Glücksmomente

Einer mei­ner bes­ten Freun­de auf mei­ner Rei­se — ich habe ihn in Syd­ney getrof­fen, ganz unspek­ta­ku­lär, aber irgend­wie wuss­te ich sofort: Mit dem wer­de ich mal eine Geschich­te tei­len, die ich nie ver­ges­sen wer­de.

Eines Tages beschlos­sen wir, ein­fach spa­zie­ren zu gehen. Ohne Plan, ohne Ziel, nur wir zwei, ein biss­chen Son­ne und ein Eis­kaf­fee in der Hand. Wir haben gelacht über irgend­ei­nen Unsinn, der gera­de pas­siert war, über Leu­te, die wir im Hos­tel ken­nen­ge­lernt hat­ten, über dum­me Insi­der­wit­ze, die nur wir ver­ste­hen wür­den.

Irgend­wann sind wir zu die­sem klei­nen Spot gelau­fen, von dem man per­fekt auf die Har­bour Bridge sehen kann. Es war noch hell, aber die Son­ne stand schon tief, alles glit­zer­te gol­den, als wür­de jemand das Licht mit Absicht so schön malen. Wir setz­ten uns auf eine klei­ne Mau­er, Bei­ne bau­melnd, Eis­kaf­fee halb leer, Stim­men ganz ruhig.

Und plötz­lich war da Stil­le zwi­schen uns, die­se gute Stil­le, die nur dann ent­steht, wenn man jeman­den wirk­lich mag. Er hat mich ange­schaut und gesagt:

„Weißt du, manch­mal ver­ges­se ich, wie krass das alles eigent­lich ist. Vor einem Jahr saß ich noch in mei­nem Büro und hab gedacht: Das ist jetzt mein Leben. Jetzt sit­ze ich hier mit dir, in Syd­ney, mit Eis­kaf­fee und Son­nen­un­ter­gang, und das ist ein­fach… genau rich­tig so.“

Ich habe gelä­chelt, so breit, dass mei­ne Wan­gen weh­ge­tan haben. Und ich hab ihm gesagt:

„Ich weiß genau, was du meinst. Ich hab so oft an mir gezwei­felt, ob ich das schaf­fe, ob ich den Mut hab, alles hin­ter mir zu las­sen. Aber schau uns an. Wir haben’s ein­fach gemacht. Wir haben unse­ren Traum in unse­re Tasche gepackt und sind los­ge­zo­gen. Und jetzt sit­zen wir hier. Wie ver­rückt ist das bit­te?“

Er hat gelacht, so lei­se, fast andäch­tig, und mein­te nur:

„Wenn wir mal wie­der zwei­feln, dann müs­sen wir nur an heu­te den­ken. Dann wis­sen wir, dass es sich immer lohnt, Angst zu haben und trotz­dem zu gehen.“

Und ich konn­te nichts mehr sagen, weil ich plötz­lich gemerkt hab, wie mei­ne Augen brann­ten. Da saß ich, in Syd­ney, mit mei­nem Eis­kaf­fee, einem mei­ner bes­ten Freun­de an mei­ner Sei­te, einer Brü­cke vor uns, die so iko­nisch ist, dass man sie auf jeder Post­kar­te sieht — und ich habe geweint. Vor Glück. Vor Dank­bar­keit. Weil ich so stolz war auf mich, auf ihn, auf uns bei­de.

Wir saßen da, bis die Son­ne unter­ging und alles in ein war­mes Rosa getaucht war. Ich wünsch­te, ich könn­te die­sen Moment in ein Ein­mach­glas ste­cken und für immer auf­be­wah­ren.

Und das Gespräch, die Bli­cke, das lei­se Lachen und die Trä­nen — das wer­de ich nie ver­ges­sen. Nie­mals.


Antworten

  1. Avatar von Petra Knoch
    Petra Knoch

    Ich hat­te Gän­se­haut
    beim Lesen
    Dein Leben ist so per­fekt Ich wün­sche Dir von Her­zen ❤️ Das es so wei­ter­geht
    Auch wenn mal ein Tief­punkt kommt
    Erin­ne­run­gen sind unver­gän­lich Den­ke immer dran
    Des­halb habe wir dich auch so lieb. Wir den­ken oft an früh­re Zei­ten.

  2. Avatar von Tante
    Tante

    Oh Süße, mir lau­fen die Trä­nen, das ist so schön!
    Eine schö­ne­re Lie­bes­er­klä­rung an dich, das Leben und dei­nen bes­ten Freund, kann man nicht machen.
    ❤️

    1. Avatar von Petra Knoch
      Petra Knoch

      Ich hat­te Gän­se­haut
      beim Lesen
      Dein Leben ist so per­fekt Ich wün­sche Dir von Her­zen ❤️ Das es so wei­ter­geht
      Auch wenn mal ein Tief­punkt kommt
      Erin­ne­run­gen sind unver­gän­lich Den­ke immer dran
      Des­halb habe wir dich auch so lieb. Wir den­ken oft an früh­re Zei­ten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert