Sing-Sing in Goroka

Meine Reise hatte mich nach Goroka ins Hochland Papua Neuguineas geführt. Es war September und die jährliche berühmte Goroka-Show, das "Sing-Sing",  fand statt.

Nie sah ich mehr Whiteskins während meiner Zeit auf PNG. Sie reisen für die zwei bis drei Tage extra mit dem Flugzeug an, oft aus Australien, nächtigen im "Bird of Paradise" oder dem "Pacific Gardens", um für 70 € Eintritt unter Polizeischutz auf der VIP-Tribüne Platz zu nehmen.

Das einfache Volk darf dann, wenn Prominenz und reiche Weiße ihre Plätze eingenommen haben, stundenlang anstehen um das Gelände betreten zu dürfen. Das Ticket kostet nur wenige Kina, doch der Ansturm auf die beiden Schalter ist gewaltig und eine Spezialeinheit der Polizei, bewaffnet wie ein Infanteriezug, greift des Öfteren hart durch. Teilweise wirken die Aktionen willkürlich.

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Member der "Mobile Squad", der für ihre oft übetriebene Härte berüchtigten Spezialeinheit der Polizei

 

Goroka ist ohnehin ein gefährliches Pflaster, erst recht, wenn mehr als 40 Stämme und 10.000 Niguinis zu einem eigentlich friedlichen Tanzfest in die Stadt kommen. Alleine zur Show zu gehen, ist gerade für mich als mit Kameras behängten Weißen, keine sonderlich kluge Idee.

Um die Sicherheitsbedenken meiner Wanwoks zu zerstreuen lade ich vier kräftige Niguini-Männer einer befreundeten Familie ein. Sie sind wachsam und bieten mir nicht nur Schutz, sondern sind auch eine gute Informationsquelle.

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Anreise der Tanzgruppen am Freitag. Vielen nehmen eine tagelange Anreise in Kauf.

 

Freitags ist noch wenig los. Seit den letzten Parlamentswahlen sind gerade wenige Wochen vergangen und viele der Stämme tragen aufwändige Dekorationen um ihre Unterstützung für ihr favorisiertes Member of Parliament zu demonstrieren.

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 Die Show beginnt

 

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Auch Individualisten reisen an...

 

Samstags erreicht das Sing-Sing dann seinen Höhepunkt. Die Gruppen ziehen unter Gesang, Musik und Tänzen in das umzäunte Festivalgelände ein. Ein Fest für die Sinne... Nach fünf Stunden in der Höhensonne Gorokas schmerzt mein Zeigefinger, mein linker Arm kann das Teleobjektiv kaum noch heben und der Zähler meiner EOS zeigt mehr als 2500 Bilder an. Ich bin wie im Rausch, Tanzgruppen reihen sich aneinander und viele der traditionellen Kostüme sind so detailreich und bunt, dass ich gar nicht weiß, wo ich als erstes hinsehen soll. Ich bin derart überreizt, dass ich in den kurzen Pausen eine nahe Betonmauer anstarre, um meinem Gehirn etwas Erholung zu gönnen.

Szenen, wie man sie nur auf Neuguinea zu Gesicht bekommt:
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Antworten

  1. Avatar von Peter

    Hal­lo Till,

    warst Du mal wie­der in Papua-Neu­gui­nea, wenn ja hat es sich sehr ver­än­dert?

    Gruß Peter

  2. Avatar von Markus Steiner

    mensch, rau­schen­de bil­der! kommt sofort die kul­tur­ba­nau­sen-poli­zei, wenn ich rock-am-ring und sued­ame­ri­ka­ni­schen kar­ne­val asso­zi­ie­re?

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