„STEMPELMÄDCHEN – FREIHEIT IM GEPÄCK“

VERWEILE DOCH! DU BIST SO SCHÖN!

In mir tobt ein bit­ter-süßer Kampf und ich bin nur die stau­bige Bühne.

„Werd ich zum Augen­bli­cke sagen: Ver­weile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fes­seln schla­gen, dann will ich gern zugrunde gehen.“ (Johann Wolf­gang von Goethe)

Nur fliegen ist schöner

Mit die­sen Wor­ten ver­kaufte Faust, getrie­ben von Hun­ger und Neu­gier aufs Leben, Mephisto seine Seele. Manch­mal ertappe ich mich dabei, wie ich im Geiste mit dem ver­lo­cken­den Wesen um meine Seele ver­handle. Für die­sen einen Moment! Die­sen Augen­blick, in dem sich die Welt für einen Moment ohne mich wei­ter­dreht, und ich gegen alle Kon­se­quen­zen sagen kann: Ver­weile doch, du bist so schön! Meis­tens dreht sich die Welt auch ohne meine see­li­sche Anwe­sen­heit wei­ter. Ich habe Tag­träume, rede mit mir sel­ber, starre debil lächelnd in die Wol­ken, bin oft Monate vor­aus oder Jahre hin­ter­her. Nur eins bin ich eher sel­ten – im Hier und Jetzt.

Thailand 2007 (1) Bhutan 2012 (17)

Es begann an einem Don­ners­tag im Novem­ber ´89. Als die Mauer fiel, öff­nete sich das Tor zum Wes­ten, aber vor allem zur Welt. Aus den gelieb­ten Tra­bi­tou­ren zur Ost­see und dem Klet­tern im Rie­sen­ge­birge wur­den Flüge nach Hawaii und Tre­cking im Hima­laja. Immer im Gepäck – Block und Stift – und ein Fern­weh, das mit jedem Pass im Stem­pel hart­nä­cki­ger wurde.

Freund & ich

Man sollte Rei­sen­den einen Bei­pack­zet­tel mit dem ers­ten Flug­ti­cket aus­hän­di­gen. Jede Aspi­rin-Wer­bung erzählt mir, dass ich zu Risi­ken und Neben­wir­kun­gen mei­nen Arzt oder Apo­the­ker befra­gen sollte, aber als Rei­sen­der werde ich vor­war­nungs­los in die Welt hin­aus geschubst. Nie­mand hat mir gesagt, dass eine unter­schwel­lige Schi­zo­phre­nie nach län­ge­rem und inten­si­vem Genuss des Rei­sens auf­tre­ten und sogar chro­nisch wer­den kann. Die­ses Gefühl, dass man hat, wenn man nach einem 18 Stun­den Flug kör­per­lich am Zoll steht und auf sei­nen nächs­ten Stem­pel war­tet, und see­lisch noch Cai­pi­rinha an der Copa­ca­bana schlürft.

Brasilien 2013 (10)

Ein ara­bi­sches Sprich­wort sagt, die Seele reist mit der Geschwin­dig­keit eines Kamels. In dem Fall hat mein Kamel in den letz­ten Jah­ren wohl irgendwo den Anschluss ver­lo­ren und trot­tet jetzt wer weiß wem hin­ter­her. Stän­dig sitzt mir die­ser Mephisto auf der Schul­ter und säu­selt süße Worte in mein Ohr, wäh­rend sich Genosse All­tag mit end­lo­sen War­te­schlan­gen und übel­ge­laun­ten Bus­fah­rern prä­sen­tiert. Es ist die Zeit, in der ich jedem Flug­zeug sehn­süch­tig hin­ter­her schaue und mich frage, wohin die Reise wohl geht. Egal wohin, ich wäre gern an Bord. Bei jedem VW-Bus bekomme ich feuchte Augen und plane im Geiste mei­nen lang ersehn­ten Europa-Trip. Erst mal run­ter nach Ita­lien, dann die Küste ent­lang …,  ver­dammt. Statt­des­sen steige ich in einen Lini­en­bus, zahle dem Son­nen­schein­chen von Fah­rer mein Ticket und  höre Mephisto auf mei­ner Schul­ter höh­nisch lachen.

