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Der Jakobsweg oder ich bin dann mal wieder zurück

Die Sonne brannte auf den kleinen Platz vor der Kirche. Ich saß auf einer Bank, den Rucksack neben mir im Staub. Ich betrachtete meine nackten Füße. Sieben Blasen.

Hier war es also zu Ende. Ich woll­te nicht mehr. Hier ent­schloss ich mich, den Jakobs­weg abzu­bre­chen. Sit­zen zu blei­ben. Auf­zu­ge­ben. Ich hat­te ver­sagt.

Weit war ich nicht gekom­men. Bereits der Land­strich Navar­ra wur­de mir zum Ver­häng­nis. Eini­ge Tage zuvor deu­te­te nichts auf das plötz­li­che Ende hin. Ich war fit, ging regel­mä­ßig jog­gen und woll­te her­aus­ge­for­dert wer­den. Mein Ruck­sack war opti­mal gepackt, wog nur acht Kilo und ich woll­te die 800 Kilo­me­ter unbe­dingt schaf­fen. Sechs Wochen hat­te ich mir Zeit genom­men.

Daheim gab es sehr viel Ärger und Stress. Sor­gen hiel­ten mich nachts wach. Die Wan­de­rung soll Wun­den hei­len, dach­te ich. Und so ent­wi­ckel­te sich der Auf­bruch mehr zur einer Flucht, denn zur einer Pau­se von der All­täg­lich­keit.

Im fran­zö­si­schen Saint-Jean-Pied-de-Port begann die Pil­ger­rei­se auf dem Cami­no Fran­cés – dem klas­si­schen Jakobs­weg. Ein hüb­sches bas­ki­sches Dorf in den Pyre­nä­en. Die Fran­zo­sen grüß­ten nett, ich wur­de im Pil­ger­bü­ro vor­ge­las­sen, ein­fach weil die Son­ne schien und ich zuver­sicht­lich der Wan­de­rung ent­ge­gen lächel­te. Noch schnell die Jakobs­mu­schel an den Ruck­sack gehängt, die mich als Pil­ger aus­zeich­ne­te, und im Mor­gen­grau­en begann der lan­ge Weg.

Ich ver­such­te die­se Rei­se nicht aus reli­giö­sen Moti­ven oder spi­ri­tu­el­len Über­zeu­gun­gen her­aus. Ich bin Ungläu­bi­ge und schon vor län­ge­rer Zeit aus der Kir­che aus­ge­tre­ten. Jedoch füh­le ich mich von den sakra­len Riten des Katho­li­zis­mus ange­zo­gen. Ich mag Weih­rauch und bestau­ne ger­ne christ­li­che Bau­ten. Zudem reiz­te mich am Jakobs­weg die sport­li­che Her­aus­for­de­rung, die Natur, und viel­leicht wür­de ich unter­wegs in ein­sa­men Land­schaf­ten doch Ant­wor­ten auf drän­gen­de Fra­gen fin­den.

Oft mal­te ich mir den Ein­zug in Sant­ia­go de Com­pos­te­la aus. Die ein­drucks­vol­le Kathe­dra­le, das Ziel der Pil­ger­rei­se und Grab­stät­te des hei­li­gen Jako­bus, einer der zwölf Apos­tel Jesu Chris­ti. Auf­grund die­ser Reli­qui­en ent­wi­ckel­te sich Sant­ia­go neben Rom und Jeru­sa­lem zum wich­tigs­ten Wall­fahrts­ort im christ­li­chen Mit­tel­al­ter. Und so ist es bis heu­te.

Die ers­ten 27 Kilo­me­ter waren hart. Die Stre­cke führ­te in flir­ren­der Hit­ze über die Pyre­nä­en nach Spa­ni­en. Rund neun Stun­den Fuß­marsch, berg­auf, berg­ab und 1250 Höhen­me­ter. Schon Karl der Gro­ße ritt hier ent­lang wäh­rend sei­nes Spa­ni­en-Feld­zu­ges. Für das Pferd sicher­lich anstren­gen­der als für den berühm­ten Kai­ser im Sat­tel.

