Der kleine, feinsandige Strand leuchtet schon von weitem in der Sonne, und erst wenn man näher kommt löst sich aus dem Schatten ein größeres Holzhaus, mit einer weiten, einladenden Veranda, und einige kleinere Hütten im Hintergrund des liebevoll angelegten Gartens. Hängematten sind zwischen den ersten Bäumen am Strand aufgehängt, ein paar Liegen stehen bereit.

Das „Coconut Garden Island Resort“ ist der einzige bewohnte Platz auf der Insel, und es ist das, was man sich für den perfekten Urlaub wünscht. Kleine Fische tummeln sich im brilliant-gläsernen Wasser, und das freundliche Personal des Schweizers Chefs kocht hervorragendes Essen, frisch gebackenes Brot, Rösti, und nicht zu teuer.
Doch, so scheint es mir, hat jedes Paradies seine Dämonen.
Ist der blutsaugende Soldat des Teufels, der krankheitsbringende Moskito, plump und dumm auf der Suche nach meinem Blut, so schüttle ich nur genervt mit den Schultern, und schmiere mir ein wenig Chemie auf die Haut. Mückenstiche gehen schnell vorbei.
Und so musste der Gehörnte wohl seine Spezialeinheit schicken, um uns zu ärgern. Eine Spezies von Folterknechten, gnadenlos, unsichtbar – rekrutiert werden nur Frauen. Sie tragen verschiedene Namen, Nic-Nic etwa, oder No-See-Um, und sie operieren verdeckt.
Sandflies (zu deutsch Sandmücken, nicht Sandflöhe) sind mein neuester persönlicher Angstgegner. Ich sehe sie nicht, aber sie riechen mein Blut. Ritzen eine kleine Wunde in die Haut, und laben sich an den Proteinen. Ich merke es nicht – zuerst. Erst Stunden später, wenn ich im Bett liege, fängt es an: Das Kribbeln und Jucken und Kratzen. Allergische Schwellungen. Schlaflose Nächte. Tagelang. Die schnell offenen Wunden nässen. Es ist ekelhaft. Der Horror. Der Horror.
Cortison und Anti-Histamin retten. Paranoia bleibt.






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