Im Okto­ber 2016 durfte ich an der „Inter­na­tio­nal Bud­dhist Con­clave“ teil­neh­men, einer mehr­tä­gi­gen Ver­an­stal­tung rund um das bud­dhis­ti­sche Erbe und seine Sehens­wür­dig­kei­ten in Indien.

Besuch dreier Pilgerstätten

Fast 300 Mön­che, Rei­se­ver­an­stal­ter und Medi­en­ver­tre­ter aus aller Welt sind der Ein­la­dung der indi­schen Regie­rung nach Delhi gefolgt, um von dort aus drei der wich­tigs­ten bud­dhis­ti­schen Pil­ger­stät­ten im Nor­den des Lan­des zu besu­chen. Sie hei­ßen Bodhgaya, Sar­nath und Nalanda.

In Bodghaya steht der „Baum des Erwachens“

Bud­dha kam 567 v. Chr. als Sid­dha­rta Gau­t­ama im Nach­bar­land Nepal zur Welt, in einem Ort namens Lum­bini, gleich hin­ter der heu­ti­gen Grenze. Der Bud­dhis­mus aber wurde 35 Jahre spä­ter im Nor­den Indi­ens gebo­ren – unter einem Baum, so sagt es die Legende.

Sechs Jahre lang war Sid­dha­rta bis dahin als Asket durch die Gan­ges­ebene gepil­gert. Er suchte eine Ant­wort auf die Frage, was den Men­schen von sei­nem Leid erlöst. Schließ­lich ließ er sich unter einer Pap­pel­feige nie­der und erlebte beim Medi­tie­ren die end­gül­tige Befrei­ung von allen nega­ti­ven Gefüh­len. Aus Sid­dha­rta wurde Bud­dha, der „Erwachte“.

bodhitreebodhgaya

Der Bodhi-Baum, der heute in Bodghaya steht, soll der fünfte Nach­fol­ger jener Pap­pel­feige sein, unter der Bud­dha einst saß. Der ein­ge­zäunte, breit gewach­sene Baum steht dort nicht etwa auf freier Flä­che, wie ich es mir vor­ge­stellt hatte, son­dern auf dem Gelände des Mah­ab­odhi-Tem­pels – einer 55 Meter hohen Gebets­stätte, die ursprüng­lich im zwei­ten Jahr­hun­dert erricht wurde, um an den Ort von Bud­dhas Erwa­chen zu erin­nern. Der Tem­pel musste über die Jahr­hun­derte mehr­fach neu gebaut und restau­riert wer­den und zählt seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

mahabodhitempelbodhgaya

Rund­herum ste­hen klei­nere und grö­ßere Stu­pas, zwi­schen denen immer wie­der die oran­ge­far­be­nen oder roten Kut­ten von Mön­chen leuch­ten. Einige von ihnen gehen lang­sam im Uhr­zei­ger­sinn um den Tem­pel herum, vor­bei an mit Blu­men­ket­ten geschmück­ten Bud­dha-Sta­tuen und Stein­mau­ern. Andere medi­tie­ren oder prak­ti­zie­ren den Son­nen­gruß in Rich­tung des Bodhi-Baums, unter des­sen Ästen und Zwei­gen Mön­che singen.

Sie sehen gerade einen Platz­hal­ter­in­halt von Stan­dard. Um auf den eigent­li­chen Inhalt zuzu­grei­fen, kli­cken Sie auf den But­ton unten. Bitte beach­ten Sie, dass dabei Daten an Dritt­an­bie­ter wei­ter­ge­ge­ben werden.

Wei­tere Infor­ma­tio­nen

In Sarnath predigte Buddha zum ersten Mal

Nach­dem Bud­dha das Erwa­chen erlangt hatte, wollte er sein Wis­sen wei­ter­ge­ben. Der Über­lie­fe­rung nach kam er in Sar­nath mit fünf Freun­den zusam­men, die ihn schon in den Jah­ren sei­ner Askese beglei­tet hat­ten. Sie wur­den seine ers­ten Schü­ler und die ers­ten Mön­che im bud­dhis­ti­schen Orden. Vor ihnen sprach er zum ers­ten Mal über die Vier Edlen Wahr­hei­ten, die die Grund­lage der bud­dhis­ti­schen Lehre bilden.

buddhaundseineschueler

In Sar­nath ste­hen alte Klos­ter­mau­ern, Säu­len und ein Tem­pel. Den genauen Ort, an dem Bud­dha erste Lehr­rede hielt, mar­kiert die 35 Meter hohe „Dha­mekh Stupa“. Vor ihr zün­den Besu­cher Ker­zen und Räu­cher­stäb­chen an, wei­ter hin­ten auf der Wiese sin­gen Mönche.

stupainsarnath

Sar­nath bil­det mit sei­ner Ruhe den größt­mög­li­chen Gegen­satz zu Var­a­nasi, die hei­ligste Stadt der Hin­du­is­ten. Sie liegt nur etwa zehn Kilo­me­ter ent­fernt und hat mich mit ihrem Chaos und den öffent­li­chen Toten­ver­bren­nun­gen, die hier tag­täg­lich am Ufer des Gan­ges statt­fin­den, sprach­los gemacht.

In Nalanda stand eine riesige buddhistische Universität

Der „Erwachte“ selbst soll zwar einige Jahre in Nalanda ver­bracht haben, doch erst lange nach sei­nem Tod, vom fünf­ten bis zum zwölf­ten Jahr­hun­dert, stand hier eine bud­dhis­ti­sche Uni­ver­si­tät. An die­sem Ort lehr­ten und lern­ten mehr als 1000 Pro­fes­so­ren und 10.000 Schü­ler die Weis­hei­ten Bud­dhas. Damit war Nalanda das größte Lehr­zen­trum der dama­li­gen Zeit. Erst seit 2016 steht die Rui­nen­stadt auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten.

nalandauniversitaet

In der rie­si­gen, gepfleg­ten Anlage befin­den sich die Reste von elf Klös­tern und sechs Tem­peln. Auch die gut erhal­te­nen Zim­mer der Stu­den­ten kön­nen wir betre­ten, in ihnen ist es ange­nehm kühl.

zimmernalanda

Alle drei Stät­ten erzäh­len die Geschichte des Bud­dhis­mus, der ab dem 10. Jahr­hun­dert aus sei­nem Geburts­land ver­drängt wurde. Was sie außer­dem eint: Sie sind Orte der Ruhe und Stille im rund­herum meist lau­ten, wuse­li­gen Indien.


Vie­len Dank an Incre­di­ble India für die Ein­la­dung nach Indien.

Cate­go­riesIndien
Susanne Helmer

Journalistin aus Hamburg, die es immer wieder in die Welt hinauszieht. Gern auch für etwas länger. Am Ende jeder Reise stand bislang immer dasselbe Fazit: Kaum etwas im Leben euphorisiert und bereichert sie so sehr wie das Anderswosein. Und: Reisen verändert.

  1. Faszinate says:

    Das schaut ein­fach Mega Ham­mer aus !
    Schon alleine die Bil­der machen Lust auf mehr.. Ich wollte schon immer mal nach Indien aber irgend­wie ist es so, dass immer was dazwi­schen kommt. Meis­tens der Job, Fami­lie oder sons­tige Fälle die komi­scher­weise immer dann pas­sie­ren, wenn etwas geplant wird. 

    Aber für das nächste Jahr habe ich mir vor­ge­nom­men, dass ich dort­hin Reise und eine kleine Tour mache. 

    Indien ist wun­der­bar und macht wirk­lich Lust auf mehr :)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert