Trampen durch Chiles Patagonien

Aus dem gekrit­zel­ten Rei­se­ta­ge­buch von 2012

Mo, 6.2.:
Mor­gens vom Hip­pie­ort El Bol­son per Bus nach Süden. In Esquel habe ich fünf Stun­den zu war­ten, bis der Bus nach Chi­le abfährt. Ich ent­schei­de mich für den Kauf eines Zel­tes für umge­rech­net hun­dert Euro. Bei dem, was vor bevor­steht, wird es sicher gute Diens­te leis­ten. Der Bus bis zum ers­ten chi­le­ni­schen Ort hin­ter der Gren­ze ent­puppt sich als Klap­per­kis­te. Schon hier ist die Stra­ße nur geschot­tert. Es wird rau, aber die Land­schaft mit Ber­gen, von Rin­der­her­den beleb­ten Wei­den und dem azur­blau­en Fluss Rio Futa­lau ent­schä­digt nicht nur. Sie ist der Grund für die Stra­pa­zen, die wohl nun eine Woche lang vor mir lie­gen.

Am Grenz­über­gang durch­sucht ein chi­le­ni­scher Beam­ter sogar das Inne­re mei­ner Brief­ta­sche, es könn­ten ja Äpfel oder Dro­gen ver­steckt sein. Ich ler­ne zwei Back­pa­cke­rin­nen aus Öster­reich ken­nen. Sie wol­len eben­falls per Anhal­ter nach Süden. Ich bin also nicht der ein­zi­ge Ver­rück­te. Bei der Ankunft in Futale­ufu wün­schen wir uns viel Glück. Die Zwei wol­len in ein Hos­tel. Ich mein neu­es Zelt ein­wei­hen.

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Abends baue ich mein Zelt am Fluss auf einem Gra­tis Cam­ping­ge­län­de unter Bäu­men auf. Fünf Meter vom Fluss ent­fernt lie­ge ich nun im Zelt. Der Voll­mond lässt das Was­ser glit­zern und die Ster­ne geben ihr Bes­tes, um mit­zu­hal­ten. Mor­gen zum ers­ten Mal den Dau­men raus­hal­ten, die Car­re­te­ra Aus­tral selbst liegt noch 75 km wei­ter west­lich. Dort muss ich mor­gen hin. Ich bin auf­ge­regt. Aber auch bereit. Zum Plet­schern des Rio Futa­lau schla­fe ich ein. Das kann was wer­den…

Di, 7.2.:
Um sie­ben Uhr wache ich auf. Trotz nächt­li­cher Käl­te ganz gut aus­ge­ruht. Um halb neun ste­he ich an der Schot­ter­stras­se Rich­tung Wes­ten. Eine Stun­de lang brau­sen die Autos nur vor­bei, und die Fah­rer geben mir ent­mu­ti­gen­de Hand­zei­chen, das ich lie­ber umdre­hen sol­le. Umdre­hen ist nicht, in Argen­ti­ni­en war ich ja gra­de erst. Mir begeg­nen zwei Gau­chos mit ihrer Rin­der­her­de. Und Autos fah­ren vor­bei. Ich wer­de schon unru­hig, als ein Trans­por­ter mit Anhän­ger, auf dem sechs gros­se Kanus lie­gen, lang­sam zum Ste­hen kommt. Drei jun­ge Chi­le­nen sit­zen drin. “Für 20 km kön­nen wir dich mit­neh­men. Wei­ter fah­ren wir nicht.” Ich stei­ge natür­lich ein und wir fah­ren am strah­len­den Rio Azur ent­lang. Schliess­lich hal­ten wir, die drei gehen Kanu fah­ren. Ich bedan­ke mich und gehe zu Fuss wei­ter. Etwa zwan­zig Minu­ten, es nie­selt wie­der. Ein paar Autos rasen gruss­los vor­bei. Dann hält ein weis­ser Pick­Up.

Der Fah­rer, ein Mann mitt­le­ren Alters, weist zurecht dar­auf hin, dass das Auto voll sei. Ich fra­ge mich schon, war­um er dann über­haupt anhielt, als er auf die Lade­flä­che zeigt. Der meint das ernst. Also stei­ge ich auf. Und viel zu schnell rasen wir wei­ter. So sit­ze ich also bei Tem­po 60 (Tem­po 60 auf einer mit Löchern über­sä­ten Staub- und Schot­ter­pis­te, wohl­ge­merkt) mit­ten in Nord­pa­ta­go­ni­en hin­ten auf einem Pick­Up und rase an einer der wil­des­ten Sze­ne­rien vor­bei, die ich jemals gese­hen habe. Ber­ge und ein Fjord tun sich neben uns auf. Net­ter­wei­se nimmt mich der Mann umsonst bis zur Abzwei­gung der Car­re­te­ra Aus­tral nach Süden mit, nach San­ta Lucia. Wo ich rea­lis­ti­scher Wei­se vor zwei Stun­den noch mein Tages­ziel ange­peilt hat­te. Und nun bin ich schon mit­tags hier ange­kom­men. Es gibt einen Schutz­en­gel.

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Aber hier endet die Glücks­sträh­ne kurz. Unter einem Well­blech­dach, das die loka­le Bus­hal­te­stel­le über­dacht (wel­che kei­nen Sinn ergibt, da kei­ne Bus­se fah­ren) – ste­hen sie­ben Back­pa­cker. Zwei von ihnen, zwei Israe­lis, war­ten seit vier­zehn Stun­den – seit ges­tern Abend – dar­auf, dass ein Auto anhält. Aber sie wol­len Rich­tung Nor­den und ich nach Süden, viel­leicht ist das ja ein­fa­cher. Ist es nicht. Fast vier Stun­den ste­he ich mit wech­seln­der Beglei­tung aus Neu­see­land, Chi­le, Frank­reich und auch den bei­den Mädels aus Öster­reich von ges­tern unter dem dum­men Dach. Plötz­lich schlei­chen sie durch den Regen auf uns zu, und als ich sie wie­der erken­ne, muss ich lachen. Der Regen wird immer schlim­mer. Doch die Öster­rei­che­rin­nen zei­gen Kampf­geist und het­zen lang­sa­mer wer­den­den Autos hin­ter­her. Bis sie schliess­lich Erfolg haben. Das impo­niert mir. Um 15.40 ren­ne ich einem lang­sa­mer wer­den­den Jeep hin­ter­her. Und das Fens­ter öff­net sich. Ein jun­ges chi­le­ni­sches Ehe­paar sieht mich an. “Wohin solls denn gehen?” “Nach Süden.” “Wir fah­ren über La Jun­ta. Steig ein.” Der Kampf­geist hat gesiegt. Mit Pau­lo und Gisel­le fah­re ich die 90 Kilo­me­ter nach Süden und wir pas­sie­ren wild reis­sen­de, azur­blaue Flüs­se und Rin­der­her­den, die teil­wei­se die Car­re­te­ra Aus­tral blo­ckie­ren. Aber am spä­ten Nach­mit­tag errei­chen wir La Jun­ta.

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Da mein Zelt von der War­te­zeit am Mit­tag und dem Wan­dern am Mor­gen nass ist, blei­be ich in einem Hos­tel. Eigent­lich ist es ein Fami­li­en­haus, aber im ers­ten Stock gibt es Mehr­bett­zim­mer. Wie­der ler­ne ich drei Israe­lis ken­nen. Wie so vie­le jun­ge Israe­lis bege­ben sich auch die­se jun­gen Män­ner direkt nach Abschluss ihrer mili­tä­ri­schen Aus­bil­dung auf eine Fern­rei­se. Sie kom­men aus dem Süden und sagen, dass der Abschnitt der Car­re­te­ra beim Natio­nal­park Queu­lat, den ich mor­gen tram­pen will, der Schöns­te der gan­zen Rou­te sei. Müde und abge­kämpft gehe ich früh schla­fen. Aber auch zufrie­den: Ich habe 170 Kilo­me­ter hin­ge­legt, ohne einen Peso für den Trans­port zu bezah­len. Aber noch wich­ti­ger: Ich tue etwas aus­ser­halb der Pau­schal­tou­ris­ten Lethar­gie. Es ist das, was ich gesucht habe… ein Aben­teu­er.

Mi, 8.2.:
Und es bleibt eines. Nach zwei stär­ken­den Tas­sen Kaf­fee und fri­schem Brot bre­che ich um kurz vor neun auf. Ich lau­fe etwa zwei Kilo­me­ter und kaum habe ich den Dau­men oben, nimmt mich Gustavo mit. Hin­ten auf dem Pick­Up ein Gol­den Retrie­ver. Gustavo ist etwa 60 und lebt in La Jun­ta. Er war mal in Colo­ra­do und auch in Kali­for­ni­en. Seit­her sei er wenig gereist, sagt er. Dann aber auch zu Fuß und per Dau­men­ex­press. Ich wer­de nicht ganz schlau dar­aus, was er beruf­lich macht. Ein Bau­er ist er nicht, dar­auf weist er mich mehr­mals hin. Nach etwa zehn Kilo­me­tern ist Schicht, Gustavo biegt zum Fischen ab. Ich gehe wei­ter und pos­tie­re mich neu. Heu­te ist ein Som­mer­tag, ange­neh­mes Son­nen­wet­ter und kein Regen­trop­fen. Wenn ich da an ges­tern den­ke… mei­ne Glücks­mo­men­te hal­ten also an.

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Ich war­te und war­te, aber alle Autos bret­tern vor­bei, obwohl sie teil­wei­se fast leer sind. Dann wan­de­re ich wie­der ein Stück. Und war­te wie­der. Wan­dern. War­ten. Wan­dern. War­ten. So geht das fast vier Stun­den. Als ich schon an Lan­ge­wei­le trotz der Umge­bung kre­pie­ren will, hält ein altes chi­le­ni­sches Ehe­paar an. In gemäch­li­chem Tem­po neh­men sie mich mit bis zum See­ort Puy­uhuau­pi. Dort ange­kom­men, stat­te ich mich erst mal mit reich­lich Pro­vi­ant aus. Brot, Bana­nen, Saft und Milch. Dann, um kurz nach drei, gehe ich den See ent­lang. An einer Kur­ve mit tol­lem Aus­blick stel­le ich mich wie­der bereit. Nach knapp andert­halb Stun­den hält ein weis­ser Kas­ten­wa­gen von Toyo­ta. Ein älte­rer Mann mit Toch­ter bit­tet mich her­ein. Sie kom­men aus Sant­ia­go und machen hier zwei Wochen Urlaub. Die Toch­ter, Ende zwan­zig, schwan­ger – aber ohne Ehe­ring (in Chi­le ist DAS durch­aus bemer­kens­wert, erz­kon­ser­va­ti­ves Land) fragt, wie weit ich möch­te. “So weit wie mög­lich nach Süden”, sage ich. Was dann folgt, ist mit Wor­ten schwer beschreib­bar.

Ohne hin­ter­her einen Peso zu ver­lan­gen, neh­men sie mich über zwei Stun­den und fast hun­dert Kilo­me­ter mit. Durch die abwechs­lungs­reichs­te Land­schaft der Car­re­te­ra Aus­tral. Die Israe­lis ges­tern haben nicht geflun­kert. Wir fah­ren am Fjord Queu­lat vor­bei und eine Grup­pe Del­fi­ne, die vom Pazi­fik einen Abste­cher gemacht haben muss, springt in der Fer­ne neben uns her. Wir fah­ren durch Far­ne, fast wie im Regen­wald. Dann azur­blaue und sogar grü­ne Gebirgs­flüs­se. Reis­sen­de Strom­schnel­len. Berg­kup­pen. Und dann, als ob das nicht genug wäre, Glet­scher­zun­gen auf den höchs­ten Gip­feln.

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Es ist fast zu viel, um alles zu erfas­sen. Nach­dem wir das Spek­ta­ku­lärs­te hin­ter uns haben, errei­chen wir eine Sied­lung namens Vil­la Amen­gu­al. Hier bit­te ich mei­ne neu­en Freun­de mich abzu­set­zen. Es ist halb acht. Hin­ter der Sied­lung liegt neben der Stras­se eine ein­ge­zäun­te Wei­de am Wald. Ich stei­ge über den Zaun und baue mein Zelt an einem wind­ge­schütz­ten Platz auf. Nun ist es bereits elf Uhr und erst jetzt wird es rich­tig dun­kel. Logisch, je wei­ter ich nach Süden kom­me, des­to kür­zer wer­den die Näch­te. Auf Feu­er­land sei es von ein Uhr nachts bis vier Uhr mor­gens dun­kel, sonst tag­hell, erzähl­te mir letz­te Woche ein Back­pa­cker in Puer­to Montt. Ich bin gespannt. Nun kommt der pata­go­ni­sche Ster­nen­him­mel zum Vor­schein. Von wei­tem rauscht ein Gebirgs­fluss her­über. Ich habe in drei Fahr­ten fast 170 Kilo­me­ter geschafft. Und neben Igua­zu ist die Car­re­te­ra Aus­tral das Bes­te, was mei­ne Rei­se durch Süd­ame­ri­ka bis­lang zu bie­ten hat. Und alles nur, weil ich die schwe­re Rou­te erle­ben woll­te, eben wegen der Schön­heit und Abge­schie­den­heit die­ser chi­le­ni­schen Stra­ße.

