Wir Camper, Mario und die Affenbande

Kata­stro­phe. Auf­ge­reg­tes Rascheln in der Baum­kro­ne. Äste kna­cken. Vor­sich­tig lugt etwas zwi­schen den Blät­tern hin­durch, nach unten, dort, wo der Schatz hin­ge­fal­len ist. Drei, vier Meter Fall hat der Becher Erd­nuss­but­ter gut über­stan­den, aller­dings ist er schon etwas mit­ge­nom­men, denn im Boden fehlt ein gro­ßes Stück. Das hat Mario, denn so nen­nen wir die­ses nun etwas unglück­lich her­ein­schau­en­de Äff­chen jetzt ein­fach mal, hin­ein­ge­bis­sen. Und schon ein gutes Drit­tel des Becher­in­halts aus­ge­schleckt.

Wir haben unser Camp im Mku­ze Game Reser­ve im Süd­os­ten von Süd­afri­ka auf­ge­baut.

Der Platz ist von hohen Bäu­men umge­ben, und Mario ist hier nicht der ein­zi­ge Affe, der uns von oben her­ab betrach­tet: Eine gan­ze Fami­lie lebt hier, und sie haben sich eine gro­ße Exper­ti­se im Sti­bit­zen von – ja, eigent­lich von allem gemacht, was der bis­he­ri­ge Besit­zer aus den Augen liess.

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Mario traut sich nicht so recht. Immer ein Stück­chen klet­tert er wei­ter, ganz selbst­ver­ständ­lich bewegt er sich auf den dün­nen Ästen, und kommt so – ganz unauf­fäl­lig – sei­nem Schatz näher und näher. Wir bli­cken uns dabei die gesam­te Zeit in die Augen, es ist ein Duell der Ner­ven. Wie weit wird Mario gehen, um sein Ziel zu errei­chen? Man sieht es in sei­nem klei­nen Köpf­chen rat­tern: Wel­ches Risi­ko bie­tet die­ser wei­ße Mann, der in sei­nem Cam­ping­stuhl rum­lun­gert und eine Tas­se Roi­bos-Tee trinkt?

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Jetzt ist es soweit. Nach einer letz­ten Minu­te des Abwä­gens fasst sich Mario ein Herz und springt vor, greift sich mit sei­nen bei­den Armen die Erd­nuss­but­ter und läuft auf zwei Bei­nen zurück ins Gebüsch. Dort bleibt er sit­zen und langt erst ein­mal anstän­dig zu, sei­ne Pfo­te passt genau ins Loch des Bechers.

In der Nacht fängt es an zu rau­schen. Ver­schla­fen öff­ne ich nach einer Wei­le den Ver­schluss des Dach­zel­tes. Haben die­se Affen etwa den Hahn an der nahen Was­ser­stel­le auf­ge­dreht?!

Als ich dort­hin gehe, springt etwas Gro­ßes weg. Ich rich­te die Taschen­lam­pe auf das Gebüsch, mir leuch­ten zwei rie­si­ge Augen ent­ge­gen. Ein Affe ist das nicht!, den­ke ich etwas beun­ru­higt. Lang­sam löst es sich aus dem Dickicht. Eine männ­li­che Kudu-Anti­lo­pe schnaubt mich ver­är­gert an. Ich dre­he den Was­ser­hahn fest zu und sehe, dass ich wie­der hoch ins Zelt kom­me. Die Anti­lo­pe ist im Gebüsch ver­schwun­den.

Nicht nur die Affen schei­nen hier also ziem­lich cle­ver die Anwe­sen­heit der Men­schen zu nut­zen…

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Nächs­ter Mor­gen, Früh­stück.

„Plopp-di-plopp plopp.“

Oh Mann, Mario. Schon wie­der?

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Vie­len Dank an Süd­afri­ka und South Afri­can Air­ways für die Unter­stüt­zung die­ses Road­trips!

 

Erschienen am



Antwort

  1. Avatar von Ulla
    Ulla

    Total süss..!! Was für ein gol­di­ges Kerl­chen der Mario…!! Hät­te nicht gedacht, dass man mit­ten im Urwald so »net­te« Bezie­hun­gen auf­bau­en kann…;)…!!
    Neben­bei: du soll­test unbe­dingt ein Buch mit dei­nen Tier­ge­schich­ten herausgeben.…zur Freu­de von Goss und Klein!!

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