Als ich meine Frau vor ein biss­chen mehr als 16 Mona­ten hei­ra­tete, wusste ich nicht wie das ist, wenn man „Ehe­mann“ ist! Wird sich unsere Bezie­hung ändern? Werde ich mich ändern? Wird die Ver­ant­wor­tung mich ändern? Natür­lich fühlt sich das nun alles anders an: Wir sind eine kleine Fami­lie gewor­den. Da ist eine Ver­ant­wor­tung. Eine spe­zi­elle, andere Ver­ant­wor­tung. Und diese Ver­ant­wor­tung fühlt sich wun­der­bar an. Wobei ich ehr­li­cher­weise zuge­ben muss, dass ich nicht genau weiß, ob es ganz allein an unse­rer wun­der­schö­nen Ehe liegt oder auch daran, dass wir zusam­men in ein gro­ßes Aben­teuer gesprun­gen sind.

Schon vor unse­rer Hei­rat waren wir beide sehr unab­hän­gige und selb­stän­dige Men­schen. Kamen sehr gut alleine zurecht. Und haben das „Dinge auf eigene Faust tun“ beide sehr genos­sen! Was soll sich also nun wegen einer Ehe­schlie­ßung ändern?

Seit wir mit unse­rem eige­nen Zuhause los­ge­fah­ren sind, haben wir in den unter­schied­lichs­ten Gegen­den über­nach­tet, auf den zwei­fel­haf­tes­ten Märk­ten ein­ge­kauft, mit zwie­lich­ti­gen aber auch mit den wun­der­volls­ten Men­schen gespro­chen und haben aller­lei Dinge auch ganz alleine gemacht. Natür­lich habe ich mich an man­chen Orten gefragt, ob es in Ord­nung ist wenn meine Frau alleine „los­zieht“. Und ich habe mich jedes Mal rie­sig gefreut, wenn sie wie­der zurück war. Weil ich sie ver­misst habe! Und nicht vor Erleich­te­rung, weil sie gesund zurück kam und nichts pas­siert war!

Und nach ein paar Mona­ten auf Rei­sen kam mir das ganz nor­mal vor, dass auch jeder mal für sich „los­zieht“. Dass wir auf einem Bazar mal ganz in Ruhe alleine stö­bern kön­nen und uns nicht nur händ­chen­hal­tend fort­be­we­gen. Dass wir an der Tank­stelle oder vor einer Werk­statt beide aus dem Auto sprin­gen. Dass meine Frau von ande­ren Män­nern und Frauen höf­lich ange­spro­chen wird. Dass ich mei­ner Frau nicht immer die Tür des Uni­mogs auf­hal­ten muss. Dass ich auch nach Ein­bruch der Dun­kel­heit nicht über­lege, ob es okay ist, irgendwo aus­zu­stei­gen. Ganz ein­fach: wir beide bewe­gen uns als eigen- und selb­stän­dige Men­schen in die­sen so unter­schied­li­chen Kul­tu­ren. Bis zu die­sem einen Tag, an dem sich alles so schlag­ar­tig veränderte.

Natür­lich sind die unge­heu­er­li­chen Grau­sam­kei­ten, die in jüngs­ter Ver­gan­gen­heit indi­schen genauso wie nicht-indi­schen Frauen ange­tan wur­den (und sich unfass­ba­rer Weise jeden Tag wie­der­ho­len) nicht an uns vor­bei gegan­gen. Natür­lich haben wir die Bericht­erstat­tung ver­folgt, Mei­nun­gen von befreun­de­ten Indern ein­ge­holt, Kom­men­tare gele­sen. Und natür­lich haben wir ver­sucht offen zu blei­ben und den 1,3 Mil­li­ar­den Men­schen in Indien völ­lig unvor­ein­ge­nom­men gegen­über zu tre­ten. Und ich wage zu behaup­ten, dass es uns gelun­gen ist, weil wir hier so groß­ar­tige Men­schen ken­nen­ler­nen durf­ten, weil wir zusam­men gelacht, gelernt, dis­ku­tiert und ver­stan­den haben. Aber dann war diese Offen­heit weg und was kam war Miss­trauen und Vor­sicht. Große Vorsicht!

