Kleine Traveller-Typologie

Vom Bauch­beut­ler zum Volun­tou­rist: Sechs Klas­si­ker, die man unter­wegs immer wie­der trifft…  

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Ers­tens: Der Bauch­beut­ler.

Wo gese­hen? In Kam­pot.

Wo tritt er gehäuft auf? Über­all.

Erken­nungs­zei­chen? Geo­gra­fi­sche Ahnungs­lo­sig­keit, ästhe­ti­sche Schmerz­lo­sig­keit und ein Vor­der­sack. Obwohl der Bauch­beut­ler immer nur Shorts trägt, egal ob im Tem­pel oder auf dem Flug­ha­fen, reicht der Ruck­sack nicht aus.

Was macht er hier? Prei­se ver­glei­chen, Gerüch­te über Geheim­tipps ver­brei­ten, auf Full­moon-Par­tys abhän­gen.

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Zwei­tens: Der Otto.

Wo gese­hen? In einem Pub in Hanoi.

Wo tritt er gehäuft auf? In Thai­land, beson­ders im Süden.

Erken­nungs­zei­chen? Zahn­lü­cken, See­fah­rer-Tat­toos, Schmer­bauch, Stier­na­cken.

Was macht er hier? Sich auf­grund sei­ner finan­zi­el­len Mit­tel über­le­gen füh­len und irgend­ein “busi­ness” anschie­ben mit der ein­hei­mi­schen Freun­din als Ange­trau­ter oder Ange­stell­ter.

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Drit­tens: Der Stu­dio­sus.

Wo gese­hen? In der Sil­ber­pa­go­de in Phnom Penh.

Wo tritt er gehäuft auf? Über­all, wo es Welt­kul­tur­er­be oder Welt­wun­der gibt.

Erken­nungs­zei­chen? Beige Hosen, graue Haa­re, Tre­ter mit Pro­fil.

Was macht er hier? Einen straf­fen Besich­ti­gungs­plan abha­ken und den pro­mo­vier­ten Rei­se­lei­ter mit Detail­fra­gen beein­dru­cken. Manch­mal absen­tiert er sich von der Trup­pe und stol­pert wage­mu­tig über einen ein­hei­mi­schen Markt.

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Vier­tens: Der Volun­tou­rist.

Wo gese­hen? In Luang Pra­bang.

Wo tritt er gehäuft auf? Über­all, wo es vie­le NGOs gibt.

Erken­nungs­zei­chen: Plu­der­ho­se, Pro­blem­be­wusst­sein und ein eige­nes Fahr­rad.

Was macht er hier: Eng­lisch unter­rich­ten, See­pferd­chen zäh­len, Hüt­ten bau­en – und dafür auch noch Geld bezah­len. Er grüßt in der Lan­des­spra­che, isst nur am Stra­ßen­rand und ver­zieht bei Strom­aus­fall kei­ne Mie­ne.

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Fünf­tens: Das Pär­chen.

Wo gese­hen? “Long Beach” auf Phu Quoc.

Wo tritt es gehäuft auf? An Strän­den, auf Inseln.

Erken­nungs­zei­chen? Logis­tisch ein­wand­frei inein­an­der ver­schach­tel­tes Gepäck, schwei­gend ein­ge­nom­me­ne Mahl­zei­ten.

Was macht es hier? Ganz vie­le Bil­der mit Selbst­aus­lö­ser, um den Traum unter Pal­men an die Nach­welt zu über­lie­fern.

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Sechs­tens: Der Indie.

Wo gese­hen? Im “Cool Cor­ner” in Siem Reap.

Wo tritt er gehäuft auf? Über­all, wo es bil­lig ist, also eher in Indi­en als in Süd­ost­asi­en.

Erken­nungs­zei­chen? Kor­ken­gro­ße Ohr­rin­ge, dün­ne Selbst­ge­dreh­te, stren­ger Geruch.

Was macht er hier? Mal sehen, was so geht. Visum ver­län­gern, Bier trin­ken, Yoga.

 

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Antworten

  1. Avatar von Charles Rahm

    Beim Otto fehlt als Erken­nungs­zei­chen noch die Nacken-Speck-Fal­te! 🙂

  2. Avatar von Florian Blümm

    Sehr cool, in Süd­ame­ri­ka gibts noch Par­tyg­rin­gos, die nie ausm Par­ty­hos­tel gehen.

    1. Avatar von Jenny

      … und dann gibts da noch die geschafft aus­se­hen­den Eltern mit den stroh­blon­den Kin­dern in der Rücken­tra­ge (jeder eine Liter­fla­sche Was­ser in der Hand), denen man auf den ers­ten Blick gar nicht ansieht, dass sie gera­de eine tol­le gemein­sa­me Fami­li­en­zeit erle­ben 🙂

  3. Avatar von Von nah und fern

    Haha, na dann weiß ich ja, wor­auf ich mich gefasst machen muss, wenn ich nächs­tes Jahr nach Indo­ne­si­en rei­se.
    Fast hät­te ich mir einen Ruck­sack vor den Bauch geschnallt (ich hät­te dabei stil­vol­ler aus­ge­se­hen), jetzt lie­ber nicht mehr! 😉
    VG Mai­ke

  4. Avatar von Jürgi
    Jürgi

    Bauch­beut­ler sind wirk­lich das letz­te. Dann gibt es noch die City Slicker. Kom­men direkt aus einer Groß­stadt, sind ca. 6–10Tage da, sind gänz­lich unbe­ein­druckt von allem schö­nen, sehen mor­gens schon so aus als wür­den sie gleich auf eine After-work par­ty gehen, gehen nur in die teu­ers­ten Restau­rants, buchen jeden Tag eine Adven­ture tour (Was­ser­fall, im-Fluss-mit-Gum­mi­ring-trei­ben-las­sen-mit-Bier, Schnor­cheln etc), been-the­re-done-that Ver­hal­ten

  5. Avatar von Dennis

    haha, knal­ler! 😉

  6. Avatar von Verena

    Bes­ser hät­te man es nicht tref­fen könen!

    Typ 2 hat sei­nen Tref­fe­punkt zur Haupt­sai­son in Baga, Goa.
    Ich zäh­le zu Typ 4, nur ohne Fahr­rad (ich hät­te ja lie­ber einen Scoo­ter!).

  7. Avatar von Henning

    Sehr gelun­gen!
    Alle von Ihnen zutref­fend beschrie­be­nen Grup­pen sind auf mei­nem der­zei­ti­gen Süd­ost­asi­en­auf­ent­halt anzu­tref­fen – auch Indies. 🙂

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