Wo liegt eigent­lich die­ses Bujum­bu­ra? – Ich muss wahr­schein­lich im Geo­gra­phie­un­ter­richt geschla­fen haben oder Burun­di stand viel­leicht nicht auf dem Lehr­plan. Auf jeden Fall bin ich nun hier im Tran­sit gelan­det. Statt um Burun­di außen her­um nach Ruan­da zu fah­ren, habe ich das Aben­teu­er gewagt und bin ein­fach mal ein­ge­reist. Zum Erstau­nen des Grenz­be­am­ten, der mei­nen Rei­se­pass zwei Mal durch­blät­ter­te und mich dann nach dem Visum frag­te. Aber alles halb so schlimm.

Burundi: Klingt gefährlich

Im Zug nach Kigo­ma habe ich noch mit Ralf, einem Wel­ten­bumm­ler aus Deutsch­land, phi­lo­so­phiert, ob man ein­fach so nach Burun­di ein­rei­sen kann und ob es sicher ist. Ich bin zu dem tem­po­rä­ren Ent­schluß gekom­men, Burun­di aus­zu­las­sen und ein­fach außen her­um, statt mit­ten durch, nach Ruan­da zu rei­sen. Die Aus­sa­ge, ob man ein Visa bei Ein­rei­se bekommt, war unklar und das Aus­wär­ti­ge Amt schür­te Angst und Schre­cken, wenn man die Rei­se- und Sicher­heits­in­for­ma­tio­nen las.

Wie das Leben als Rei­sen­der aber so ist, trifft man inter­es­san­te Leu­te und wich­ti­ge Infor­ma­ti­ons­quel­len auf dem Weg. Ich lag also am Strand am Tan­ga­ny­ika See und begeg­ne­te dort vier Rei­sen­den aus Deutsch­land, Ugan­da und Mali. Die­se hat­ten pro­biert, ein Visa im Kon­su­lat von Burun­di in Kigo­ma zu bekom­men, aber die For­mu­la­re waren aus­ge­gan­gen. Sie soll­ten es ein­fach an der Gren­ze pro­bie­ren, ob dort viel­leicht For­mu­la­re vor­han­den sind. Das klang zumin­dest so, als wür­de man ein Visa on Arri­val auch auf dem Land­weg bekom­men. Und dann traf ich noch James und Simon, mit denen ich auch in den Gom­be Steam Natio­nal­park gefah­ren bin. James ver­si­cher­te mir, dass Burun­di nur halb so schlimm ist und man dort sicher durch­rei­sen könn­te. Mit die­sen bei­den Infor­ma­ti­ons­stü­cken aus einer afri­ka­t­aug­li­chen, siche­ren Quel­le änder­te ich spon­tan die Rei­se­rou­te, gab mein Bus­ti­cket »außen her­um« zurück und kauf­te mir ein Direkt-Ticket von Kigo­ma nach Bujum­bu­ra.

Burundis Berge in der Grenzregion zu Tansania

Burundi: Grenze – los

Mit dem leich­ten Unsi­cher­heits­fak­tor Visa setz­te ich mich also in Bewe­gung, ver­ließ Tan­sa­nia und war nun erst ein­mal im Nie­mands­wald von Tan­sa­nia und Burun­di. Nach eini­gen holp­ri­gen Kilo­me­tern kam der Grenz­pos­ten von Burun­di. Ich durf­te als ers­ter mei­nen Pass über­rei­chen und der Beam­te trug in aller Ruhe mei­ne Daten in sein Buch ein. Danach mach­te er sich auf die Suche nach dem Visa. Erfolg­los. Er frag­te mich noch danach und ich konn­te ihm auch nicht mehr sagen, als dass ich keins habe, aber ger­ne eins hät­te. Das nahm der Beam­te so hin, hol­te sei­nen Stem­pel raus und stem­pel­te mich ein. Danach sag­te er noch kurz, ich soll­te dann ein­fach in Maban­da das Visa kau­fen. Da ich den Ort nicht kann­te, schau­te ich mich nach mei­nem Bus­fah­rer um und der nick­te nur wis­send. Und so soll­te es auch gesche­hen.

In Maban­da brach­te mich der Bus­fah­rer­ge­hil­fe zum Grenz­pos­ten; ich blät­ter­te 40$ für das 3‑Ta­ge-Tran­sit-Visum hin und bekam eine Quit­tung. So ein­fach kann das Leben sein. Nur dass sich der Grenz­be­am­te noch etwas an mei­nem Dol­lar­schein von 2003 stör­te. Den tausch­te ich auf Kulanz gegen einen von 2013 ein und er ver­ab­schie­de­te mich mit einem Lächeln.

