Eine 3‑tägige Wan­de­rung führ­te uns in eine ande­re Welt: uns erwar­te­ten ein gigan­ti­scher Vul­kan­see mit einem per­fekt geform­ten Vul­kan­ke­gel, über dem eine wei­ße Rauch­fah­ne hängt, hei­ße Quel­len und die aben­teu­er­li­che Bestei­gung des Gip­fels durch dich­ten Nebel, Dun­kel­heit und feuch­ten Vul­kan­sand…

 

Nach gera­de mal 2 Stun­den Schlaf, begann unse­re Rei­se im Süden Lom­boks vor Son­nen­auf­gang. Wir durch­quer­ten im Auto zunächst dich­ten Dschun­gel und Matt­aram, die Haupt­stadt der Nach­bar­insel von Bali. Danach fuh­ren wir an der West­küs­te ent­lang, bis wir wie­der land­ein­wärts fuh­ren, um schließ­lich Senaru zu errei­chen. Dort nah­men wir einen Bana­nen-Pfann­ku­chen und Lom­bok-Kaf­fee zu uns. Um uns her­um wucher­te eine tro­pi­sche Land­schaft mit Bana­nen, Avo­ca­do- und Man­go­bäu­men, die in der rei­chen Vul­kaner­de präch­tig gedei­hen. Anschlie­ßend stie­ßen wir zu unse­rer Grup­pe. Wir waren zu acht, dazu kam Addy unser Füh­rer, den ich aus nach­voll­zieh­ba­ren Grün­den fort­an lie­ber Gui­de nen­ne, und drei Trä­ger.

Die ers­te Etap­pe unse­rer Wan­de­rung führ­te durch tie­fen Schlamm, bevor wir den Ein­gang des Rin­ja­ni-Natio­nal­parks erreich­ten. Hier betra­ten wir den Dschun­gel. Mit der Mache­te war ein Weg frei­ge­schla­gen wor­den.

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Wur­zel­trep­pen führ­ten uns an mäch­ti­gen Bäu­men, Affen, einer Eule und Zika­den mit ihren schril­len Sire­nen vor­bei. Ich ließ mich etwas zurück­fal­len, um die Geräusch­ku­lis­se in mich auf­zu­sau­gen. Die Affen kamen nun näher – unse­re Grup­pe hat­te sie eher in die Flucht geschla­gen.

Ich war bezau­bert.

Bei der ers­ten Mahl­zeit, berich­te­te mir mein Kom­pa­gnon Ulf von den Über­le­gun­gen der Grup­pe zu mei­ner Per­son: Wer war die­ser bär­ti­ge, lang­haa­ri­ge Mann in der oran­ge­far­be­nen Tracht, der Mona­te in Indi­en ver­bracht hat­te und der von Medi­ta­ti­on sprach, als man ihn frag­te, war­um er so lang­sam gegan­gen war?

Ver­stärkt wur­de die Irri­ta­ti­on durch die koket­ten Scher­ze, die Ulf, Tho­mas (der uns seit Bali beglei­te­te) und ich über das “Baba Life” betrie­ben. Für mich ist das mehr als ein Spiel – ein sol­ches wäre respekt­los, aber ohne Selbst­iro­nie wäre es nur albern. Ich mag ein­sam im Hima­la­ya gewan­dert sein und ja, mich zieht es in eine scha­ma­nisch-spi­ri­tu­el­le Rich­tung, aber ich bin kein hei­li­ger Mann und immer noch ein Kind des Wes­tens. Ich war nicht mehr oder weni­ger als alle Ande­ren – alles und nichts zugleich.

Jeden­falls frem­del­te die Grup­pe – noch. Und mir ging es nicht bes­ser. Dies war der ers­te Treck, den ich NICHT allei­ne unter­nahm und ich hat­te viel Zeit in Ein­sam­keit ver­bracht – in jedem Fall wenig Kon­tak­te zu ande­ren West­lern gepflegt – ganz bewusst.

Doch ich fand nach und nach eine Balan­ce zwi­schen Momen­ten des Allein­seins und Begeg­nung. Es war wun­der­bar, ein­mal eine sol­che Erfah­rung zu tei­len – und mit Ulf hat­te ich den bes­ten Com­pad­re an mei­ner Sei­te, den ich mir vor­stel­len konn­te.

Nach eini­gen Kilo­me­tern wan­del­te sich die Land­schaft das ers­te Mal radi­kal. Nach dem Regen­wald betra­ten wir eine Zone, die von zier­li­chen, moos­be­wach­se­nen Bäu­men beherrscht wur­de.

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Und von dich­tem Nebel. Er ver­lieh der Umge­bung eine mys­ti­sche Unschär­fe.

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Bei der nächs­ten Rast ”tes­te­te” ich das Gepäck unse­rer Trä­ger, das sie auf einer Holz­stan­ge über den Schul­tern balan­cier­ten. Ich schät­ze die Stan­ge wog zwi­schen 35 und 40 Kilo­gramm. Die jun­gen Män­ner mar­schier­ten damit in Flip­flops her­um als wäre es nichts.

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Der Füh­rer der Klein­grup­pe, die mit uns par­al­lel lief, war Sulei­man, der seit über 20 Jah­ren immer und immer wie­der den Berg bestieg. Kaum vor­stell­bar!

Es wur­de nun stei­ler und fel­si­ger. Der Nebel lich­te­te sich lang­sam und der Blick wei­te­te sich, je höher wir kamen.

