Der Manali-Leh-Highway

Die Fahrt auf dem Mana­li-Leh-High­way war ein unver­gess­li­ches Aben­teu­er. Die Rou­te führ­te inmit­ten des Win­ter­ein­bruchs auf atem­be­rau­ben­den Stra­ßen über drei 5000-Meter-Päs­se an jähen Abgrün­den ent­lang. Gro­ße Hin­der­nis­se stell­ten sich uns in den Weg.

Bereits auf mei­ner ers­ten Indi­en­rei­se hat­te ich mir vor­ge­nom­men, nach Lad­akh vor­zu­sto­ßen. Statt­des­sen war ich unter mys­te­riö­sen Umstän­den auf einem omi­nö­sen Haus­boot in Kasch­mir gelan­det. Als ich doch noch nach Mana­li vor­ge­drun­gen war, mach­te der ver­schnei­te und ver­eis­te Roh­tang-Pass alle wei­te­ren Ambi­tio­nen zunich­te. Auch dies­mal stand der Win­ter­ein­bruch kurz bevor, aber ich woll­te unbe­dingt nach Lad­akh gelan­gen.

Wie schon bei mei­nen vor­he­ri­gen Begeg­nun­gen mit Delhi emp­fand ich einen extre­men Flucht­re­flex und so beschloss ich mei­ne Rei­se trotz Erschöp­fung fort­zu­set­zen. Am Nach­mit­tag bestieg ich einen klapp­ri­gen Bus am Kash­mi­ri-Gate. Nach einer wei­te­ren schlaf­lo­sen und bit­ter­kal­ten Nacht erreich­te ich in den Mor­gen­stun­den Mana­li. Über vier­zig Stun­den hat­te mei­ne Rei­se von Mün­chen über Lon­don und Delhi bis ins Kul­lu-Tal gedau­ert. Non-stop. Der extre­me Kon­trast ließ die ers­ten Tage völ­lig sur­re­al erschei­nen und erst nach eini­gen Wan­de­run­gen kam ich lang­sam an. Ich hat­te die Berg­welt Nord­in­di­ens ver­misst; sie hat­te tief in mei­nem Her­zen ihren Aus­druck hin­ter­las­sen. Ich konn­te kaum fas­sen, mich wie­der inmit­ten die­ser betö­ren­den Natur­ku­lis­se zu befin­den. Tags­über war es in der Berg­son­ne über 30 Grad warm – nachts kühl­te es bereits bis auf den Gefrier­punkt ab. Die meis­ten Tou­ris­ten waren längst abge­reist.

Auf einer mei­ner Wan­de­run­gen traf ich Mar­kus, einen sym­pa­thi­schen und unbe­küm­mer­ten Öster­rei­cher, mit dem ich mich für die Fahrt nach Leh zusam­men­tat.

Der Mana­li-Leh-High­way

In den frü­hen Mor­gen­stun­den mach­ten wir uns auf die 500 Kilo­me­ter Rei­se gen Nor­den. Ein Blick auf einen der Rei­fen unse­res Klein­trans­por­ters ließ nichts Gutes erah­nen. Aber der Fah­rer wür­de erst einen neu­en Rei­fen auf­zie­hen, wenn der jet­zi­ge in einem letz­ten Knall sei­nen Geist auf­ge­ben wür­de. In einer Kolon­ne von fünf Klein­trans­por­tern mach­ten wir uns auf den Weg. Wir ver­lie­ßen die Apfel­plan­ta­gen des Kul­lu-Tal und fuh­ren an bewal­de­ten Hän­gen ent­lang, die immer wei­ter aus­dünn­ten. Bis zum Mit­tag hat­ten wir die fast 2000m Stei­gung zum Roh­tang-Pass hin­ter uns gebracht. Der Pass wirk­te wie eine Mond­land­schaft.

Roh­tang heißt über­setzt »Feld der Lei­chen«. Die Wet­ter­ver­hält­nis­se sind hier völ­lig unbe­re­chen­bar und tücki­sche Unwet­ter mit hef­ti­gen Gewit­tern und Nie­der­schlä­gen haben schon vie­le Men­schen­le­ben gekos­tet. Der Win­ter wür­de in den nächs­ten Tagen mit aller Macht über das Land zie­hen. Wir gehör­ten zu den letz­ten, die in die­sem Jahr auf die­ser Stra­ße Lad­akh errei­chen wür­den.

Der Roh­tang-Pass wirkt als Wet­ter­schei­de zwi­schen den feuch­ten und frucht­ba­ren Ebe­nen Indi­ens und dem tro­cke­nen Tibet. Gleich­zei­tig trennt der Pass das hin­du­is­tisch gepräg­te Kul­lutal von den höher gele­ge­nen Tälern Spi­tis, Lahauls und Lad­akhs, in denen sich durch ihre Abge­schie­den­heit und die extre­men Wet­ter­be­din­gun­gen die ursprüng­li­che tibe­tisch-bud­dhis­ti­sche Kul­tur erhal­ten hat.

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So hat­te der Blick vom Roh­tang-Pass im Vor­jahr aus­ge­se­hen…

 

Der Pass ist durch hef­ti­gen Schnee­fall nur weni­ge Mona­te im Jahr befahr­bar und im Rest des Jah­res ist der hohe Nor­den Indi­ens nur mit dem Flug­zeug erreich­bar. Das wird sich durch den Bau eines gigan­ti­schen Tun­nels ab 2015 ändern. Das wird wohl zu einer mas­si­ven Ände­rung der Lebens­wei­se in den bis­her so abge­le­ge­nen Gegen­den füh­ren, mit all sei­nen guten und schlech­ten Sei­ten.

Nach dem Über­que­ren des Pas­ses fuh­ren wir stau­nend durch mäch­ti­ge, bewal­de­te Täler an unzäh­li­gen impo­san­ten Gip­feln ent­lang. In der Schlucht unter uns floss ein rei­ßen­der Fluss. Es war unüber­seh­bar, in welch abge­le­ge­ne Regi­on wir uns hin­ein­be­weg­ten – den Hohen Hima­la­ya. Wir erreich­ten den letz­ten grö­ße­ren Ort Key­long. Hier ver­lie­ßen uns die meis­ten ein­hei­mi­schen Pas­sa­gie­re. Das Wet­ter war klar und son­nig, was uns einen unge­trüb­ten Blick auf die berau­schen­de Berg­ku­lis­se ermög­lich­te.

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Kurz dar­auf pas­sier­ten wir die Baum­gren­ze und fuh­ren an gewal­ti­gen Schluch­ten durch eine stark ero­dier­te Land­schaft aus gold­far­be­nem Gestein ent­lang. Dann erreich­ten wir kar­ge, hoch­al­pi­ne Hoch­ebe­nen – eine rei­ne Stein­wüs­te. Die stei­len Berg­mas­si­ve wur­den immer monu­men­ta­ler. Bis zum Nach­mit­tag war unse­re Fahrt gut ver­lau­fen. Das soll­te sich jetzt gewal­tig ändern. Die Brü­cken über die Flüs­se bestan­den zum Teil aus aben­teu­er­li­chen Stahl­kon­struk­tio­nen, die immer wie­der unter den heil­los über­la­de­nen LKWs zusam­men­bre­chen.

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Der Stra­ßen­bau ist unter den extre­men kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen eine gewal­ti­ge Her­aus­for­de­rung. Nur das Mili­tär hat schwe­res Gerät. Der Stra­ßen­schot­ter wird von den Arbei­tern mit dem Ham­mer aus dem Fels geschla­gen. Immer wie­der gehen Geröll­la­wi­nen ab, Flüs­se bah­nen sich neue Wege und der Frost zer­stört den Stra­ßen­be­lag. Die Über­schwem­mun­gen in Nord­in­di­en zwei Mona­te zuvor, hat­ten das Pro­blem noch wei­ter ver­schärft. Ein Freund von mir war damals nur mit Hil­fe des Mili­tärs aus der Regi­on ret­ten kön­nen.

Wir erreich­ten eine die­ser Brü­cken. Ein Truck war mit einem Hin­ter­rei­fen in die Brü­cke ein­ge­bro­chen und hat­te einen Teil der Trä­ger­ele­men­te zer­stört.

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Ein wei­te­rer Truck war bei dem Ver­such, das Fluss­bett an ande­rer Stel­le zu über­que­ren, lie­gen geblie­ben. Das war ohne­hin eine Wahn­sinns­tat gewe­sen. Aller­dings waren auch die Fah­rer unse­rer Kolon­ne die­ser Idee nicht abge­neigt. Doch die Bemü­hun­gen, die­sen Truck aus dem Fluss­bett zu befrei­en, blie­ben erfolg­los.

