Ich bin unzufrieden. Etwas stimmt nicht, doch ich kann es nicht fassen.
Es läuft eigentlich alles super, und ich sollte mich freuen – mehr freuen, als ich es tue. Ich weiß das, aber es kommt nicht an. Etwas fehlt.
Viel gearbeitet habe ich, es gibt immer etwas zu tun, nicht wahr? „Babimm!“, wieder habe ich eine Mail bekommen, eine Nachricht, eine Belanglosigkeit. „Babimm!“. Arbeiten kann ich immer, ohne Chef, ohne feste Arbeitszeiten hält mich niemand auf. Manchmal vergesse ich abzuschalten. Aber ich mache das, was mir gefällt. Es gibt keine klare Grenze zwischen Hobby und Arbeit. Ich fühle mich privilegiert, so leben zu können. Es ist nicht das Problem.
Vielleicht der Winter?
Der Winter ist immer ein dankbarer Grund für eine kleine Übellaunigkeit, es ist so dunkel, kalt, man mag ja gar nicht vor die Tür! Und lang war er, ist er, ständig dieser Schnee… hm, eigentlich ein Winter wie er sein sollte. Was haben wir uns immer beschwert: Ach, diese Winter, das sind ja gar keine richtigen Winter mehr!
So sieht’s aus, Leute: Ein richtiger Winter ist auch richtig scheiße. Genauso scheiße wie ein milder Winter. Alles scheiße irgendwann.
Alles kein guter Grund für mein Gejammer, scheint mir. Fuck.
In der Ecke, neben dem grünen Ohrensessel meiner verstorbenen Omi, steht ein alter Globus. Er ist aus den 50ern, man kann darauf nach Rhodesien reisen, nach Südwestafrika, in die Sowjetunion.
Als ich ihn langsam drehe, verstehe ich plötzlich was los ist.
Diese Krankheit ist unheilbar. Erleichtert lächle ich.
Fernweh.


Schreibe einen Kommentar