Was heißt Son­nen­un­ter­gang auf Fin­nisch? Helsinki. 

Eigent­lich heißt Son­nen­un­ter­gang auf Fin­nisch aurin­gon­lasku, aber Hel­sinki ist wun­der­schön und eine Reise wert. 

Anreise und Ankunft

Um kurz vor sechs Uhr mor­gens fährt der Nacht­zug* in Hel­sinki ein. Nicht nur wir, son­dern auch die ganze Stadt scheint noch ver­schla­fen zu sein. Denn kein Geschäft und kein ein­zi­ges Café hat um diese Uhr­zeit schon geöff­net und auch die Stra­ßen sind ruhig. Wir haben die Stadt also fast für uns allein. 

Glück­li­cher­weise konn­ten wir die Kof­fer bereits im Gepäck­raum unse­res Hotels able­gen. Wir haben uns dies­mal für das Radis­son Blu Plaza Hotel ent­schie­den, da sich sowohl der Bahn­hof als auch die Innen­stadt in der Nähe befin­den. Hel­sinki bie­tet auch einige Hos­tels, bei­spiels­weise das Che­apS­lee­pHos­telEuro­hos­tel oder das Insel– Hos­tel Suo­men­linna.  

Spa­zier­gang durch die Hauptstadt

Dank der frü­hen Mor­gen­stun­den haben wir das Ver­gnü­gen und die Zeit, uns ganz intui­tiv durch die Stadt zube­we­gen. Das ist in Hel­sinki leich­ter als gedacht, denn die Innen­stadt lässt sich pro­blem­los zu Fuß erkun­den. Dabei kann man sich nicht nur einen ers­ten Ein­druck ver­schaf­fen, son­dern hier auch gleich­zei­tig die wich­tigs­ten Sight­seeingspots abklappern. 

Die Gebäude ent­spre­chen unter­schied­li­chen Stil­rich­tun­gen, unter­and­e­rem Klas­si­zis­mus (vor allem rund um den Senats­platz) sowie Funk­tio­na­lis­mus. Auch der Jugend­stil ist stark ver­tre­ten. Lässt man den Blick also etwas schwei­fen ent­deckt man an jeder Ecke etwas Neues. Ab Novem­ber fun­keln die Stra­ßen zusätz­lich im gemüt­li­chen Schein der Lichterketten.

Hel­sinki ist ein­drucks­voll und wird kei­nes­falls lang­wei­lig. Trotz­dem habe ich die Stadt nicht als hek­tisch oder erdrü­ckend wahr­ge­nom­men, wie es viel­leicht bei ande­ren Städ­te­rei­sen der Fall ist. 

Sight­see­ing im Überblick

Beim Her­um­schlen­dern durch die Haupt­stadt wird man rela­tiv bald mal am Senats­platz ste­hen, der von Carl Lud­wig Engel ent­wor­fen wurde. Genauso wie der Dom von Hel­sinki der sich im Nor­den des Plat­zes befin­det und an St.Petersburg erin­nert. Blickt man die vie­len Stu­fen zum Dom hin­auf, so wird man sich kaum wun­dern, wieso die­ses prunk­volle und doch schlichte Bau­werk das Wahr­zei­chen der Stadt ist. 

Wobei die Uspen­ski –Kathe­drale zuge­be­ner­ma­ßen eine Kon­kur­renz dar­stellt. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Stän­de­haus, der moder­nen Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek und der Natio­nal­bi­blio­thek. Auch das Kunst­mu­seum Ateneum und der Espla­nadi-Park und die daran anschlie­ßende Fla­nier­meile befin­den sich in der Nähe. 

Meine Emp­feh­lung ist außer­dem das Design­mu­seum, denn hier bekommt man erneut eine ganz neue Per­spek­tive auf die fin­ni­sche Geschichte, Entre­pre­neure und Inno­va­tio­nen. Gewusst?! Bekannte Mar­ken und Erfin­dun­gen wir der Ball ChairAngry Birds und nicht zu ver­ges­sen Nokia-Han­dys sowie die Fis­kars-Schere stam­men bei­spiels­weise aus Finnland. 

Doch wieso genau zählt denn Hel­sinki nun zu einer den lebens­wer­tes­ten Städ­ten der Welt?

Ich glaube, die Mischung macht‚s aus. Archi­tek­to­nisch hat die Stadt eini­ges zu bie­ten und kuli­na­risch wird man gerade zu ver­wöhnt. Außer­dem ist die Natur ist trotz städ­ti­schem Flair nicht weit. 

kuli­na­ri­sche Empfehlungen

Gutes Essen darf natür­lich nicht feh­len. Gerne besu­che ich Lokale, die auch Ein­hei­mi­sche lie­ben, Tri­p­Ad­vi­sor emp­fiehlt oder viel­leicht anfangs ganz unschein­bar wir­ken. Daher fol­gen hier meine per­sön­li­chen gas­tro­no­mi­schen Highlights; 

hippe und inter­na­tio­nale Lokale

Ob Brunch oder ein tren­di­ges Mit­tag­essen, bei Green Hippo Cafe kann man es sich gut gehen las­sen. Das Lokal befin­det sich zwar nicht direkt in der Innen­stadt, aber das Ambi­ente lädt zum län­ge­ren Ver­wei­len ein und die Spei­se­karte bie­tet auch einige vege­ta­ri­sche Gerichte an.

 Café Lov –the Ger­man Place liegt schon etwas zen­tra­ler. Einen Kat­zen­sprung vom Senats­platz ent­fernt, fin­det man dort eine große Aus­wahl an herz­haf­ten Flammkuchen. 

Abso­lute Geschmacks­explo­sion auch im new world asian cui­sine Stil erwar­tet die Gäste des Restau­rant Hills Dum­plings

fin­ni­sche Küche

Für tra­di­tio­nelle Spei­sen eig­net sich die Markt­halle am Süd­ha­fen äußerst gut – die “cre­amy sal­mon soup” oder/​ und ein “munkki” darf man sich hier nicht ent­ge­hen las­sen (munkki = fin­ni­scher Krapfen/​Doughnut, nicht zu ver­wech­seln mit dem mökki = typi­sche Som­mer­hütte in Finn­land). Auch das Restau­rant Harald bie­tet im rus­ti­ka­len Ambi­en­ten typisch fin­ni­sche Gerichte. 

Süß­spei­sen und Café

Wer es etwas süßer mag, sollte einen Abste­cher in das Fazer Cafe machen, Finn­lands größte Scho­ko­la­den­fa­brik und gleich­zei­tig auch ein Bak­ery and Bistro. 

Das Café­haus Ihana Kah­vila Baari ver­spricht abso­lute Wohn­zim­mer-Atmo­sphäre bei Scho­ko­la­den­brow­nies mit Vanil­le­sauce und Heidelbeeren.

Jemand, der der Groß­stadt für eine Nach­speise oder Grill­würst­chen bei Son­nen­un­ter­gang etwas ent­kom­men möchte, kann dem Cafe Regatta einen Besuch abstatten. 

Ab auf die Insel: Soumenlinna!

Apro­pos raus aus der Stadt; nicht umsonst liegt Hel­sinki am fin­ni­schen Mee­res­bu­sen. Ins­be­son­dere bei schö­nem Wet­ter ist der Halb­ta­ges­aus­flug auf die Insel Suo­men­linna  emp­feh­lens­wert. Vom Süd­ha­fen geht es mit der Fähre über das Meer.

Nach unge­fähr 30-minü­ti­ger Fahr­zeit errei­chen wir die Insel. Die grü­nen Hügeln und die klei­nen Küs­ten­pfa­den des Kus­ta­an­miekka, der Bas­tion und ehe­ma­li­gen rus­si­schen Ver­tei­di­gungs­li­nie mit Meer­blick sind ein­zig­ar­tig. Hier und da füh­ren Holz­stu­fen hin­un­ter zu klei­nen Strand­ab­schnit­ten oder fla­chen Fel­sen, die uns als Son­nen­bank die­nen und von den leich­ten Wel­len der vor­bei­fah­ren­den Boote umspielt wer­den. Grobe Pflas­ter­stein­wege füh­ren durch das Innere des bun­ten Städt­chens und die Insel lässt sich inner­halb eines aus­ge­dehn­ten Spa­zier­gan­ges gut erkunden. 

Suo­men­linna ist also eine roman­ti­sche kleine Insel, die durch Hügel­land­schaf­ten etwas an das Zuhause der Tele­tub­bies erin­nert und gerade bei ange­neh­men Tem­pe­ra­tu­ren ein Erho­lungs­ort ist. 

Cock­tails über den Dächern und Sauna am Meer 

Den Abend aus­klin­gen las­sen in Hel­sinki; die Aus­wahl ist groß. Denn es gibt eine Viel­zahl an Clubs, Bars und Ver­an­stal­tun­gen. Ein wei­te­res High­light die­ser Reise war bei­spiels­weise unser Besuch roof­top Bar Miami. Auf der open­air Tanz­flä­che im 8. Stock des Gebäu­des bis in die Nacht hin­ein­tan­zen, (zwar über­teu­erte) Cock­tails trin­ken und der Sonne beim Unter­ge­hen zuse­hen ‑das hat schon was. 

Damals hat­ten wir zusätz­lich Glück, denn nach­dem der Son­nen­un­ter­gang alles in ein gold-oran­ge­nes Licht getaucht hatte, wurde anläss­lich des letz­ten Tags des Som­mers ein Feu­er­werk ver­an­stal­tet. Dar­über hin­aus kann ich lei­der aktu­ell nicht viel über das Nacht­le­ben Hel­sin­kis berich­ten. Wäh­rend mei­nes längs­ten Auf­ent­halts herrsch­ten einige Covid-Maß­nah­men und Beschrän­kun­gen. Diese hat­ten zur Folge, dass unsere wil­den Nächte gar nicht so wild waren; nur noch eine Runde Cola ging sich im Irish Pub aus, da nach 21.30 Uhr kein Alko­hol mehr aus­ge­schenkt wurde und um 22.00 Uhr die Lokale zuma­chen mussten. 

Doch auch das Allas Sea Pool ist eine gute Mög­lich­keit den Abend zu ver­brin­gen. Die Sau­na­land­schaft am Süd­ha­fen ist sowohl bei Tou­ris­ten als auch vie­len Fin­nen beliebt. Denn egal, ob nach einem anstren­gen­den Arbeits­tag, ein­fach zwi­schen­durch oder für Rei­sende ist die­ser Ort ideal, um etwas abzu­schal­ten und die Erleb­nisse und Ein­drü­cke der ver­gan­ge­nen Tage auf sich wir­ken zu lassen. 

Die warme Holz­bank wärmt den Rücken und aus der teils ver­glas­ten Wand der Sauna kann man die Schiffe am Meer beob­ach­ten. Das Beson­dere am Alla Sea Pool in Hel­sinki, dass man sich neben dem beheiz­ten Außen­be­cken auch im Meer abküh­len kann. Dabei sollte man am bes­ten nicht zu lange nach­den­ken. Neben frie­ren­den Glied­ma­ßen, Gän­se­haut und dem Bedürf­nis scho­ckiert zu keu­chen, macht sich danach aber auch ein unbe­schreib­lich stol­zes und über­wäl­ti­gen­des Gefühl breit. 

Denn so steht man doch tat­säch­lich bloß in ein Hand­tuch gewi­ckelt am Stadt­rand der fin­ni­schen Haupt­stadt. Mit einem wun­der­schö­nen Blick auf die far­ben­fro­hen Gebäude und den Hafen. 

Nebenan dreht sich das Sky Wheel Hel­sinki (selbst die­ses hat eine Sau­na­ka­bine – für mich wahr­schein­lich der über­ra­schendste Ort für eine Sauna) und auch ein DJ ist vor Ort. Trotz nied­ri­ger Außen­tem­pe­ra­tu­ren, ganz zu schwei­gen von der Was­ser­tem­pe­ra­tur, hat man sich ins eis­kalte Meer gewagt, mit Vor­freude auf den nächs­ten Sau­na­auf­guss nur wenige Meter entfernt. 

Fazit

Einen Städ­teur­laub nach Hel­sinki kann ich jedem also nur ans Herz legen. Ich wurde bereits inner­halb kür­zes­ter Zeit von der Stadt über­zeugt, wes­halb ich bei Durch­rei­sen über den Hafen Hel­sin­kis, bei­spiels­weise nach Tal­linn oder Stock­holm, immer einen extra Tag ein­ge­plant habe, um der Haupt­stadt noch einen wei­te­ren Besuch abstat­ten zu kön­nen und ich bin mir sicher, ich werde auch wie­der hierherkommen. 

*klei­ner Tipp am Rande: anders als ange­nom­men, bedeu­tet Nacht­zug nicht auto­ma­tisch ein Lie­ge­ab­teil, son­dern ledig­lich ein nor­ma­ler Zug, mit etwas beque­me­ren Sit­zen, fast dop­pelt so lan­ger Anfahrts­zeit und eben nachts. 

Cate­go­riesFinn­land

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