Ich bin ver­liebt. Hals über Kopf. Mit Haut und Haar. Nie hätte ich mir vor­stel­len kön­nen, dass es mich so schlimm erwischt. Safari. Das hörte sich für mich immer etwas ver­snobt und eli­tär an. Ein wenig Kolo­nia­lis­mus spie­len und sich in affek­tier­ten Kla­mot­ten stun­den­lang im Range Rover durch den Busch chauf­fie­ren las­sen. Klar, die Tiere. Aber auch da nicht viel Neues. Kennt man doch schon alles aus dem Zoo. Doch dann stehe ich hier, im Madikwe Game Reserve und bin wie ver­zau­bert. Mit die­ser Erfah­rung hatte ich nicht gerechnet.

Ist das der Beginn einer gro­ßen Lei­den­schaft? Der süd­afri­ka­ni­sche Busch und ich.

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Im Madikwe Game Reserve

Nach einer recht holp­ri­gen Anfahrt errei­che ich stau­big, schlapp und ver­schwitzt die Buf­falo Ridge Lodge im Game Reserve, im Nord­wes­ten Süd­afri­kas. Doch alle Stra­pa­zen sind wie weg­ge­bla­sen, als ich mein Begrü­ßungs­ge­tränk in der Hand halte und mir mit einem war­men Hand­tuch durchs Gesicht fahre.

Die Lodge ist ein Traum. Fried­lich und ein­sam auf einer Anhöhe gele­gen, mit Blick auf den Natur­park, aus dem sich male­risch ver­ein­zelte Insel­berge erheben.

Ruhe strahlt die­ser Ort aus. Die acht Zim­mer ste­hen weit aus­ein­an­der, der Blick auf den Busch ist unver­stellt. Die Mit­ar­bei­ter sind freund­lich und ange­nehm. Das Inte­ri­eur ist gedie­gen. Gedeckte Far­ben, viel Holz. Keine stö­ren­den elek­tro­ni­schen Gerät­schaf­ten len­ken ab. Die voll­ver­glaste Pan­ora­ma­du­sche mei­nes Luxus­zim­mers beschert mir ein ganz beson­de­res Bade­er­leb­nis in der Gesell­schaft eines neu­gie­ri­gen Impa­las, das mich nicht aus den Augen las­sen will.

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Nach der schnel­len Erfri­schung geht es los auf mei­nen ers­ten Game Drive. Der Begriff stammt aus der Jäger­spra­che. Geschos­sen wird hier aber nur mit der Kamera. Im Madikwe Game Reserve ist die Jagd gänz­lich ver­bo­ten. Laza­rus, unser Ran­ger, ein Mann, wie ein Fels, ruhig, zuvor­kom­mend und mit freund­li­chem Gesicht, weist uns in die Safari-Regeln ein – nicht Auf­ste­hen im Wagen, keine hek­ti­schen Bewe­gun­gen, die Hände im Fahr­zeug las­sen, nicht Aus­stei­gen – und schon brau­sen wir los auf unsere Nachmittagsfahrt.

Game Dri­ves wer­den hier zwei­mal täg­lich ange­bo­ten. Mor­gens in der Frühe von 06:00 bis 09:00 Uhr vor dem aus­gie­bi­gen Brunch und nach dem High Tea, der um 15:00 Uhr gereicht wird. Very Bri­tish, indeed!

Direkt vor der Lodge tref­fen wir auf den ers­ten Ele­fan­ten­jun­gen. Nur eine Arm­länge von mir ent­fernt, müm­melt er an einem Zweig und schaut mich mit gro­ßen Augen an. Schon schie­ßen die ers­ten Glücks­hor­mone durch mei­nen Kör­per. Ver­rückt, was die Nähe zu die­sem wun­der­schö­nen Wesen, ohne stö­rende Git­ter oder Schei­ben, sofort in mir aus­löst. Mein Jeep, voll­be­la­den mit sie­ben gestan­de­nen Frauen, quietscht gera­dezu vor Freude. Plötz­lich sind wir alle wie­der kleine stau­nende Kin­der. Hin­ter der nächs­ten Bie­gung war­ten drei majes­tä­ti­sche Giraf­fen. Ganz wie Profi-Models rei­hen sie sich brav für unse­ren Photo-Shoot auf. Mit dem Jeep brau­sen wir kreuz und quer durch gera­dezu epi­sche Land­schaf­ten. In Madikwe ist es erlaubt off­road zu fah­ren. So kom­men wir noch näher an die Tiere heran. Das Natur­spek­ta­kel, das sich uns bie­tet ist unbe­schreib­lich. Her­den von Zebras und Büf­feln gibt es zu bestau­nen, Anti­lo­pen aller Arten wohin das Auge fällt, dort eine Nas­horn­mut­ter mit ihrem Jun­gen. Mit ein wenig Glück kann man hier die Big Five sehen: Löwe, Nas­horn, Büf­fel, Ele­fant und Leo­pard. Ich habe sie alle zu Gesicht bekommen.

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Über Funk ver­stän­digt sich Laza­rus mit den ande­ren Ran­gern des Parks. Ihr Ziel ist es ihren Gäs­ten mög­lichst viele span­nende Situa­tio­nen zu zei­gen und gleich­zei­tig den Wild­tie­ren größt­mög­li­che Ruhe und Frei­raum zu bie­ten. So dür­fen maxi­mal drei Wägen an einem Spot sein. Plötz­lich setzt hek­ti­scher Funk­ver­kehr ein. Die sel­te­nen Wild­hunde, eine Beson­der­heit des Madikwe Game Reserve, sind gesich­tet wor­den. Laza­rus nimmt die Spur auf und rast zu den benann­ten Koor­di­na­ten. Das Rudel ist bereits wei­ter­ge­zo­gen, doch unser Ran­ger nimmt die Wit­te­rung auf. Er sucht nach Spu­ren, lauscht, beob­ach­tet. Wir schla­gen wei­ter Haken durch den Busch. Bis wir sie fin­den. Laza­rus ist stolz. Wir sind happy.

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Der Ran­ger. Mit ihm steht und fällt der Game Drive. Auf mei­nen sie­ben Game Dri­ves in Madikwe durfte ich zwei groß­ar­tige Exem­plare ken­nen ler­nen: Laza­rus von der Buf­falo Ridge Lodge und Lucky von Jaci’s Lodges. Sie ken­nen jede Ecke des Parks und alle Wild­tiere, Vögel, Büsche und Bäume wie ihre Wes­ten­ta­sche. Unsere Fra­gen beant­wor­te­ten sie mit links. Ist mal kein Wild­tier in Sicht, erklä­ren sie uns die Flora und zei­gen uns die nicht min­der fas­zi­nie­ren­den Vogel­welt. Vol­ler Lei­den­schaft kön­nen sie stun­den­lang über ihre Erleb­nisse im Busch berich­ten. Sie lie­ben ihre Arbeit durch und durch. Und die ist wahr­lich ein Kno­chen­job, der mit dem Wake-up-call der Gäste um 05:30 Uhr beginnt und erst endet, wenn diese gegen 22 Uhr zur Nacht­ruhe auf ihren Zim­mern verschwinden.

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Jeder Game Drive ist anders. Von Son­nen­auf­gang bis Son­nen­un­ter­gang zeigt sich der Busch mit tau­send ver­schie­de­nen Gesich­tern. Mal ruhig, mal son­nig und heiß, dann wild und gespens­tisch, in den Abend­stun­den kühl bis feind­se­lig – immer erha­ben und magisch. Beson­ders schön sind auch die Pau­sen. Mor­gens hal­ten wir für Kaf­fee, Tee und Rusks, dem knusp­ri­gen bri­ti­schen Tee­ge­bäck, zum Son­nen­un­ter­gang gibt es dann den Sun­dow­ner, mit Nüs­sen und dem legen­dä­ren Bil­tong, luft­ge­trock­ne­tem Rind- oder Wild­fleisch, einer süd­afri­ka­ni­sche Spe­zia­li­tät. Hier, auf roter Erde, in unmit­tel­ba­rer Nähe zu einer Büf­fel­herde, genieße ich wohl den bes­ten Gin Tonic mei­nes Lebens. Diese Kulisse ist schlicht unschlagbar.

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Den zwei­ten Teil mei­nes Safari-Auf­ent­hal­tes ver­bringe ich in Jaci´s Safari Lodge. Diese Lodge steht ihrer Vor­gän­ge­rin in kei­ner Weise nach. Gedie­ge­ner Luxus, ein Rund-um-Wohl­fühl­pa­ket vom Brunch bis zum Boma-Din­ner am Lager­feuer. Der Spaß kos­tet natür­lich nicht wenig und so besteht das Publi­kum vor­wie­gend aus gut situ­ier­ten älte­ren Paa­ren und Honey­moo­nern, ver­ein­zelt auch Fami­lien. Es muss jedoch nicht der 5‑S­terne-Luxus sein. Viele Parks in Süd­afrika beher­ber­gen auch güns­ti­gere Selbst­ver­sor­ger-Lodges oder bie­ten andere Arran­ge­ments für den schmä­le­ren Geld­beu­tel. Nach mei­ner Woche im Busch kann ich jedoch gut nach­voll­zie­hen, warum Leute gerne und immer wie­der so viel Geld für einen Safari-Urlaub hin­blät­tern. Das Erleb­nis ist ein­fach magisch und nur schwer zu toppen.

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Vie­len Dank an Süd­afrika für die Einladung!

Cate­go­riesSüd­afrika
  1. Sabrina says:

    Das sind umwer­fend schöne Bil­der. Bei uns in Inni­chen ist es noch schreck­lich grau, aber ich freue mich schon sehr auf die Safari mit mei­nem Freund die­ses Jahr. WIr kön­nen es kaum erwar­ten. Es wird die Erfül­lung eines lan­gen Trau­mes. :) Und bis dahin schau ich so gerne Bilder…^^

  2. Dinah says:

    Hallo Ricarda, wow. Was für atem­be­rau­bende Bil­der. :-) Ich kann abso­lut ver­ste­hen, warum du ver­liebt bist. Das ist ein ech­ter Traum. Mir feh­len die Worte…einfach nur toll. 

    Ganz liebe, nei­di­sche^^, Grüße aus dem Pustertal

  3. Sabrina says:

    Hallo Ricarda,

    wow, was für tolle Bil­der! Ich kann mir super gut vor­stel­len, dass die Weite des Lan­des und die Tier­welt mich sicher sprach­los zurück­ge­las­sen hät­ten. Und die Tiere in ihrer natür­li­chen Umge­bung zu sehen muss etwas so beson­de­res sein. Ein­fach toll! Mein abso­lu­ter Traum wäre es, mal einen Löwen in Natura zu sehen, also so ganz ohne Zoo und so. 

    Tol­ler Ein­blick, danke dir!

    Sabrina

  4. Sophia says:

    Das sind wun­der­volle Bil­der!! Ich war bis­her auch zwei mal in Süd­afrika und die­ses Land ist ein­fach unend­lich schön. Bei dei­nen Bil­dern packt mich das Fern­weh gerade sehr stark!!
    Liebe Grüße
    Sophia

  5. Hansjörg Falz via Facebook says:

    mit allem respekt und bitte nicht falsch ver­ste­hen, denn mir liegt gerade jede häme fern: genau diese sorte berichte zeigt mir, dass zwi­schen rei­se­blogs und rei­se­jour­na­lis­mus ein gewal­ti­ger unter­schied besteht. ich behaupte jetzt mal: mit der vor­gabe, maxi­mal 30 – 50 wör­ter zu ändern, könnte ich aus die­sem text einen ebenso schwär­me­ri­schen text über den besuch des tro­pi­cal islands im spree­wald machen.

  6. Maria says:

    Wooooooow, sind das geile Fotos :O Kein Wun­der, dass du dich so ver­liebt hast! Süd­afrika ist auch immer noch ein Traum von mir, viel­leicht ja nächs­tes Jahr :)

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