Die Stra­ßen vol­ler Halb­to­ter, die Ubahn vol­ler Zom­bies, die Cafés vol­ler Ske­lette. Mexiko City zeigte sich mir von sei­ner unto­ten Seite. Es war gerade die Woche des ‚Dia des Muer­tos’ – der Tag der Toten. Ein wich­ti­ger Volks­fei­er­tag, an dem die Mexi­ka­ner den Ver­stor­be­nen gedenken.

 0.DiadeMuertos2

0.Bahnstation

Doch das ist kei­nes­wegs ein beschau­li­ches Geden­ken. Über­all hän­gen bunte Gir­lan­den, alle haben Spaß daran sich gru­se­lig zu kos­tü­mie­ren, in den Stra­ßen wird gefei­ert und der Kuchen des Muer­tos geges­sen. Die Fried­höfe sind voll mit fröh­li­chen, tan­zen­den Men­schen, die die Grä­ber mit fröh­li­chen, oran­ge­nen Blu­men ver­zie­ren. In der Stadt sind über­all ‚Ofren­das’ auf­ge­baut – Opfer­ga­ben mit Geschen­ken für die Göt­ter. Und alle wün­schen sich ‚Feliz Muer­tos!’ – Fröh­li­che Toten.

0.Puppets_Frida

0.Dad_Baby_Peace

Der ‚Dia des Muer­tos’ fin­det einen Tag nach Hal­lo­ween statt. Die Kos­tüm­re­cy­cling­op­tion ermu­tigt daher alle, noch mehr Lei­den­schaft in ihre Ver­klei­dung zu ste­cken. Ins­be­son­dere Kin­der haben Spaß dabei, sich jedes Jahr ein neues Kos­tüm zu über­le­gen und dabei immer gru­se­li­ger zu wer­den. In jedem Jahr gibt es ein Trend­kos­tüm, in dem man beson­ders viele Kin­der sieht. Meis­tens ist es die böse Hexe aus dem aktu­ells­ten Dis­ney Film.

0.Kid_Shoulders

0.Girl

Aber es sind lange nicht nur die Kin­der, die sich kos­tü­mie­ren. Auch die Erwach­se­nen haben gro­ßen Spaß an der Mas­ke­rade und den Rol­len, die sie mit ihrer Maske ein­neh­men. Man hat dabei das Gefühl, sie schlüp­fen ganz und gar in diese hin­ein. Sie haben anschei­nend Spaß daran, ihre Rolle mit ihrem gan­zen Dasein, ihrer Kör­per­hal­tung, ihren Bewe­gun­gen, aus­zu­fül­len. Sie hat­ten viele Jahre Zeit, ihr Ver­klei­dungs­ta­lent aus­zu­rei­fen. Viele haben bemalte Gesich­ter, die man eher als Kunst­werke bewun­dern, als beschau­dern möchte.

0.FacePaint

0.Family_Thumbs

Hinzu kom­men unzäh­lige Essens­stände. Essen ist für die Mexi­ka­ner von beson­de­rer Bedeu­tung. Sie essen nicht, um satt, son­dern um dick zu wer­den, erzählte uns ein­mal ein Ein­hei­mi­scher in Oaxaca. Daher reiht sich ein Tor­til­la­st­and neben einen Mais­stand neben einen Sal­bu­tes­stand neben einen Chur­ro­stand und so wei­ter. Alle sind voll mit nicht hung­ri­gen, aber essen­den Mexi­ka­nern in gru­se­li­gen Kostümen.

0.Skellete_klein

0.Stand_klein

Die­ses bunte Trei­ben füllt alle Stra­ßen von Mexiko City. Es ist ein unter­halt­sa­mer als auch inspi­rie­ren­der Anblick. Zum einen dafür sich sein Gesicht bunt zu bema­len, zum ande­ren dafür, den Tod neu zu betrachten.

0.Devil

0.Family_Posing

Nie­mand trau­ert um die Ver­stor­be­nen, viel­mehr freut man sich für sie. Denn sie haben ein ganz ande­res Ver­hält­nis zum Tod. Er ist nicht das Ende, son­dern der Anfang. Schon die Maya frü­her glaub­ten an drei Stu­fen des Lebens: die Unter­welt, das jet­zige Leben und der Him­mel. Das Leben ist also viel­mehr ein Trans­fer zu einem noch viel bes­se­ren Leben. Wer aus dem jet­zi­gen Leben aus­tritt, kommt in den Him­mel zu den Göt­tern. Da wol­len alle hin. Wer stirbt, wird daher nicht betrau­ert, son­dern beglück­wünscht und befei­ert. Mein Lieb­lings­sou­ve­nir aus Mexiko ist daher eine neue, beflü­gelnde Per­spek­tive auf das Leben.

0.Kid_Skelett

Cate­go­riesMexiko

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert