Im Land der schlafenden Vulkane

Die schwar­ze Wüs­te La Payu­nia im Wes­ten Argen­ti­ni­ens ist ein sehr kar­ger Land­strich – und zudem eine der vul­kan­reichs­ten Regio­nen der Welt. Rund 800 die­ser dunk­len Rie­sen erhe­ben sich in dem Natio­nal­park. Lava spei­en sie aber nicht mehr. Das macht die Rund­rei­se durch die beein­dru­cken­de Land­schaft von La Payu­nia sor­gen­frei mög­lich. Wir haben eine Run­de durch die schwar­ze, aber an man­chen Stel­len doch über­ra­schend far­ben­fro­he Wüs­te gedreht.

Klei­ne schwar­ze und rote Stei­ne rei­chen bis zum Hori­zont. Durch­setzt sind sie an vie­len Stel­len von gelb­li­chen Sträu­chern, die ohne gro­ße Was­ser­men­gen aus­kom­men. Die Luft flim­mert vor unse­ren Augen. Dies lässt die vor uns lie­gen­de, sehr kar­ge Land­schaft unscharf erschei­nen. Hit­ze ver­spü­ren wir aller­dings nicht. Denn Wind fegt über die Step­pe – und treibt Sand­kör­ner die dunk­len Erhe­bun­gen hoch und run­ter.

Wir sind tief im Wes­ten Argen­ti­ni­ens. In La Payu­nia. Der schwar­zen Wüs­te, wie der rund 4.500 Qua­drat­ki­lo­me­ter gro­ße Natio­nal­park genannt wird. Dort, wo sich rund 800 nicht mehr akti­ve Vul­ka­ne in den tief­blau­en Him­mel erhe­ben. Das macht La Payu­nia zu einer der vul­kan­reichs­ten Gegen­den der Erde.

Und auf einem die­ser Vul­ka­ne kra­xeln wir her­um. Der Volcán El Mora­do liegt etwa 2.400 Meter über dem Mee­res­spie­gel – und zeigt uns sei­nen Kra­ter, der von Fels­bro­cken durch­zo­gen ist. „Vor weni­ger als zehn Mil­lio­nen Jah­ren ist die­ser Vul­kan das letz­te Mal aus­ge­bro­chen. Dies ist also schon etwas her“, ver­rät Marie, die uns als orts­kun­di­ger Gui­de zahl­rei­che schö­ne Ecken von La Payu­nia zeigt.

Kon­trast­rei­che Far­ben rund um dunk­le Rie­sen

Ein wei­te­rer Hin­gu­cker ist der Abschnitt des Natio­nal­parks, der den Namen Los Colo­res trägt. Und das zu Recht. Hier ist der Kon­trast der Far­ben, die wir erbli­cken, näm­lich beson­ders stark. Unter­schied­lich gefärb­te Stei­ne ver­mi­schen sich. Die Sträu­cher in Gelb ver­lau­fen wie in brei­ten Lini­en, so als ob sie ver­schie­de­ne Berei­che die­ser Gegend von­ein­an­der abtren­nen möch­ten. Rie­si­ge Vul­kan­stei­ne, die bei Aus­brü­chen der mitt­ler­wei­le schla­fen­den Ber­ge wie wild durch die Luft geflo­gen sind, sind zur Ruhe gekom­men und lie­gen nun ver­streut umher.

Unse­re Bli­cke lösen sich von den far­ben­präch­ti­gen Los Colo­res und fal­len auf den Vul­kan Payún Liso, der zwar kilo­me­ter­weit ent­fernt ist, sich aber trotz­dem bedroh­lich auf­türmt. Aus die­ser Per­spek­ti­ve steht der Rie­se ganz allei­ne in der wei­ten Ebe­ne – und erin­nert so ein wenig an den Schick­sals­berg aus dem Tol­ki­en-Roman „Herr der Rin­ge“. Zum Glück müs­sen wir aber nicht wie der Hob­bit Fro­do den Ring der Macht in den fei­er­spei­en­den Schlot des Vul­kans schmei­ßen, um den bösen Herr­scher Sau­ron zu ver­nich­ten. Nicht, dass wir uns das nicht zutrau­en wür­den, aber wir haben in den nächs­ten Wochen ande­re Plä­ne…