Südafrika 2011 (8)

Es gibt nur diese weni­gen Momente, diese Augen­bli­cke, in denen ich lie­be­voll mein Kamel streichle, Mephisto end­lich mal die Klappe hält, und ich see­len­ru­hig ver­wei­len kann – unterwegs!

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Eine wild­fremde Frau, die mir in Ber­lin ‚89 wort­los ein 5‑Mark-Stück in die Hand drückt; der erste Big Mac im Land der unbe­grenz­ten Mög­lich­kei­ten; die per­fekte Welle am Wai­kiki Beach in Hawaii; ein glit­schi­ger Aus­rut­scher auf einer See­gurke im Golf von Thai­land; der erste Atem­zug auf dem Dach der Welt; ein Mönch, der mich in Bhu­tan mit einem Holz­pe­nis seg­net; ein Mari­lyn Mon­roe-Hös­chen­blit­zer vor der Chris­tus-Sta­tue in Rio de Janeiro; ein war­mer Früh­lings­tag im Cen­tral Park; der freund­schaft­li­che Hand­schlag eines stol­zen Süd­afri­ka­ners, oder ein klei­ner tibe­ti­scher Junge, der beim Berüh­ren mei­ner „gol­de­nen“ Haare vor Freude weint.

to be continued …

Tibet 2012 (3)

Das Buch – Neu­erschei­nung Sep­tem­ber 2015

Mit die­sen Wor­ten geht sie los, die Geschichte des Stem­pel­mäd­chens. Eine Geschichte vom und übers Rei­sen, dar­über wie sehr die Welt einen ver­än­dert und wie man in fer­nen Län­dern vor­al­lem sich selbst ken­nen lernt.
Mein Rei­se­pass ist ein unver­zicht­ba­rer Gefährte. Er beglei­tet mich wort­los in die ver­bor­gens­ten Win­kel die­ser Welt und erin­nert mich immer mal wie­der daran, wer ich bin und woher ich komme. Jede abge­wetzte Seite mit ver­bli­che­nen Stem­peln steht für ein neues Kapi­tel in mei­nem Leben. Dies ist meine Geschichte. Die Geschichte des Stempelmädchens.

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Stem­pel­mäd­chen
Frei­heit im Gepäck
ISBN 978−3−944365−80−0
Laden­preis EUR 14,80
200 Sei­ten inklu­sive Farbbildern

www.amazon.de/Stempelmädchen-Freiheit-Gepäck-Julia-Karich/dp/3944365801

Pres­se­stim­men

„Stem­pel­mäd­chen“ ist die Geschichte einer jun­gen Frau, die das Leben sucht, viel­leicht sogar gefun­den hat, die sich manch­mal zu unbe­darft in Neues stürzt, sich auf Men­schen, Län­der und Aben­teuer ein­lässt, die sich da Zuhause fühlt, wo Rei­se­pass und Ruck­sack in greif­ba­rer Nähe blei­ben. Die Reise des Stem­pel­mäd­chens zeigt, dass man in frem­den Län­dern vor allem sich selbst fin­den und in der Welt zuhause sein kann.“

 

 

 

 

Cate­go­riesWelt
  1. Dinah says:

    Das Buch kommt genau rich­tig, um es mei­ner Mut­ter zum Geburts­tag zu schenken…und danach sel­ber zu lesen. :) Wir sind beide sol­che Weltenbummler.

  2. Hey Stem­pel­mäd­chen,

    diese Bezeich­nug und der Buch­ti­tel an sich sind ja schon sehr schön! Auch das Vor­wort klingt inter­es­sant. Macht auf jeden Fall Lust darin zu schmö­kern. Kommt das auch als e‑book?

    Greetz,
    Mad

    1. Julia says:

      Hey Wel­ten­stür­mer
      danke dir – übri­gens auch ein schö­ner Titel:)
      Als Kindle gibt es das Buch schon und wei­tere For­mate folgen.
      Greetz
      Stempelmädchen

    1. Julia says:

      Danke liebe Ela.
      Wenn du das Vor­wort magst, gefällt dir sicher auch das ganze Buch.
      Liebe Grüße vom Stempelmädchen

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