Die Land­schaft zeig­te sich zau­ber­haft, Blu­men säum­ten die klei­nen Berg­we­ge und die Luft roch nach Son­ne. Jap­sen­de Pil­ger schlepp­ten sich den Pass hin­auf, man­che mit rie­si­gen Ruck­sä­cken und schlech­ten Schu­hen. Eini­ge rann­ten mit Eifer. Ande­re tru­gen Solar­zel­len mit sich, um ihre Smart­phones auf­zu­la­den. Und wie­der ande­re saßen im Gras und ver­ban­den sich die Füße.

Nach eini­gen Stun­den Wan­der­lust mach­te ich eine Pau­se am Weges­rand und gönn­te mir einen Scho­ko­rie­gel. Und wäh­rend ich auf einem Stein saß, in die Fer­ne schau­te und mei­nen Gedan­ken nach­hing, wur­de die Stil­le jäh durch Schnau­fen unter­bro­chen. Ein klei­ner, schwit­zen­der Mann kroch den Weg hin­auf. Sein Ruck­sack über­rag­te ihn, die Bril­le droh­te ihm von der Nase zu rut­schen und er hat­te schwer mit sei­nem Über­ge­wicht zu kämp­fen. “What a bloo­dy steep track!” begrüß­te er mich und schon moch­te ich ihn. Sein Name war Hen­ry, er war Mit­te fünf­zig und Bri­te.

Von nun an waren wir gemein­sam unter­wegs. Manch­mal trenn­te uns ein deut­li­cher Abstand, doch fan­den wir bei jeder Pau­se wie­der zusam­men. Hen­ry hat­te einen fei­nen bri­ti­schen Humor und lach­te viel. Er woll­te den Weg schaf­fen. So wie ich. Doch trotz­dem spiel­te er mit dem Gedan­ken auf­zu­ge­ben. Zu viel Gepäck, zu wenig Kon­di­ti­on und viel­leicht ver­miss­te er doch ein wenig sei­ne Ehe­frau, die ihn hat­te zie­hen las­sen. Noch war ich moti­viert genug, ihn mit mei­ner Ener­gie anzu­ste­cken: »Bis Ron­ces­val­les ist es ein Klacks,” über­zeug­te ich ihn, “da wer­fen wir die Hälf­te dei­ner Sachen weg und schau­en wei­ter.” Hen­ry lächel­te, auch wenn er mir nicht glau­ben woll­te. Doch er hielt durch.

Die letz­ten Kilo­me­ter nach Ron­ces­val­les wur­den dann aller­dings für mich müh­se­lig. An mei­ner Fit­ness lag es nicht, auch wenn acht Kilo auf dem Rücken ganz schön anstren­gend sein kön­nen. Jedoch weit­aus Schlim­me­res stand mir bevor: Mei­ne Fuß­soh­len brann­ten. Aus Gewichts­grün­den hat­te ich auf mei­ne zuver­läs­si­gen, aber schwe­ren Wan­der­stie­fel ver­zich­tet und mich für leich­te­re Hiking­schu­he ent­schie­den. Eini­ge Tou­ren hat­ten die­se gut über­stan­den, aller­dings nur in käl­te­ren Kli­ma­zo­nen. Und in der spa­ni­schen Hit­ze schie­nen mei­ne Füße sich auf das Dop­pel­te aus­ge­dehnt zu haben. Ich bekam Mons­ter­lat­schen. Mehr­ma­li­ges Socken­wech­seln half nicht. Die ers­ten Bla­sen zwick­ten. Dum­mer­wei­se an bei­den klei­nen Zehen außen. Bei jedem Schritt stie­ßen sie ans Leder und ein Blitz zuck­te durch mei­nen Kör­per.

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Gegen Abend kamen wir end­lich in Ron­ces­val­les am Fuße des Iba­ñe­ta-Pas­ses an. Der Weg führ­te zum Augus­ti­ner­klos­ter. In einem Saal aus dem 12. Jahr­hun­dert soll­ten wir die Nacht ver­brin­gen. Mehr als hun­dert Eta­gen­dop­pel­bet­ten war­te­ten auf müde Pil­ger. Wäh­rend Hen­ry sei­nen Ruck­sack aus­mis­te­te und einen Trink­schlauch, einen alten Wan­der­stock, den wohl noch Luis Tren­ker benutzt hat­te, und zwei dicke, gebun­de­ne Bücher ent­sorg­te, saß ich auf dem klam­men Laken und stach mir mit einer Nadel die Bla­sen an den Zehen auf. Bis­her ein bewähr­tes Mit­tel. Hof­fent­lich auch die­ses Mal.

Neben mir im Dop­pel­bett lag Matt, ein gebräun­ter Kana­di­er mit blau­en Augen und einem Lächeln, das alle Stra­pa­zen ver­ges­sen ließ. Roman­ti­sche Stim­mung kam trotz­dem nicht auf, denn sobald um Punkt 22 Uhr das Licht von den Mön­chen gelöscht wur­de, begann der Hor­ror. Rund fünf­zig laut schnar­chen­de Män­ner! Das Klos­ter war der Vor­hof zur Höl­le. Die Akus­tik in dem gro­ßen Saal pimp­te jeden ein­zel­nen Schnar­cher zum Düsen­jet auf. Ohren­stöp­sel hal­fen nicht.

Eini­ge die­ser ver­stö­ren­den Geräu­sche wer­de ich mein Leben lang nicht ver­ges­sen und auch Hen­ry tat in die­ser Nacht kein Auge zu. Die klam­me Käl­te kroch unter mei­ne Fleece­ja­cke. Ver­zweif­lung über­kam mich. Gegen 4 Uhr nachts erwach­ten die ers­ten Pil­ger und pack­ten im Schein ihrer Taschen­lam­pen die Hab­se­lig­kei­ten zusam­men. Das Ren­nen um die weni­gen frei­en Bet­ten im nächs­ten Ort war eröff­net. Um 6 Uhr ging das Licht wie­der an, unter­malt mit gre­go­ria­ni­schem Mönchs­ge­sang, abge­spielt auf der klei­nen klös­ter­li­chen Ste­reo­an­la­ge.

Hus­tend schlepp­ten Hen­ry und ich uns hin­aus in die Mor­gen­däm­me­rung. Es reg­ne­te, ich hum­pel­te, mei­ne Füße pass­ten nicht mehr in die Schu­he und jeg­li­che Moti­va­ti­on war abge­reist. Auch Hen­ry klag­te über Rücken­schmer­zen. Und so ent­schlos­sen wir uns, den Bus nach Pam­plo­na zu neh­men. Wir muss­ten nie­man­dem etwas bewei­sen und waren doch selbst unse­re schärfs­ten Rich­ter.

In Pam­plo­na bezo­gen wir eine klei­ne Her­ber­ge und hoff­ten in einem Acht-Bett-Zim­mer auf mehr Ruhe. Die Stadt, die haupt­säch­lich wegen ihrer unsäg­li­chen Stier­läu­fe bekannt ist, hat durch­aus hüb­sche Ecken und Gas­sen. Aller­dings fehl­te mir die Muße für eine Besich­ti­gung. Mein Weg führ­te ledig­lich ins Kran­ken­haus, um mir die pochen­den Bla­sen erneut auf­ste­chen und ver­bin­den zu las­sen.

Hät­te mir jemand ver­ra­ten, dass die nun fol­gen­de Nacht die vor­he­ri­ge an Grau­sam­keit noch über­bie­ten soll­te, so hät­te ich laut gelacht. Gegen 1 Uhr war mir nur noch zum Heu­len zumu­te. Ich lag im obe­ren Eta­gen­bett, Hen­ry im unte­ren. Neben ihm eine alte Fran­zö­sin und dar­über ein mit­tel­al­ter Aus­tra­li­er.