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Auf­grund der Aus­sicht auf die sanf­ten grü­nen Hügel hät­ten wir uns auch in den schot­ti­schen High­lands oder im Auen­land befin­den kön­nen. Die Sze­ne­rie wirk­te irre­al und berau­schend zugleich.

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Kurz bevor wir den Kra­ter­rand erreich­ten, klar­te der Blick noch wei­ter auf und gab die Sicht bis zur Küs­te und den gan­zen Weg, den wir bereits zurück­ge­legt hat­ten, frei.

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Wir hat­ten nun 2000 Höhen­me­ter über­wun­den und befan­den uns auf 2600 Höhen­me­tern über dem Mee­res­spie­gel. Ich wech­sel­te ein paar Wor­te mit dem Kol­le­gen aus Hong-Kong. Er war von unse­rem Trip voll­kom­men begeis­tert – gro­ßer hät­te der Kon­trast zu sei­ner Hei­mat­stadt kaum sein kön­nen.

Als wir unse­ren Lager­platz erreich­ten, lag der Vul­kan­see zunächst unter Wol­ken ver­bor­gen – nur die ers­ten in der Grup­pe hat­ten bereits einen Blick dar­auf wer­fen kön­nen. Aber mir war nicht ban­ge – ich war mir sicher, dass er sich noch­mal zei­gen wür­de. Wir mach­ten Bekannt­schaft mit eini­gen unglaub­lich freund­li­chen Ein­hei­mi­schen, die uns auf ein paar Pur­joints mit Gras aus Aceh in Suma­tra ein­lu­den. Instant con­nec­tion. Dann war es auch für mich soweit; als die Wol­ken­de­cke jäh auf­brach, blieb uns nur ungläu­bi­ges Stau­nen ob der Pracht, die uns dar­ge­bo­ten wur­de:

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Unter uns lag der tief­blaue See. Die Hän­ge des rie­si­gen Kra­ter­rands, auf dem wir uns befan­den, waren dicht bewal­det. Auf einer stern­för­mi­gen Halb­in­sel, thron­te der per­fekt geform­te Vul­kan­ke­gel, gespren­kelt in einem tie­fen, vul­ka­ni­schen Rot­ton. Aus dem Vul­kan stieg eine wei­ße Rauch­fah­ne.

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Der rie­si­ge Kra­ter zeugt von einer rie­si­gen Explo­si­on und erin­ner­te mich schon allein anhand der Grö­ße ent­fernt an die mit Meer­was­ser gefüll­te Cal­de­ra von San­to­rin in der Ägä­is – doch die Umge­bung hät­te unter­schied­li­cher nicht sein kön­nen.

Sehr span­nend ist auch der Mythos des Rin­ja­ni, den vor­ab gele­sen hat­te:

“Lan­ge, bevor unse­re indo­ne­si­schen Inseln ihre heu­ti­ge Form besa­ßen, begab es sich, dass der Gott des Feu­ers sich gegen den Gott des Mee­res empör­te und bei­de gegen­ein­an­der Krieg führ­ten. Ihr müsst wis­sen, dass dem Gott des Feu­ers einst die gesam­te Erde zu Eigen war. (…) Dann kam der nei­di­sche Gott des Was­sers. Er ließ es reg­nen und woll­te auf die­se Wei­se alles Land durch sei­ne feuch­ten Heer­scha­ren, die Was­ser­mas­sen, erobern. (…) Aus­zu­schlie­ßend brach er mit sei­nen nim­mer­mü­den Zäh­nen Stück um Stück von den Küs­ten der Kon­ti­nen­te. Seht nur, was von unse­rem Indo­ne­si­en übrig blieb: unzäh­li­ge Inseln! Der Rest des Kon­ti­nents hin­ge­gen liegt am Mee­res­bo­den. Als die Not groß war, rie­fen unse­re bedräng­ten Urvä­ter (…) den Gott des Feu­ers zu Hil­fe. Jedoch es kam, wie es immer kommt wenn man einen Gewal­ti­gen zum Schutz in sein Haus holt: Der Gott des Feu­ers half den Malay­en wohl gegen die nagen­de Mee­res­flut, blieb aber dann im Lan­de.

Von die­sem Tag an muss­ten die Insel­be­woh­ner unter sei­ner Gewalt­tä­tig­keit lei­den. Seit­her müs­sen in jeder Gene­ra­ti­on Tau­sen­de durch das Feu­er ster­ben, wel­ches er aus der gebors­te­nen Erde schleu­dert. Aber der Feu­er­gott schuf auch Neu­land, denn wenn das aus­ge­spie­nen Feu­er erlo­schen ist und die geschmol­ze­ne Erde erkal­tet, ver­wan­delt es regen in frucht­ba­res Acker­land.(…) Aber­tau­sen­de muss­ten die­se Hil­fe gegen des Gott des Was­sers mit ihrem blü­hen­den Leben bezah­len! (…)

So maßen sich die bei­den herrsch­süch­ti­gen Göt­ter mit­ein­an­der(…). Schließ­lich waren sie des Kamp­fes müde. Der Feu­er­gott, Gott Api, zog sich hier­auf dort­hin zurück, wo er die höchs­te Burg hat und die gläu­bi­gen Mas­sen ihn seit jeher am meis­ten hul­dig­ten und Opfer dar­brach­ten (…), den Rin(d)jani. (…)

Dort oben lebt er seit­her, jedoch nicht allein. Für den Fall, dass ihn der Was­ser­gott wie­der bedrän­gen soll­te, hat sich der Feu­er­gott eine Gei­sel mit in sei­ne Burg genom­men: ein Kind des Meer­got­tes namens Sega­re Anak. (…) Es ist gefan­gen, Gott Api hält es in sei­nem Schlos­se hin­ter hohen Zin­nen fest. (…) Er liebt es, jeden Mor­gen sein schreck­li­ches Ant­litz in dem strah­len­den Auge des Sees zu spie­geln. Aber da wird der Gott der feuch­ten Mäch­te jedes Mal von neu­em böse: er schickt dicke Wol­ken, dass sie sein Kind ver­hül­len, oder er trübt durch Regen­schau­er die rei­ne, kla­re Was­ser­flä­che. Aber im Übri­gen ist der Was­ser­gott macht­los. Das Kind des Mee­res war­tet auf sei­ne Befrei­ung. Es sehnt sich nach der Wie­der­ver­ei­ni­gung mit dem Mee­re!

(…) Wir sind uns des­sen bewusst, dass man den Feu­er­gott erzürnt, wenn man das “Kind des Mee­res” auch nur zu erbli­cken sucht, geschwei­ge denn sei­ne gehei­lig­ten Was­ser durch unse­re Anwe­sen­heit ver­un­rei­nigt! Ver­ständ­lich, wer lässt denn schon sei­ne Gemah­lin von Frem­den betrach­ten? Ihr wisst nicht, dass Gott Api das lieb­rei­zen­de Kind zu sei­ner Frau gemacht hat? (…) Der “Gunung Baru”, der “neue Berg” ist aus die­ser Ver­bin­dung ent­spros­sen.”

Gefun­den in “Rei­se Know-How Bali & Lom­bok” – ver­kürz­te Abschrift des Aus­zugs aus dem Buch “Klei­ne Inseln – gro­ße Aben­teu­er” von Heinz Krup­arz.

Wir bezo­gen unser Zelt und schwelg­ten im Anblick der majes­tä­ti­schen Kulis­se. Der dra­ma­ti­sche Son­nen­un­ter­gang schien Ewig­kei­ten anzu­dau­ern.

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Der Blick vom Aus­sichts­punkt ober­halb unse­res Lagers war atem­be­rau­bend. Der Blick reich­te im Wes­ten über die Gili-Inseln bis zum hei­li­gen Berg Agung auf Bali:

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Im Nor­den und Osten waren wei­te­re Inseln zu erken­nen.

Danach saßen wir in (nun) trau­ter Run­de um ein klei­nes Lager­feu­er, hör­ten Musik und genos­sen die laue Nacht. Als wir gera­de eine Sport­zi­ga­ret­te kon­su­mier­ten, sahen wir etwas Unfass­ba­res. Ulf sah es zuerst, aber er trau­te sei­nen Augen nicht und schwieg. Als auch ich einen Zug nahm und nach oben blick­te, fiel mir die Kinn­la­de her­un­ter: über uns hat­te sich ein rie­si­ger Licht­ring um den Mond gebil­det. Ein Halo.

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Der gan­ze Him­mel war von Wol­ken bedeckt und spar­te nur die­sen Kreis aus. Erst viel spä­ter zog eine ein­zel­ne Wol­ke unter­halb des Phä­no­mens hin­durch. Es wur­de spät. Nachts schlie­fen Hun­de direkt am Zelt und bell­ten von Zeit zu Zeit laut­stark. Doch das war nichts gegen den sym­pa­thi­schen Chi­ne­sen, der sich als wah­re Schnarch­ma­schi­ne her­aus­stell­te – wir rät­sel­ten, wie sein schmäch­ti­ger Kör­per die­se unglaub­li­che Reso­nanz erzeu­gen konn­te. Ent­spre­chend kurz war auch die­se Nacht. In der Nacht hat­ten wir alle Alb­träu­me. War dies der Zorn des Feu­er­gotts? Ich träum­te, wie ein Teil mei­ner Fami­lie mich ver­stieß. Ich erwach­te mit einem Grau­en.

 

Am nächs­ten Mor­gen stie­gen wir über einen stei­len Abhang zum See hin­un­ter. Der böige Wind war das alles beherr­schen­de Geräusch. In kur­zen Momen­ten der Wind­stil­le war es gera­de­zu toten­still. Eine majes­tä­ti­sche Ruhe. Ich nahm mir wie­der Zeit, um den Anblick zu genie­ßen.

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Dann nahm ich Tem­po auf und erreich­te den See als Ers­ter.

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Sega­re AnakDie Gei­ßel des Feu­er­gotts.

Wir ver­weil­ten 3 Stun­den am See. Zunächst medi­tier­te ich ein wenig, erwies dem für Bali­ne­sen wie Sasak (der Bevöl­ke­rung von Lom­bok) glei­cher­ma­ßen hei­li­gen Ort mei­ne Auf­war­tung. Ich ver­spür­te eine star­ke Ener­gie. Ich über­wand mich und schwamm auf den tie­fen und dunk­len See hin­aus. Unter Was­ser war nichts zu erken­nen. Es war bit­ter­kalt. Nie­mand folg­te mir. Die Trä­ger fisch­ten wäh­rend­des­sen in einem atem­be­rau­ben­den Tem­po einen Fische aus dem See. Jeder Wurf ein Tref­fer.

Danach ging ich gemein­sam mit den ande­ren zu den wohl­tu­en­den hei­ßen Quel­len. Unse­re Mus­keln und Gemü­ter ent­spann­ten sich. Wir waren von einer bizar­ren, atem­be­rau­ben­den Land­schaft umge­ben.

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Die bei­den Pools, in denen wir bade­ten hat­ten ein tie­fes, schwef­li­ges Gelb und die bei­den Minia­tur­was­ser­fäl­le boten einen Mas­sa­ge­strahl aus der Rubrik hard­core.

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Nach der Rück­kehr am Lager, wur­den wir wie­der mit Essen ver­wöhnt: Reis, Gemü­se, Ei, Hühn­chen, Chi­li und Prawn­cra­cker. Direkt danach brach die Grup­pe auf.

Nach dem hei­ßen Quel­len und mit dem vol­len Magen war mir nicht danach, gleich wei­ter­zu­zie­hen. Außer­dem woll­te ich noch einen stil­len Moment am Ufer ver­brin­gen und medi­tie­ren. Andacht. Addy wuss­te schon, das er da einen ganz spe­zi­el­len Fall in sei­ner Grup­pe hat­te und ver­si­cher­te mir mit einem Aus­druck zwi­schen Lächeln und Belus­ti­gung, ich sol­le ruhig noch medi­tie­ren, ich wür­de mei­nen Weg schon fin­den und die Grup­pe wie­der ein­ho­len.

Auch nach 20 Minu­ten fühl­te ich mich wei­ter schlapp und so mach­te ich mich ganz lang­sam auf den Weg. 1000 Schrit­te sollst Du tun, danach lie­ße sich wie­der über Tre­cking reden. Eine gute Ent­schei­dung. Ruhe. Bis­wei­len lief ich mit den Trä­gern, die in ihren Flip­flops und allen Vor­rä­ten und Zel­ten plau­dernd den stei­len Weg in einer gera­de­zu pro­vo­zie­ren­den Läs­sig­keit meis­ter­ten. Es war ange­nehm Ihnen zu lau­schen und nichts zu ver­ste­hen. Dann ging ich wie­der allein durch den dich­ten Nebel. Es wur­de immer stei­ler, ich fand immer bes­ser in Tritt und über­hol­te schließ­lich einen Teil der Grup­pe. Tho­mas hat­te sich für sei­nen gro­ßen Ruck­sack  mit dem gan­zen Pho­to-Equip­ment ent­schie­den – ein gro­ber Feh­ler. Ich mied die gro­ßen Stu­fen, die für ein Hotel­pro­jekt am Kra­ter­rand errich­tet wor­den waren, das glück­li­cher­wei­se auf­ge­ge­ben wor­den war.

Schließ­lich erreich­ten wir den letz­ten Lager­platz – das Base­camp des Gunung Rin­ja­ni. Die Zel­te waren bereits auf­ge­baut. Wir befan­den uns in einer trü­ben Sup­pe, die unmög­lich mach­te, zu erken­nen, in wel­cher Umge­bung wir uns befan­den. Nur eins war offen­sicht­lich: Unmen­gen von Müll. Eine Schan­de ange­sichts der Bedeu­tung des Ber­ges. Doch für das Plas­tik­pro­blem muss erst Bewusst­sein wach­sen – auch bei uns hat das sehr lan­ge gedau­ert. Und nur weil das Pro­blem in der “west­li­chen” Welt nicht mehr so stark sicht­bar ist, heißt das kei­nes­wegs, dass wir das Pro­blem im Griff hät­ten – man den­ke nur an den “Müll­kon­ti­nent” im Pazi­fik. Abge­se­hen davon macht es mich bis­wei­len fast wütend, wenn ich Tou­ris­ten höre, die mei­nen, dies sei nur ein Feh­ler der Ein­hei­mi­schen. War es nicht der Tou­ris­mus und die ein­sei­ti­ge Glo­ba­li­sie­rung, die den Grund­stein für das Pro­blem gelegt hat­ten? Und wo blieb der Tech­no­lo­gie­trans­fer? Wir besa­ßen Wis­sen über Recy­cling­ma­nage­ment, aber zu wenig altru­is­ti­sche und zu vie­le wirt­schaft­li­che Inter­es­sen, um das Pro­blem anzu­ge­hen und vor Ort Struk­tu­ren auf­zu­bau­en. Bei­des lässt sich durch­aus kom­bi­nie­ren.

Doch zurück zur Grup­pe, zu Addy und den Trä­gern: Mis­ter Kool und sei­ner Gang…

Ich über­gab ihnen die Kon­trol­le über mei­ne klei­ne Musik­box, was zur Fol­ge hat­te, dass wir nach eini­ger inter­na­tio­na­ler Musik bei deut­schem Rap lan­de­ten. Ihnen war schließ­lich egal, ob sie eng­lisch oder deutsch nicht ver­stan­den. Ihnen ging es um die Beats und die waren gut. So lausch­ten wir dem neu­en Patch­works-Pro­du­zen­ten­al­bum, Genet­tik und lan­de­ten schließ­lich bei Creutz­feld & Jacob. Skur­ri­ler geht’s kaum…

Es reg­ne­te sich immer wei­ter ein. Ich hielt es noch eine Stun­de drau­ßen aus, dann saß ich mit Ulf im Zelt, hör­ten sei­nen Rap, phi­lo­so­phier­ten und erstell­ten Noti­zen zum Treck. Als ich um Mit­ter­nacht ein letz­tes Mal das Zelt ver­ließ, hat­te es gera­de end­lich auf­ge­hört zu reg­nen – nach 8 Stun­den. Es war ein klei­nes biss­chen kla­rer und ich hat­te Hoff­nung, dass wir doch den Gip­fel in Angriff neh­men konn­ten.

2 Stun­den spä­ter war die Nacht vor­bei. Ich war extre­me ent­schlos­sen und bes­ter Lau­ne. Tho­mas nicht. Er mach­te alles madig. Ich ent­fern­te mich von ihm, um posi­tiv zu blei­ben. Ich woll­te nicht mit ihm strei­ten. Schließ­lich waren wir zu fünft beim Auf­stieg (von 11 Per­so­nen in bei­den Grup­pen). Ange»führt« von unse­rem Addy. Wir waren extrem müde – nur das Adre­na­lin lies uns lau­fen. Wie in Trance stie­gen wir in der Dun­kel­heit auf­wärts. Es war neb­lig-feucht und wir began­nen schnell zu schwit­zen. 2/​3 des Wegs waren anstren­gend, steil, aber mach­bar. Lei­der waren die Stirn­lam­pen von Ulf und mir aus­ge­spro­chen schlecht und als ich zwi­schen­zeit­lich den Anschluss ver­lor, hat­te ich gro­ße Mühe, den nun immer schma­ler wer­den­den Grat, halb­wegs aus zu leuch­ten. Stel­len­wei­se war der Weg nicht mal einen Meter breit. Der Vul­kan­sand, auf dem wir lie­fen, war feucht und es ging 2 Schrit­te hoch und einen run­ter. Die­ses letz­te Stück war kri­mi­nell. 45 Grad Stei­gung. Ich rann­te immer ein paar Schrit­te hoch, hielt dann schwer atmend inne. Die­se Etap­pe war ein Rhyth­mus­kil­ler. Kaum stand man, begann man erbärm­lich zu frie­ren. Also wei­ter ein paar Schrit­te hoch. Schein­bar unend­lich. Nur Wil­le hielt uns auf dem Weg.

End­lich erreich­ten wir den Gip­fel und das Adre­na­lin, das uns hoch­ge­peitscht hat­te, ent­lud sich in einem berau­schen­den Glücks­ge­fühl.

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Wir hat­ten uns selbst bezwun­gen, den Berg in uns selbst. Sicher, der Blick hät­te noch impo­san­ter sein kön­nen; aber es war durch­aus wahr­schein­lich gewe­sen, dass wir ange­sichts des schlech­ten Wet­ters gar nichts hät­ten sehen kön­nen.

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Die Son­ne ver­steck­te sich teil­wei­se hin­ter den Wol­ken und im schnei­den­den Wind war es bit­ter­kalt. Ich mei­ne sibi­risch. Wir stan­den nun auf dem höchs­ten Gip­fel des zweit­größ­ten Vul­kans Indo­ne­si­ens auf 3729 Metern. Mit größ­ter Mühe hiel­ten wir es knapp 20 Minu­ten auf dem Gip­fel auf. Wir wur­den in kei­ner Wei­se ent­täuscht. Die Beloh­nung war rie­sig: Da stan­den wir nun ÜBER den Wol­ken.

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Auf der einen Sei­te waren dich­te Wol­ken, so dass wir den See nicht sehen konn­ten. Auf der ande­ren Sei­te reich­te der Blick weit über den Oze­an hin­aus. Und es soll­te noch bes­ser wer­den: auf dem Weg hin­ab, klar­te die Wol­ken­de­cke auf und der See samt Vul­kan wur­den deut­lich sicht­bar. Auf der ande­ren Sei­te sahen wir unser nächs­tes Ziel: Sum­ba­wa. Wil­de Zacken deu­te­ten auf die gewal­ti­gen vul­ka­ni­schen und Fal­tungs­pro­zess an, die die­se Inseln geschaf­fen hat­ten. Die Insel schweb­te über den Wol­ken. Him­mel und Meer waren ver­schmol­zen.

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Nun konn­ten wir auch erken­nen, welch wahn­sin­ni­gen Grat wir erklom­men hat­ten. Die Land­schaft wirk­te exter­res­trisch. Wild. Zu bei­den Sei­ten lau­er­te der jähe Abgrund.

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Ulf berich­te­te mir spä­ter, dass er bei der Bestei­gung zu weit an den rech­ten Rand getre­ten, abge­rutscht, und zu sei­nem gro­ßen Glück vor­wärts auf sei­ne Hän­de gefal­len war. Spä­tes­tens auf dem Weg hin­ab, rea­li­sier­te er was für ein Rie­sen­glück er gehabt hat­te! Das dürf­te er wohl nie mehr ver­ges­sen…

Ich tat mich mit Kyle, einem Kana­di­er, zusam­men und gemein­sam nah­men wir uns alle Zeit der Welt, um die gigan­ti­sche Land­schaft tief in unse­re Her­zen auf­zu­neh­men.

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Im Gegen­satz zum unglaub­lich har­ten Auf­stieg, war es nun eine wah­re Freu­de im Vul­kan­sand hin­ab zu sliden. Dazu hat­ten wir den unglaub­li­chen Blick hin­un­ter auf den grün­lich-bläu­lich-schim­mern­den See und sei­nen Vul­kan. Das war der krö­nen­de Abschluss.

Was folg­te war ein zäher Durch­hal­te­ma­ra­thon. Wie­der pas­sier­ten wir die ver­schie­de­nen Kli­ma­zo­nen. Nach ins­ge­samt 12 Stun­den Marsch erreich­ten wir Sem­ba­lun. Wir hat­ten rie­si­ges Glück gehabt. Was wir sehen durf­ten, war ein Geschenk des Him­mels an uns.

 

Anmer­kung: Unter­nehmt den Treck NICHT in der Regen­zeit!!!

