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Island ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Nicht zuletzt dank beeindruckender Bilder auf Instagram und Co. zieht es jedes Jahr tausende Naturliebhaber, Fotografen, „Influencer“ und die obligatorischen asiatischen Reisegruppen in Europas nördlichste Hauptstadt Reykjavik, um von dort aus wie die Heuschrecken auszuschwärmen auf die Ringstraße, die in rund 1.400 Kilometern einmal rund um das Eiland führt. Klingt alles eher abschreckend? Muss es nicht sein. Auf unserem Roadtrip durch Island haben wir zwei Dinge schnell erkannt: Zum einen ist die allgemeine Begeisterung für die Insel mehr als berechtigt und darum lohnt sich immer auch ein Stopp an den touristischen „Hot Spots“ – zum anderen empfiehlt es sich genauso, öfters abzubiegen und dort Halt zu machen, wo kein Hinweisschild die nächste Sehenswürdigkeit ausweist. Statt Kilometer zu machen, gilt es, den Moment zu genießen. Dann findet man sie: Orte, an denen man noch allein ist mit der Natur. Allein mit wilden Wassern und plätschernden Seen. Denn Island ist ein Land aus Eis. Und Eis ist Wasser. Island ist Wasser. Und so viel mehr…
Die Fälle im Süden
Seljalandsfoss, Skógafoss, Svartifoss… Die Namen sind so aufregend wie die Wasserfälle selbst. Laut und tobend rauschen sie aus den Hochgebirgen hinab und stürzen sich entlang der südlichen Ringstraße in die Tiefe. Welcher Fall am meisten beeindruckt, muss jeder selbst entscheiden. Ihre eigentliche Schönheit entfalten sie aber erst dann, wenn man die Perspektive wechselt: auf einen gegenüberliegenden Felsvorsprung steigt, den Trail oberhalb bewandert oder sich hinter den Vorhang aus Eiswasser begibt…
Fjaðrárgljúfur
Vulkane und Wasser – Feuer und Eis. Beide Naturgewalten haben das Gesicht Islands über Jahrtausende geprägt und wilde Furchen in das Land gefressen. Die von den Gletscherfällen geformte Schlucht Fjaðrárgljúfur ist an manchen Stellen bis zu einhundert Meter tief. Wir spazieren am oberen Kamm entlang und können uns nicht satt sehen an den runden, weichen Steinformationen. Moos legt sich satt über den nackten Fels. Wir sind beinahe allein unterwegs auf dem feuchten Wiesenpfad. Die Zufahrt über die Schotterstraße F206 ist für Busse nicht geeignet und schreckt daher vielleicht auch den ein oder anderen Mietwagenfahrer ab… Uns stört es nicht.
Es sind aber nicht ausschließlich die großen, überdimensionierten Naturschauspiele, die uns auf dieser Reise nachhaltig beeindrucken. Gleich neben unserem Gästehaus Geirland am Rande des Skaftafell Nationalparks führt ein unscheinbarer Wanderweg zu einem verborgenen Wasserlauf. Die Tage im März auf Island sind überraschend lang, die Sonne geht nicht vor acht Uhr abends unter – wir lassen uns Zeit, lauschen dem Singsang des Flusses und suchen nach Eingängen in die Unterwelt. Die wenigsten Isländer würden zugeben, dass sie an Elfen und das verborgene Volk glauben – aber man kann auch nicht behaupten, dass es sie nicht gibt… In jedem Fall würden sie diesen Ort sicher mögen!
Innere Hitze
Nicht jedes Wasser auf Island ist rauschend und laut. Manchmal plätschert es auch nur leise. Und es ist nicht immer eisig kalt. Im Gegenteil. In mehreren Geothermalgebieten sprudelt und blubbert es hitzig aus dem tiefen Inneren der Erde. Ein besonders schöner Ort, um die wohltuende Wärme des Wassers zu erleben, ist Seljavallalaug unterhalb des Gletschers Mýrdalsjökull. Es ist das älteste Schwimmbad Islands, erbaut im Jahre 1923 – den Umkleiden merkt man das hohe Alter auch etwas an. Trotzdem lohnt sich die ca. 2 Kilometer lange, abenteuerliche Wanderung tief hinein ins Tal. Unerwartet taucht das kleine Becken plötzlich vor uns auf. Rechts und links ragen steile, Felswände in den Himmel. Vor uns leuchten die schneebedeckten Gipfel. Das Bad wird direkt aus der Erde mit Thermalwasser gespeist und erwärmt es auf angenehme bis frische 25 Grad. 2010, beim letzten großen Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökulls, wurde Seljavallalaug vollständig mit Asche bedeckt. Heute ist das Wasser wieder klar und rein.
Weiter nach Osten…
Schon die ersten knapp dreihundert Kilometer unterwegs auf der südlichen Ringstraße sind aufregend und voller landschaftlicher Highlights. Wir lassen uns weiter treiben – gen Osten – begleitet vom Rauschen der Fälle und Flüsse. Wir lassen die feuchten, warmen Geothermalgebiete hinter uns und durchqueren von nun an karge, schwarze Lavafelder. Die Landschaft verändert sich. Und plötzlich taucht vor uns eine weiße Wand auf. Pures Eis. Der Horizont ist eine einzige kristallene Fläche – und uns wird einmal mehr klar: Dieser Roadtrip ist noch lange nicht zu Ende!
Roadtrip durch Island – praktische Tipps
Zuerst einmal lasst euch gesagt sein: Der Winter ist eine wunderbare Reisezeit in Island. Es gibt nicht wirklich mehr oder weniger Niederschlag als im Sommer, denn seien wir ehrlich, das Wetter in Island ist ganzjährig unberechenbar, wie schon unser Freund Jan bei seinem Besuch im Sommer zu berichten wusste. Es ist auch nicht zu kalt – wir hatten meist zwischen Null und Fünf Grad, bei Wind fühlt es sich allerdings teilweise etwas eisiger an. Im März sind die Tage dafür schon überraschend lang und die verschneiten Gipfel verleihen der Landschaft einen besonderen Reiz. Vor allem aber ist Island in den Wintermonaten weniger überlaufen als im Sommer – wobei auch im Winter noch immer genug los ist, so dass sich eine gewisse Vorplanung nicht gänzlich vermeiden lässt.
Uns fiel es schwer, vor der Reise einzuschätzen, wie lange wir pro Tag unterwegs sein würden, wie viele Kilometer wir fahren wollten, welche Unterkünfte wir wo buchen sollten. Das Angebot einer individuellen Mietwagenrundreise war für uns die perfekte Kombination aus Hilfestellung durch einen Reiseexperten einerseits und freier Gestaltung des Trips vor Ort andererseits. So konnten wir am Flughafen von Keflavik unkompliziert unseren Mietwagen entgegennehmen und gleich los düsen. Unsere Unterkünfte mit Frühstück (allesamt sehr nette, kleine Hotels, Gästehäuser oder Farmen) waren bereits vorgebucht und bezahlt, so dass wir abends am Zielort gleich ins Bettchen fallen konnten. Dazu gab es noch vor der Reise ein umfangreiches Informationspaket mit Broschüren, einer Routenempfehlung, Wander- und Straßenkarten. Alles weitere war uns überlassen. Eine ziemlich bequeme Art für einen ganz besonderen Roadtrip.
Hinweis: Diese Reise beruht auf der Einladung zu einer Pressereise durch den Reiseveranstalter Wikinger Reisen. Der Artikel spiegelt jedoch uneingeschränkt die Meinung der Autoren wieder. Mehr Informationen zur Tour unter www.wikinger-reisen.de
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