Am hell­lich­ten Tag springt Jen aus dem Auto um an einem Stand ein paar Früchte zu kau­fen. Ich bleibe im Auto sit­zen. Sie kommt zurück, ich sehe sie vor der geöff­ne­ten Bei­fah­rer­tür ste­hen. Lachend und freund­lich wie immer sagt sie zu jeman­dem, den ich nicht sehen kann „No, thank you.“ Sie wie­der­holt es mit etwas mehr Nach­druck und dreht sich um, um in unse­ren Truck zu stei­gen. Und plötz­lich sehe ich einen frem­den Arm fest – zu fest – um die Taille mei­ner Frau grei­fend. Sie schreit laut auf! Und knallt die Tür zu! Ich springe aus dem Auto und renne auf die andere Seite. Vor mir steht ein Mann, der mir warum auch immer eine Kicher­erbse vor die Nase hält. Und er grinst. Brül­lend, mit geho­be­ner Hand deute ich ihm, dass er nie wie­der meine Frau anzu­fas­sen hat … dass er nie wie­der eine Frau so anzu­fas­sen hat!

Ob er mich ver­stan­den hat? Ob er debil ist? Oder ein­fach nur zuge­dröhnt? Ich weiß es nicht. Ob ich ihm gerne zwi­schen die Beine getre­ten hätte? Ja! Ob ich es bereue, dass ich es nicht getan habe? Wenn ich manch­mal genervt bin, weil wir uns gezwun­gen füh­len, jetzt viel vor­sich­ti­ger zu sein, dann ja! Das öffent­li­che Bloß­stel­len durch meine Tade­lung auf offe­ner Straße war wahr­schein­lich effek­ti­ver für sei­nen Lern­pro­zess (so meine naïve Hoff­nung). Es war aber nicht unbe­dingt „heil­sa­mer“, um diese Situa­tion schnellst­mög­lich bewäl­ti­gen zu kön­nen – für kei­nen von uns beiden.

Was bleibt ist diese Vor­sicht: seit­her will ich nicht, dass meine Frau alleine los­zieht! Zumin­dest nicht über­all! In einer Gasse alleine ein paar Früchte ein­kau­fen fühlt sich nicht rich­tig an. Jen geht jetzt nicht mehr über­all ohne mich hin. Weil es mir lie­ber ist. Und sie sich das nicht mehr über­all traut. Und ich begleite sie zur Auto­tür. Und schließe diese hin­ter ihr.
Unend­lich schade! Die­ser eine ein­zige Vor­fall, der auch in jedem ande­ren Land hätte pas­sie­ren kön­nen, die­ser Vor­fall hat aus­ge­reicht, um unsere Befürch­tun­gen und vor allem die Kon­se­quen­zen für unser Ver­hal­ten Wirk­lich­keit wer­den zu las­sen! So sehr wir uns auch dage­gen weh­ren. Sie sind ein­fach da. Und der Ver­trau­ens­vor­schuss weg.
„Mann“ Sein in Indien kann ganz schön anstren­gend sein. Aber wie muss es sein „Frau“ zu sein! In Indien. Jeden Tag. Ein gan­zes Leben. Für Män­ner ist das wahr­schein­lich unvor­stell­bar. Und meine “Anstren­gung” mehr als lächer­lich ver­gli­chen mit der Situa­tion einer Frau. In Indien. Und in vie­len ande­ren Län­dern die­ser Welt.

Cate­go­riesIndien
Jennifer und Peter Glas

Ihr erstes gemeinsames Zuhause ist ein Unimog-Van. Jen und Peter kennen sich erst vier Monate, als sie beschließen, zusammen die Welt zu befahren – ihre Hochzeitsreise wird ein epischer Roadtrip.
Die abenteuerliche Hochzeitsreise von München über den Balkan, Iran, Oman, Indien und Südostasien bis nach Wladiwostok verfolgen tausende Fans auf ihrem Blog Glaarkshouse.
Jetzt auch als wunderschöner Lese-Bildband erhältlich: ROADTRIP - Eine Liebesgeschichte von Jen und Peter Glas. Überall wo es Bücher gibt und in unserem Online-Shop.

  1. Chris says:

    Indien ist eine Sache für sich. Wir hat­ten uns auch vor­ge­nom­men, den Indern offen ent­ge­gen zu tre­ten. Das hat auch ganz gut funk­tio­niert. Der erste Ein­druck bestä­tigte bereis, dass nicht alle Inder kri­mi­nelle Ver­ge­wal­ti­ger sind, son­dern man (fast) aus­schließ­lich auf sehr nette, hilfs­be­reite Men­schen trifft. Das waren die ers­ten Ein­drü­cke, die ers­ten Wochen. Nach eini­ger Zeit jedoch merkt man immer wie­der, das nicht alles so schön und gut ist, wie es den Anschein macht. Die Art, wie Tou­ris­tin­nen und meine Freun­din begafft wer­den, wie Män­ner jeg­li­chen kör­per­kon­takt in engen Gas­sen in Form von vor­bei lau­fen suchen, das Grin­sen von Män­ner­grup­pen und die Sätze, die auf Hindi zuge­sagt wer­den las­sen erken­nen, wie die indi­sche Män­ner­welt Frauen ansieht und respek­tiert. Und aus die­ser Erfah­rung her­aus finde ich auch, dass das Alleine – Rei­sen für Frauen in Indien ganz schön unan­ge­nehm wer­den kann. Natür­lich – es war­tet nicht an jeder Ecke ein poten­zi­el­ler Ver­ge­wal­ti­ger, man muss schon Pech haben, jedoch ist die Hemm­schwelle sehr nied­rig und das recht­fer­tigt auch nicht die Anzahl der Men­schen. Wie Inder man­che Frauen begaf­fen, das ist nicht nor­mal. Und als Frau muss man schon harsch sein, dass man in unan­ge­nehme Situa­tio­nen ver­mei­det. Sei es, ein net­tes Gespräch mit einer Gruppe jun­ger Inder zu hal­ten – es ist keine gute Idee. Fast jeder Mann sieht eine aus­län­di­sche Frau als idea­les Sex­ob­jekt und ich denke, sol­che Situa­tio­nen kön­nen schon in die fal­sche Rich­tung gehen. Wie meinte mal ein Inder zu mir: „wir in Indien sagen, solange man nicht stirbt an etwas Schlim­men, ist es nicht so schlimm. Wenn ich mich für einen Mann pro­sti­tu­ie­ren müsste (er war ein Mann und es ging darum, ob er das könnte für Geld) dann würde ich das nicht gerne tun, aber es würde mich nicht umbrin­gen, also wäre es nicht so schlimm“
    Bei dem Satz musste ich sofort an die gan­zen Über­griffe den­ken und dachte mir nur, wenn natür­lich alle Män­ner so den­ken ist es kein Wun­der, dass immer wie­der sol­che Taten vor­kom­men und schein­bar viele Män­ner nichts dage­gen haben.

    1. Hi Chris und vie­len Dank für deine Rückmeldung!
      …wie du schon sagst, es gibt unglaub­lich viele freund­li­che, hilfs­be­reite, sehr erfin­de­ri­sche Men­schen in Indien! Wir waren mehr als 8 Monate in Indien unter­wegs und aus­ser der beschrie­be­nen Situa­tion hat­ten wir keine andere „hand­greif­li­che“ Erfah­rung mehr! Gott sei Dank! (..und wenn wir Indien nicht so anzie­hend emp­fun­den hät­ten, wären wir sicher nicht so lange geblieben!) 

      Die Rolle und der Sta­tus der Frau in der indi­schen Gesell­schaft ist aller­dings äus­serst bedenk­lich. Ich finde es nach wie vor grau­en­voll, dass diese Ent­wür­di­gung von der Gesell­schaft nicht kon­se­quen­ter ver­ur­teilt wird. Meine Erfah­rung ist, dass man von der indi­schen Poli­zei nicht allzu erwar­ten darf (aus­ser in Delhi!).
      Aber Män­ner und Frauen, die ihrer­seits auch Väter und Müt­ter von Mäd­chen und Frauen sind (und von den Jungs!), ich ver­stehe nicht, warum sich hier nicht noch mehr Wider­stand formt!? Ich weiss nicht, wie in den deut­schen Medien berich­tet wird. Es scheint aber wohl so zu sein, dass Ver­ge­wal­ti­gung als Züch­ti­gung in dörf­li­chen Struk­tu­ren ein recht häu­fig ein­ge­setz­tes Mit­tel ist. Warum eine Gesell­schaft, die Füh­rungs­an­spruch in der Welt anmel­det, so etwas zulässt und diese ideo­lo­gisch völ­lig ver­stör­ten Dorf­äl­tes­ten nicht end­lich aus dem Dorf jagt, kann und will ich nicht ver­ste­hen! Es gibt da noch eini­ges zu tun.
      Aber: Indien ist sehr spannend!
      Viele Grüsse
      Peter

  2. Anna says:

    Sehr gelun­ge­ner Arti­kel! Ich reise zur Zeit eben­falls durch Indien- glück­li­cher­weise mit mei­nem Freund. Obwohl ich sehr posi­tiv über­rascht von die­sem Land war, denke ich, ich würde nicht unbe­dingt alleine her­kom­men wol­len. Nicht weil es mir zu unsi­cher wäre, son­dern ein­fach weil es so viele kleine Situa­tio­nen gibt, die mir unan­ge­nehm wären würde ich alleine Rei­sen. Ich glaube als Allein­rei­sende Frau kann man schnell den Spaß an indien verlieren!
    Was mir eben­falls auf­ge­fal­len ist, ist, dass mein Freund und ich die­selbe Situation/​ den­sel­ben Aspekt oft ganz unter­schied­lich auf­fas­sen – gerade das macht indien so spannend!

    Liebe Grüße,
    Anna

    1. Danke Anna für dein Feedback!
      Was du sagst würde ich zu 100% unterschreiben!
      Aber wenn man mal mit Indien ange­fan­gen hat und die ers­ten Hür­den genom­men hat, dann kann sehr viel Gefal­len an die­sem Land entwickeln!
      Viel Spass beim Reisen!
      Peter

  3. M says:

    Wir böööööö­sen, böööööö­sen Män­ner. Wo ist meine Peit­sche? Die letzte Selbst­geis­se­lung ist jetzt schon zwei Stun­den her! :o

  4. Hildegard says:

    Hallo Jenny und Peter, mir ist so etwas ein­mal als jung­ver­hei­ra­tete Frau mit mei­nem Achim in Tune­sien pas­siert ! Wir sind händ­chen­hal­tend am Strand spa­zie­ren­ge­gan­gen und plötz­lich hat mich ein Tune­sier mit bei­den Hän­den an den Po gefasst und auch noch schmerz­haft zuge­drückt und mit einer Hand zwi­schen die Beine gegrif­fen. Ich war starr vor Schreck und Ent­set­zen, und bis Achim rea­li­siert hatte, was pas­siert war, war der Mann schon los gesprin­tet , und Achim konnte nur noch laut­starke Droh­ge­bär­den – und Worte hin­ter ihm her schi­cken. Die Folge: nie im Leben möchte ich mehr in die­ses Land rei­sen. Sehr schade!! Der Bericht ist Peter sehr gut gelun­gen. Die Gefühle und Gedan­ken sind nach­voll­zieh­bar. Ich wün­sche Euch von Her­zen, dass ihr im wei­te­ren Ver­lauf eurer Reise wei­tere viele posi­tive Erfah­run­gen mit Men­schen macht.
    Alles Gute von Hil­de­gard und Achim aus Hamburg