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Unse­re Fah­rer hiel­ten es für die bes­te Idee in Fata­lis­mus zu ver­fal­len und sich auf die eisi­ge Nacht ein­zu­stim­men. Grin­send prä­sen­tier­ten sie eine Fla­sche Whis­key. Inzwi­schen waren wir auf etwa 4500 Meter und damit 2500 Meter höher als an unse­rem Start­punkt. Eine ver­nünf­ti­ge Akkli­ma­ti­sie­rung sah ent­schie­den anders aus – wir waren nicht im Ent­fern­tes­ten an die dün­ne Höhen­luft gewöhnt. Mit dem Son­nen­un­ter­gang wur­de es inner­halb kür­zes­ter Zeit bit­ter­kalt. Der beein­dru­cken­den Kulis­se zum Trotz, wirk­te der Ort nun abwei­send und bedroh­lich. Wir waren den Ele­men­ten voll­stän­dig aus­ge­lie­fert. Mar­kus ver­such­te noch einen Fah­rer zu über­re­den umzu­dre­hen; ich emp­fand hin­ge­gen eine irre Freu­de.

Die Besat­zung des auf der Brü­cke gestran­de­ten Trucks begann damit, ihre Fracht abzu­la­den. Die­se bestand aus über 60 mit flüs­si­gem Teer gefüll­ten Metall­fäs­sern. Eine ein­zel­ne Ton­ne wog zwi­schen 60 und über 100 Kilo­gramm. Bei annä­hernd 50 gestran­de­ten Fahr­zeu­gen – fast alle schwer­be­la­de­ne Trucks – fand sich nur eine Hand­voll Hel­fer. Statt­des­sen brann­ten in eini­gen Fah­rer­ka­bi­nen ers­te Feu­er, mit denen sich die Fah­rer warm hiel­ten. Den Rest wür­de der Whis­key besor­gen.

Zwei Män­ner roll­ten die Fäs­ser vom Truck auf die Brü­cke, wo sie mit ohren­be­täu­ben­dem Lärm auf der ohne­hin schon sehr wack­li­gen Stahl­kon­struk­ti­on lan­de­ten. Ich tat mich mit einem schmäch­ti­gen Jun­gen zusam­men, der auf dem lie­gen­ge­blie­be­nen Truck mit­fuhr und nichts am Leib trug als ein­fa­che San­da­len und Klei­dung, die ihn in kei­ner Wei­se vor der Käl­te schüt­zen konn­te. Er fror erbärm­lich. Gemein­sam roll­ten wir die Fäs­ser von der Brü­cke eine Stei­gung hin­auf, wo wir sie unter größ­ter Kraft­an­stren­gung am Rand der Stra­ße auf wuch­te­ten. Mich über­kam immer wie­der star­ker Schwin­del und mir wur­de schwarz vor den Augen durch die man­geln­de Sau­er­stoff­ver­sor­gung. Irgend­wann kamen dann doch noch ein paar „Hel­fer“ dazu. Die­se waren jedoch inzwi­schen so betrun­ken, dass sie mit ihren unko­or­di­nier­ten Hilfs­ver­su­chen eher  eine Gefahr als eine Hil­fe dar­stell­ten. Jeden­falls war der Truck nach zwei müh­se­li­gen Stun­den ent­la­den. Nun gelang es nach eini­gen Anläu­fen den Truck mit­hil­fe eines schwe­ren Seils von der Brü­cke zu zie­hen. Die Brü­cke war wie­der pas­sier­bar – aller­dings nicht ohne Risi­ko. Die Stahl­kon­struk­ti­on war nur noch auf der einen Sei­te der Brü­cke intakt. Aber kei­ner fühl­te sich beru­fen, die Fahr­zeu­ge ent­spre­chend ein­zu­wei­sen, so dass sie nicht mit­tig oder gar rechts fuh­ren, was unwei­ger­lich bedeu­tet hät­te, dass der nächs­te Truck ein­bre­chen wür­de. Ich über­nahm die­sen Job für die ers­ten Fahr­zeu­ge. Dann hat­te unser Fahr­zeug die Brü­cke pas­siert und wir fuh­ren wei­ter.

Inzwi­schen war es stock­dun­kel und unser Fah­rer hat­te sich den einen oder ande­ren Whis­ky gegönnt. Die Fah­rer waren so eine Art moder­ne Despe­ra­dos. Mit heroi­schem Hin­di­pop fuh­ren sie an gäh­nen­den Abgrün­den ent­lang auf einer der gefähr­lichs­ten Stra­ßen der Welt. Ein klei­ner Fahr­feh­ler bedeu­tet an vie­len Stel­len der Stre­cke den siche­ren Tod.

Wir fuh­ren wei­ter durch eine phan­tas­ti­sche Mond­land­schaft, deren Kon­tu­ren wir nur durch das Licht des Voll­monds erah­nen konn­ten. Nach der Über­que­rung eines 5000m-Pas­ses erreich­ten wir Pang – eine Zelt­an­samm­lung, in denen man essen, trin­ken und schla­fen konn­te.

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Die­se Zel­te stel­len die ein­zi­ge Ver­sor­gung zwi­schen Key­long und dem Indu­s­tal dar. Über eini­ge hun­dert Kilo­me­ter gibt es kei­ne mensch­li­chen Ansied­lun­gen. Nach wie vor befan­den wir uns auf 4600 Meter. Die Nacht ver­brach­ten wir dicht an dicht mit den Fah­rern in einem der Zel­te. In der Nacht begann es zu schnei­en. Die Moto­ren fro­ren über Nacht ein und waren am Mor­gen nur schwer wie­der in Gang zu brin­gen.

Jetzt war die sur­rea­le Land­schaft mit einer Schnee­schicht über­zo­gen. Kurz nach­dem wir los­ge­fah­ren waren, gab unser Rei­fen mit einem hef­ti­gen Knall end­gül­tig auf – ein Glück, dass das nicht in einer Kur­ve pas­siert war. Der Wech­sel des Rei­fen ging recht schnell. Auf zum nächs­ten Hin­der­nis, dem man mit etwas Wahn­sinn begeg­nen konn­te…

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Es folg­te der Tag­lung-La (5360 Meter) – der höchs­te Pass unse­rer Rei­se, zugleich der zweit­höchs­te befahr­ba­re Pass die­ser Erde (der höchs­te befin­det sich in Lad­akh). Nach dem hef­ti­gen Schnee­fall wäre es sinn­voll gewe­sen den Pass zu umfah­ren. In der letz­ten Stun­de war uns ledig­lich ein Jeep begeg­net, der wesent­lich bes­ser für eine Que­rung des Pas­ses gerüs­tet war. Des­sen Fah­rer riet uns ener­gisch davon ab, unse­re Rei­se über den Pass fort­zu­set­zen. 4 der 5 Fah­rer unse­rer Kolon­ne einig­ten sich dar­auf, den Pass über einen Umweg zu umfah­ren. Aber der Eine mit dem größ­ten Herz setz­te sich durch, indem er ein­fach auf den Pass zuras­te. Also alle hin­ter­her…

Das ging nur eini­ge hun­dert Meter gut, bevor der ers­te Bus aus der extrem glat­ten Spur geriet und bedroh­lich zum Abgrund aus­scher­te. Schnee­ket­ten waren nur ein schö­ner Traum. Das war was für Anfän­ger. Die wirk­li­che Her­aus­for­de­rung bestand offen­bar dar­in, mit dün­nen Rei­fen ohne Pro­fil den ver­schnei­ten Pass an gäh­nen­den Abgrün­den ent­lang hoch­zu­fah­ren.

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Lan­ge schien es, dass wir voll­stän­dig fest­steck­ten und kei­nen Meter wei­ter berg­auf kom­men wür­den. Umdre­hen war direkt neben dem Abgrund auch nicht mög­lich. Inzwi­schen befan­den wir uns auf über 5000 Metern. Uns plag­ten star­ke Magen- und Kopf­schmer­zen.

Unse­re Mini­bus­se blie­ben stän­dig ste­cken – spe­zi­ell auf stei­le­ren Abschnit­ten, die von der Son­ne abge­wand lagen. Dort dreh­ten die Rei­fen stän­dig durch. Immer wie­der roll­ten die Bus­se zurück, um neu­en Anlauf zu neh­men, um sol­che Pas­sa­gen mit Voll­gas zu über­win­den. Adre­na­lin pur! Die Aus­sicht, noch höher zu fah­ren und in noch tie­fe­ren Schnee zu kom­men, war wenig beru­hi­gend. Die Höhen­son­ne brann­te unbarm­her­zig auf uns nie­der und da die Fah­rer inzwi­schen allei­ne die Bus­se steu­er­ten, muss­ten wir etwa 2 km berg­an gehen.

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Nach end­lo­sen Stun­den, auf­kom­men­der Ver­zweif­lung aber auch ungläu­bi­gem Stau­nen ob der ver­schnei­ten Berg­ku­lis­se – die­sem phan­tas­ti­schen, aber auch men­schen­feind­li­chem Raum, erreich­ten wir schließ­lich die Pass­hö­he. End­lich ging es wie­der den Pass hin­ab. Auf den nächs­ten 30 Kilo­me­tern ver­lo­ren wir fast 2000 Meter an Höhe. Die Fah­rer ras­ten in atem­be­rau­ben­der Geschwin­dig­keit und ohne Rück­sicht auf Ver­lus­te die Abhän­ge hin­ab.

Im Tal ange­kom­men folg­te die nächs­te gra­vie­ren­de land­schaft­li­che Ver­än­de­rung. Unwirk­lich erschei­nen­de Fels­struk­tu­ren, die seit­lich gestaucht waren, präg­ten jetzt das Bild und end­lich tauch­ten wie­der Far­ben auf – eini­ge Berg­for­ma­tio­nen leuch­te­ten Vio­lett und Tür­kis. Das Blau des Him­mels war seit­dem wir die Baum­gren­ze über­schrit­ten hat­te die ein­zi­ge Abwechs­lung gewe­sen in einer Stein­wüs­te, in der Braun‑, und Grau­tö­ne domi­nier­ten. Das Weiß des Schnees hat­te die Land­schaft zwar freund­li­cher erschei­nen las­sen, aber die Netz­haut brann­te von der glei­ßen­den Berg­son­ne. Die ers­ten klei­ne­ren Dör­fer und Bäu­me tauch­ten wie eine Fata Mor­ga­na auf. Nach end­lo­sen men­schen­lee­ren Gegen­den hat­ten wir wie­der die Aus­läu­fer der Zivi­li­sa­ti­on erreicht.

Nach eini­ger Zeit öff­ne­te sich die Land­schaft und wir gelang­ten ins mäch­ti­ge Indu­s­tal – tief ein­ge­schnit­ten zwi­schen majes­tä­ti­schen Gip­feln.

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Wir fuh­ren an klei­nen Dör­fer in den frucht­ba­ren Oasen der Fluss­tä­ler und bud­dhis­ti­schen Klös­tern ent­lang und Pap­peln leuch­te­ten in wun­der­schö­nen Herbst­far­ben. Nach wei­te­ren 50 km im Tal erreich­ten wir das mit­tel­al­ter­lich anmu­ten­de Leh mit sei­nen 15.000 Ein­woh­nern.

Lad­akh liegt nach der Schlie­ßung der Gren­zen zu Chi­na und Paki­stan völ­lig iso­liert und wird von drei der höchs­ten Berg­ket­ten der Welt umschlos­sen. Im Süden liegt der hohe Hima­la­ya; im Nord­wes­ten stellt der Kara­ko­rum die Gren­ze zu Paki­stan und Zen­tral­asi­en dar; im Nor­den trennt die Kun­lun-Ket­te Lad­akh von Chi­na. Die Ber­ge inner­halb Lad­akhs errei­chen Höhen von über 7000 m und selbst die Täler lie­gen auf über 3500 Metern.

Schließ­lich fan­den wir uns in einem Hotel mit einer wun­der­schö­nen Aus­sicht auf die Berg­ket­te des Hohen Hima­la­ya wie­der. Eine der aben­teu­er­lichs­ten Rei­sen unse­res Lebens lag hin­ter uns. Es schien als hät­ten wir einen unbe­kann­ten Pla­ne­ten betre­ten.

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Antworten

  1. Avatar von Johann
    Johann

    Sehr beein­dru­cken­der Rei­se­be­richt, dan­ke dafür! Ich ste­he kurz davor die­se Rei­se sel­ber zu machen und woll­te ein­fach mal fra­gen wel­che Trans­port­mög­lich­keit du emp­feh­len wür­dest? Habt ihr ein­fach bei der Kolon­ne gefragt ob die euch mit­neh­men? Ich über­le­ge näm­lich auch mich ein­fach von irgend­wem mit­neh­men zu las­sen, bin sonst auch offen für alles ande­re an tipps und infos die du hast, ist zwar mein zwei­tes mal in indi­en aber mein ers­tes mal allein, und dazu auch noch im »back­pa­cker style«.
    Ich bin jetzt schon super gespannt und dein Bericht hat nur noch mehr vor­freu­de geweckt, dan­ke­schön 🙂

    1. Avatar von Oleander Auffarth

      Vie­len Dank, Johann! Lei­der bin ich nicht frü­her zu einer Ant­wort gekom­men. Inzwi­schen warst Du sicher längst auf den wun­der­schö­nen Stra­ßen gen Lad­akh unter­wegs. Prin­zi­pi­ell ist alles mög­lich: der luxu­riö­se Jeep, Klein­trans­por­ter, tram­pen mit den wahn­wit­zi­gen LKW›s oder gar wan­dern bezie­hungs­wei­se Rad­fah­ren. Ich hof­fe Du hat­test eine schö­ne Zeit und hast Dei­nen eige­nen Weg gefun­den! Lie­be Grü­ße! Ole­an­der

  2. Avatar von Tanja
    Tanja

    Hal­lo,
    Ham­mer Bericht sehr Inter­es­sant und Traum­haf­te Fotos.
    Ich fin­de sowas immer sehr schön ..lese sehr viel vom Hima­lya und Indi­en und Kara­ko­rum Gebir­ge.….
    habt Sie schon mal so ein Tour in der Berg­welt im Hima­la­ya oder eine Tour zum Kili­man­dscha­ro gemacht ? hat­te ich neu­lich auch was von gele­sen…
    wei­ter­hin viel Spaß bei den Tou­ren und ver­gess nie die Kame­ra !
    und vie­len Dank für die­sen Bericht.

    1. Avatar von Oleander Auffarth

      Lie­be Tan­ja, ganz lie­ben Dank an DIch! Mich fas­zi­niert der Hima­la­ja auch ganz beson­ders. Ich habe über ein hal­bes Jahr dort ver­bracht und es wird mich wei­ter in die Regi­on zie­hen. Lad­akh und Zans­kar haben mir beson­ders gut gefal­len. Den Kili­man­dscha­ro habe ich nur aus der Nähe gese­hen. Lie­be Grü­ße! Ole­an­der

  3. Avatar von Niklas
    Niklas

    Jun­ge Jun­ge Jun­ge Jun­ge… fett fett fett ~_​~ hie­si­ge wit­te­rung sta­bil zwi­schen muff und mau, gilb und grau

  4. […] Tipps  mit­samt Rat­schlä­gen was man dort so machen kann. Im kras­sen Gegen­satz dazu bringt uns Ole­an­der die Berg­welt im Nor­den Indi­ens näher und traut sich über das “Feld der Lei­chen”. Wie […]

  5. Avatar von markus

    ja, die bil­der sind es, ole­an­der, die las­sen mich den­ken: ziem­lich ein­zig­ar­ti­ges fleck­chen und wahn­sin­ni­ge berg­welt. und ja, ich muss wie­der ins hima­la­ya.

    1. Avatar von MrCoconutyoga

      es war ein ganz beson­de­res Zeit­fens­ter, das ich damals erwischt habe. Ein Fest für die AUgen bei die­ser kla­ren SIcht und dem Neu­schnee. Dass sich der tibe­ti­sche Bud­dhis­mus in Lad­akh erhal­ten konn­te, ist ein wah­res Glück. Es ist vor allem der Hima­la­ya, der mich wie­der nach Indi­en zurück­ge­zo­gen hat und dies­mal möch­te ich mög­lichst viel sehen – Zans­kar, Nubra, Spi­ti. Gene­rell wird mich der Hima­la­ya wohl nie­mals wie­der los­las­sen…

    2. Avatar von markus

      ole­an­der im glueck! wuen­sche dir einen guten trip!

    3. Avatar von MrCoconutyoga

      herz­li­chen Dank! Inzwi­schen bin ich wie­der in Leh/​Ladakh und habe den Mana­li-Leh-High­way ein wei­te­res Mal hin­ter mich gebracht. Es war erneut sehr beein­dru­ckend, aber zum WIn­ter­ein­bruch war die Stre­cke noch impons­an­ter.

  6. Avatar von Philipp Laage

    Die Erzäh­lung, die Bil­der, du hast gera­de rich­tig Sehn­sucht in mir geweckt. Dan­ke dafür!

    1. Avatar von MrCoconutyoga

      sehr ger­ne! Freut mich sehr, wenn der FUn­ken über­springt. Das Schöns­te: Ich bin gera­de in Mana­li und wer­de wohl über­mor­gen wie­der auf die­ser phan­tas­ti­schen Stra­ße unter­wegs sein. Ich bin gespannt, wie die Land­schaft nun aus­se­hen wird. Jetzt ist die bes­te Rei­se­zeit und der Win­ter­ein­bruch ist noch fern. Dies­mal wird auch ein anstän­di­ger Trek mög­lich sein…

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