„Das kann ich ein­fach nicht ver­ste­hen“, sagt Alex ent­täuscht. „Wieso willst du dir etwas so Schreck­li­ches ansehen?“

„Ich weiß nicht. Ich bin neu­gie­rig.“ Wir strei­ten und wer­den nicht einig.

Port Bar­ton, an der West­küste Pala­wans. Fried­lich, ja bei­nahe schläf­rig liegt die Sied­lung an einer Bucht, wenige Tou­ris­ten fin­den jetzt in der Neben­sai­son den rump­li­gen Weg hier­her. Wir tun nichts, und genie­ßen den all­abend­li­chen Son­nen­un­ter­gang mit einem lecke­ren hoch­pro­zen­ti­gen Red Horse Bier. Auch die Bewoh­ner des Ortes schei­nen keine beson­ders hohe Mei­nung von Arbeit zu haben. Doch eine Lei­den­schaft treibt die Män­ner um, und jeden Sonn­tag­vor­mit­tag im Dorf zusam­men: Ihre Hähne.

"I understand Hitler" (Greenview Housecat, 2011)

Hah­nen­kämpfe. Bis­her habe ich das nur im Film gese­hen, und nun ist wohl die Zeit gekom­men mir selbst eine Mei­nung zu bil­den. Cock­fights sind nach Bas­ket­ball die zweit­be­lieb­teste „Sport­un­ter­hal­tung“ in den Phil­ip­pi­nen und damit ein inte­gra­ler Bestand­teil der Frei­zeit­kul­tur. Aber was ist das für eine Art von Spaß, zwei Tiere auf­ein­an­der los­ge­hen zu las­sen, bis eines oder beide tot sind?

Vor­war­nung: Arti­kel ent­hält ab jetzt Fotos von Hahnenkämpfen.

Alex­an­der und Emi­lie aus Schwe­den sind mit mir die ein­zi­gen Tou­ris­ten, die sich das Spek­ta­kel anse­hen wer­den. Mehr und mehr Män­ner und Jun­gen des Dor­fes schlen­dern her­bei, einige haben einen Hahn im Arm, man sitzt zusam­men, pala­vert, man­cher Vogel wird prü­fend in den Hän­den gewo­gen, und schließ­lich wird in einem undurch­schau­ba­ren Ver­fah­ren die ers­ten zwei Kon­tra­hen­ten gewählt. Was mir nicht bewusst war, und ich jetzt aus der Nähe beob­achte: Jeder Hahn bekommt eine scharfe, gebo­gene Klinge an eines sei­ner Beine geschnürt, die nach hin­ten her­aus­steht. Hm, das ist aber nicht nett, denke ich.

Hähne mögen sich nicht, und des­we­gen muss man sie nicht zum Kämp­fen ermun­tern. Ob ihnen klar ist, dass dies hier um Leben und Tot geht, ist aber stark zu bezwei­feln. Unter anfeu­ern­den Rufen las­sen die bei­den Besit­zer ihre Hähne los – ein Kreis von Män­ner­bei­nen hat sich um die Gla­dia­to­ren von Heute geschlossen.

Sie plus­tern sich ein­drucks­voll auf, ein kur­zes dro­hen­des Abschät­zen, dann gehen sie wie gestört auf­ein­an­der los. Federn flie­gen. Beide lie­gen am Boden. Das ging aber schnell. Die Unter­leibe sind von den Klin­gen auf­ge­ris­sen, der erste macht zit­ternd die Augen zu – ver­lo­ren. Wett­geld wird ver­teilt, die Klinge abge­schnürt, der nächste Kampf vor­be­rei­tet. Die Hähne gehen an den Gewin­ner, seine Fami­lie bekommt heute gleich zwei zum Abendessen.

Den zwei­ten Kampf ent­schei­det ein wacke­rer Ein­äu­gi­ger für sich, er über­lebt – und ich ver­ab­schiede mich. Ich bin kein Fan. Aber unent­schie­den: Tiere ster­ben in Unmen­gen jeden Tag für unser Schnit­zel und das knusp­rige Brat­hähn­chen. Lecker ist das, und so harm­los in unse­ren Ohren! Wir machen uns wenig Gedan­ken dar­über. Beim Hah­nen­kampf wer­den die Tiere auch geges­sen, und das Ster­ben geht schnell. Bis zu ihrem Tod haben sie außer­dem ein außer­ge­wöhn­lich ange­neh­mes Leben.

Aber ich frage mich: Ist es okay, einen Kampf mit siche­rem töd­li­chen Ende zu einem Spek­ta­kel zu machen? Darf man sich über­haupt von einem Kampf unter­hal­ten las­sen? Wo zieht man die mora­li­sche Grenze, die einen bru­ta­len Box­kampf noch erlaubt und einen Hah­nen­kampf verbietet?

Ich fühle eine gewisse Ambi­va­lenz – es ist bös­ar­tig, einen töd­li­chen Kampf zu Unter­hal­tungs­zwe­cken zu orga­ni­sie­ren. Aber warum fas­zi­niert es?

Johannes Klaus

Johannes Klaus hängte seinen Job als Grafikdesigner an den Nagel, um 14 Monate um die Welt zu reisen. Seine Website Reisedepesche wurde 2011 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. In unbeobachteten Momenten streichelt er den Preis zärtlich, besteht ansonsten aber darauf, dass ihm so was völlig egal sei.

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  2. Maik says:

    Mich fas­zi­nie­ren Hah­nen­kämpfe defi­nitv nicht, dafür aber Port Bar­ton. Dort war ich sogar zwei mal (Anfang 2013) , weil ich mich dort so wohl gefühlt habe. Die Gesprä­che mit den Ein­hei­mi­schen auf der Dorf­straße, Bas­ket­ball­tur­nier auf dem Dorf­platz, dazu Strand und Resort gleich direkt im Dorf – ideal.

  3. othis says:

    ich will auch nicht wer­ten – steht mir nicht zu, keine berechtigung.

    macht mich aber trau­rig, wie lebe­we­sen andere lebe­we­sen im todes­kampf zur belus­ti­gung benutzen.

    mehr nicht.

  4. Philipp says:

    Eher ver­an­stalte ich nen Hah­nen­k­apf auf’m Wein­hei­mer Markt­platz, als dass ich auf den Ber­lus­coni mit gutem Schnaps anstoße. Unser Toast wird anders klin­gen. Und: mann, sind da viele Recht­schreib­feh­ler in mei­nem Text. Und: @Joanna samt Johan­nes‘ Ant­wort: seh ich alles genauso. Denn wir wis­sen mehr als frü­her, sind aber kei­nes­wegs schlauer. Wie wir sehen, dür­fen wir nie­man­den schla­gen, man­che frö­nen aber dem Schla­gen im Fern­se­her beim Box­kampf. Jede Kul­tur hat ihre Kon­ven­tio­nen und gleich­zei­tig Ven­tile für die, die ihre liebe Not mit den Kon­ven­tio­nen haben. Aber in D sind die Men­schen jeden­falls nicht bes­ser als woan­ders. Okay, letz­tere Platt­heit sag ich nur, weil ich am WE im Zug beob­ach­ten musste, wie ein junge Tür­kin, die wegen Über­fül­lung des Zuges auf einer Treppe Platz genom­men hatte, ange­rem­pelt und geschubst wurde, dass es ein Grauß war. Sie konnte sehr gut deutsch, hatte ein fröh­li­ches und gut erzo­ge­nes Kind, und sehr nett und auf­ge­schlos­sen. Und ein Kopf­tuch. Aber man­che Leute in Deutsch­land kapie­ren es halt gar­nicht. Und dem­ge­gen­über find ich nen Hah­nen­kampf schon gar­nicht mehr schlimm… Inter­es­sant, das mit der „Män­ner-Hypo­these“.

