Darf ich dich einladen, lieber Leser, zu einer kleinen Reise nach Mittelerde: In eine Gegend, die zu den unwirtlichsten dieses Planeten gehört, hundert Meter unter dem Meeresspiegel, und doch so trocken wie heiß. Sogar so heiß, dass sie im Durchschnitt des Jahres den heiß umkämpften Titel des heißesten Ortes der Erde gewinnt!
Dort, wo der Wüstenstaub, einmal aufgewirbelt, noch Stunden über die Ödnis fegt, bis er sich am Rande eines blendend weißen Salzsees ablegt, oder in die Ritzen des vom seltenen Regen aufgeplatzten Boden. Dort, wo in Millionen Jahren sich der afrikanische Kontinent aufspalten wird und heute aus einem Lavasee sprudelnd Magma aus den Tiefen der Erde kocht, um sogleich zu schwarzem Stein zu erstarren.
Dorthin will ich dich mitnehmen, und wir werden ein widerspenstiges Volk treffen, die Afar, seit Jahrhunderten an den täglichen Kampf ums Überleben gewohnt, dessen Anpassung an die Moderne darin besteht, den Speer gegen ein Gewehr getauscht zu haben. Männer, die große, quadratische Salzblöcke aus dem See schlagen und in langen Karawanen ins Hochland nach Mekele bringen, unverändert tun sie es so seit Generationen. Stammesführer, die von den Reisenden Wegzoll verlangen, den man auch besser bezahlen sollte.
Welcome to the Danakil Depression.
The Fellowship of Irta’ale
Staubbedeckt kommen wir nach zwei Tagen Fahrt (Strecke etwa 130 km, zahlreiches Festfahren und mehrere geplatzte Reifen, also alles nach Plan) am Fuß des 600 Meter hohen Vulkans Irta’ale an. Schwarze Lava bedeckt hier den Boden über Kilometer und zeugt von der anhaltenden Aktivität. Hier werden wir finden, was es nur einmal gibt auf dieser Erde: einen permanenten Lavasee.
Wir sind eine wild gemischte Gruppe von zwölf Reisenden, gemanaged von Daniel, gefahren von fünf tapferen Geländewagenfahrern samt Geländewagen, bekocht von zwei exzellenten Köchen, bewacht von einem Afarpolizisten, und geführt von Mohammed, einem Afar.
Heute Nacht werden wir Irta’ale bezwingen, und erst am nächsten Morgen zurückkehren…
Fotos dazu gibt’s hier!
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