Er steht nur da und sieht mich an, mit einem Blick so klar wie das Was­ser. Die buschi­gen Wim­pern zucken, doch er zwin­kert nicht ein­mal. Valli Moosa, der größte Ele­fan­ten­bulle im Addo Natio­nal­park, hat mich im Visier.

 

Seine Stoß­zähne sind so groß wie Baumstümpfe.

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Die buschi­gen Wim­pern zucken, doch er zwin­kert nicht ein­mal. Valli Moosa, der größte Ele­fan­ten­bulle im Addo Natio­nal­park, hat mich im Visier. Seine Stoß­zähne sind so groß wie Baum­stümpfe. Es wäre ihm ein leich­tes, unse­ren Jeep mit einem läs­si­gen Kopf­schüt­teln meter­weit zu schleu­dern. Macht er aber nicht. Statt­des­sen schaut er neu­gie­rig auf den Rück­sitz, wo ich kauere, stock­steif. Ich wage es nicht, mich zu bewegen.

Angst habe ich nicht, viel­mehr bin ich gebannt. 

Zwi­schen mir und Valli Moosa ist kein Meter Platz mehr, nur die Auto­tür trennt uns noch von­ein­an­der –  und im Ange­sicht des Dick­häu­ters kommt die mir so dünn vor wie Papier.

 

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Wie in sonst kei­nem Natio­nal­park sind die gro­ßen Rie­sen Afri­kas im Addo Ele­phant Park gewöhnt an ihre zwei­bei­ni­gen Besu­cher, die in Blech­büch­sen vor­bei­fah­ren. Doch macht sie das nicht weni­ger wild. Im Gegenteil:

 

Das hier ist kein Zoo, das ist Elefantenland!

Aber der Mensch wird hier gedul­det und so wird sich mit bei­der­sei­ti­gem Inter­esse neu­gie­rig beäugt. Zu Hun­der­ten strö­men die Ele­fan­ten an einem hei­ßen Tag wie die­sem ans große Was­ser­loch und bewe­gen sich dabei so leise, als hät­ten sie Watte unter den Füßen.

 

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Wer ein­mal auf Tuch­füh­lung mit einem wil­den Ele­fan­ten gegan­gen ist, der wird für immer ver­än­dert. Diese Majes­tät, die­ser Riese, die­ses unfass­bar weise und ruhige Tier dul­det dich in sei­ner Nähe und auf ein­mal rückt alles in dir an sei­nen Platz.

 

Und gerade weil du dich so klein fühlst, fühlst du dich in die­sem Moment auch irgend­wie ganz groß. 

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Cate­go­riesSüd­afrika
Gesa Neitzel

Eigentlich Fernsehredakteurin, aber viel lieber unterwegs, erzählt Gesa auf ihrem Blog von ihren Reisen um die Welt und vor allem zu sich selbst. In ihren Depeschen geht es um Fernweh, Heimweh, Bauchweh... und all den anderen Wehwehchen, die ein Nomadenleben so mit sich bringt.
In den letzten Jahren hat sie in Berlin gelebt, in Australien einen Jeep durchs Outback gefahren, in Lissabon ihr Herz verloren und in Bali nach ersten Surfversuchen gleich ein Loch im Kopf gehabt.

Gesa ist eine Suchende. Nach was? Das weiß sie selbst nicht so genau. Aber was auch immer es ist - es ist irgendwo da draußen und bis sie es gefunden hat, wird’s hier bestimmt nicht langweilig.

  1. Lynn says:

    Ele­fan­ten sind wun­der­bar! Ich kann ein­fach nicht ver­ste­hen, wie andere Men­schen diese Tiere töten kön­nen… Ich finde die Augen eines Ele­fan­tens wir­ken so wis­send und mensch­lich. Es ist ein­fach eine unglaub­lich Erfah­rung ihnen gegen­über ste­hen zu dürfen!

  2. Stefan says:

    Hi Gesa,

    tolle Fotos! Ich kann deine Ein­drü­cke nur bestä­ti­gen! Bin erst vor ein paar Tagen aus dem Süden von Afrika zurück. Der Addo Park mit sei­nen vie­len Ele­fan­ten war auf unse­rer Route auf jeden Fall auch ein High­light. Emp­feh­len kann ich nur jedem in dem klei­nen „Ten­ted Camp Spek­boom“ – was direkt im Park gut abge­si­chert mit hohem Zaun liegt – zu über­nach­ten. Nach Son­nen­un­ter­gang, wenn der letzte Besu­cher den Park ver­las­sen hat und Ruhe ein­ge­kehrt ist wirkt die Tier­welt noch inten­si­ver. Wir hat­ten auch das Glück, dass bei Son­nen­auf­gang unmit­tel­bar am Zaun Löwen vor­bei­lie­fen :-) ein Moment atem­be­rau­bend hoch 3!
    Viele Grüße,
    Stefan

    1. Gesa says:

      Klingt toll, Ste­fan! Und welch ein Glück ihr hat­tet, am Mor­gen im Addo auf die Löwen zu sto­ßen! Viele gibt es dort ja tat­säch­lich nicht.

  3. für mich das Ele­fan­ten­land ist der Tsavo Ost in Kenia, wo ich auch lebe und diese Safa­ris anbiete. Nir­gendwo habe ich bis­her so viele Ele­fan­ten gese­hen. Aber ihr habt schöne Fotos gemacht, wei­ter­hin viel Spass aus kenia.

    1. Gesa says:

      Danke für den Tipp, Michael! Kenia steht auf jeden Fall auch mei­nem Rei­se­plan für die nächs­ten Jahre! Benei­dens­wert, dass du dort tat­säch­lich lebst und diese Tiere im Berufs­all­tag erle­ben darfst!

  4. Zypresse says:

    Oh ja, die Ele­fan­ten­ver­samm­lung am Hapoor Was­ser­loch im Addo – das ist wirk­lich ganz spe­zi­ell. So leise, so fried­lich, so umein­an­der besorgt, ich kann die grauen Rie­sen dort auch immer wie­der für Stun­den beob­ach­ten. Es gibt immer wie­der etwas zu ent­de­cken, anzu­schauen, zu schmun­zeln, zu stau­nen. Mit Dei­nen tol­len Fotos machst du mich „heim­weh­krank“ ;-)

  5. Volker says:

    Sehr schö­ner Bericht und wirk­lich beein­dru­ckende Fotos! Beim Betrach­ten des Ele­fan­ten­bul­len Valli Moosa wird einem schon ganz anders und man fühlt sich sehr klein. Ich hoffe, dass ich diese Tier­welt auch bald mal erle­ben werde.
    Liebe Grüße!

    1. Gesa says:

      Wun­der­bare Tiere, wirk­lich Vol­ker! Und so groß Valli Moosa auch war-er war trotz­dem eher gemüt­lich unterwegs ;)

  6. Mina says:

    Vom Addo Park hatte ich bis­her noch gar nichts gehört. Über­haupt ist Afrika noch kom­plett unbe­kann­tes Land für mich, aber ich träume schon lange von einer Begne­gung mit den majes­tä­ti­schen Riesen.

  7. Tabitha says:

    Liebe Gesa,
    ein tol­ler Bericht und vor allem beein­dru­ckende Fotos.
    Ich fahre im Herbst nach Süd­afrika und der Addo Park ist auch auf der Route.
    Dank Dei­nes Berichts freu ich mich an die­sem kal­ten Früh­lings­tag grad megamä­ßig auf den Herbst :-)
    Viele Grüße,
    Tabitha

    1. Gesa says:

      Vie­len Dank, liebe Tabitha!
      Herbst ist auf jeden Fall eine super Rei­se­zeit für Süd­afrika – aller­dings nicht (nur) wegen der Ele­fan­ten ( denn die sind ja das ganze Jahr über da), son­dern viel­mehr auch wegen der Wale: Sep­tem­ber und Okto­ber sind die bes­ten Monate, um sie vom Ufer aus zu sehen und Her­ma­nus der per­fekte Ort, um ihnen einen Besuch abzu­stat­ten. Ich wün­sche dir eine wun­der­bare Zeit da unten!

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