Weil sie den Blick auf die Welt, das Leben und auf einen selbst verändert – wie die erste Liebe
Das erste Mal bleibt für immer. Das gilt für vieles, insbesondere aber für das Reisen. Wohin man zuerst gereist ist, was man dabei erlebt hat, wird zu einer prägenden Erfahrung, egal, wie oft man sich danach auf den Weg machte und wohin man gefahren ist.
Andreas Wenderoth × Anna Sanner × Anuschka Roshani × Barbara Schaefer × Elena Witzeck × Elisaveta Schadrin-Esse × Gerhard Waldherr × Giuseppe Di Grazia × Hans-Jürgen Burkard × Harald Nicolas Stazol × Ingo Petz × Kalle Harberg × Karin Lochner × Lucas Vogelsang × Martina Wimmer × Niklas Maak × Norah Steiner × Peter Burghardt × Peter Stamm × Peter von Felbert × Philipp Laage × Sarah Levy × Swantje Strieder & Teja Fiedler × Tania Kibermanis und Tatjana Kerschbaumer erzählen von Suchen und Finden, Lernen und Leiden, von unverhofften Dramen und erfüllten Träumen. Und all den Dingen, die das Unterwegssein so unwiderstehlich machen.
Über den Herausgeber
Gerhard Waldherr, geboren 1960, war Redakteur der Süddeutschen Zeitung, Reporter beim Stern, freier Korrespondent in den USA und Chefreporter von brand eins. Seine Texte wurden darüber hinaus u.a. in Geo, Die Zeit, Spiegel special, Merian, Mare und Greenpeace Magazin veröffentlicht und mit diversen Journalistenpreisen ausgezeichnet. Waldherr ist Autor zahlreicher Bücher und lebt mit seiner Familie in Berlin.
Luise on
Inhalt:
In „Die erste Reise“ erzählen verschiedenste Autor:innen über ihre, wer hätte es gedacht, erste Reisen. Mal gefühlvoll, mal spannend und auch mal traurig.
Meinung:
Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut, schließlich sitzen wir im Moment alle inmitten einer Pandemie und das Reisen ist nur per Buch auf dem Sofa möglich.
Ich finde die Idee des Buchs großartig: Verschiedenste Autor:innen erzählen von ihren ersten Reisen und lassen den Leser an einem kleinen Erinnerungsfetzen ihres Lebens teilhaben. Manche Geschichten haben mir sehr gut gefallen und werden mich gedanklich wohl noch eine Weile begleiten, andere konnten mich nicht packen oder haben mich nicht interessiert, aber es wäre wohl auch ein wenig utopisch, an ein Buch mit so vielen Autoren die Anforderung zu haben, dass einem jede einzelne Geschichte gefällt. Wahrscheinlich ist es sogar ein gutes Zeichen, dass mir viele Geschichten nicht gefallen haben, denn das heißt, dass in diesem Buch sehr viele verschiedene Menschen eine Geschichte für sich finden können.
Eine Sache, die mir nicht so gut gefallen hat, ist die Schwere des Buchs. Ich musste zwischendrin immer wieder Pausen einlegen und hätte mir gerne mal eine Geschichte gewünscht, die mit ein bisschen mehr Leichtigkeit daher kommt, sodass ich das Buch insgesamt sehr stockend gelesen habe.
Fazit:
Ein wunderbares Buch für alle Reiseverrückten oder solche, die es werden wollen!
Rudi on
Die erste Liebe, der erste Kuss, die ersten Schritte des Kindes – oder eben auch die erste Reise, für alles gibt es ein erstes Mal. Und das vergisst man nicht. Gerhard Waldherr ist der Herausgeber von „Die erste Reise“, einem Sammelband, der 25 Geschichten renommierter (Reise)-Autoren über ihre erste Reise beinhaltet. Vom Finden der eigenen Wurzeln über die Suche nach Bukowski bis hin zum LSD-Trip ist alles dabei. Einzig verbindend ist, dass die Reise zum ersten Mal ganz allein geschieht, die Dinge mit neuen Augen gesehen werden, Welten geöffnet – egal dabei, ob die Reise ins Innere oder Äußere führt. In überwiegendem Maße geht es allerdings nach draußen in die Welt, so zum Beispiel nach Kanada, Jamaika, Tansania, Marokko, Brasilien, Irland oder auch Paris, New York, London.
Ebenso wie Waldherr selbst, der in der letzten Kurzgeschichte über sein elfjähriges Selbst im provinziellen Gaißach schreibt, das davon träumt ferne Welten zu entdecken, lassen die anderen 24 Autoren tief blicken. Sie nehmen mit in die Tiefen ihrer Kindheit oder Jugendjahre, in denen sie sich oft völlig unbedarft und naiv ins Reiseabenteuer stürzten – voller Erwartung, Hoffnung und Ungewissheit. Die Geschichten packen den Leser – manche mehr, andere weniger, doch sie bewirken fast alle, dass man unweigerlich an sein „erstes Mal“ denken muss und Reisenostalgie aufkommt. Seufz. Doch es ist eine Nostalgie, von der ganz angenehmen Sorte, eine, die zum Träumen einlädt.
„Die erste Reise“ ist ein wunderbarer Sammelband über 25 Reiseabenteuer, die unterschiedlicher nicht sein könnten, doch alle LeserInnen, die gerne in die Ferne schweifen, begeistern wird.
Sophie on
Ein abenteuerlicher Sammelband voller (Weh)Mut und Aufbruchsstimmung
In seinem Buch „Die erste Reise“ hat der Journalist Gerhard Waldherr Beiträge verschiedener Autoren, Reporter und Fotografen versammelt, „weil sie den Blick auf die Welt, das Leben und auf einen selbst verändert – wie die erste Liebe“, wie es so passend im Untertitel formuliert ist.
Von der Liebe handeln die einzelnen Texte zwar selten, viel öfter haben sich die Autoren während ihrer ersten bedeutsamen Reise auf die Erkundung ihres Selbst fokussiert und auf diverse Beziehungen mit den Einwohnern fernab der Liebe. Hieran zeigt sich auch schon, dass eine „große Reise“ nicht zwingend die Entfernung meint, sondern ihre Bedeutsamkeit, das was sie in dem Reisenden verändert und ausgelöst hat. Knapp die Hälfte der Texte führt tatsächlich in eine Stadt oder ein Land innerhalb Europas, die andere Hälfte quer durch die anderen Kontinente, durch verschiedene Zeit- und Wetterzonen, manchmal sogar innerhalb einer Reise. Ein Großteil der 25 Autoren war dabei allein unterwegs, nur wenige mit Freunden oder dem Partner, wodurch sie vor Ort auch die unterschiedlichsten Erfahrungen machen und Gefühle durchleben. Mal werden sie von ergreifender Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit empfangen, mal von der kühlen Anonymität der Großstadt wie in New York. Vom Beiwohnen einer Voodoo-Zeremonie in Westafrika, über das Trampen durch Kanadas Wildnis bis hin zu skurril-gefährlichen Begegnungen in der Transsibirischen Eisenbahn erleben sie so ziemlich alles, was man sich von einer solchen Reise erhofft bzw. in den schlimmsten Albträumen vorstellt.
Stilistisch variieren die Beiträge, einige zeugen von dem literarischen Hintergrund der Autoren, andere sind sachlicher oder von einer gewissen Wehmut durchzogen. Diese Varianz tut dem Buch aber nur gut und passt hervorragend zu den verschiedenen Destinationen.
Auch die Grafik und das handliche etwas kleinere Hardcover-Format harmonieren perfekt. Zu Beginn eines neuen Textes sind außerdem ein oder zwei Fotos abgedruckt, die die Autoren in jungen Jahren während ihrer Reise zeigen. Eine schöner Zusatz und damit ein rundum tolles Buchprojekt!
SiWel on
Das Hardcover kommt dieses Mal eher unspektakulär daher, weckt aber alleine schon wegen des Titels Die erste Reise bereits Interesse. Man weiß dierkt worum es geht. Das erste Mal bleibt für immer, insbesondere wenn es ums Reisen geht. Es prägt einen und bietet eine Menge an neuen Erfahrungen. 25 Autoren erzählen in diesem kompakten kleinen Buch von all den Dingen, die das Unterwegssein so unwiderstehlich machen.
Ich mag die Bücher von Reisedepeschen, denn die verleiten mich meistens erst direkt zum Blättern und Suchen. Da wurde ich hier auch nicht enttäuscht, denn anfangs eines jeden Berichtes gibt es schöne private Fotos. Die Erzählungen reichen durch einige Jahrzehnte und so macht es schon Spaß alleine nur diese zu betrachten. Schnell hatte ich auch die für mich ersten Berichte gefunden, die mich, da ich selbst bereits an diesen Orten war zuerst interessierten. Die Autoren waren mir eigentlich alle nicht bekannt, aber am Ende eines jeden Berichts finden sich einige Informationen zur Person desjenigen.
Es ist kein Buch zum schnellen Durchlesen, es ist eher etwas um immer Mal wieder etwas Besonderes zu lesen. Für mich hatte jede erste Reise ihren besonderen Flair, nur um den zu verstehen, musste ich mir etwas Zeit nehmen und einige sogar mehrere Male lesen.