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Reis, Reis und Reis. Dreimal am Tag. Manchmal kann ich ihn nicht mehr sehen, den Reis. Morgens esse ich ihn mit Ananas und Banane. Mittags mit Gemüse und abends ebenso. Mal mit Tomate und Aubergine, mal mit Karotte, Ingwer und Zwiebel – was sich auf den Marktständen in Andasibe im Osten Madagaskars auftreiben lässt. Kartoffeln oder Nudeln gibt es ab und an zur Auflockerung. Doch die werden hier ohne Reis nicht als vollständige Mahlzeit angesehen. Und wenn gar nichts mehr geht, backe ich Crêpes – denn schneeweißes Weizenmehl gibt es hier ebenfalls.
Dieses Weizenmehl und die reife Mango in der Ecke meiner Küche in der „Obstschale“ – einer eigentlich zum Reissieben geflochtenen flachen großen Schale aus Pflanzenfasern, haben mich heute zu einem Experiment verleitet. Dem Topf-im-Topf-Kuchen. Topf-im-Topf? Ja. Ich habe hier keinen Ofen. Dafür einen flachen, auf der weiß gefliesten Küchenablage stehenden dreiflammigen Gasherd. Betrieben mit einer riesigen, auf dem Boden stehenden Gasflasche.
Was also tun bei großer Kuchenlust, keinem Ofen, keiner Bäckerei und keinem Supermarkt?
In einer kleinen Schüssel Mehl, Zucker, ein Ei und Wasser unter kräftigem Rühren versuchsweise klümpchenfrei vermengen. Dann den kleinen Alu-Campingtopf innen gut einölen und den Teig vorsichtig hineinfüllen. Anschließend den etwas größeren Alutopf mit Wasser befüllen und den kleinen Topf ins Wasserbad stellen. Achtung – dabei nicht versehentlich den Teig im kleinen Topf unter Wasser setzen. So vorhanden, nun einen Deckel auf den kleinen setzen. Die Konstruktion auf dem Herd platzieren und unter strengster Bewachung vorsichtig erhitzen.
Warten, warten, warten – darin habe ich hier inzwischen reichhaltige Erfahrung. Warten aufs Taxi-Brousse, den Fahrer, einen befüllten Geldautomaten, den Zimmerschlüssel, …
Nach einer Weile vorsichtig den Deckel lupfen und gucken, ob sich schon was tut.
Weiter warten.
Die Mango schälen, mundgerecht schneiden und den Kuchen belegen. Noch etwas warten.
Den Herd ausschalten, den Deckel abnehmen, irgendwie den kleinen Topf aus dem Wasserbad angeln – zum Beispiel mit Hilfe der „Topfzange“ des Campinggeschirrs – dann den Kuchen von Topfwand und Boden lösen und vorsichtig auf einen Teller verfrachten.
Den Kuchen von allen Seiten bewundern. Anschließend das Taschenmesser zücken und den Kuchen in große Viertel schneiden. Hineinbeißen. Und abheben.
Einmal keinen Reis.
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