Bake’n Shark auf Trinidad

Der wohl berühm­tes­te Sohn Tri­ni­dads, V.S. Nai­paul, Lite­ra­tur­no­bel­preis­trä­ger und Mis­an­throp, äußer­te sich einst wenig schmei­chel­haft über sein klei­nes Hei­mat­land:

 “unim­portant, uncrea­ti­ve, cyni­cal, a dot on the map.”

So sehr ich Nai­paul auch für sei­ne erfri­schend unkor­rek­te Art schät­ze („My life is short. I can’t lis­ten to bana­li­ty“), so sehr lang­wei­len mich sei­ne Bücher, Nobel­preis hin oder her.

Trotz­dem waren es sei­ne Wer­ke, die mei­nen Focus das ers­te Mal auf die­sen „dot on the map“ rich­te­te.

Jah­re spä­ter ergab sich spon­tan die Gele­gen­heit einer Rei­se nach Tri­ni­dad & Toba­go und ich ergriff die Chan­ce.….

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Tri­ni­dad ist vor allem berühmt für sei­nen sehr far­ben­fro­hen Car­ne­val, der ‑so Insi­der- ver­gleich­ba­re Fes­te auf dem süd­ame­ri­ka­ni­schen Fest­land in den Schat­ten stellt…Nun ja, zumin­dest dür­fen auf Tri­ni­dad alle mit­ma­chen und man muss sich nicht in Sam­ba­schu­len orga­ni­sie­ren. Auch wenn ich außer­halb der Sai­son reis­te, so war mir doch ein Blick auf die Kol­lek­ti­on des nächs­ten Jah­res ver­gönnt. Der net­te Herr ganz rechts ist Der­rick Lewis, Grün­der und Head Desi­gner von Island Peo­p­le Mas, des­sen Kol­lek­ti­on ihr auf den Bil­dern seht und der auch die T&T Natio­nal­mann­schaft 2006 zur WM nach Deutsch­land beglei­tet hat.

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Süd­lich der wenig attrak­ti­ven Haupt­stadt Port of Spain lie­gen die Caroni-Sümpfe.…Scharlachsichler, die Natio­nal­vö­gel des Lan­des, flie­gen hier gegen Abend ein, um auf ihren Schlaf­bäu­men die Nacht zu ver­brin­gen. Bei genau­em Hin­se­hen ent­deckt der auf­merk­sa­me Beob­ach­ter häu­fig eine der Cook´s tree boas (Cor­al­lus hor­tu­la­nus – Hunds­kopf­boa), die in gro­ßer Zahl die Sümp­fe bewoh­nen.

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Die Fels­rü­cken im Inland der Insel sind noch teil­wei­se dicht mit Pri­mär­wald bedeckt und bie­ten, zusam­men mit der gro­ßen Viel­falt an tro­pi­schen Blü­ten­pflan­zen und für­sorg­li­chen Ein­hei­mi­schen, den mehr als 100 auf Tri­ni­dad behei­ma­te­ten Koli­bri­ar­ten ein idea­les Refu­gi­um. Für ein knap­pes Duzend guter Auf­nah­men der hek­ti­schen Vögel stand der Autor übri­gens Stun­den in der bren­nen­den Son­ne, bis sei­ne Arme kaum mehr das Tele­ob­jek­tiv zu heben im Stan­de waren.

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Auf Tri­ni­dad exis­tiert ein geleb­ter Viel­völ­ker­staat. Kei­ner der Ein­hei­mi­schen, die sich den zun­gen­bre­che­ri­schen Namen: »Tri­ni­d­a­di­ans« gaben, lässt sich noch sicher einer Eth­nie zuord­nen. Die obi­gen Bil­der einer ört­li­chen Kunst­ga­le­rie in Port of Spain zei­gen ver­schie­de­ne, dar­un­ter indi­sche, kreo­li­sche und moder­ne Ein­flüs­se und sind Spie­gel einer viel­fäl­ti­gen, tole­ran­ten Gesell­schaft.

Collage 5Tri­ni­dad ist, bedingt durch sei­ne rei­chen Öl- und Gas­vor­rä­te, ein rei­cher Staat. So bleibt der Anbau von Obst oder Gemü­se eher Neben­er­werb und Hob­by. Wie auch auf Toba­go gibt es so, trotz tro­pi­schen Kli­mas, para­do­xer­wei­se kaum tro­pi­sche Früch­te und Säf­te fast nur aus dem Tetra­pack.

Im hei­ßen, ber­gi­gen Umland Port of Spains zie­hen Trut­hahn­gei­er ihre Krei­se und der Autor ent­deckt ganz irdisch, auto­mo­bi­le Rei­se­träu­me.

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Was wäre ein Arti­kel über eine kari­bi­sche Insel, ent­hiel­te er nicht auch Bil­der von Strän­den, Pal­men, Inseln und tro­pi­schen Küs­ten. Strän­de sind auf Tri­ni­dad aller­dings Man­gel­wa­re, wer baden, gar tau­chen möch­te  oder ande­re Akti­vi­tä­ten im Meer sucht, fliegt zehn Minu­ten wei­ter, nach Toba­go. Trotz­dem sind die Küs­ten sehens­wert, das Was­ser warm, die Strän­de sau­ber.

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Das »Natio­nal­ge­richt« Tri­ni­dads, »Bake´n Shark«, in die­sem Fall Black­tip-Shark, frit­tiert im Bröt­chen mit Chi­li­sauce und Gemü­se, schmeckt tat­säch­lich gar nicht schlecht. Man belegt es sich selbst und genießt es direkt am Strand. Der Autor, der Haie liebt, hat es mit aus­rei­chend schlech­tem Gewis­sen pro­biert.

Wei­ter geht´s nach Toba­go.…

 

Dan­ke an Tri­ni­dad & Toba­go für die Ein­la­dung!

Erschienen am



Antworten

  1. Avatar von A. Neumann
    A. Neumann

    Hat dir „Bake´n Shark“ geschmeckt?

  2. Avatar von Timo Sommer

    Wow genau das rich­ti­ge nach einem ver­reg­ne­ten Tag in Eng­land. Ich wür­de am liebs­ten sofort ins Flug­zeug stei­gen ( Heath­row ist nur 20 min von mir 🙂 ) und ab Rich­tung Kari­bik. Ich sehe mich schon unter einer Pal­me mit einem küh­len Getränk in der Hand.

    Vie­le Grü­ße Timo
    http://www.headformylife.com

  3. Avatar von Martin

    Das in der Son­ne ste­hen hat sich defi­ni­tiv gelohnt – super Auf­nah­men die­ser ner­vö­sen Din­ger :-)!!!

  4. Avatar von Alex

    Wow! Echt star­ke Auf­nah­men!

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