  5. Cici says:

    Schoen wars da! Erin­ne­run­gen kom­men hoch und lei­der habe ich kei­nen Kampf gese­hen. Hab ueber­all nach­ge­fragt, aber in Tay­Tay war der naechste Kampf erst fuer Sams­tags angesetzt…Da war ich schon wie­der weg…Und ja! Ich haette sel­bi­ges getan.…

  6. lisa says:

    jeden tag schauen tau­sende von uns fern­se­hen, kri­mis, action­filme, spie­len merk­wür­dige spiele und in den zei­tun­gen und zeit­schrif­ten wird jeder unfall, jedes atten­tat, jedes unglück ect…ausgeschlachtet, beleuch­tet und wir sit­zen begeis­tert – ange­eckelt davor…
    das ist auch unsere kultur.…
    moral, este­tik, werte sind schwer zu verstehen…

    1. klys says:

      ja, ich denke seit län­ge­rem dar­über nach, und ich frage mich in wie weit das gesell­schaft­lich ver­ur­sacht wird, oder ein „natür­li­cher“ (viel­leicht böser) zug des men­schens ist. viel­leicht werde ich doch irgend­wann den arti­kel ver­öf­fent­li­chen, den ich geschrie­ben, aber mich noch nicht getraut hab ihn zu veröffentlichen :-)

  7. Imam says:

    Und ich erst…:-)!!!
    Ansons­ten: wie­der­mal sehr infor­ma­tiv, inter­es­sante Gedan­ken und Super­fo­tos – man ist wie gebannt dabei und hält den Atem an.…!! Arme bichos…!

  8. Amuwe says:

    danke für den guten Bei­trag und die gelun­ge­nen Fotos! Wir freuen uns aufs Wie­der­se­hen in Bingen!Gute Heimreise!Viel erfolg in Köln!!

  9. HJK says:

    Wie wär´s in Kürze mit rhei­ni­schen Sau­er­bra­ten und Klö­ßen – haste Appe­tit drauf?? Nach 406 Tagen – oder haste einen ande­ren Vor­schlag?? ITAV

    1. klys says:

      end­lich mal ein sinn­vol­ler bei­trag. klingt per­fekt, alter­na­tiv liebe ich auch den gedan­ken an eine knusp­rige enten­brust (natür­lich nur von glück­li­chen enten) ;-)

    1. klys says:

      :D kennst du auch die andere, die über­haupt nicht reagiert, egal was man macht? sie ist unglaub­lich uninteressiert…

    2. Till says:

      nee, aber ich kenne die Hunde alle, die haben unse­ren hal­ben Bar­ra­kuda beim BBQ gefres­sen, als wir kurz unauf­merk­sam waren :)

  10. Joanna says:

    Sehr span­nend. Und ich muss mal wie­der fest­stel­len, dass mein Sozio­lo­gie­stu­dium nicht für die Katz ist. Habe vor Jah­ren mal ein Refe­rat zum Bali­ne­si­schen Hah­nen­kampf gehal­ten und eine Haus­ar­beit dar­über geschrieben.
    Hier nur ein paar Ideen des Sozi­al­an­thro­po­lo­gen Clif­ford Geertz (1971) zur Inter­pre­ta­tion des Bali­ne­si­schen Hah­nen­kampfs (natür­lich sind das nur seine Interpretationen):
    Der Hahn hat in der all­täg­li­chen, bali­ne­si­schen Spra­che eine wich­tige Bedeu­tung und wird in vie­len Sinn­bil­dern und Meta­phern benutzt (meis­tens um das Ver­hal­ten und Eigen­schaf­ten von Män­nern zu beschrei­ben, aber auch Hochs­ta­bler [Gockel ohne Schwanz] oder auch Gerichts­ver­hand­lun­gen wer­den mit Hah­nen­kämp­fen verglichen).
    Bali­ne­sen haben eine starke Abnei­gung gegen tie­ri­sches Ver­hal­ten unter Men­schen (Babys dür­fen nicht krab­beln, jun­gen Män­nern wer­den die Zähne abge­schlif­fen), aber im Hah­nen­kampf ver­schmel­zen Mann und Tier. Somit ist es quasi ein Kampf der Män­ner und nicht der Tiere.
    Vor der hol­län­di­schen Inva­sion 1908 war der Hah­nen­kampf expli­zite gesell­schaft­li­che Ange­le­gen­heit und es war obli­ga­to­risch zu einem wich­ti­gen Kampf einen Hahn mit­zu­brin­gen. Es kam zu Steu­er­ein­nah­men durch den Kampf auf dem Marktplatz.
    Beim Wet­ten ist wich­tig, dass die Haupt­per­so­nen jeweils den glei­chen Wett­ein­satz leis­ten. Die Zuschauer kön­nen unter­schied­lich wetten.
    Je höher die Wet­ten desto glei­cher die Kampf­geg­ner. Um glei­che Bedin­gun­gen zu schaf­fen wer­den die Spo­ren z.T. ver­schie­den befestigt.
    Der soziale, sym­bo­li­sche Wert des Kamp­fes ist bei „tie­fen“ Spie­len ent­schei­dent (Sta­tus), nicht der mone­täre. Wobei natür­lich das Geld nicht unwich­tig ist, da es sich wirk­lich um hohe Beträge han­delt. Es gibt nur wenig Spiel­süch­tige, denen es nur aufs Geld ankommt. Alle wis­sen sonst, dass eigent­lich die meta­pho­ri­sche Ebene des „Spiels“ ent­schei­dent ist. Das Spiel ist die Über­füh­rung der bali­ne­si­schen Sta­tus­hier­ar­chie in den Hah­nen­kampf. Es gibt keine Wet­ten gegen Hähne aus dem Ver­wand­schafts­kreis. Ver­wand­schafts­grup­pen bil­den mit ande­ren Ver­wan­schafts­grup­pen Allianzen.
    Bei Kämp­fen zwi­schen Dör­fern wer­den ten­den­zi­ell die Hähne aus dem eige­nen Dorf unterstützt.
    Sel­ten Kämpfe inner­halb von Grup­pie­run­gen. Ver­fein­dete Grup­pie­run­gen wet­ten stark gegen­ein­an­der um die Männ­lich­keit des Ande­ren zu untergraben.
    Man fragt Ver­wandte nicht, auf wen sie set­zen, den dann wäre es unhöf­lich auf den ande­ren Hahn zu set­zen. Bei Über­schnei­dun­gen von Loya­li­tä­ten wird vom Wet­ten lie­ber abge­las­sen. Jugend­li­che, Unter­ge­bene und Frauen wet­ten nicht.
    In dem Masse, wie gewähr­leis­tet ist, dass sich in einem Kampf Per­so­nen 1) die nahezu sta­tus­gleich sind und / oder 2) mit hohem Sta­tus ein­an­der gegen­über ste­hen, wird der Kampf tiefer. 

    Je „tie­fer“ der Kampf,
    – desto enger die Iden­ti­fi­ka­tion von Hahn und Mann,
    – desto bes­sere und eben­bür­tige Hähne kom­men zum Einsatz,
    – desto mehr Emo­tio­nen sind im Spiel,
    – desto höher die Wetten,
    – desto wich­ti­ger die sta­tus­mä­ßi­gen Folgen.

    Nor­ma­ler­weise scheut sich der Bali­nese vor öffent­li­cher Gewalt und Kopf-gegen-Kopf-Aggres­si­vi­tät. Der Kampf ist kein Abbild der zwi­schen­mensch­li­chen Rea­li­tät, aber Aus­druck des­sen, wie es wahr­ge­nom­men wird.

    Was sagt Johan­nes zu den Interpretationen?
    Und warum darf man in Deutsch­land nie­man­den auf der Straße ver­prü­geln, aber im insti­tu­tio­na­li­ser­ten Rah­men eines Box­kamp­fes über­tra­gen wir es deutsch­land­weit in jedes Wohnzimmer?
    Ich hoffte durch mein Stu­dium viele Ant­wor­ten zu bekom­men und stelle fest, dass ich nur Fra­gen bekam :).

    1. klys says:

      hihi, fan­tas­tisch. es gab bestimmt immer gesell­schaft­li­che stra­te­gien, um die men­schen ruhig zu hal­ten und pro­bleme zu lösen oder zu umge­hen. ob man des­halb römi­sche gla­dia­to­ren­kämpfe heute noch gut­heis­sen würde, oder doch als bar­ba­risch beschreibt? hat sich der mensch wirk­lich wei­ter­ent­wi­ckelt, oder ist es nur eine ganz dünne decke der „zivi­li­sa­tion“, die über uns liegt, und bei der gerings­ten krise zerfällt?

  11. Michael says:

    Andere Län­der, andere Sitten.
    Wenn das zur Kul­tur der Phil­ip­pi­nos gehört will ich mir kein Urteil erlauben.Wir haben ja genug an unse­rer eige­nen Nase zu tun.

    1. klys says:

      schon rich­tig. das mit der nase. ich finde es trotz­dem span­nend, ins­be­son­dere den reiz, den etwas doch fie­ses hat in vie­len men­schen, mich ein­ge­schlos­sen. was sagt das über mich aus? will ich so sein?

    1. klys says:

      ich denke nicht. es ist viel­leicht nurein detail, aber diese klin­gen­ge­schichte am bein hat mich doch sehr abge­schreckt – es zeigt so deut­lich den ein­griff des men­schen und den tötungswillen.

  12. Philipp says:

    Ein Rechts­bruch von Strauss-Kahn oder 11 Jahre Rechts­brü­che von Ber­lus­coni unter ste­tig ver­such­ter Ände­rung der recht­li­chen Umstände in Ita­lien. Das ist für mich wie ein Hah­nen­kampf auf der einen Seite und die däm­li­che Mas­sen­tier­hal­tung auf der ande­ren Seite. Denn: ein Hah­nen­kampf mag ein Rechts­bruch sein, jeden­falls aus unse­rer Sicht. Aber er ist prin­zi­pi­ell „ein­ma­lig“, offen, und die Phil­ip­pi­nos. Das ändert nichts daran, dass es (aus unse­rer kul­tur­be­ding­ten Sicht) ein Ver­stoß gegen Tier­schutz­ge­setze ist. In D ist es ver­bo­ten, Tiere auf­ein­an­der zu het­zen. In Deutsch­land ist es aber rech­tens, Tiere in klei­nen Käfi­gen zu hal­ten, zu mäs­ten etc. Wenn der Hüh­ner­hof die Käfige ent­spre­chend der gesetz­li­chen Vor­ga­ben dann auch gerade so groß gestal­tet, dass das Ord­nungs­amt nicht meckert, sind alle zufrie­den, und ich kann mir bei Aldi ein gan­zes Huhn für 1,75 Euro. Das ist das Schlimme. Strauss-Kahn kriegt seine Strafe, wenn er schul­dig ist, oder halt nicht, wenn ihm die Schuld nicht nach­ge­wie­sen wer­den kann. Aber der Ber­lus­coni, der bleibt der wickelt seit einem Jahr­zehnt die Men­schen ein und rich­tet dem Sys­tem Scha­den an. Wer Hah­nen­kampf betreibt, wird bestraft (bei uns). Wer Hüh­ner­fleisch oder sonst was für Fleisch bil­lig her­stellt und (man muss sich an seine eigene Nase packen) für in Rela­tion zu ande­rern Din­gen unfass­bar wenig Geld ein­kauft, der macht mit im Sys­tem. Straf­frei. Äh, das soll auch so blei­ben – aber wir sind halt alle kleine Berlusconis.
    Hach, das hat jetzt Spaß gemacht, über den Scheiß-Ber­lus­coni zu lästern!

    1. klys says:

      inter­es­sant, wie jeder seine eige­nen aspekte hin­ein­bringt… auf den ber­lus­coni soll­ten wir mit nem bir­nen­schnapps anstos­sen, er hat zumin­dest – wie der hah­nen­kampf – einen erstaun­lich hohen unterhaltungswert!

  13. Anita says:

    Die Fas­zi­na­tion des Todes besteht und wird wei­ter bestehen.
    Öffent­li­ches schlach­ten, töten hin­rich­ten, wird immer (noch) ver­folgt… Egal ob Tier oder Mensch.
    Ob das nur an der Neu­gier liegt?

    1. klys says:

      ich bin schon län­ger am rät­seln, was das eigent­lich für eine eigen­schaft ist, die fas­zi­na­tion am tod, am bösen, an der kata­stro­phe, auch bei mir. viel­leicht kannst du es mir erhel­len, wir soll­ten mal nen kaf­fee drauf trin­ken gehen.

    2. Anita says:

      Ich hab diese Affi­ni­tät, die schein­bar fast natür­lich ist, auch nie ver­stan­den. Ob ich die Ener­gie für diese Glüh­lampe auf­brin­gen kann weiss ich nicht. Aber diese Unter­hal­tung ver­spricht mehr als Inter­es­sant zu wer­den. Ich werf schon­mal die Kaf­fee­mühle an ;) Gute Reise!

  14. Guido says:

    Hah­nen­kampf ist häß­lich. Mas­sen­tier­hal­tung ist aber hun­dert mal häß­li­cher. Dem Geflü­gel ergeht es bei der Mas­sen­tier­hal­tung mit Abstand am Übels­ten. Die meis­ten Men­schen haben keine Ahnung, wie schlimm die Zustände wirk­lich sind. Wol­len keine Ahnung haben, sonst bleibt das Hähn­chen­brust­fi­let im Hals stecken.

    Die Hähn­chen in der Mas­sen­tier­hal­tung sind extrem über­züch­tet, damit sie mög­lichst schnell viel Fleisch an der Brust anset­zen und kön­nen wegen absur­der Pro­por­tio­nen kaum lau­fen. Viele haben über Wochen gebro­chene Beine. Mit der Mani­pu­la­tion von Licht, Anti­bio­tika wer­den die Tiere in einem Zustand gehal­ten, in dem sie die Tor­tur der Tur­bo­mäs­tung gerade so über­le­ben kön­nen. Die Tiere in der Mas­sen­tier­hal­tung haben in ihrem kur­zen Leben keine ein­zige schöne oder natür­li­che Minute.

    1. klys says:

      klingt fies. ich neige auch dazu, meine augen zu schlies­sen – man macht sich das leben sehr schwer, wenn man sich über unsere nah­rungs­pro­duk­tion infor­miert. mitt­ler­weile neige ich aber dazu, diese dinge nicht mehr mit­ver­ant­wor­ten zu wol­len – auch im eige­nen inter­esse. mal sehen, wie die rea­li­tät aussieht…

  15. Jenny says:

    Gute Frage… am Ende hat es mich min­des­tens genauso nach­denk­lich gestimmt wie dich. Ich denke das vor­her­ge­hende aus­ser­ge­wöhn­lich ange­nehme Leben ist mehr wert als Mas­sen­tier­hal­tung mit schnel­lem, uner­war­te­ten Tod, der, wenn man den Tier­schüt­zern glaubt, oft­mals dann doch noch sehr grau­sam und unwür­dig ist. Da kann man über die Grau­sam­keit der Klinge wohl noch­mal hin­weg­se­hen, wenn am Ende doch „ster­ben“ ange­sagt ist. Dann doch wohl lie­ber so!?

    Achja und die arme Katze muss wohl auch kämp­fen –> mit Vor­ur­tei­len, dank ihres natur­ge­ge­ben Aussehens ;)

    1. klys says:

      man kann das ganze sicher­lich aus sehr ver­schie­de­nen stand­punk­ten betrach­ten. und aus die­ser sicht hast du recht. ich finde es schwer, aus der eige­nen kul­tur her­aus­zu­tre­ten; und noch schwe­rer mora­li­sche ideen kul­tur­über­grei­fend fest­zu­le­gen. eine frage ist: kann man etwas gut­heis­sen, nur weil es noch schlim­mere alter­na­ti­ven gibt? eine andere: dür­fen wir uns über­haupt urteile erlau­ben, wenn wir stän­dig selbst eine dop­pel­mo­ral leben? und die letzte: darf eine katze mit hit­ler sym­pa­thi­sie­ren, ohne dass sie gesell­schaft­lich geäch­tet wird? ;-)

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