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Mt. Nemrut – der Berg der Götter

Drei Uhr in der Nacht. Schnel­len Schrit­tes geht es den Weg hin­auf. Der Halb­mond erhellt die kah­len Berge und macht die Ori­en­tie­rung leicht. Wir sind allein. Doch unzäh­lige Sterne sind über uns. Hin zum Gip­fel des hei­li­gen Ber­ges, dem Berg der Göt­ter. Mt. Nemrut.

„Come on, Klaus!“ Alex treibt mich die letz­ten hun­dert Meter bis zur Spitze. Im Osten wird es bereits hell. Auf 2.200 Meter Höhe wer­den wir den Son­nen­auf­gang erle­ben (nicht mehr ganz allein dann, alle ande­ren Tou­ris­ten fah­ren mit Minibussen).

Erschöpft, aber glück­lich sit­zen wir im Licht der auf­ge­hen­den Sonne. Neun Kilo­me­ter berg­auf in weni­ger als zwei Stun­den, wir sind ganz­schön stolz! Lang­sam wan­dern die Son­nen­strah­len den Berg hinab und tau­chen den stei­ner­nen Thron der rie­si­gen Göt­ter­sta­tuen in magi­sches Licht. Über 2.000 Jahre sind sie alt, von König Antio­chus errich­tet, der damit eine neue Reli­gion grün­dete. Sich selbst bald danach den Zusatz ‚Theos‘ gab – hat sich nicht so ganz durch­ge­setzt, wohl.

Erd­be­ben, Sturm und Men­schen­hand haben die Köpfe der zahl­rei­chen Sta­tuen von ihren Schul­tern geholt. Nun lie­gen sie ver­streut auf einer Ter­rasse etwas unter­halb der Throne, die auf einem künst­li­chen Hügel gebaut sind. In die­sem Kies-Kegel wer­den uralte Grab­kam­mern vermutet.

Den Weg hinab wer­den wir zum Glück von zwei lie­ben Eng­län­de­rin­nen mit­ge­nom­men – in der bren­nen­den Sonne wäre der Abstieg zur Qual geworden!

Die­ses kleine Aben­teuer ist unsere men­tale Vor­be­rei­tung – denn mor­gen wer­den wir Rich­tung Süd­os­ten wei­ter­fah­ren. Und über­mor­gen – inschal­lah – die Grenze passieren.

Die Grenze zum Irak.

Johannes Klaus

Johannes Klaus hängte seinen Job als Grafikdesigner an den Nagel, um 14 Monate um die Welt zu reisen. Seine Website Reisedepesche wurde 2011 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. In unbeobachteten Momenten streichelt er den Preis zärtlich, besteht ansonsten aber darauf, dass ihm so was völlig egal sei.

  1. Aras Orho says:

    Schön, die­sen Bericht gefun­den zu haben. Wir kön­nen nur bestä­ti­gen dass der Nem­rut eine der Top­lo­ka­li­tä­ten ist, die lei­der, wenn ich das Web durch­blät­tere, im deut­spra­chi­gen Raum unter­schätzt wird. Ich mag mich irren, aber über die Kom­fort­strände an der tür­ki­schen Riviera fin­den sich mehr Bei­träge im Netz. Wie auch immer, dei­nen Bericht zu lesen, macht Spass.

    Gruss von http://wegsite.net/unser-weg/europa/tuerkei/nemrut/#

  2. Imam says:

    Das kann man wohl sagen!!! Jua­nito, ich bin stolz auf dich!!!! Erschöpft, aber glück­lich – ja das sieht man euch an.….

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