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Willkommen in der Surrealität

Um 6 Uhr mor­gens bre­chen wir auf. Wir fah­ren in die größte Salz­wüste der Welt. 

Über 12 000 Km² pures Salz – 10 Mil­li­ar­den Ton­nen. Die Salz­kruste, bis zu 30 Meter tief,  knirscht unwirk­lich unter den Füßen. Sie ist stein­hart, zu sechs­ecki­gen Waben geformt. So weit man gucken kann: Sechs­ecke aus Salz. Und noch mehr Sechs­ecke aus Salz.

Die Sonne geht auf, wärmt und blen­det gleich­zei­tig über der rie­si­gen strah­lend wei­ßen Flä­che, schmerzt in den Augen. Die Arbei­ter, die ihr Leben lang am Rand der Salz­wüste das Salz mit Spitz­ha­cken aus dem Boden raus­bre­chen, zu Ber­gen auf­tür­men und in Last­wa­gen kar­ren, erblin­den meist nach vie­len Jah­ren der har­ten Arbeit. Die Son­nen­bril­len und Ski­müt­zen schüt­zen nicht aus­rei­chend vor der glei­ßen­den Hel­lig­keit. Das Weiß ist schmerz­haft hell, schmerz­haft weiß. Die Land­schaft ist völ­lig sur­real. Kein Tier, keine Pflanze lebt hier. Nichts und nie­mand schafft es an die­sem lebens­feind­li­chen Ort zu überleben.

Die Salz­wüste ist tot.

Wie unbe­greif­lich die­ser Fle­cken Erde ist, wird einem erst bewusst, wenn man sich traut, für wenige Sekun­den die Son­nen­brille abzu­neh­men, erschro­cken die Augen zusam­men­kneift, einen kur­zen Rund­blick wagt und die Son­nen­brille wie­der zurück­schiebt. Wir atmen die sal­zige Luft ein, bei­nahe wie am Meer.

In die­sem Ozean aus Salz steu­ern wir auf ein klei­nes Eiland Leben zu. Wir besu­chen die Isla Inca­huasi, eine Insel im Salar, die über­sät ist mit rie­si­gen 1000-jäh­ri­gen Kak­teen. Wenn etwas lebens­feind­li­chen Umstän­den trotz, dann sind es die gigan­ti­schen, alten, bei­nahe weise erschei­nen­den Kak­teen, denen keine Land­schaft zu rau ist.

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Morten & Rochssare

Per Anhalter und mit Couchsurfing reisen Morten und Rochssare ab 2011 zwei Jahre lang zwischen Feuerland und der Karibik kreuz und quer durch Südamerika. Seit 2014 trampen die beiden auf dem Landweg von Deutschland nach Indien und weiter nach Südostasien. Von ihren Abenteuern und Begegnungen erzählen sie auf ihrem Blog und in ihren Büchern „Per Anhalter durch Südamerika“ und „Per Anhalter nach Indien“, jeweils erschienen bei Malik National Geographic.

    1. Morten und Rochssare says:

      Vie­len Dank für das Lob. Der Salar ist etwas sehr Besonderes.
      Nein, mit der Höhen­krank­heit hat­ten wir zum Glück keine Pro­bleme. Aber die Kälte war fürch­ter­lich – vor allem in den Morgenstunden.

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