Wild. Rau. Wun­der­schön. Mor­gen früh geht es wei­ter, per Anhal­ter. Die ein­zi­ge Stadt, an der Car­re­te­ra Aus­tral, Coy­hai­que mit vierzg­tau­send Ein­woh­nern, ist noch 138 Kilo­me­ter ent­fernt. Dort­hin will ich es mor­gen gern schaf­fen. Und danach noch wei­ter nach Süden. Ich hof­fe, mein Schutz­en­gel bleibt auch mor­gen bei mir.

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Do, 9.2.:
Tja, er bleibt mir erhal­ten. Hat aber erst­mal ver­schla­fen. In den frü­hen Mor­gen­stun­den frie­re ich mir im Zelt den Hin­tern ab und wun­de­re mich, war­um es SO kalt ist. Mein Schlaf­sack ist von aus­sen feucht, aber war­um? Es hat nicht gereg­net und es reg­net auch jetzt nicht. Da sehe ich, dasd eine Zelt­sei­te kom­plett undicht ist, am Boden. Das auf dem Schlaf­sack ist Rau­reif. Durch die Käl­te ist er über­all. Ich ste­he um sie­ben ent­nervt und unter­kühlt auf. So kann ich das Ding nicht mehr gebrau­chen, dort, wohin ich fah­re, wird es noch viel käl­ter als hier. Schwe­re aber ein­zig rich­ti­ge Ent­schei­dung: Das kaput­te Zelt bleibt dort. Scha­de um die hun­dert Euro…

Ich gehe frie­rend ein Stück durch den Mor­gen­ne­bel. An einer Abzwei­gung blei­be ich ste­hen. Es sind knapp über 130 Km bis nach Coy­hai­que. Das wird ein lan­ger Tag, geht es mir durch den Kopf. Die ers­ten vier Autos rasen vor­bei. Es ist noch früh, kaum Ver­kehr. Aber dann bremst ein Lie­fer­wa­gen mit holz­ver­klei­de­ter Lade­flä­che ab. Vor­ne sit­zen der Fah­rer sowie Frau und Toch­ter. Kein Platz für mich. Aber die Lade­flä­che (nicht über­dacht) ist leer. Der Fah­rer öff­net die Hin­ter­tür, macht eine ein­la­den­de Ges­te mit der Hand und ich sprin­ge auf. Für eine hal­be Stun­de rase ich also auf einem Klein­las­ter durch den eis­kal­ten pata­go­ni­schen Mor­gen. Aber vor Auf­re­gung pumpt mein Herz so schnell, das ich das Frie­ren ger­ne in Kauf neh­me.

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60 Kilo­me­ter und dann der ers­te Ort. Unser Las­ter hält zum Tan­ken, danach muss er woan­ders hin. Ich bedan­ke mich und gehe in eine neben­an geöff­ne­te Panade­ria. Es riecht nach frisch Geba­cke­nem und ist herr­lich warm. Das Brot und der heis­se Kaf­fee tun unglaub­lich gut nach der Fahrt und der Nacht.

Dann lat­sche ich ein wenig wei­ter und hal­te den Dau­men raus. Und zwei­ein­halb Stun­den spä­ter bin ich am Ziel­ort des Tages. Um halb ein Uhr mit­tags. War­um? Dank Laris­sa, einer etwa 30jährigen Chi­le­nin, die in Aisen wohnt und mich fast 60 Kilo­me­ter mit­nimmt. Und wenig spä­ter ein irrer jun­ger Mann mit tie­fer geleg­tem Mus­tang und chi­le­ni­schen Bal­la­den in Dis­co­laut­stär­ke, die nicht recht zu den blau­en Alu­fel­gen und dem über und über mit Tat­toos ver­zier­tem Mann pas­sen wol­len. Aber nett ist er, wenn auch wahn­sin­nig am Steu­er. So oft, wie er die Nase hoch­zieht und ner­vös mit den Hän­den fuch­telt, scheint er jene nicht nur zum Ein­at­men zu benut­zen. Mir soll es recht sein, nach zwan­zig Kilo­me­tern sind wir in Coy­hai­que. Und ich kann mein Glück kaum fas­sen. Aller guten Din­ge sind also Drei. In drei Tagen bin ich auf einer der unbe­zähm­bars­ten Stras­sen des Kon­ti­nents erfolg­reich über 400 Kilo­me­ter nach Süden getrampt. Ich habe nicht einen Peso für den Trans­port bezahlt. Jeden Tag fan­den sich drei Mit­fahr­ge­le­gen­hei­ten.