Mal­ar­güe: von einer Arbei­ter­stadt zum Tou­ris­mus­ge­biet

Zuerst sieht unser Plan vor, über holp­ri­ge Wege aus schwar­zem Lava­ge­stein zurück nach Mal­ar­güe zu fah­ren – in die­sem über­schau­ba­ren Städt­chen star­te­te auch unse­re Rund­fahrt durch La Payu­nia. Unser Gui­de Marie berich­tet uns, dass Mal­ar­güe sich in den ver­gan­ge­nen bei­den Jahr­zehn­ten stark ver­än­dert hat: „Frü­her war die­se Regi­on für die Gewin­nung von Petro­le­um wich­tig, heu­te ist der Tou­ris­mus der Haupt­wirt­schafts­zweig“. Die Fol­ge: Die meis­ten Petro­le­um-Arbei­ter haben den Ort ver­las­sen, dafür gibt es jetzt zahl­rei­che Hotels, die auf Tou­ris­ten war­ten.

Gewar­tet haben sie auch dar­auf, dass die Ruta Nacio­nal 40 – mit über 5.000 Kilo­me­tern die längs­te Natio­nal­stra­ße Argen­ti­ni­ens und gleich­zei­tig eine der längs­ten Fern­stra­ßen der Welt – in die­sem Teil des Lan­des aus­ge­baut und ordent­lich in Schuss gebracht wird. Dies ist nun größ­ten­teils gesche­hen. So las­sen sich die Tou­ren in die schwar­ze Wüs­te ein­fa­cher rea­li­sie­ren. Das freut auch uns. Denn der Natio­nal­park La Payu­nia ist eine dunk­le Schön­heit, die uns begeis­tert hat.

Erschienen am



Antworten

  1. Avatar von Traveling Shapy

    Hal­lo,
    die Bil­der sind ja herr­lich, wie lan­ge dau­ert den so ein Aus­flug in den Natio­nal­park, so weit­läu­fig und unter­schied­lich wie es hier aus­sieht könn­ten es bestimmt meh­re­re Tage sein.

    Und ihr habt ja sowas von recht mit dem Schick­sal­berg, habe sofort dar­an den­ken müs­sen und ein klei­nes Lächeln konn­te ich mir auch nicht ver­knei­fen.

    Vie­le lie­be Grü­ße

    Mat­thi­as

    1. Avatar von Christian & Daniela

      Mat­thi­as, ganz vie­len Dank für Dei­ne net­ten Wor­te 🙂 Wir haben eine Tages­tour nach La Payu­nia mit sei­nem »Schick­sals­berg« unter­nom­men. Start­punkt ist die Stadt Mal­ar­gue. Von län­ge­ren Tou­ren durch den Natio­nal­park, obwohl die­ser sehr weit­läu­fig ist, haben wir nichts gehört. Lie­be Grü­ße.

  2. Avatar von Robin

    Ich lie­be eure Arti­kel ein­fach!

    1. Avatar von Christian & Daniela

      Wir füh­len uns sehr geschmei­chelt 🙂 Vie­len Dank für Dei­nen Kom­men­tar, lie­ber Robin!

  3. Avatar von Kai

    Sehr schö­ne Impres­sio­nen von den Land­schaf­ten. Die Natur in Argen­ti­ni­en ent­lang der Anden und im Nor­den ist wirk­lich atem­be­rau­bend und viel­fäl­tig! Das hät­te ich so gar nicht erwar­tet. La Payu­nia muss dann wohl zusätz­lich auf die Lis­te 🙂

    Grü­ße, Kai

    1. Avatar von Christian & Daniela

      Vie­len Dank, Kai. La Payu­nia steht bestimmt nicht auf jeder Argen­ti­ni­en-Rei­se­lis­te. Aber es ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Lie­be Grü­ße.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert