Auf Kleintiersafari mit Erdmännchen

Süd­afri­ka. Vier­tel vor fünf mor­gens. Der Wecker klin­gelt. Und das obwohl wir weder arbei­ten oder zur Uni müs­sen. Wir pel­len uns trotz­dem tap­fer aus dem Bett. Schließ­lich wol­len wir das Tref­fen mit unse­ren klei­nen Freun­den nicht ver­pas­sen. Mit einer Leih-Möh­re juckeln wir ein paar Kilo­me­ter raus aus dem klei­nen ver­schla­fen Nest namens Oudt­sho­orn, das ein gutes Stück land­ein­wärts der berühmt­be­rüch­tig­ten Gar­den Rou­te liegt. Die Dorf­be­woh­ner schlum­mern sicher­lich alle noch in ihren wei­chen, gemüt­li­chen Strau­ßen­fe­der­kis­sen. Eigent­lich ist die Ort­schaft viel­mehr für ihr Feder­vieh bekannt. Ech­te Strau­ße, deren Abbil­der, das Fleisch und sämt­li­che ver­ar­bei­tet Mate­ria­li­en wohin man auch schaut. Aber wir sind heu­te nicht hier um die gro­ßen, gefie­der­ten Freun­de zu tref­fen. Nein. Wir hol­pern im Stock­dun­keln mit unend­lich müden Augen durch die Gegend, um die klei­nen, fei­nen Stoks­terts (afri­kaans: Erd­männ­chen) bei ihrer all­mor­gend­li­chen Zere­mo­nie zu begut­ach­ten.

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Da! End­lich! Mit der höher stei­gen­den Son­ne erwacht das, was der Erd­hü­gel beher­bergt, zum Leben. Das ers­te Erd­männ­chen reckt neu­gie­rig sein klei­nes Schnäuz­chen aus einem der Erd­lö­cher. Spürt die war­me Luft. Klet­tert voll­stän­dig her­aus und checkt erst ein­mal die Lage. Es scheint ein wenig ver­dutzt über die gan­zen Papa­raz­zos in ihren Cam­ping­stüh­len. Aber anschei­nend gel­ten wir mehr als Lach­num­mer und nicht als Gefahr, denn das Wacht­meis­ter­erd­männ­chen schaut sich in Ruhe wei­ter um. Nach eini­gen Minu­ten des wach­sa­men Umher­bli­ckens (Bauch zeigt immer in Rich­tung Son­ne, ledig­lich der Kopf rotiert), befin­det der Herr Wacht­meis­ter, dass es für den Rest der Fami­lie auch Zeit ist auf­zu­ste­hen.

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Fünf neu­gie­ri­ge, pos­sier­li­che Tier­chen ste­cken der Rei­he nach ihre Köpf­chen aus dem Erd­hü­gel. Wacht­meis­ter­erd­männ­chen, Mamaerd­männ­chen, die bei­den älte­ren Kin­der wär­men sich den pel­zi­gen Bauch in der Son­ne und spä­hen schon mal um sich, in wel­che Rich­tung es denn heu­te wohl auf Fut­ter­su­che geht. Das fünf­te im Bun­de, Baby­erd­männ­chen, muss noch so eini­ges ler­nen. Das Klei­ne tut es erst sei­ner Fami­lie gleich (spä­hen und Bäuch­lein wär­men), doch ziem­lich schnell ver­liert es das Inter­es­se. So ist es doch tau­send mal span­nen­der umher­zu­tol­len. Den gro­ßen Bru­der zu schub­sen und der Schwes­ter am Pelz zu zie­hen. Aber wehe dem, die bei­den grö­ße­ren Geschwis­ter grei­fen zurück an. Dann wird sich schnell an die Mama geku­schelt. Der Klei­ne hat ein­deu­tig ein Auf­merk­sam­keits­de­fi­zit. Und bevor er sich gar nicht mehr bän­di­gen lässt, ent­schei­den sich die Erd­männ­chen­el­tern fix für eine Rich­tung, die nach kna­cki­gen Ter­mi­ten, deli­ka­ten Käfern und def­ti­gen Skor­pio­nen aus­sieht.

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Antworten

  1. Avatar von Larissa
    Larissa

    Super tol­ler Bericht 🙂 bin zufäl­lig drauf gesto­ßen weil ich im Herbst sel­ber eine Süd­afri­ka Rund­rei­se mache. Freue mich sel­ber so sehr die klei­nen Erd­männ­chen zu sehen. Ich mache mei­ne Süd­afri­ka Rei­se bei cha­mae­le­on-rei­sen um auch etwas gelei­tet zu wer­den, hof­fe das wird auch so super wie in dei­nem Bericht 🙂

  2. Avatar von Hendrik

    Tol­le Fotos, eine ech­te Berei­che­rung.
    Find ich nied­lich, put­zi­ge Kerl­chen, vie­len Dank!

  3. Avatar von Jens

    Für 333 Euro von Luxem­bourg nach Süd­afri­ka – gefun­den bei http://www.Urlaubsguru.de! 🙂

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