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Antworten

  1. Avatar von Laura Weber Roldán
    Laura Weber Roldán

    Hal­lo Orlean­der,

    Ich habe dei­nen Post ganz gespannt gele­sen und fand ihn sehr sehr toll. Mein Freund und Ich flie­gen in 2 Wochen nach Indo­ne­si­en und woll­ten eigent­lich sowohl Bro­mo als auch Rinda­ni bestei­gen aber ich hat­te gele­sen, dass der Natio­nal­park zu sei in der Regen­zeit und ich dach­te, dass dan auch kei­ne Tours ange­bo­ten wer­den. Du hast die Tour ja auch in der Regen­zeit gemacht und ich habe in den Kom­men­ta­ren gele­sen, dass es sehr anstren­gend war. Emp­fiehlst du es trotz­dem?

    Lie­be Grüs­se!

    1. Avatar von Oleander Auffarth

      Hal­lo Lau­ra! Zunächst vie­len Dank! Es war bei uns Anfang Dezem­ber, als wir den Rin­ja­ni bestie­gen haben. Ich kann Dir nicht genau sagen, ob Tou­ren die gan­ze Regen­zeit über ange­bo­ten wer­den. Gene­rell ist die Bestei­gung mit soviel Regen wie bei uns mehr als grenz­wer­tig. Ich wür­de vor Ort schau­en, ob sich das Wet­ter zwi­schen­zeit­lich sta­bi­li­sert und nur dann gehen. Soll­ten kei­ne Tou­ren zum Gip­fel mehr ange­bo­ten wer­den, gibt es viel­leicht die Mög­lich­keit zumin­dest zum Kra­ter­rand vor­zu­sto­ßen oder aus­schließ­lich zu den Hei­ßen Quel­len zu gehen. Genaue­res könnt ihr wohl nur vor Ort raus­fin­den. Lom­bok ist auf jeden Fall immer eine Rei­se wert! Lie­be Grü­ße!

  2. Avatar von Susanne
    Susanne

    Hal­lo Ole­an­der,

    vie­len Dank für dei­nen aus­führ­li­chen Bericht! Wir sind Ende Dezem­ber auf Lom­bok. Wir infor­mie­ren uns gera­de inten­siv über die Ran­ja­ni Bestei­gung, sind aber total unsi­cher wegen der Regen­zeit. Einen Anbie­ter haben wir bereits kon­tak­tiert, und der mein­te, er macht die Tour immer und auf jeden Fall und hat wegen Wet­ter noch nie abge­bro­chen. Naja, was man so über die Locals liest, kein Wun­der, die brau­chen offen­sicht­lich nicht mal Schu­he… War­um emp­fiehlst du die Tour nicht in der Regen­zeit? Hast du Erfah­run­gen mit dem Wet­ter im Dezember/​Januar auf Lom­bok?

    Viel Spaß wei­ter­hin auf dei­nen Rei­sen und bes­ten Dank schon ein­mal!
    Susan­ne

    1. Avatar von Oleander Auffarth

      Hal­lo Susan­ne,

      Sicher ist es mög­lich, die Tour wäh­rend der Regen­zeit zu unter­neh­men, haben wir ja auch getan. Ich wür­de emp­feh­len, den Treck in der Tro­cken­zeit zu unter­neh­men, aber auch nicht grund­sätz­lich von der Wan­de­rung in der Regen­zeit abra­ten. Ich habe die Regen­zeit auf Lom­bok sehr genos­sen. Es reg­net nur sel­ten lan­ge am Stück, häu­fi­ger sind unwet­ter­ar­ti­ge Wet­ter­um­schwün­ge inner­halb kür­zes­ter Zeit. Am Berg wirkt sich das natür­lich viel stär­ker aus.
      Durch den anhal­ten­den Regen über die gan­ze Nacht hin­weg, war der früh­mor­gend­li­che Auf­stieg hef­tig. Gera­de der san­di­ge Lava­bo­den war so rut­schig, dass die Bestei­gung unglaub­lich kräf­te­zeh­rend war. Eini­ge haben daher den fina­len Auf­stieg gar nicht erst mit­ge­macht oder unter­wegs auf­ge­ge­ben. Es war bis zuletzt unklar, ob unser Auf­stieg mit einer Aus­sicht ver­bun­den war – glück­li­cher­wei­se haben sich die Wol­ken noch etwas gelich­tet zum Son­nen­auf­gang. Doch es hät­te durch­aus sein kön­nen, dass wir im Nebel fest­ste­cken. Selbst dann wäre die Wan­de­rung eine groß­ar­ti­ge Erfah­rung gewe­sen.
      Die Ein­hei­mi­schen, die regel­mä­ßig den Rin­ja­ni bestei­gen, waren tat­säch­lich selbst bei glit­schigs­tem Unter­grund in Flop­f­lops unter­wegs. Allen ande­ren ist fes­tes Schuh­werk wärms­tens zu emp­feh­len!
      Unter­nehmt die Tour also ruhig, seid aber gefaßt dar­auf, dass es mit etwas Pech wesent­lich anstren­gen­der wird und kei­ne Garan­tie auf gute Sicht besteht. Soll­te sich abzeich­nen, dass das Wet­ter beson­ders schlecht ist, wür­de ich die Tour ver­schie­ben oder mich ent­we­der nur auf die Wan­de­rung zum Kra­ter­rand oder zu den hei­ßen Quel­len beschrän­ken.

      In jedem Fall wün­sche ich viel Freu­de auf Lom­bok, es ist eine außer­ge­wöhn­lich schö­ne Insel.