    1. Danke für deine guten Wün­sche, liebe Hilde!
      Die Geschichte aus Tune­sien klingt … nicht schön. Trau­rig dass man diese Art der Erin­ne­rung mit einem ganz bestimm­ten Ort oder Land abspei­chert. Aber das pas­siert eben. Leider.
      Wir hof­fen es geht euch gut. Herz­lich aus Man­da­lay, Jen und Peter

  5. Patrick says:

    Hallo Peter,
    (un)schöner Bericht, der sicher tol­ler bis zum zwei­ten Abschnitt wäre.

    Ich kann dein Gefühl der Wut und Unsi­cher­heit äus­serst gut nachvollziehen.
    Mir und mei­ner Frau ist etwas ähn­li­ches pas­siert. An einem Ort, an dem ich das selbst für unmög­lich gehal­ten hätte.
    In Myan­mar am Inle See sind wir bei einer ein­hei­mi­schen Fami­lie bei den Floa­ting Vil­la­ges Mit­tags ein­ge­la­den gewesen.
    Wir durf­ten eine Runde auf einem Lang­boot durch das Dorf fah­ren. Meine Frau wollte aller­dings nicht mit und blieb bei der rest­li­chen Fami­lie. Ich bin dann alleine mit einem Boots­fah­rer durchs Dorf gepaddelt.
    Als ich zurück kam, wollte meine Frau unbe­dingt zurück zum Hotel. Ich war da bereits etwas verwundert.
    Auf dem Rück­weg, noch im Boot auf dem See, erzählte Sie mir dann, das der Taub-Stumme Gast­ge­ber sie im Haus her­um­führte. Im Schlaf­zim­mer hat er ihr dann an die Brüste gefasst.
    Mehr ist zum Glück nicht passiert…
    Schon nur wenn ich diese Zei­len schreibe, steigt in mir ein ziem­li­cher Zorn auf. Ich wusste damals nicht so rich­tig wie reagie­ren. Der Gedanke daran, dass da hätte mehr pas­sie­ren hätte kön­nen und ich nicht da gewe­sen wäre…
    In ganz Myan­mar diese über­aus freund­li­chen Men­schen – wer denkt da an so was…

    Grüsse und bes­sere Rei­se­er­fah­run­gen für die Zukunft
    Patrick

    1. Hallo Patrick
      tut mir auf­rich­tig leid, dass ihr beide auch so eine Erfah­rung machen musstet!
      Wir fra­gen uns immer wie­der was in so einem Kopf vor­ge­hen muss!? Ob das ein Ver­hal­ten ist, was man­che Män­ner nur aus­län­di­schen Frauen gegen­über zei­gen oder allen Frauen gegen­über. Eine ver­nünf­tige Ant­wort dar­auf haben wir bis­her nicht gefunden.
      Aber eigent­lich ist das so ein Ver­hal­ten bei dem es – ver­zeih bitte – scheiss­egal ist, ob man es ver­ste­hen kann oder nicht! Man darf, eigent­lich muss man so ein Ver­hal­ten ein­fach nur als das ver­ur­tei­len was es ist: eine abson­der­li­che Respektlosigkeit!
      Bleibt zu hof­fen, dass sich das schnell rumspricht!
      Inter­es­san­ter­weise sind wir gerade auf dem Weg nach Myanmar!
      Euch bei­den ganz wun­der­bare neue Reiseerlebnisse!
      Liebe Grüsse

  6. Mossi says:

    Immer wie­der lernt „Mann“ auf Rei­sen Dinge, wel­che einem zuhause so nicht pas­sie­ren. Wenn das nicht der Reiz ist, den wir beim rei­sen suchen? Sehr schö­ner Bericht.