Seit die­ser Nacht bin ich trau­ma­ti­siert. Der Aus­tra­li­er grunz­te, schmatz­te und klang wie ein LKW mit Motor­scha­den. Zudem stank er aus allen Löchern. Das Fens­ter war voll­stän­dig beschla­gen. Was­ser­trop­fen perl­ten an der Schei­be her­ab. Der Mann ent­pupp­te sich als Unge­tüm, das mei­ner Ansicht nach das aus­tra­li­sche Out­back nie­mals hät­te ver­las­sen dür­fen. In jede Atem­pau­se die­ser Krea­tur schnarch­te sogleich die alte Fran­zö­sin wie ein Laub­blä­ser hin­ein. Die bei­den waren ein Team. Es gab kein Ent­kom­men. Die Her­ber­ge ver­füg­te über kei­ne Aus­weich­mög­lich­kei­ten, kein Flur, kein Hof, wo man sich hät­te im Schlaf­sack ver­krü­meln kön­nen. Hoff­nungs­lo­sig­keit. Wir waren gefan­gen.

Hen­ry litt eben­so wie ich. Irgend­wann warf er einen Flip­flop dem Aus­tra­li­er an den Kopf und schimpf­te im feins­ten Oxford-Eng­lisch: “You bloo­dy sno­ring bas­tard! Shut up! Bloo­dy hell!” Eine kur­ze Pau­se für zwan­zig Sekun­den, dann ging alles von vor­ne los. Ich starb.

Der nächs­te Mor­gen. Nach Fas­sungs­lo­sig­keit und einem Kaf­fee trenn­ten sich Hen­rys und mei­ne Wege. Wir hoff­ten, uns bald wie­der­zu­se­hen und ver­ab­schie­de­ten uns herz­lich. “Buen Cami­no”- einen guten Weg – rie­fen wir uns zu. Und dann war Hen­ry auch schon abge­bo­gen. Der wacke­re Eng­län­der hat­te beschlos­sen, trotz eini­ger Bles­su­ren doch wei­ter zu Fuß zu gehen. Ich ent­schied mich erneut für eine Bus­fahrt. Die miss­mu­ti­gen Äuße­run­gen man­cher Stre­ber-Pil­ger, man sol­le doch durch den Schmerz hin­durch gehen, über­hör­te ich. Bin ich Jesus?

Gese­hen habe ich trotz­dem vie­le schö­ne Orte. Die klei­nen Dör­fer auf dem Jakobs­weg luden zum Ver­wei­len ein. Ein­fach und ent­zü­ckend. Pil­ger und Dörf­ler saßen in den Stra­ßen­ca­fés, tran­ken Wein und aßen Tapas. Ich hät­te gern mehr Zeit dort ver­bracht.

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Bloß die Pil­ger­her­ber­gen blie­ben mir ein Graus. Auch in der nächs­ten Nacht brach ein Schnarch­ge­wit­ter über mich her­ein. Neben mir, vor mir, hin­ter mir, über mir – alles schnarch­te und grunz­te. Nur kurz fiel ich in einen Däm­mer­zu­stand, um sogleich wie­der wach in den düs­te­ren Schlaf­saal zu star­ren.

Das war ein­fach zuviel Homo sapi­ens. Ich woll­te all das Mensch­li­che nicht mehr hören und rie­chen. Es war mir schlicht zu krea­tür­lich. In mir bro­del­te eine unbän­di­ge Wut auf die Pil­ger, die Her­ber­gen und letzt­end­lich auch auf mich. Hotels konn­te ich mir nicht leis­ten und die Bla­sen ver­wuch­sen zu einem blu­ti­gen Klum­pen. Mein Kör­per ver­wehr­te mir sei­nen Dienst und schloss sich mit mei­ner Psy­che zu einem Sitz­streik zusam­men. Ich schaff­te es noch bis ins nächs­te Dorf, doch dann war es vor­bei. Ich woll­te wan­dern, nicht hum­peln. Und so ent­schied ich, nach Madrid auf­zu­bre­chen, ein paar Tage dort zu ver­wei­len und dann nach Deutsch­land zurück­zu­keh­ren.

Zurück daheim blieb ich erst­mal inko­gni­to und wütend mit mir. Mei­ne Füße heil­ten, doch mein Stolz war ver­sehrt. Ent­täuscht und resi­gniert zog ich mich in ein Klos­ter zurück. Ich ver­brach­te eine Wei­le in Maria Laach und wan­der­te durch die Wäl­der. Nun aller­dings auf dem deut­schen Abschnitt des Jakobs­we­ges. Trotz Nie­der­la­ge blieb ich auf dem berühm­ten Pfad, wenn auch in der Eifel.

Und nicht nur ein­mal frag­te ich mich, was aus all den Pil­gern wur­de, denen ich unter­wegs begeg­net war. Lieb­te sich das slo­we­ni­sche Pär­chen noch, das ich im Augus­ti­ner­klos­ter beim Abend­essen ken­nen­ge­lernt hat­te? Die Frau hat­te Schmer­zen und woll­te den Bus neh­men. Ihr Ehe­mann dräng­te sie am nächs­ten Tag mit reich­lich Nach­druck und bösen Bli­cken zum Wei­ter­ge­hen. Hat die Ehe das über­lebt? Oder was ist aus dem Japa­ner gewor­den, der in Puen­te la Rei­na ganz beschei­den daher­kam und doch ein unglaub­li­ches Tem­po vor­leg­te, als hin­ge sein Leben davon ab? Hat er es bis ans Ziel geschafft? Und was war über­haupt das Ziel? Sant­ia­go de Com­pos­te­la? Die eige­ne Gren­ze? Oder die Über­win­dung die­ser?

Mitt­ler­wei­le betrach­te ich mein Schei­tern als fol­ge­rich­ti­ge Kon­se­quenz. Ich war zwar kör­per­lich trai­niert genug, doch mein Geist war nicht frei, nicht bereit, sich ein­zu­las­sen. Ich muss­te abbre­chen. Wie ein Berg­stei­ger, der vor einer Wand steht und erkennt, dass die Zeit noch nicht reif ist. Aber ich kom­me wie­der. Ganz sicher.

Hen­ry hat es übri­gens geschafft. Auf einem Foto sah ich ihn vor der Kathe­dra­le in Sant­ia­go de Com­pos­te­la ste­hen. Erschöpft, aber er lächel­te.

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Antworten

  1. Avatar von Peter

    Lie­be Nadi­ne,
    auch wenn dein Bei­trag schon älter gewor­den ist hat er nichts an Aktua­li­tät ein­ge­büßt. Die schnar­chen­den Pil­ger wird es immer geben und auch die ein­fa­chen Her­ber­gen- so hof­fe ich zumin­dest. Denn im Moment sind alle Her­ber­gen auf den Cami­nos in Spa­ni­en geschlos­sen. – Und so lese ich abends Pil­ger­be­rich­te um im Jakobs­weg-Fee­ling zu blei­ben. Jeder wird auf sei­ne Art und Wei­se den Weg gehen. Auch wenn es wie du beschreibst zu früh für dich war, so hat der Weg trotz­dem etwas in dir aus­ge­löst. Viel­leicht wirst du dei­nen Jakobs­weg eines Tages wei­ter gehen- falls das nicht schon gesche­hen ist.

    Buen Camio
    Peter

  2. Avatar von Sandro
    Sandro

    Hi Nadi­ne,

    Ich bin gera­de in Bur­gos und habe mich eben­falls dazu ent­schie­den den Cami­no abzu­bre­chen. Ich bin von Saint-Jean aus gelau­fen. Mei­ne Füße sind OK und ich habe kei­ne Pro­ble­me damit, aber die Alber­guen sind auch mir nach Tag 10 ein­fach zu viel.

    Einen Tag von die­sen 10 könn­te ich durch­lau­fen, weil ich mit zwei mit­pil­gern, die ich ken­nen­ge­lernt hat­te, ein Drei­er­zim­mer in einer Pen­si­on gebucht habe. Alles ande­re war der abso­lu­te Hor­ror für mich, und ich habe ein­fach nicht das Geld mir jede Nacht ein Ein­zel­zim­mer zu suchen.

    Mit so viel Schlaf­man­gel kön­nen sich aber auch die Füße nicht 100% erho­len, und auch geis­tig kann ich mich nicht mehr auf die schö­ne Land­schaft fokus­sie­ren. Und auch tue ich mich schwe­rer ande­re mit­pil­ger ken­nen zu ler­nen, ein­fach weil ich zu KO bin.