      Lie­be Grü­ße! Ole­an­der

  3. Avatar von Nico
    Nico

    Wow 🙂

    Echt ein super Bei­trag. Trotz­dem hät­te ich ein paar Fra­gen zu die­ser Tour und hof­fe dass du sie mir beant­wor­ten kannst.

    1. Da mei­ne Freun­din und ich als Back­pa­cker unter­wegs sein wer­den und die­se Tour unbe­dingt machen wol­len, woll­ten wir wis­sen ob man sein Rei­se­ge­päck vor­her irgend­wo ver­stau­en kann oder ob man sich für sein Gepäck ein Hotel buchen soll­te? Denn wir hat­ten nicht vor unser Gepäck mit auf den Berg zuneh­men 🙂

    2. Was sind denn etwa die Prei­se für die­se Tou­ren? Und gehen alle 2 Näch­te und 3 Tage?

    3. Letz­te Fra­ge: Kann man die Tour von über­all aus spon­tan buchen? Also z.B. Seng­gi­gi?

    Vie­len Dank für dei­ne Hil­fe

    LG Nico

    1. Avatar von Oleander Auffarth

      Lie­ber Niko! Dan­ke zunächst für Dein Feed­back! Zu Dei­nen Fra­gen: Die Tour ist mit Sicher­heit von Sen­gi­gi oder auch von den Gili-Inseln buch­bar. Es soll­te über­haupt kein Pro­blem sein, Euer Gepäck in einem Hotel zu hin­ter­le­gen, in das ihr nach der Tour zurück­kehrt. Außer­halb der Regen­zeit gibt es vie­le Anbie­ter für die Tour. Es wer­den unter­schied­li­che Rou­ten ange­bo­ten – von einer Nacht am Kra­ter­rand bis hin zur 4- tägi­gen Tour. Am gän­gigs­ten ist aber die von mir beschrie­be­ne Vari­an­te. Prei­se sind Ver­hand­lungs­sa­che, star­ten bei gutem Geschick zwi­schen 25 und 30 Euro am Tag mit Füh­rer, Trä­gern, Zel­ten und Schlaf­sä­cken. LG Ole­an­der

  4. Avatar von Valeria
    Valeria

    Hal­lo Orlean­der,

    ich habe eine Fra­ge 🙂 Wann warst du da? Bwz. wüss­te ich ger­ne wel­che Sachen ich dafür brau­che und ob es da kalt ist?
    Ich gehe in Mai nach Bali, dann auf Lom­bok und es wird so ein Trek­king ange­bo­ten. Mich hat das neu­gie­rig gemacht, die Land­schaft … usw, wür­de sehr ger­ne mit­ma­chen.
    Aller­dings habe ich ein paar beden­ken, kann es jeder machen? Ich bin Sport­lich gehe regel­mä­ßig ins Fit­ness­stu­dio und habe »nor­mal« Aus­dau­er, mache Yoga…
    Kann ich mich dar­an wagen?

    Ich freue mich auf dei­ne Ant­wort.

    P.S. fin­de toll was du gemacht hast… auch mit Indi­en und so ! Respekt.

    Lie­be Grü­ße
    Vale­ria

    1. Avatar von Oleander Auffarth

      Lie­be Vale­ria,

      Zunaechst vie­len Dan­ke fuer Dei­ne Rueck­mel­dung! Ich war waeh­rend der Regen­zeit in Lom­bok, was nicht der ide­als­te Zeit­punkt fuer die Bestei­gung ist. Im Mai sind die Bedin­gun­gen sicher deut­lich bes­ser. Es spricht sicher nichts gegen eine Bestei­gung, vor allem wenn Du fit bist. Es ist eine anstren­gen­de Wan­de­rung, aber gut mach­bar. Die gro­ße Her­aus­for­de­rung ist der letz­te Tag mit dem stei­len Auf­stieg hoch zum Gip­fel. Da muss man alle Wil­lens­kraft mobi­li­sie­ren. Aber selbst wenn man die­ses letz­te Stueck nicht mehr in den Bei­nen hat und im Base­camp ver­blei­ben muss, lohnt sich die Wan­de­rung sehr; es ist eine phan­tas­ti­sche, urzeit­lich anmu­ten­de Land­schaft und ich kann Dir die Erfah­rung nur ans Her­zen legen! War­me Klei­dung ist fuer den Gip­fel Pflicht, dort ist es wirk­lich eisig. Ansons­ten ist ein Schlaf­sack und Zelt von Noe­ten, so dass eine orga­ni­sier­te Tour zu emp­feh­len ist. Herz­li­che Grues­se und span­nen­de Erfah­run­gen in Indo­ne­si­en!

      Ole­an­der

  5. Avatar von Björn

    Wow ein wirk­lich schö­ner Arti­kel, klas­se geschrie­ben und tol­le Fotos!!! Wir waren die­ses Jahr im Sep­tem­ber auf dem Rin­ja­ni und dei­ne Bil­der haben die Erin­ne­run­gen mal wie­der auf­ge­frischt 🙂 Respekt zur Gip­fel­be­stei­gung!!! Uns haben 300m vor­her lei­der die Kräf­te ver­las­sen.
    Bei uns war aller­dings die Orga­ni­sa­ti­on ein Desaster…uns ging beim Auf­stieg das Was­ser aus, unse­re Por­ter waren meist nach uns da, und unser Gui­de war auch sel­ten bei uns…sehr aben­teu­er­lich! Wir haben unse­re teil­wei­se nicht so schö­nen Erleb­nis­se auch auf unse­rem blog http://www.travfi.com geschrie­ben /​ in nem Video festgehalten..vllt hilft das auch dem ein oder ande­ren zu ent­schei­den ob er die Tour macht 🙂

    1. Avatar von Oleander Auffarth

      Hal­lo Björn!

