Aus­wan­de­rern« von denen ich eini­ge noch im TV gese­hen habe. Mäch­tig auf die Hei­mat und das Sys­tem schimp­fen und wenn es dann im »Traum­land« nicht klappt, sind sie schnel­ler wie­der »daheim« als man es glau­ben mag.
      Bin schon neu­gie­rig, was ihr in 10 Jah­ren so schrei­ben wer­det.

    2. Avatar von Morten & Rochssare

      Hal­lo Wol­fi,
      eine drei­jäh­ri­ge Rei­se ist natür­lich ein ganz schö­nes Aben­teu­er. Das war bestimmt span­nend für dich. Auch wir rei­sen nicht zum ers­ten Mal. Das hat aber nichts mit VOX oder RTL2 zu tun. Wir wis­sen recht genau, war­auf wir uns ein­las­sen und was wir zu erwar­ten haben. Schön, dass du in 10 Jah­ren noch immer unse­re Tex­te lesen wirst.

    3. Avatar von Morten & Rochssare

      Hal­lo Micha,
      tat­säch­lich schei­nen wir da etwas berührt zu haben, das Emo­tio­nen schürt.
      Vie­len Dank für dei­ne »unaus­ge­spro­che­nen« Wün­sche. 😉
      Lie­be Grü­ße.

  9. Avatar von moe
    moe

    aber die rei­se habt ihr schon durch euer geld finan­ziert? oder doch durch pus­te­blu­men und sei­fen­bla­sen?

    1. Avatar von Morten & Rochssare

      durch Pus­te­blu­men und Sei­fen­bla­sen natür­lich 😀

  10. Avatar von runterwegs

    Hal­lo Mor­ten & Rochs­sa­re,

    so wie Euch erging es uns auch, als wir nach unse­rer 20-mona­ti­gen von Ber­lin nach Süd­afri­ka wie­der nach Deutsch­land zurück­kehr­ten. Auch wir haben uns gefragt: „War­um eigent­lich nicht wei­ter­rei­sen?“ Und das haben wir dann auch gemacht. Inzwi­schen ver­die­nen wir uns unse­ren Lebens­un­ter­halt als Frei­be­ruf­ler und Rei­se­blog­ger wäh­rend dem Rei­sen. Wir haben zwar auch manch­mal Exis­tenz­ängs­te, aber wir las­sen uns davon nicht läh­men.

    Lie­be Grü­ße aus Mala­wi,
    Vere­na & Patrick

    1. Avatar von Morten & Rochssare

      Hal­lo Vere­na und Patrick,
      vie­len Dank für euren Kom­men­tar. Mit ein biss­chen Fan­ta­sie und Unter­neh­mungs­wil­len lässt sich eini­ges im Leben anstel­len. Eine 20-mona­ti­ge Rei­se durch Afri­ka zum Bei­spiel. 🙂 Das klingt wirk­lich span­nend.
      Schön, dass ihr euch nicht habt läh­men las­sen. Wir wün­schen euch stets eine span­nen­de und siche­re Rei­se.

  11. Avatar von Verena

    Hal­lo Mor­ten & Rochs­sa­re,

    wir kön­nen Eure Gedan­ken und Eure Ent­schei­dung sehr gut nach­voll­zie­hen. Genau­so erging es und, als wir nach unse­rer 20-mona­ti­gen Rei­se von Ber­lin nach Süd­afri­ka nach Deutsch­land zurück­kehr­ten. Genau­so wie Ihr haben wir uns gefragt, war­um nicht ein­fach wei­ter­rei­sen? Und genau das haben wir dann auch gemacht. Aller­dings ver­die­nen wir unse­ren Lebens­un­ter­halt jetzt auf der Rei­se als Frei­be­ruf­ler und Rei­se­blog­ger.

    @Guido & @nic
    Natür­lich haben wir auch Exis­tenz­ängs­te, aber wir las­sen uns dadurch nicht läh­men. Jeder Selb­stän­di­ge kann schei­tern – ob er nun orts­un­ab­hän­gig arbei­tet oder nicht – und auch jeder Fest­an­ge­stell­te kann unter Umstän­den sei­nen Job ver­lie­ren.

    PS: Selbst wenn man als Selb­stän­di­ger möch­te, kann man ja nicht unbe­dingt in die Sozi­al­ver­si­che­rung ein­zah­len, son­dern muss eben pri­vat vor­sor­gen. Nur unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen kann man zum Bei­spiel in die Arbeits­lo­sen­ver­si­che­rung ein­zah­len.

    Vie­le Grü­ße vom Lake Mala­wi,
    Vere­na

  12. Avatar von Foodfreak

    Die Gedan­ken rund ums (wei­ter-) Rei­sen ken­ne ich sehr gut, und kann euch für euren Mut nur beglück­wün­schen, ich wün­sche euch alle snur erdenk­lich Gute. Ich fin­de aller­dings auch, dass ihr hier zu pla­ka­tiv jeden, der ande­re Wege geht, mit ›kom­sum­geil‹ abtut. Die Exis­tenz­angst kommt nicht ganz von unge­fähr. Schön, dass ihr euer Leben und Alter finan­zie­ren könnt, auch ohne in D oder sonst­wo einem regel­mä­ßi­gen Job nach­zu­ge­hen. Aber das ist eben nicht jedem ver­gönnt. Und hat auch nichts mit dem neu­es­ten Smart­phone oder dem größ­ten TV zu tun, son­dern mit die Mie­te, die Hei­zung und das Essen bezah­len kön­nen. Und zwar auch noch alt, krank und arbeits­un­fä­hig.

    1. Avatar von Morten & Rochssare

      Nun, wir stem­peln nie­man­den ab, der ande­re Wege geht. Jeder ist für sein eige­nes Leben ver­ant­wort­lich und wer wären wir, das nicht zu respek­tie­ren. Es ist ja auch nicht kon­sum­geil, ein Smart­phone zu kau­fen oder ein teu­res Auto zu fah­ren. Wer es sich leis­ten kann und will, der möge es auch tun. Sich aber von einer Kon­sum­ge­sell­schaft unter Druck set­zen zu las­sen und die eige­nen Wün­sche und Bedürf­nis­se dem Geld unter­zu­ord­nen ist nicht das, was wir uns von unse­rem Leben vor­stel­len.

      Bes­te Grü­ße

  13. […] Blog­post der Woche haben wir auf Rei­se­de­pe­schen gefun­den. Mor­ten und Rochs­sa­re set­zen sich mit der Fra­ge aus­ein­an­der, war­um das Heim­kom­men nach […]

  14. Avatar von Manuel
    Manuel

    Ich spa­re es mir mal an die­ser Stel­le auf den Teil mit der Zukunfts­aus­sicht ein­zu­ge­hen, weil das ers­tens, bereits aus­gie­big getan wur­de, und zwei­tens, ich das mal als absicht­li­che Über­spit­zung ver­ste­he, mit der Ihr euren Stand­punkt klar machen wollt;)

    Sonst fin­de ich euren Text wirk­lich gelun­gen!

    Vor allem eure Gedan­ken zu die­sem »Kon­sum-Para­do­xon«, dass sich in den Köp­fen der Men­schen fest­ge­krallt hat. Ich kann euch da nur voll und ganz zustim­men!

    So vie­le Men­schen gehen Tag für Tag einer Tätig­keit nach, die Sie nicht glück­lich macht. Schlim­mer noch, die sogar aktiv zum Unglück bei­trägt. Man fin­det sich damit ab, weil wer mag schon sei­nen Job? Nie­mand oder nicht? Aber man muss ihn machen um Geld zu ver­die­nen und davon am bes­ten eine Men­ge. Weil wie soll man ohne Geld, all die schö­nen Din­ge kau­fen, von denen die Wer­bung sug­ge­riert, dass Sie einen wie­der glück­lich machen und mal ganz davon abge­se­hen, der Nach­bar hat das auch schon, da muss man doch nach­le­gen!

    Ver­steht mich nicht falsch, ich habe nichts dage­gen, wenn man sich ab und an mal schö­ne Din­ge kauft, ohne dass ein direk­ter Bedarf da ist.
    Natür­lich MUSS ich mir kei­nen neu­en LED Fern­se­her kau­fen, wenn mei­ne alte Röh­re noch ihren Dienst tut, aber es ist etwas, an dem ich mei­ne Freu­de habe, ganz ein­fach, ober­flä­chi­ge Freu­de, weil ich nun­mal ger­ne Fil­me gucke und mich dabei über das tol­le Bild freue. Was soll dar­an schlecht sein?
    Doch ist ein Groß­teil unse­rer Gesell­schaft über die­sen Punkt lan­ge hin­aus!
    Sie ent­schei­den nicht mehr für sich selbst, dass Sie wert auf einen gro­ßen Fern­se­her, das neue Smart­phone oder das teu­re­re Auto legen. Es wird Ihnen förm­lich vor­ge­schrie­ben!
    Denn an die­sen Din­gen wird nun dei­ne Stel­lung in die­ser Welt und dein Wert als Mensch bemes­sen, die­se Din­ge sagen aus, wer du bist. Jeden­falls wird ver­sucht die Men­schen das glau­ben zu las­sen. Und vie­le tun es.
    Aus der Moti­va­ti­on der Men­schen, dem eige­nen Wunsch sich etwas schö­nes zu gön­nen und dafür mal etwas här­ter zu arbei­ten, ist ein Druck­mit­tel gewor­den, dass sie immer här­ter zur Arbeit zwingt, unab­hän­gig von kör­per­li­chem oder see­li­schem Ver­schleiß. Denn das neue Ich sind die Din­ge die man besitzt, du selbst bist nur noch das Werk­zeug um Sie zu bekom­men und weil vie­le selbst anfan­gen das zu glau­ben, begin­nen sie auch zu glau­ben, dass Sie viel­leicht wirk­lich wie­der glück­lich wer­den, wenn Sie sich all die­se Din­ge kau­fen. Was bleibt Ihnen den auch sonst übrig.

    Ich wür­de mir wün­schen, dass die Men­schen wie­der mehr auf das ach­ten was wirk­lich wert hat. Dar­auf dass Sie glück­lich sind, wirk­lich glück­lich.
    Alles was es dazu bru­acht, ist, dass sich der eige­ne Anspruch wie­der etwas mehr dem Bedarf unter­ord­net, statt sein eige­nes Ding zu machen.

    1. Avatar von Morten & Rochssare

      Dan­ke Manu­el,
      du hast es auf den Punkt gebracht. Da gibt es nichts mehr hin­zu­zu­fü­gen.

  15. Avatar von Felix Kraus

    Gedan­ken, die mir alle­samt sehr ver­traut sind, die aber auch – und ins­be­son­de­re in die­sem Fall (da ich hier einen Shit­s­torm am Hori­zont auf­zie­hen sehe) – im Lich­te der abso­lu­ten Rei­se­e­u­pho­rie betrach­tet wer­den müs­sen. Sie sind alle­samt zu radi­kal und kurz­sich­tig, um sie ein­fach so ste­hen zu las­sen. Hier wird eine ande­re Les­art benö­tigt, das muss für den Leser aber irgend­wie aus dem Text her­vor­ge­hen.
    Und zu dem Punkt mit den Kin­dern: es stimmt, das Wich­tigs­te, was Kin­der brau­chen, ist nicht an mate­ri­el­le Güter/​Konsum geknüpft. Genau­so wich­tig ist es aber auch, sei­nen Kin­dern nicht sei­nen eige­nen Lebens­stil auf­zu­zwin­gen und sie durch erzwun­ge­nen Ver­zicht aus ihrer eige­nen Peer­group aus­zu­schlie­ßen. Euch mag es nicht nicht wich­tig sein, dass euer Kind das neu­es­te iPho­ne besitzt. Das ist auch gut so. Der sozia­le Ver­gleich gera­de unter Her­an­wach­sen­den ist aber ein Fakt. Und die eige­ne Stu­den­ten­bu­de oder den Musik­un­ter­richt möch­te man doch auch nie­man­dem ver­weh­ren, oder?
    In die­sem Sin­ne wün­sche ich wei­ter­hin fro­hes Rei­sen. Viel­leicht gebt ihr zukünf­tig dem Leser Hin­wei­se dar­auf, wie eure (sonst wenig radi­ka­len und sehr weit­sich­ti­gen) Tex­te zu ver­ste­hen sind.

    Vie­le Grü­ße,
    Felix

    1. Avatar von Morten & Rochssare

      Hal­lo Felix,
      natür­lich sind Tei­le des Tex­tes mit einem Augen­zwin­kern zu ver­ste­hen. Nicht­de­sto­trotz gel­ten unse­re Aus­sa­gen. Wir rufen ja nicht zum Ver­zicht auf, son­dern eher zu einer Refle­xi­on des Kon­sum­ver­hal­tens. Jeder hat das Recht dar­auf das eige­ne Geld aus­zu­ge­ben, wie es ihm beliebt. Manch­mal gibt es aber wich­ti­ge­res als mate­ri­el­le Güter. Die­ser Gedan­ke wird unse­rer Mei­nung nach lei­der zu wenig gedacht.

      Vie­le Grü­ße.

  16. Avatar von Philipp Laage

    Ein Plä­doy­er gegen den Kon­sum und für das imma­te­ri­el­le Glück ist sicher immer gut und rich­tig!

    Aller­dings müss­te man schon, wenn man das End­los-Rei­sen pro­pa­giert, auch sagen, wie das finan­ziert wird. Sonst ist es nur die hal­be und damit unvoll­stän­di­ge Wahr­heit, zumal in einem Mani­fest.

    Man braucht ja nicht nur Geld für Zer­streu­ungs­kon­sum und das Alter, son­dern auf Rei­sen auch für Essen, Trans­port und Über­nach­tun­gen. Selbst in den bil­ligs­ten Län­dern ist Rei­sen nicht umsonst. Und auch dort geht einem irgend­wann das Geld aus. Wenn man dann nicht ein super­coo­les, selbst­lau­fen­des Busi­ness im Rücken hat, wird’s irgend­wann eng. Was dann? Ein­fach wei­ter­rei­sen?

    Die­se Fra­gen müss­te man, fin­de ich, stel­len bzw. dazu Stel­lung neh­men.

    Abge­se­hen davon fin­de ich es aber groß­ar­tig, wie ihr das macht, und wün­sche euch beim Wei­ter­rei­sen alles Gute und vie­le neue tol­le Erleb­nis­se!

    1. Avatar von Rochssare

      Ach, ein Mani­fest für das End­los-Rei­sen ist es gar nicht. Auch pro­pa­gie­re ich nichts. Es ist viel mehr ein Plä­doy­er für ein selbst­be­stimm­te­res Leben, ohne sich von unbe­grün­de­ten Exis­ten­t­ängs­ten oder gar der Angst vor einem ¨mate­ri­el­len Abstieg¨ zer­mür­ben zu las­sen.
      Ob es nun die Selbst­stän­dig­keit , der neue Job, das Eigen­heim oder wie bei uns das Wei­ter­rei­sen ist…mehr als schief gehen kann es nun mal nicht. Es gibt kei­nen Grund es nicht ver ver­su­chen. Die Kon­se­quen­zen blie­ben über­schau­bar.

  17. Avatar von Maurice

    All das, was du schreibst, sehe ich ähn­lich. Viel zu vie­le Men­schen (mei­ner Mei­nung nach) tun sich schwer damit, kön­nen es sich über­haupt nicht vor­stel­len, ein­mal aus ihren gewohn­ten Tages­ab­lauf aus­zu­bre­chen und ihr siche­res Umfeld, sei es der Job oder die Woh­nung auf Zeit auf­zu­ge­ben und ein­fach mal das zu machen, was sie eigent­lich möch­ten. Scha­de, fin­de ich…
    Aber der Punkt mit dem Wie­der­kom­men und im Alters­heim schon unter­zu­kom­men und even­tu­ell mal nicht den cools­ten Rol­la­tor zu zu besit­zen, sehe ich etwas anders. Du hast voll­kom­men recht, dass es so lau­fen kann. Aber wo sonnst außer in Deutsch­land, mit die­sem Gesund­heits­sys­tem und der sozia­len Grund­si­che­rung wäre das so ein­fach mög­lich?… Ich fin­de, wenn man so etwas macht, soll­te man sich nicht auf den Vater Staat ver­las­sen, eher sel­ber dafür sor­gen, dass man nach der Rück­kehr sein Leben wie­der allein bewäl­ti­gen kann.

    1. Avatar von Morten & Rochssare

      …und genau das machen wir, Mau­rice. Die Kos­ten für das Alters­heim, soll­ten wir ein­mal in einem lan­den, wer­den ja auch nicht auto­ma­tisch vom Staat über­nom­men.

  18. Avatar von Stefan
    Stefan

    Seid mutig und lebt das Leben! Der Rest regelt sich schon. Euer Lebens­til muss ja nicht zwangs­läu­fig bedeu­ten, das ihr kein eige­nes finan­zi­el­les Aus­kom­men fin­det. Das wird von einem Angst­sys­tem so dar­ge­stellt, damit nie­mand aus der Rei­he tanzt.

    1. Avatar von Morten & Rochssare

      Dan­ke Ste­fan, so sehen wir das auch.

  19. Avatar von nic {luzia pimpinella}

    ich fand eure gedan­ken sehr span­nend und kann sie zum teil nach­voll­zie­hen, fin­de aber die kon­se­quen­zen, die ihr schil­dert ein biss­chen zu naiv gedacht. sei’s drum. ihr müsst tun, was euch glück­lich macht.

    scha­de fin­de ich, dass ihr, ganz neben­bei, selbst vir­tu­el­le back­pfei­fen an die leu­te ver­teilt, die einn ande­res leben füh­ren.

    1. Avatar von Forentourist
      Forentourist

      Ja, das ist es, was mich auch gestört hat.

      Wenn Ihr euren Weg gefun­den habt, ist das wun­der­bar, doch einen »leben und leben lassen«-Gedanken kann ich nicht so recht fin­den.
      Ich freue mich immer wie­der auf die­ser Sei­te Neu­es zu lesen, doch gera­de die­ser Bei­trag wirkt etwas arro­gant auf mich.

      Ihr wür­det mich sehr wahr­schein­lich zu den kon­sum­gei­len Leu­ten zäh­len, denn ich kau­fe gern auch mal Zeug, dass mir kei­nen direk­ten Nut­zen bringt, abge­se­hen von Spaß. Trotz­dem bin ich glück­lich.

      Und auch wenn es sich komisch anhört: Ich den­ke, dass Leu­te mit gerin­ger Ren­te Wich­ti­ge­res im Kopf haben als alte Rol­la­to­ren. Schon die Rent­ner von heu­te haben teil­wei­se gro­ße Pro­ble­me, ihre Mie­ten zu bezah­len und ich den­ke nicht, dass das in 50 Jah­ren ein­fa­cher wird.

    2. Avatar von Morten & Rochssare

      Hal­lo,
      wir möch­ten weder dir, noch sonst jeman­den den Spaß am Kon­sum strei­tig machen. Es gibt nichts dage­gen ein­zu­wen­den, Geld aus­zu­ge­ben, um Spaß zu haben. Pro­ble­ma­tisch wird es aller­dings, wenn man der Vor­stel­lung erliegt, dass Glück nur noch durch finan­zi­el­le Trans­ak­tio­nen zu errei­chen ist.

    3. Avatar von Morten & Rochssare

      Hal­lo nic,
      wenn du vir­tu­el­le Back­pfei­fen emp­fun­den hast, dann tut uns das Leid. Das war nicht unse­re Absicht. Jeder soll das Leben füh­ren, dass er füh­ren möch­te. Wir haben uns für ein Modell ent­schie­den und erklä­ren ledig­lich, war­um wir wie­der auf­bre­chen.

  20. Avatar von Guido
    Guido

    Ich kann die Argu­men­te alle ver­ste­hen. Das Hams­ter­rad in dem wir alle ste­cken, ist völ­lig beknackt. Mehr arbei­ten, um mehr Geld zu ver­die­nen, um damit mehr Krem­pel zu kau­fen. Krem­pel, den man nicht braucht, auf den man aber idio­ti­scher­wei­se ideel­le Wer­te wie Zufrie­den­heit und Glück pro­ji­ziert. Was für ein Selbst­be­trug.

    «Denn selbst wenn alles, wirk­lich alles schief gehen soll­te: Wir wer­den nicht ver­hun­gern und wir wer­den auch nicht unter der Brü­cke schla­fen müs­sen.» Rich­tig. Nur nehmt ihr dann – wahr­schein­lich gera­de im Alter – die Leis­tun­gen einer soli­da­ri­schen Gesell­schaft in Anspruch, zu der ihr selbst arg unter­durch­schnitt­lich bei­getra­gen habt. ich höre schon die Stim­men: »Den Spaß habt Ihr und die Absi­che­rung müs­sen ande­re für Euch bezah­len.«

    1. Avatar von nic {luzia pimpinella}

      gui­do, dei­nen zwei­ten absatz möch­te ich bit­te mit­un­ter­schrei­ben.

    2. Avatar von Morten & Rochssare

      Lie­ber Gui­do,
      wir freu­en uns dar­über, dass dir unser Text gefal­len hat.
      War­um auch immer, aber es gibt die­se Exis­tenz­angst in Deutsch­land. Abso­lut wahn­sin­nig.
      Wir wol­len im Alter weder Harz IV bezie­hen, noch in einer Sozi­al­woh­nung leben. Im Gegen­teil. Wir wer­den alles Mög­li­che tun, um das zu ver­hin­dern. Aber wir las­sen uns unse­re Träu­me nicht von unbe­grün­de­ten Exis­tenz­ängs­ten zer­stö­ren.

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