    Ich wer­de den Cami­no noch Mal ange­hen, dann aber mit mehr Ein­zel­zim­mern dazwi­schen die mir dann auch die Ener­gie geben alles an die­sem wun­der­schö­nen Weg bis ins kleins­te Detail zu genies­sen. 🙂

  3. Avatar von Claire

    Krass. Von Dei­nen Her­bergs­schil­de­run­gen ist mir irgend­wie gera­de ganz schlecht. oO Ich war bei mei­nen bei­den Jakobs­weg-Tou­ren (Por­tu­gues und del Nor­te) nur in Hotels unter­wegs … Ich fin­de jeden­falls super, dass Du ent­schie­den hast, es noch­mal zu ver­su­chen. Ich emp­feh­le den Cami­no del Nor­te. Ein abso­lu­ter Traum! Zumin­dest der Teil, den ich gelau­fen bin (Riba­deo bis Bil­bao). Ab Bil­bao Rich­tung Frank­reich soll’s noch schö­ner sein. : )

    Gruß, Clai­re

    1. Avatar von Nadine Pungs

      Lie­be Clai­re, ha, ja, ich fand die Her­ber­gen anstren­gend. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich auch manch­mal eine Mimo­se bin, haha. 🙂
      Was die Land­schaft betrifft, ist es wirk­lich traum­haft. Des­halb glau­be ich dir dei­ne Erfah­run­gen sofort! Und ja, ich möch­te es noch mal ver­su­chen. Denn schön ist es so oder so.

      Lie­be Grü­ße
      Nadi­ne

  4. Avatar von Marc

    Nachts schla­fen ist « alter­na­tiv­los«, wenn man 30 km am Tag wan­dert. Pri­vat­zim­mer sind auch nicht so teu­er. Suchen Sie nächs­tes Mal die »Dona­tivos« (gib was du willst). http://marcher-vers-compostelle.com/ou-dormir/les-donativos-vers-compostelle/ (Wir emp­fan­gen Pil­gern so, die zwi­schen Fre­jus und Arles in der Pro­vence wan­dern.)

  5. Avatar von Karola

    Was für ein schö­ner Bericht.
    Ich möch­te auch ein­mal den Jakobs­weg gehen. Das ist ein Wunsch, ganz tief in mir drin. Aber ich den­ke, die Zeit dafür muss auch reif sein. Mei­ne ist es noch nicht. Noch habe ich hier wich­ti­ge Auf­ga­ben, die ich nicht meh­re­re Wochen allei­ne las­sen kann. Aber irgend­wann ist es soweit.
    Vie­len vie­len Dank für die­sen schö­nen Bericht!

    1. Avatar von Nadine Pungs

      Lie­be Karo­la, ich dan­ke dir für die schö­nen Zei­len. Ja, mach das, nicht zu lan­ge auf­schie­ben. Und bege­he nicht den glei­chen Feh­ler wie ich und schlep­pe dei­nen See­len­müll mit.
      Hof­fe, du fin­dest irgend­wann die Zeit für die­sen herr­li­chen Weg.

  6. Avatar von Heinz und Christine

    Eine tol­le Geschich­te!
    Wir sind seit 2013 mit unse­rer Segel­yacht ANIMA MEA unter­wegs und haben wäh­rend unse­rer Rei­se 2014 per Bahn auch Sant­ia­go de Com­pos­te­la besucht. Ein Sehn­suchts­ort, der lei­der nicht ganz so inspi­rie­rend war, wie wir es uns erhofft hat­ten.
    Als wir danach jedoch das Cap Finis­te­re (hier endet ja der Jakobs­weg für die Pil­ger) umse­gel­ten, war dies ein ergrei­fen­der Augen­blick. Wenn es dich inter­es­siert, kannst du es in unse­rem Blog http://www.sy-animamea.de nach­le­sen.
    Wir wün­schen dir wei­ter­hin vie­le schö­ne, schnarch­freie Rei­se­er­leb­nis­se! Heinz und Chris­ti­ne

    1. Avatar von Nadine

      Ich dan­ke Euch! 🙂

  7. […] kannst du noch mehr über den Jakobs­weg lesen. Nadi­ne von Track­queen erzählt dort eine Geschich­te von Schnar­chen, Schmer­zen und Schei­tern, wäh­rend Anne sich beim Pil­gern die Fra­ge stellt: „Was mache ich hier […]

  8. Avatar von Ines Meyrose

    Bin gera­de über die Coo­len Blog­bei­trä­ge von Frau Sabi­nes zu Dir gekom­men.