Aber ein Blick auf die Land­kar­te und ein Blick auf die Ent­fer­nung zu mei­nem abso­lu­ten Ziel, Ushua­ia auf Feu­er­land, sagen mir, ich soll­te mein Glück nicht über­stra­pa­zie­ren. Es wür­de zu lan­ge dau­ern, noch wei­ter zu tram­pen. Also kau­fe ich ein Ticket für einen Klein­bus ins 130 Km ent­fern­te Puer­to Iba­nez. Von dort wer­de ich mit einem Schiff über den Lago Gene­ral Car­rera nach Chi­le Chi­co an der argen­ti­ni­schen Gren­ze fah­ren. Ich fin­de ein preis­wer­tes, alter­tüm­li­ches Zim­mer in Coya­hi­que. Eine alte Dame, die aus­sieht wie die tou­pier­te Hexe aus ‚Die Hexe und der Zau­be­rer’, ver­mie­tet im Fami­li­en­haus ein paar Zim­mer. Eine Kat­ze wohnt hier auch, im Hin­ter­hof gackern Hüh­ner. Abends sit­ze ich mit Jean, einem Back­pa­cker aus Paris, zusam­men. Wir trin­ken den guten chi­le­ni­schen Rot­wein und spre­chen über das Leben. Auf fran­zö­sisch, bien sûr. Die alte Dame mache das bes­te Früh­stück in ganz Chi­le, sagt er. Es ist im Preis mit drin. Ich bin gespannt.

Aber vor allem froh, den Trip so schnell und glimpf­lich gepackt zu haben. Und heu­te Nacht in einem Bett zu schla­fen. Ein Früh­stück ser­viert zu bekom­men. Und AUSZUSCHLAFEN. Mein Bus fährt erst nach­mit­tags um vier. Wei­ter nach Süden…

Fr, 10.2.:

Aus­ge­schla­fen, aber auch ver­ka­tert vom Rot­wein, wache ich auf. Das Früh­stück ist zwar gut, aber SO toll, wie der Fran­zo­se sag­te, dann auch wie­der nicht. Den Tag lang spre­che ich viel mit der Fami­lie im Haus. Und mit Jean über unse­re bis­he­ri­gen Erleb­nis­se in Chi­le. Nach­mit­tags mit einem güns­ti­gen Klein­bus nach Puer­to Iba­nez. Dort star­tet abends um sie­ben Uhr die Fäh­re nach Chi­le Chi­co. Am Hafen winkt mir ein blon­des Mädel zu. Ich bil­de mir schon was auf mein Aus­se­hen ein, als ich sie erken­ne. Die bei­den Öster­rei­che­rin­nen stei­gen auf die glei­che Fäh­re, zum drit­ten Mal tref­fen wir uns aus Zufall wie­der.

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Die Fähr­fahrt bie­tet noch mal einen gran­dio­sen Blick auf die chi­le­ni­sche Wild­nis. Und einen wie­der ein­mal kit­schi­gen Son­nen­un­ter­gang. Abends kom­men wir zu dritt noch in einem Zim­mer in einer Fami­li­en­pen­si­on unter. Bei einem Bier ler­ne ich Tat­ja­na und Eva dann end­lich bes­ser ken­nen. Coo­le Mädels. Zu zweit rei­sen die Damen aus Inns­bruck schon ein zwei­tes Mal durch den Kon­ti­nent. Mor­gen wer­den wir zu dritt mit einem Bus nach Argen­ti­ni­en fah­ren. Nach Süden, in Rich­tung El Chal­ten.

Die Car­re­te­ra Aus­tral ist für mich die auf­re­gends­te Stra­ße der Welt. Und wer die Chan­ce bekommt, hier her zu rei­sen, der tue es ab hier bit­te nur mit dem Dau­men in der Luft und einem freund­li­chen Gemüt. Das reicht.

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Antworten

  1. […] in Vil­la Mani­hua­les. Hier sind ein hal­bes Dut­zend Ruck­sack­rei­sen­de mit uns unter­wegs, die auf der Car­re­te­ra Aus­tral ihr Aben­teu­er […]

  2. […] Gan­zen Arti­kel auf ‚Rei­se­de­pe­schen‘ lesen […]

  3. Avatar von Anne
    Anne

    Ein span­nen­der Bericht, ich habe mit­ge­fie­bert 🙂

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