Nein, eine echte Geisterstadt ist sie wohl nicht, so wie Kolmannskuppe in Namibia. Hier in Barentsburg, im Westen von Spitzbergen, mitten im arktischen Ozean, leben noch knapp 500 Einwohner: Dies ist die zweitgrößte Stadt der Inselgruppe. Doch als wir unten am Pier mit der MS Nordstjernen anlegen, wirkt es nicht so, als könnte an diesem gottvergessenen Ort noch eine Menschenseele existieren. Nur der dünn aufsteigende Rauch über den zwei Schloten am Rand der Siedlung zeugt von Leben.
Russische Jäger und Fischer haben die Inselgruppe Svalbard, dessen größte Insel Spitzbergen heißt, seit Jahrhunderten bewohnt; Ihre Gräber und andere Funde bezeugen das. Barentsburg wurde erst 1932 gegründet, um die Kohlevorkommen abzubauen – ein internationaler Vertrag gab ihnen ab 1920 das Recht dazu. Und sicherlich kam dieser Standort so nah am Nordpol und an Nordamerika auch gelegen, als die Sowjetunion mit den Vereinigten Staaten um die Weltherrschaft rang, vermute ich mal. Obwohl Svalbard zu Norwegen gehört, leben in Barentsburg fast ausschließlich Russen und Ukrainer.
Bevor wir weiter hinauf in die bewohnten Gebiete stapfen locken mich zerfallenden Gebäude. »Komm, Johannes, komm her!«
Das gefällt mir!
Weiter oben am Berg werden einige der alten Gebäude mit einer neuen bunten Fassade versehen, andere werden abgerissen. Der zweitnördlichste Lenin der Welt schaut gewohnt grimmig (der nördlichste steht in der Kohlegrube Pyramiden, diese Siedlung etwas weiter nördlich im Fjord ist eine echte Geisterstadt und wurde im Jahr 2000 aufgegeben).
Und dann kommt die Überraschung: There’s life on Mars! Im Veranstaltungszentrum führt uns eine Folkloregruppe begeistert ihr Repertoire vor. Das macht richtig Spaß!
Seht selbst:
Herzlichen Dank an Hurtigruten und Spitsbergen Travel für die Einladung auf die MS Nordstjernen!

























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