Burundi: Reiseführer ohne Führung

Burun­di hat nicht vie­le Sehens­wür­dig­kei­ten, somit wird es lei­der auch in mei­nem grau­en­vol­len Rei­se­füh­rer nur schnell abge­han­delt. Ich hat­te sowie­so nicht so viel Zeit. Das 3‑Ta­ge-Tran­sit-Visum drück­te wie ein Schuh, der etwas zu eng ist. Also kon­zen­trier­te ich mich auf die Haupt­stadt Bujum­bu­ra. Mei­ne Sitz­nach­ba­rin aus dem Bus desi­gnier­te ihren Mann zum Hotel­füh­rer um und wir gras­ten nach der Ankunft in Bujum­bu­ra eini­ge Hotels ab, bis ich end­lich zufrie­den war. Nicht zu güns­tig, nicht zu teu­er, aber mit war­mer Dusche. Luxus, den ich mir zum Monats­be­ginn man gön­nen woll­te. Wenn schon der Schuh drückt, dann bit­te sanft.
Kathedrale in Bujumbura

Das Essen in Burun­dis Haupt­stadt scheint legen­där zu sein und sein Ruf erreich­te mich auch schon in Kigo­ma. Also kon­zen­trier­te ich mich, auch man­gels Sehens­wür­dig­kei­ten aufs Essen. Den ers­ten Abend ver­brach­te ich für einen Drink am Strand in einem VIP-Club und dann in der Stadt zum gro­ßen Din­ner. Da mir auch etwas das Früh­stück und Mit­tag­essen abhan­den gekom­men waren, schlug ich so rich­tig zu. Lecker: Steak und Avo­ca­do-Salat!

Am zwei­ten Tag mach­te ich mich auf die Suche nach mehr Essen. Mei­ne Kar­te spuck­te mir einen fran­zö­si­schen Bäcker aus. Den Laden kauf­te ich schon beim ers­ten Besuch vor dem Mit­tag­essen fast leer und beim zwei­ten Besuch nach dem Mit­tag­essen ging es mun­ter und aus­ge­spro­chen lecker wei­ter. Das Mit­tag­essen darf man natür­lich auch nicht uner­wähnt las­sen; ein Meis­ter­werk an Käse zur Vor­spei­se und Filet­steak mit Roque­fort-Soße. Mehr ging dann auch nicht mehr und das Abend­brot ließ ich wegen Über­fül­lung des Magens aus­fal­len.

Leckeres Essen in Bujumbura

Dann bin ich doch noch einer Attrak­ti­on in der Stadt über den Weg gelau­fen. Das leben­de Muse­um: ein Zoo, hat gleich neben­an einen Künst­ler­markt mit wirk­lich schö­nen hand­ge­fer­tig­ten Stü­cken aus Holz, Ton und Stoff.

Kunstmarkt im Musée Vivant

Außer­halb der Haupt­stadt soll es noch eini­ge Attrak­tio­nen wie Was­ser­fäl­le oder die Nil­quel­le geben, aber der Schuh drück­te und am Tag drei muss­te ich schon mor­gens um 7 Uhr den Bus bestei­gen und mei­nen Tran­sit ord­nungs­ge­mäß an der Gren­ze zu Ruan­da abschlie­ßen.

Burundi: Fotoscheu

Ger­ne hät­te ich auch etwas mehr von Burun­di gezeigt, denn gese­hen habe ich trotz Attrak­ti­ons­man­gels eini­ges, aber das Land ist chro­nisch foto­scheu. Leu­te las­sen sich unger­ne foto­gra­fie­ren und selbst Tou­ris­ten­at­trak­tio­nen wol­len sie lie­ber unfo­to­gra­fiert belas­sen. Daher belas­se ich es bei einem fran­zö­si­schen Nach­tisch für alle die jetzt noch kei­nen Hun­ger bekom­men haben.

Französischer Nachtisch im Park

Erschienen am



Antwort

  1. Avatar von Alexandra S.

    Hal­lo Domi­nik! Dan­ke, dass Du uns auf dei­nen Rei­sen teil­ha­ben lässt. Bis­her habe ich auch immer einen Bogen um Burun­di gemacht, wenn es um die Rei­se nach Ruan­da ging. Ich glau­be das nächs­te Mal wer­de ich auch durch Burun­di rei­sen, auch wenn es etwas aben­teu­er­lich klingt, aber dei­ne Fotos und dein Bei­trag las­sen bereits erah­nen, dass es sich loh­nen wird.

    Lie­be Grü­ße,
    Alex­an­dra

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