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Mexiko, September 2009.
Kurz nach unserer Ankunft ist mein Freund zwischen den Menschen verschwunden und in Gespräche mit Bekannten vertieft. Ich beginne, mir die Ausstellung anzuschauen, gehe langsam von Bild zu Bild, von Installation zu Installation, von Video zu Video. Als ich nach einiger Zeit alles gesehen habe und mich auf die Suche nach dem Künstler mache, ist dieser noch immer in Gespräche verwickelt. Ich will nicht stören, zu angeregt scheint die Diskussion. Etwas gelangweilt schleiche ich durch die Ausstellungshalle und beginne schließlich, die Besucher in ihren Interaktionen zu beobachten. Alle scheinen sich zu kennen, offenbar ist es diese eingeschworene Underground-Szene an Kreativen, die sich hier trifft.
Mich scheint niemand zu beachten. Inmitten unzähliger Menschen überkommt mich das leise Gefühl von Einsamkeit. Ich versuche es abzuschütteln. In diesem Moment kommt mir ein Mann entgegen und fixiert mich mit den Augen. Er lächelt mich an. Und geht an mir vorbei. Ich schaffe es nicht, zurückzulächeln, aber innerlich macht sich jetzt das Gefühl kleiner Freude breit. Ich bin nicht komplett unsichtbar.
Etwas überwältigt von diesem Gefühl gehe ich weiter. In der Menge sehe ich den Künstler und beschließe, mich jetzt doch zu ihm und seinen Freunden zu gesellen. Etwas unschlüssig stehe ich daneben, ich verstehe nur wenig, um was es in der Diskussion geht, zu tief sind sie in das Thema schon eingetaucht. Ich überlege, nach Hause zu fahren, aber ich weiß nicht genau, wie ich das anstellen soll. Wir sind mit dem Taxi gekommen und ich weiß nicht wirklich, wo in dieser Megastadt wir uns befinden. Während ich über mein kleines Problem nachgrüble, steht der Mann plötzlich auch bei der Gruppe. Er lächelt mich an, redet kurz mit dem Künstler und ist sogleich wieder von der Bildfläche verschwunden.
Nach einer Weile beschließen der Künstler, sein Hund und ich dann doch, uns auf den Weg nach Hause zu machen. Als wir beim Ausgang der Halle auf ein Taxi warten, fragt er mich, ob es ein Problem wäre, wenn wir noch bei einem Freund vorbeischauen. Ich verneine, freue mich auf neue Leute. Als wir bei der Wohnung des Freundes ankommen, klingeln und dieser die Türe öffnet bin ich dann aber doch sprachlos: es ist der lächelnde Mann aus der Ausstellung.
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