    Ein beein­dru­cken­der Bericht. So ger­ne ich die­se Pil­ger­tour – eben­so ohne reli­giö­sen Hin­ter­grund – mal machen wür­de, so sehr wür­den mich die­se Näch­te umbrin­gen. So viel lau­te und kleb­ri­ge Nähe hal­te ich auch nicht gut aus (vom Dreck reden wir gar nicht erst). Doof, sich selbst im Weg zu ste­hen, aber gut, sich gut genug zu ken­nen. Immer­hin weißt du jetzt, was zu viel für Dich ist.

    Dan­ke für den ehr­li­chen und offe­nen Bericht.

    Lie­be Grü­ße
    Ines

    1. Avatar von Nadine

      Ich dan­ke dir, lie­be Ines.
      Ha, ja, kleb­rig ist das rich­ti­ge Wort. 🙂

  9. Avatar von Fernwehauslöser

    Hi Nadi­ne,
    ganz klas­sich wür­de man sagen: DAS ist doch das wirk­li­che Ziel einer sol­chen Rei­se. Das Leben erle­ben, Men­schen tref­fen (und schnar­chen hören :-)).
    Wir haben in die­sem Jahr eine ‑stück­wei­se- alter­na­ti­ve Rou­te des Cami­no genom­men. Den Cami­no dos faros. Der ist land­schaft­lich zau­ber­haft und weni­ger besucht. Am Ende waren wir natür­lich auch in Sant­ia­go, haben Pil­ger­ku­chen geges­sen usw. Aber das war für mich nicht der wirk­li­che Höhe­punkt des Rei­se. Eigent­lich gab es nicht den Einen. Viel­mehr habe ich jeden ein­zel­nen Moment genie­ßen dür­fen und kön­nen, war mit tol­len Leu­ten unter­wegs, habe lan­des­ty­pi­sche Spe­zia­li­tä­ten geschlemmt, habe mir Bla­sen gelau­fen, habe Din­ge kaput und Füße nass wer­den gese­hen und…ja…war gefühlt wirk­lich am Leben.
    Die bes­ten Rei­sen sind doch die, die völ­lig anders lau­fen als erwar­tet UND natür­lich hat man von die­sen Rei­sen auch viel mehr zu erzäh­len und erin­nert sich in 100 Jah­ren noch dar­an.
    Also…Du hast dann wohl alles rich­tig gemacht!?
    Vie­le Grü­ße und Dan­ke für den schö­nen Arti­kel.
    Fro­hes Fern­weh!

    1. Avatar von Nadine Pungs

      Dan­ke für dei­nen Kom­men­tar!
      Du hast abso­lut recht. Das ist Leben und ich bereue kei­ne Sekun­de der Rei­se.
      Und wenn etwas nicht klappt, dann klappt es nicht. Aber auch das ist Leben. So soll es sein.
      Ich wün­sche dir alles Fei­ne und vie­le berei­chern­de Rei­sen.

  10. Avatar von Christian

    Hi Nadi­ne, tut mir leid, dass du eine sol­che Erfah­rung machen muss­test. ich bin den Jakobs­weg vor 3 Jah­ren gelau­fen, muss­te mich am Anfang sehr dar­an gewöh­nen, zwi­schen­durch sogar 1 Woche pau­sie­ren aber danach hat­te ich die schöns­te zeit die ich bis­her auf Rei­sen hat­te. Ich den­ke bei dir waren ein­fach geballt zu vie­le Din­ge auf dich ein­ge­pras­selt, das ist natür­lich scha­de. Ich hof­fe du traust dich trotz­dem irgend­wann noch ein­mal die­sen tol­len Weg zu gehen. LG

    1. Avatar von Nadine

      Lie­ber Chris­ti­an,
      ja genau, das den­ke ich auch. Ich hat­te ein­fach ein bis­sel Pech. Aber der Weg ist toll und ich wer­de es defi­ni­tiv wie­der ver­su­chen. 🙂 Lie­be Grü­ße

  11. Avatar von Shinichi

    Hal­lo Nadi­ne, ich bin das letz­te und die­ses Jahr den Jakon­sweg gelau­fen. Ich möch­te mal mit dir gern spre­chen, wenn du noch ein­mal die­se Wan­de­rung ver­su­chen möch­test. Viel­leicht eini­ge Tips von mir,

    1. Avatar von Nadine

      Hal­lo Shi­ni­chi, ja Tipps gehen immer. Ger­ne.

  12. Avatar von Mel

    Ein tol­ler Bericht – auf­ge­ben wenn es nicht mehr geht ist die wah­re Stär­ke.
    Sich sel­ber ein­ge­ste­hen dass es nicht wei­ter geht – das kön­nen nur weni­ge.
    Ich habe das sel­ber auch schon 2x machen müs­sen.
    1x woll­te ich eigent­lich nur 2 Tage hin­ter­ein­an­der auf dem Rhein-Bur­gen-Weg lau­fen und bekam aber direkt am ers­ten Tag eine dicke Grip­pe. Kopf­schmer­zen, Hus­ten, Hals­schmer­zen, Schnup­fen … ich lief die Tages­etap­pe zu Ende, set­ze mich in einen Zug zurück zum Aus­gangs­punkt und fuhr nach Hau­se… ich habe natür­licha uch »geschmollt« aber letzt­end­lich war es die ein­zi­ge rich­ti­ge Ent­schei­dung.
    In Neu­see­land habe ich mal eine 5‑Ta­ges-Wan­de­rung am vor­letz­ten TAg abge­bro­chen, weil mir nach einem lan­gen, stei­len Stück berg­ab die Knie so weh taten dass ich kaum mehr gra­de­aus gehen konn­te, selbst sit­zen oder lie­gen ging nicht mehr… ich habe noch »eine nacht drü­ber geschla­fen«… am nächs­ten Tag war es nicht bes­ser und ich gab schwe­ren her­zens auf…

    LG Mel

    1. Avatar von Nadine

      Lie­ben Dank.
      Ja, man ärgert sich fürch­ter­lich. Dass Auf­ge­ben dann letzt­end­lich die rich­ti­ge Ent­schei­dung war, sickert erst viel spä­ter ins Bewusst­sein. Damals war ich sehr ent­täuscht, aber heu­te weiß ich, dass es nicht schlimm ist. Nur mensch­lich.

  13. Avatar von Giorgios

    Ein traum­haf­ter Arti­kel… Beim Lesen hat­te ich das Gefühl, dass ich selbst dabei gewe­sen bin. Dei­nen Mut zum Schei­tern bewun­de­re ich. Nicht jeder kann sich ein­ge­ste­hen, dass es mal nicht geht bzw. die Zeit noch nicht gekom­men ist. Ich bin mir sicher, dass du dei­nen zwei­ten Anlauf bes­ser hin­be­kom­men und dann auch in Sant­ia­go ankom­men wirst.

    1. Avatar von Nadine Pungs

      Ich dan­ke dir sehr.
      Ja, sich das Schei­tern ein­zu­ge­ste­hen, war auch für mich nicht leicht. Aber manch­mal ist es so. Gro­ße Erwar­tun­gen kön­nen zu gro­ßer Ent­täu­schung füh­ren. Doch nächs­tes Mal mache ich es bes­ser. 😉

  14. Avatar von mario
    mario

    sehr schö­ner Bericht! hät­ten Ohro­pax nicht gehol­fen?

    1. Avatar von Nadine

      Dan­ke.
      Da war Hop­fen und Malz ver­lo­ren, sag ich dir. Viel­leicht hät­te ein Betäu­bungs­pfeil gehol­fen.

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