Uganda steckt tou­ris­tisch noch in sei­nen Kin­der­schu­hen. Es fühlt sich alles noch so echt an. Keine auf­ge­setz­ten, freund­li­chen Gesprä­che, um einem anschlies­send ein selbst­ge­schnitz­tes Zebra oder eine Buch­stütze in Giraf­fen­form zu verkaufen.

Dafür win­ken Kin­der am Stras­sen­rand und rufen einem „How are you?“ hin­ter her. Wir win­ken artig zurück. Erwach­sene bli­cken einem ver­wun­dert an und tuscheln etwas von „Muzun­gus“. Was hier in Ost­afrika für Fremde oder Weisse gilt. Die Men­schen sind immer freund­lich und neu­gie­rig. Es scheint fast so, als bekä­men sie nur sel­ten Weisse zu sehen.

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Wir fah­ren von Kam­pala nach Kibale, von dort durch den Queen Eliza­beth Natio­nal­park an der Grenze zum Kongo wei­ter in die Berge zum Bwindi Impene­tra­ble Natio­nal­park. Kom­men dabei vor­bei am Lake Bun­y­onyi und dem Lake Mburo bis wir wie­der zurück in Kam­pala enden.
Die Land­schaft Ugan­das ist Abwechs­lungs­reich. Stän­dig wech­selt sie ihr Gesicht. Von der stau­bi­gen Steppe, über Vul­kan-Land­schaf­ten bis zum tro­pi­schen Regen­wald in den Ber­gen an der Grenze zu Ruanda und zum Kongo.
Ein Bild bleibt den­noch immer das Selbe: Unzäh­lige Men­schen die ent­lang der Strasse lau­fen. 
Sie sind auf dem Weg zur nächs­ten Was­ser­stelle oder zum nächs­ten Trade­cen­ter. Die einen tra­gen Kanis­ter auf ihren Köp­fen, die andere schie­ben ihr Fahr­rad – voll­be­la­den mit Bana­nen oder ande­ren Früch­ten. Hir­ten trei­ben ihre für Uganda so typi­schen Ankole-Rin­der vor sich her.

Auto­fah­rer, soweit es sie gibt, neh­men dar­auf nur sel­ten Rück­sicht. Immer wie­der sehen wir LKWs und Busse, die mit über­höh­ter Geschwin­dig­keit auf den stau­bi­gen Stra­ßen ent­lang rasen. Staub­wol­ken hül­len dar­auf­hin die Pas­san­ten an den Stras­sen ein.
Ein­mal sehen wir an uns einen Truck auf einer Schot­ter­piste, irgendwo in einem Berg­dorf, vor­bei­ra­sen. Kurz nach­dem sich der auf­ge­wir­belte Staub wie­der legt, ent­de­cken wir einen Far­mer am Stras­sen­rad. Er trans­por­tiert Kilo­weisse Ana­nas, auf einem viel zu voll­ge­pack­tem Fahr­rad, die er in einem weit ent­fern­ten Markt ver­kau­fen möchte. Der Staub macht ihm sicht­lich zu schaf­fen und kurz dar­auf ver­liert er das Gleich­ge­wicht. