Inka Rail – Machu Picchu für Sparfüchse

Der Uru­bam­ba Fluss rauscht links vor­bei, die Eisen­bahn rauscht rechts vor­bei. Greg und ich haben uns vor dem Zug auf einen Gras­hü­gel geret­tet – nicht zum letz­ten Mal heute.Wir sind auf der Inka Rail, auf der Eisen­bahn­schie­ne zu den welt­be­wun­der­ten Inka Rui­nen von Machu Pic­chu. Auf der ande­ren Fluß­sei­te ver­liert sich der Inka Trail in den Ber­gen.

Die Inkarail

Die Inka­rail

Der Inka Trail ist die belieb­tes­te Wan­de­rung in Peru und ganz Süd­ame­ri­ka. Täg­lich bege­ben sich 500 Men­schen auf die 4‑Tagestour zu den Inka­rui­nen Machu Pic­chu. Mit 300–400 US Dol­lar muss man rech­nen, wenn man den Weg der Inkas zum Welt­wun­der gehen will. Ein Füh­rer ist Pflicht und die Tour ist bis zu 2 Mona­te vor­her aus­ge­bucht.

Der Inka Trail ist

  • • teu­er!
  • • unfle­xi­bel
  • • mit Füh­rer
  • • 498 Mal über­füllt
  • • teu­er, teu­er, teu­er!

Das ist nichts für uns.

Wanderer auf dem Inkatrail mit Llamas

Wan­de­rer auf dem Inka­trail mit Llamas

Die Inka Rail, ist die Eisen­bahn, die zu Machu Pic­chu fährt. Wer die Eisen­bahn hin und zurück nimmt, ist min­des­tens 62 US Dol­lar los, für nur 28km. Und das in Peru, einem Land, in dem man für 62 US Dol­lar einen Monat lang zu Mit­tag essen kann: Sup­pe, Haupt­spei­se und Getränk!

Die Ein­tritts­kar­te für Machu Pic­chu hat mit 57 USD Dol­lar unse­re Rei­se­kas­se schon genug geplün­dert: Das war ein Monat lang Früh­stück (-;

Inka Rail statt Inka Trail?
Kei­ne Fra­ge!

Schienenlaufen mit Inkaruine im Blick

Schie­nen­lau­fen mit Inka­rui­ne im Blick

Rein theo­re­tisch ist das Lau­fen auf den Bahn­schie­nen ver­bo­ten. Bei Kilo­me­ter 88 steht eine Wache – ab 8:30 Uhr. Wir sind erst knapp eine Stun­de vor­her am Ende der Stra­ße bei Kilo­me­ter 82. 1,5 Stun­den lang woll­ten uns Taxi Fah­rer und selbst Coll­ec­tivo Fah­rer mit Grin­go Prei­sen aus­neh­men.

Um 8:20 sehen wir die Wach­hüt­te. Ein Hund kommt uns ent­ge­gen gelau­fen. Scheis­se! Müs­sen wir nun alles zurück­lau­fen und eine über­teu­er­te Zug­kar­te kau­fen? Oder die Wache bestechen? Der Hund schaut uns ruhig mit Hun­de­au­gen an und wedelt laut­los mit dem Schwanz.

Mit häm­mern­dem Herz schlei­chen wir auf den Schie­nen wei­ter. Wir kom­men unbe­hel­ligt an der Hüt­te vor­bei. Der Hund schaut uns weh­mü­tig nach. Erst bei Kilo­me­ter 90 lässt die Anspan­nung lang­sam nach.

Achtung Zug!

Ach­tung Zug!

Danach inter­es­siert es nie­man­den mehr, daß wir auf und neben den Eisen­bahn­schie­nen lau­fen, obwohl an jeder Brü­cke und an jedem Tun­nel Ver­bots­schil­der für Fuss­gän­ger ste­hen.

Spä­ter tref­fen wir sogar 2 Dut­zend Eisen­bahn­ar­bei­ter, die uns einen schö­nen Tag wün­schen. Und selbst die Lok­füh­rer in den vie­len vor­bei­fah­ren­den Zügen grin­sen und win­ken. Außer Eisen­bahn­ar­bei­tern, Lok­füh­rern und Zug­pas­sa­gie­ren sehen wir 6 Stun­den lang fast kei­ne Men­schen­see­le.

Wir müs­sen dar­an den­ken, daß manch­mal nur 500m wei­ter, auf dem Inka Trail, sich 500 Leu­te auf­ein­an­der drän­gen. Dage­gen ist die Inka Rail ein Geschenk Got­tes. Wir haben viel Zeit, allei­ne die schö­nen Aus­bli­cke zu genie­ßen, wäh­rend die Zug­pas­sa­gie­re die Land­schaft vor­über­flie­gen sehen.

Liebreizendes Urubamba Tal

Lieb­rei­zen­des Uru­bam­ba Tal

Und schön sind die Aus­bli­cke. Die Inka Rail schlän­gelt sich immer berg­ab durch das lieb­rei­zen­de Uru­bam­ba Tal. Rechts von uns und auf der ande­ren Fluß­sei­te, sieht man Inka­rui­nen und manch­mal eine klei­ne Behau­sung. Links von uns fließt der Rio­bam­ba, mal gemäch­lich und mal in laut­star­ken Strom­schnel­len.

Die Wan­de­rung an sich lohnt sich und wird dank der Züge nie lang­wei­lig. An Zügen man­gelt es nicht, unge­fähr im Halb­stun­den­takt fah­ren sie von bei­den Sei­ten vor­bei. Das sorgt schon manch­mal für ein mul­mi­ges Gefühl, vor allem in län­ge­ren Tun­neln.

Zum Glück hupen die Lok­füh­rer recht­zei­tig und aus­gie­big. Aber auch die Hupe macht para­no­id. Nach dem zehn­ten Zug klingt plötz­lich jede Gril­le wie eine Zug­hu­pe. Heu­te Nacht träu­men wir von einem Katak­lys­mus von Zügen.

Posen an der Hütte

Posen an der Hüt­te

Wir ver­brin­gen die Nacht in Machu Pic­chu Pue­blo (Agu­as Cali­en­tes), einer Tou­ris­ten­fal­le par Excel­lence. Am nächs­ten Mor­gen ste­hen kurz vor 5 Uhr bereits mehr als 50 Leu­te mit uns vor der Brü­cke zu Machu Pic­chu. Als die Brü­cke öff­net, lau­fen wir alle etwa 1 Stun­de berg­auf zu den Rui­nen.

Am Ein­gang tref­fen wir noch viel mehr Leu­te, die lie­ber mit dem Bus gefah­ren sind. Als um 6 Uhr das Gelän­de von Machu Pic­chu öff­net ste­hen bereits lan­ge Schlan­gen. Wir gehen schließ­lich gespannt durch die Kon­trol­le zu den Rui­nen.

Der ers­te Ein­druck von Machu Pic­chu ist wirk­lich atem­be­rau­bend. Von der Ver­wal­ter­hüt­te am Ein­gang sieht man das klas­si­sche Post­kar­ten­mo­tiv. Es sind mitt­ler­wei­le meh­re­re Hun­dert Leu­te mit uns auf dem Gelän­de und alle posen, als wären sie Chi­ne­sen.

Wir auch…

Touristenmassen in Machu Picchu

Tou­ris­ten­mas­sen in Machu Pic­chu

Aber dann tritt Ernüch­te­rung ein. Hier ste­hen ledig­lich recht­ecki­ge Stein­hau­fen, wie bei allen Inka­rui­nen. Die Stei­ne sind lieb­los auf­ein­an­der gesta­pelt. Es gibt kei­ne Stein­schnit­ze­rei­en, kei­ne Sta­tu­en, kei­ne Säu­len, kei­ne aus­ge­fal­le­nen For­men. Alles ist rein funk­tio­nell.

Die Rui­nen an sich sind wirk­lich ent­täu­schend. Wür­den die­se Stein­hau­fen in Chi­chen Itza (Mexi­ko), Ang­kor Wat (Kam­bo­dscha) oder Ham­pi (Indi­en) ste­hen, wür­den sie nicht beson­ders auf­fal­len. Sie wir­ken wie der Dienst­bo­ten­trakt in einem Palast, aber der Palast fehlt.

Auch der Blick aus der Vogel­per­spek­ti­ve, vom Machu Pic­chu Berg, ändert dar­an nichts. Die 3 Stun­den Wan­de­rung ist für sich genom­men sehr schön, hat aber mit Machu Pic­chu nicht viel zu tun.

Vogelperspektive auf Machu Picchu

Vogel­per­spek­ti­ve auf Machu Pic­chu

Es scheint in Süd­ame­ri­ka eine uni­ver­sel­le Regel zu geben:

Die Natur muss es wie­der­gut­ma­chen!

Das klappt sogar meis­tens bes­ser als man denkt…
…ganz beson­ders in Machu Pic­chu!

…und auch im übri­gen Inka­reich.

Daten zur Inka Rail Rund­tour ab Cus­co:

  1. 1. Cus­co -> Ollan­tay­tam­bo: Coll­ec­tivo 12 Soles, 1,5 Stun­den
  2. 2. Ollan­tay­tam­bo Über­nach­tung: 20 Soles
  3. 3. Ollan­tay­tam­bo -> km 82: Coll­ec­tivo 2,5 Soles, 0,75 Stun­den
  4. 4. km 82 -> Machu Pic­chu Pue­blo: 28km, 6 Stun­den
  5. 5. Machu Pic­chu Pue­blo Über­nach­tung: 20 Soles
  6. 6. Machu Pic­chu Pue­blo -> Machu Pic­chu: 8km, 1,5 Stun­den
  7. 7. Machu Pic­chu -> Hidroelec­tri­co: 15km, 2,5 Stun­den
  8. 8. Hidroelec­tri­co -> San­ta Maria: 15 Soles, 2 Stun­den
  9. 9. San­ta Maria -> Cus­co: 20 Soles, 5 Stun­den

Trans­port­kos­ten 50 Soles, unge­fähr 20 US Dol­lar.
Über­nach­tungs­kos­ten 40 Soles, unge­fähr 16 US Dol­lar.

Mehr Infor­ma­tio­nen:

  • • How to get to Machu Pic­chu: Alle 5 Mög­lich­kei­ten
  • • Machu Pic­chu by Train: Zug­prei­se und Über­sichts­kar­te
  • Bole­ta­je Vir­tu­al: Ein­tritts­kar­ten Machu Pic­chu (2500/​Tag)

Erschienen am



Antworten

  1. Avatar von Florian Blümm

    Ang­kor ist bes­ser und das gleich­na­mi­ge Bier auch (-;

  2. Avatar von backpackingxl

    Hal­lo Flo­ri­an,

    scha­de dass die Natur PErus dein Mac­chu Pic­chu Erleb­nis auf­bes­sern muss­te.
    Aktu­ell sind wir noch in Süd­ost­asi­en unter­wegs freu­en uns aber schon auf SA und beson­ders auf Peru.

    Vie­le Grü­ße aus Phnom Penh wün­schen dir Eva und Flo

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