  7. hey
    Erst­mal, rich­tig guter Arti­kel. Ich lese eure Bei­träge wirk­lich gerne.
    Ich kann gut ver­ste­hen wie es euch damit geht. Ich reise jetzt seit vier Mona­ten mit einem Freund durch Süd­ost­asien und hab mich immer völ­lig frei bewegt. Ich hab mich natür­lich immer den Lan­des­ge­wohn­hei­ten ent­spre­chend ange­zo­gen (also Beine bede­cken in Nepal und ähn­li­ches) und hab mich wahr­schein­lich auch des­we­gen nie fürch­ten müssen.
    In Thai­land dann, an unse­rem ers­ten Abend in einer neuen Stadt bin ich am Abend noch­mal kurz raus um was zu besor­gen. In einer Sei­ten­gasse hat plötz­lich jemand mei­nen Hin­tern gepackt. Wie dun­kel die Gasse war, ist mir erst in dem Moment aufgefallen.
    Es ist nichts pas­siert und ich bin mit einem ordent­li­chen Schreck davon gekommen.
    Das ganze ist inzwi­schen ein paar Wochen her und ich beweg mich wie­der genauso frei wie davor, aber trotz­dem bringt einen sowas zum Nach­den­ken. Um ehr­lich zu sein reise ich mit einem Freund, weil es mir zu Hause noch als zu ris­kant erschien als Frau allein durch Süd­ost­asien zu rei­sen. Eine Hal­tung, die ich seit­her oft hin­ter­fragt habe. Auf mei­ner Reise kam es mir immer mehr wie eine unnö­tige Vor­sicht vor, die aus den west­li­chen Vor­ur­tei­len und den ein­sei­ti­gen Medi­en­be­rich­ten ent­stan­den ist. Ich weiß jetzt, dass ich auch pro­blem­los alleine hätte rei­sen kön­nen, aber da ist auch die andere Seite. Das es ein­fach kein Risiko ist das man ein­ge­hen kann.
    Es ist eine schwie­rige Situa­tion. Man macht so viele gute Erfah­run­gen, taucht open min­ded in neue Län­der, in neue Kul­tu­ren ein, ver­traut auf sich und auf andere Men­schen. Und dann reicht eine halbe Minute um all das ins Wan­ken zu brin­gen. Dann sieht man plötz­lich wie schnell so etwas gehen kann und dass es egal ist wenn man 100 gute Erfah­run­gen macht und genauso vie­len offe­nen, freund­li­chen und ver­trau­ens­wür­di­gen Men­schen begeg­net, wenn ein ein­zi­ges Mal etwas passiert.
    Wie erlebt ihr sonst die Situa­tion der Frauen in Indien? Bekommt man als Besu­cher über­haupt etwas davon mit?
    lg,
    honney

    1. Hi Hon­ney
      das Thema „Gewalt gegen Frauen“ scheint ein sehr Rea­les in Indien zu sein.
      Indi­sche Tages­zei­tun­gen berich­ten täg­lich davon, inter­na­tio­nale Medien berich­ten natür­lich nur die abar­tigs­ten Grau­sam­kei­ten und indi­sche Frauen/​Mütter wis­sen genau, wie sie ihre Töch­ter erzie­hen müs­sen. Näm­lich „stay away from boys! espe­ci­ally when they are drunk!“
      Das Besorg­nis Erre­gende ist eigent­lich, dass es immer noch kein all­ge­mei­nes Gedan­ken­gut zu sein scheint, dass Gewalt gegen Frauen abso­lut inak­zep­ta­bel ist. Zu viele Men­schen (auch Offi­zi­elle) schei­nen das „alles nicht so schlimm“ zu finden!
      Wenn man mit den Men­schen redet, dann bekommt man das auch als Besu­cher sehr deut­lich mit.
      Wir sind jetzt mal gespannt, wie es uns in Süd­ost­asien ergeht!
      Liebe Grüsse

  8. Dem kann ich nur bei­pflich­ten. Ein sehr inter­es­san­ter Bei­trag. Ich war damals mit 21 Jah­ren alleine nach Indien gereist. Doch mich lie­ßen die Vor­fälle in den Medien nicht unbe­rührt. Meine Gefühle sind gemischt und ich würde jetzt nur noch in Beglei­tung dahin reisen.

