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Der teuerste Kaffee der Welt kommt nicht in einer goldenen Tasse daher. Er kommt aus dem buschig behaarten Hintern einer Katze. Der asiatischen Schleichkatze, um genau zu sein, was dem Kopi Luwak den delikaten Beinamen ´Katzenkot-Kaffee› eingebracht hat.
Ich sitze auf einer balinesischen Kaffeeplantage umgeben von surreal grünen Reisterrassen und fauchenden Katzen, hinter denen emsige Frauen mit Bastkörbchen jeden Köttel einsammeln, der zu Boden purzelt. Die Schleichkatzen haben eine besondere Vorliebe für die saftig roten Kaffeekirschen der Marke Robusta. Sie können jedoch nur das Fruchtfleisch verdauen und scheiden die nunmehr gelblich-braunen Bohnen unverdaut in einer Pergamentschutzhülle wieder aus. Die Verdauungsenzyme entziehen den Bohnen auf ihrer Reise die bitteren Geschmacksstoffe, wodurch ein sirupartiges Schokoladenaroma entstehen soll. Soviel zur Theorie.
Während der stets lächelnde Kellner mir immer wieder aufmunternd zunickt, rühre ich skeptisch in der sämigen Brühe und versuche, bei dem Geruch nicht an feuchte Socken zu denken. Ich weiß nicht, was mich vor meinem ersten Schluck mehr zögern lässt, der ungewöhnliche ´Produktionsweg› oder der Preis. Mit bis zu 50 Euro für eine Tasse dieses natürlich veredelten Tropfens ist der Kopi Luwak so selten wie ein Piemontesischer Trüffel.
Ich greife noch einmal schamhaft zum dem lieblichen Vanillekaffee, den es ebenfalls zu verköstigen gilt. Was für ein süßlich wohlschmeckender Genuss und ein Duft zum Niederknien. Aber zurück zum Kopi Luwak. Das schwarze Pulver hat sich mittlerweile am Rand der Tasse abgesetzt, der Kellner nickt mir immer noch aufmunternd zu, und ich führe die Tasse in zaghafter Zeitlupe zum Mund. Der leicht modrige Geruch bremst die verhaltene Vorfreude zunehmend ab und mit spitzen Lippen nippe ich mein erstes Schlückchen.
Bei Tee habe ich immer das Gefühl, er riecht viel besser als er im Endeffekt schmeckt. Beim Kopi Luwak ist das glücklicherweise umgekehrt. Der feuchte Toast-Geruch weicht einem interessanten würzig-süßlichen Geschmack. Vollmundig trifft es hier gleich doppelt, denn dank einer beachtlichen Menge an Kaffeepulver ist einiges los im Mund. Meine Zähne werden schlagartig stumpf und meine Zunge rotiert und poliert aufgeregt hin und her. Ein sirupartiges Schokoladenaroma kann ich auch nach dem dritten, jetzt schon viel mutigerem, Schluck beim besten Willen nicht erkennen. Aber ich konnte auch noch nie irgendwelche Beeren, Zimt oder weiß der Geier was für Aromen in Wein erkennen. Eigentlich wollte ich mir die ganze Zeit Notizen machen, aber nach zwei Stunden Kaffeekonsum steht auf meinem Block nur ein einziges Wort: ´erdig›. Ich habe zwar noch nie einen Waldboden abgeleckt, aber ein geschmeidigeres Adjektiv ist mir bis heute nicht eingefallen, um den teuersten Kaffee der Welt zu beschreiben.
Ich greife noch mal zum Vanillekaffee, lehne mich zurück und genieße meinen Koffeinrausch und die Magie eines balinesischen Sonnenuntergangs – unbezahlbar.
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Faszinierend, wie vielfältig und unkonventionell die Welt des Kaffees sein kann. Der Kopi Luwak, auch als »Katzenkot-Kaffee« bekannt, ist definitiv ein außergewöhnliches Erlebnis. Die Vorstellung, dass dieser teuerste Kaffee der Welt aus den unverdauten Bohnen einer asiatischen Schleichkatze stammt, mag zunächst befremdlich wirken. Die beschriebenen Eindrücke von balinesischen Reisterrassen, emsigen Frauen und fauchenden Katzen erzeugen eine lebhafte Atmosphäre.
LG, Sabrina
Hier noch ein paar Infos:
https://www.kaffee-kaufhaus.com/kaffeebohnen/kopi-luwak-katzenkaffee-aus-katzenkot/Danke für den Bericht und die Fotos, aber ich finde auch, dass hier eine riesige Tierquälerei etwas romantisiert dargestellt wird.
Der Großteil der Kopi Luwak lebt in erbärmlichen kleinen Käfigen und wird mit den Kaffeebohnen überfüttert, damit der Westen sein angebliches Luxusprodukt bekommt. Und mittlerweile wird das ja auch mit Elefanten gemacht. Ich denke, dass es sehr gute Kaffeealternativen gibt ohne Tierquälerei. Da gibt es auch schon genug zu tun mit Blick auf gerechte Bezahlungen und andere Angebote an Mitarbeiter (Bildung, Gesundheit)
Das ist Kopfkino und bestimmt schwierig den Kaffee zu genießen, ich war mit meinem Mann mehrere Jahre in
Asien unterwegs und habe mit manchen Essen auch meine Probleme gehabt.Tollen Reiseblog hast du ich
werde öfter mal vorbei schauen.Leider die größte tierquälerei ever :-(.
Erstens- wieso?
Zweitens- Gänsestopfleber, Pelztierfarmen, Delphinarien, Puppy mills, Versuchslabore.…..mir fallen auf Anhieb tausende andere, sicher mindestens so schlimme Tierquälereien ein.
Alina und Rafa — das kommt euch vielleicht bekannt vor 🙂
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