Weiter, immer weiter

Nicht zu wis­sen, was hin­ter der nächs­ten Kur­ve kommt – das ist Rei­sen. Plötz­lich steht da ein Schaf mit­ten auf der Schot­ter­pis­te, und noch eins, und noch eins. Oder eine Kuh. Viel­leicht auch ein Ein­horn. In Neu­see­land ist alles mög­lich, zumin­dest in der Phan­ta­sie.

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Hin­ter jeder Kur­ve eröff­net sich eine neue Per­spek­ti­ve aufs Para­dies. Den Fokus stets gerich­tet auf mind­fuck­in’ Pan­ora­mas und die schöns­ten ein­sa­men Buch­ten, die wir je gese­hen haben. Ein Land gespickt mit Plat­ti­tü­den, so spe­ka­ku­lär, dass es uns die Trä­nen in die Augen und die Mücken in die Mün­der treibt, sperr­an­gel­weit geöff­net vor Stau­nen.

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Wir fah­ren und fah­ren, noch eine Bucht und noch eine. Eine schö­ner als die ande­re. Die Erwar­tun­gen stei­gen. Das ist so, wenn die Sin­ne ver­wöhnt wer­den. Das Auge will mehr. Das ist wun­der­voll, aber das kann‘s doch nicht gewe­sen sein!

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Unser alter Nis­san hum­pelt über Geröll, keucht die kur­vi­gen Pis­ten des French Pass in den Marl­bo­rough Sounds hin­auf. Der war­me Spät­som­mer­wind weht durchs Fens­ter. Wir berau­schen uns am gol­de­nen Licht, am Duft vom feuch­ten Moos und tro­cke­nem Gras, und dar­an, dass wir das alles sehen und erle­ben dür­fen.

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Hin­ter der nächs­ten Kur­ve liegt Cis­sy Bay: ein ein­sa­mer Strand, geschützt vor Sturm und Wet­ter, den Pazi­fik im Rücken. Drei, vier Häu­ser, Scha­fe, Kühe, Ein­hör­ner. Cis­sy Bay kann man kau­fen, um den Traum unse­res und viel­leicht eines jeden Lebens wahr wer­den zu las­sen – für 220.000 NZD. Wol­len wir das? Wol­len wir hier leben? Gibt es nicht irgend­wo ein noch schö­ne­res Fleck­chen Erde? Viel­leicht eines mit Super­markt, für den beque­men Zivi­li­sa­ti­ons-Men­schen?

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Wir sind noch nicht so weit. Ein Sprung ins kal­te Was­ser. Aber nur kurz. Eins, zwei Bah­nen zum Boot und zurück, ein biss­chen trei­ben las­sen, Wol­ken gucken. Wir müs­sen wei­ter. Wir sind noch nicht ange­kom­men.

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  1. […] Der Rei­se­blog Rei­se­de­pe­schen ist ein Pro­jekt vom preis­ge­krön­ten Blog­ger Johan­nes Klaus. Mehr als zwan­zig fes­te Autoren und eine lan­ge Lis­te an Gast­bei­trä­gen belie­fern das Rei­se­blog-Por­tal regel­mä­ßig mit neu­en sub­jek­ti­ven Rei­se­be­rich­ten von unter­wegs. Die indi­vi­du­el­len Aben­teu­er wer­den aus der Ich-Per­spek­ti­ve und mit viel Lie­be zum Detail erzählt. Lest zum Bei­spiel Johan­nes Klaus‘ neus­ten Bericht über die „Geis­ter­stadt“ in Nami­bia oder von Pia Röders Lie­bes­er­klä­rung an Neu­see­land. […]

  2. […] Der Rei­se­blog Rei­se­de­pe­schen ist ein Pro­jekt vom preis­ge­krön­ten Blog­ger Johan­nes Klaus. Mehr als zwan­zig fes­te Autoren und eine lan­ge Lis­te an Gast­bei­trä­gen belie­fern das Rei­se­blog-Por­tal regel­mä­ßig mit neu­en sub­jek­ti­ven Rei­se­be­rich­ten von unter­wegs. Die indi­vi­du­el­len Aben­teu­er wer­den aus der Ich-Per­spek­ti­ve und mit viel Lie­be zum Detail erzählt. Lest zum Bei­spiel Johan­nes Klaus’ neus­ten Bericht über die „Geis­ter­stadt“ in Nami­bia oder von Pia Röders Lie­bes­er­klä­rung an Neu­see­land. […]

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