    1. Wir haben in den letz­ten Mona­ten auch viele allein-rei­sende Frauen und Män­ner ken­nen­ge­lernt. Und alle haben posi­tive Erfah­run­gen gemacht.
      Ehr­lich gesagt, ich möchte nie mehr ohne meine Frau rei­sen. Aber abge­se­hen davon, bin ich lei­der davon über­zeugt, dass man in man­chen Län­dern schon ein biss­chen mehr auf­pas­sen muss. Der in Indien vie­ler­orts „zele­brierte“ Fata­lis­mus und die oft gelebte Kon­se­quenz­lo­sig­keit öff­net jede Tür (und senkt die Hemm­schwelle) für sol­che und andere Brutalitäten…
      Liebe Grüsse

  9. Janine says:

    Hallo Peter,

    vie­len Dank für die­sen inter­es­san­ten Bei­trag! Ich kann eure Gedan­ken sehr gut nach­voll­zie­hen. Seit 12 Jah­ren reise ich alleine. Mit 21 Jah­ren ging ich sogar alleine nach Indien für meh­rere Wochen. Doch auch mich lie­ßen die Vor­fälle in dem Medien jetzt nicht unberührt.…ganz im Gegen­teil. Toi, toi, toi…Indien hat mein Leben damals sehr posi­tiv ver­än­dert und geprägt. Dafür bin ich unend­lich dank­bar! Es war mit die beste Zeit, die ich hatte.
    Doch das was in den Medien war, scho­ckierte mich und ging mir unend­lich nah. Als ich jetzt vor kur­zem noch aus dem Bekann­ten­kreis erfuhr, dass die Toch­ter einer Freun­din nach dem Abi nach Indien ging und von fünf Män­nern ver­ge­wal­tigt und anschlie­ßend auf die Bahn­gleise gewor­fen wurde, war ich nur ent­setzt. Das ist so schreck­lich und grau­sam! Indien hatte für mich immer die­sen Zau­ber. Aller­dings bin ich auch nicht mehr ohne Vor­be­halte. Jetzt habe ich sehr gemischte Gefühle und würde ehr­lich gesagt, nicht mehr alleine dahin reisen :/. 

    Viele Grüße,
    Janine

    1. Hallo Janine
      die Grau­sam­keit, die der Toch­ter dei­ner Freun­din ange­tan wurde, tut mir unend­lich leid!
      Wir selbst hat­ten nur diese eine Erfah­rung, die natür­lich sehr harm­los ist im Ver­gleich zu dem Ver­bre­chen an der Toch­ter dei­ner Freundin.
      Jen und ich haben sehr viel über diese Erfah­rung und andere Grau­sam­kei­ten gespro­chen. Wir muss­ten lei­der auch fest­stel­len, dass wir immer noch nicht genug von der indi­schen Gesell­schaft ver­ste­hen, um irgend­wie zu begrei­fen, wie so etwas andau­ernd pas­sie­ren kann – „andau­ernd“ ist lei­der keine Über­trei­bung: wenn man eine lokale indi­sche Tages­zei­tung auf­schlägt fin­det man mit Sicher­heit 3 oder mehr Vor­fälle! Jeden Tag!
      Eine indi­sche Freun­din und Mut­ter hat vor kur­zem etwas sehr Zutref­fen­des auf FB gepos­ted: „Stop asking your daugh­ters to stay at home! Start reques­t­ing your sons to behave properly!“
      Es ist an der Zeit! Indien ist näm­lich in der Tat ein sehr span­nen­des Land!
      Liebe Grüsse
      Peter

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