      Vie­len lie­ben Dank! Es ist sicher kei­ne Schan­de, 300 Meter vor dem Gip­fel auf­zu­ge­ben, das letz­te Stück ist ja doch kri­mi­nell. Und der Aus­blick von knapp unter­halb ist sicher­lich einer der schöns­ten über­haupt, da man direkt in den Kra­ter blickt. Kommt ja auch sehr schön bei Eurem Video raus!
      Die Orga­nis­ti­on bei uns war eigent­lich ganz okay, muss aber auch sagen, dass ich am liebs­ten allei­ne gegan­gen wäre. Es war das ers­te Mal, dass ich so eine Akti­on in einer Grup­pe unter­nom­men habe. Aber Du hast recht: man soll­te sich schon genau über­le­gen, wor­auf man sich ein­las­sen will. Der ein oder ande­re soll­te viel­leicht bes­ser gar nicht los­ge­hen. Ich fands gran­di­os und hof­fe die Tour irgend­wann wie­der­ho­len zu kön­nen!
      Lie­be Grü­ße!
      Ole­an­der

  6. Avatar von Oli

    Hi Ole­an­der,

    tol­le Bil­der hast du da und eine bewe­gen­de Rei­se­er­zäh­lung. Im ver­gan­ge­nen Som­mer war ich eben­falls auf dem Gunung Rin­ja­ni, habe das dann aber nicht bis ganz auf den Gip­fel geschafft. Zum einen war mir das letz­te Stück ein­fach zu anstren­gend und zum ande­ren hat­te ich über­haupt kei­ne ver­nünf­ti­ge Klei­dung dabei. Bereits am Kra­ter­rand auf 2000 Metern war es ver­dammt kalt!

    Lus­tig fin­de ich, dass du die Joints erwähnst, wel­che euch ange­bo­ten wur­den. Bei mir war es so, dass mein Berg­füh­rer am Ende plötz­lich mit einen gros­sen Zau­ber­pilz in der Hand auf­tauch­te und mein­te, dass das für ihn die Beloh­nung sei für den anstren­gen­den Trip. Das fand ich irgend­wie recht süss. 🙂

    Mei­nen Rei­se­be­richt fin­dest du übri­gens hier:

    http://weltreiseforum.com/blog/gunung-rinjani-in-drei-tagen-auf-den-zweithochsten-vulkan-indonesiens/

    1. Avatar von Oleander Auffarth

      Hal­lo Oli­ver!

      Zunächst vie­len Dank für die Blu­men! In der Tat ist der Treck unheim­lich anstren­gend. Ich hat­te auch noch den Feh­ler gemacht, am Tag vor der Wan­de­rung Sur­fen zu gehen – Krämp­fe inklu­si­ve. Es waren drei har­te Tage und trotz eini­ger zeh­ren­der Wan­de­run­gen zuvor im Hima­la­ya muss­te ich Kämp­fen. Eigent­lich schreit der Treck nach einem vier­ten Tag. Und so waren es auch nur die­je­ni­gen mit dem unbe­ding­ten Wil­len, die es bis nach oben geschafft haben.
      Lei­der geben die Tour­anbie­ter oft völ­lig fal­sche Infor­ma­tio­nen. Denn es braucht gute Schu­he und war­me Klei­dung. Als ich sah wie die Hol­län­de­rin in durch­ge­lau­fe­nen Snea­k­ers und leicht beklei­det ohne Mur­ren vor­an mar­schier­te, hat es mir fast die Spra­che ver­schla­gen.
      Stich­wort Rauch­wa­ren: unser Füh­rer ent­zün­de­te doch glatt vor dem letz­ten Ham­mer­stück zum Gip­fel eine Ent­span­nungs­zi­ga­ret­te. Das war nur bedingt hilf­reich und fällt wohl kaum unter die Rubrik »Doping«.
      In jedem Fall ist die Beloh­nung für die teil­wei­se über­mensch­li­che Anstren­gung rie­sig. Ich wür­de es sofort wie­der tun. Lie­be Grü­ße!

  7. Avatar von Sarah Loreen

    Wow Orlean­der,

    was für ein groß­ar­ti­ger Post mit so wun­der­schö­nen Pho­tos! Du machst mir rich­tig Lust mei­ne Sachen zu packen und nach Indo­ne­si­en zu flie­gen. Als ich in Indo­ne­si­en war hat die Zeit lei­der nur für Java und Bali gereicht. Wobei ich wäh­rend mei­ner Wan­de­rung (http://www.youtube.com/watch?v=RWvhRwn7pQU) auf Mount Agung einen wun­der­ba­ren Aus­block auf die Sil­hou­et­ten von Lom­bock hat­te.

    Indo­ne­si­en bleibt das Vul­kan­pa­ra­dies! 😛

    1. Avatar von Oleander Auffarth

      Herz­li­chen Dank, Sarah! Ich wür­de auch am Liebs­ten gleich wie­der nach Lom­bok zurück. Auf dem Agung war ich noch nicht. Vor allem reizt mich aber die Bestei­gung des Bro­mo auf Java. Indo­ne­si­en hat mich gene­rell stark in sei­nen Bann gezo­gen und ich freue mich schon aufs nächs­te Mal!
      Lie­be Grü­ße! Ole­an­der

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