Schla­fen. Herr­lich. Mei­ne Spe­zi­al­dis­zi­plin. Wür­de es ein Olym­pia­de geben, wäre ich unan­ge­foch­ten für die nächs­ten Jah­re ganz weit vorn. Legt mich irgend­wo hin und ich schla­fe. 6, 8, 12 Stun­den. Da bin ich fle­xi­bel. Ein­fach so lan­ge, bis ich wie­der geweckt wer­de. Je län­ger, umso bes­ser. Ver­steht sich. Aber manch­mal geht es ein­fach nicht. Und es gibt Tage, an denen ist das auch gut so.

Sal
Kli­ma­an­la­ge? Läuft. Unfä­hig­keit, die­se ver­nünf­tig ein­zu­stel­len? In höchs­tem Maße vor­han­den. Ohne zu warm, mit zu kalt. Dazwi­schen wach. Ein­fach wach. Fürch­ter­lich schwit­zend. Oder frie­rend und dann stän­dig auf der Suche nach die­ser Decke. Aber die ist weg. Nicht auf­find­bar, mit Augen­schlit­zen, die nur müh­sam im 16:9 For­mat ins Halb­dun­kel bli­cken. Dann fin­de ich sie. Hat sich ver­kro­chen, unter dem Bett, um sich vor der Käl­te zu schüt­zen. Wie­der ver­eint, geht es bes­ser. Aber nicht lang. Auf Teu­fels­krei­se ist Ver­lass. Aber noch bin ich nicht in der Lage, etwas dar­aus zum machen.

Min­de­lo
Wochen­en­de. Die Stadt fei­ert. Singt. Lacht. Brummt. Macht halt so Geräu­sche. Nicht schlimm, aber lenkt vom Schlaf ab. In Gedan­ken bin ich dabei und vor lau­ter Lebens­freu­de geht schla­fen nicht. Aller­dings zu müde, um auf­zu­ste­hen und hin­zu­ge­hen. Also wei­ter lau­schen. Hun­de. Auch vol­ler Freu­de und vol­ler Geräu­sche. Mal mehr, mal weni­ger. Schöns­te Mono­to­nie. Jetzt? Jetzt! Ich schlei­che mich über die Schwel­le und bin off. Wie­der on. Off. On. Hit­ze. Dann Wind. Rüt­telt an den Fens­ter­lä­den. Will rein ins Zim­mer, pfeift durch alle Rit­zen. Ver­sucht, das Haus vom Berg zu bla­sen. Gelingt ihm nicht. Dann schon der Mor­gen. Noch blau, mit Mond, aber da. Voll da auch die Spat­zen. Hun­der­te. Zwit­schern laut und ver­gnügt, als gäbe es nur die­se eine Gele­gen­heit. Alles in die Welt hin­aus­schrei­en, was auf der See­le brennt. Ich gebe auf. Ste­cke den Kopf aus dem Fens­ter und höre zu. Genie­ße den Blick auf die Stadt, den Hafen. Die Son­ne geht auf und ich bin glück­lich. Über­glück­lich. Denn Mor­gen­mo­men­te wie die­sen gibt es in mei­nem Leben kaum. Fast nie. Ich soll­te das ändern.

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Tar­ra­fal de Mon­te Tri­go
Hit­ze auch hier. Ganz klar. Kli­ma­an­la­ge sinn­los ohne Fens­ter­schei­ben. Glän­zen bei­de durch Abwe­sen­heit. Dafür ein Hauch von Gru­sel. Ein biss­chen davon. Jeden Abend ab 23 Uhr. Der Strom knipst sich und das Licht aus. Auto­ma­tisch. Dann ist es fins­ter. Stock­fins­ter. Inmit­ten einer Oase das Zim­mer. Nur Stoff­vor­hän­ge tren­nen es von der Welt da drau­ßen. Wo Spin­nen woh­nen. Natür­lich. Viel­leicht kom­men sie rein. Zu uns. Ich weiß, dass sie es tun. Die Bran­dung des Atlan­tiks hilft mir. Lenkt mich ab und spült den Gedan­ken weg. Tut das sehr laut und raubt auch den Schlaf. Wel­len wer­fen sich ans Ufer. Mit aller Macht. Immer wie­der und wie­der. Das Meer ist nicht weit weg. Ein paar Meter nur. Wie­der Schlaf durch Mono­to­nie. Oder Erschöp­fung. Mücken, die ste­chen. Zum Glück ohne zu sum­men. Stö­ren erst spä­ter, wenn sie längst fort sind. Dafür Punkt 4.30 Uhr der Hahn. Wohnt direkt neben­an mit sei­ner Hüh­ner­schar und muss sich zu Wort mel­den. Jeden Mor­gen und recht aus­führ­lich. Ruft dann auch spä­ter noch­mal. Und noch­mal. Er hat das Poten­zi­al erkannt, das in mir schlum­mert, wäh­rend ich wie­der früh auf­ste­he und in einen Tag, voll neu­er Geschich­ten star­te. Und wie­der glück­lich bin.

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Antworten

  1. […] Mor­gen­stern berich­tet bei den Rei­se­de­pe­schen, war­um sie auf den Kap­ver­den schlaf­los […]

  2. Avatar von Reisebüro Düren

    Tol­ler und inter­es­san­ter Text und schö­ne Fotos!

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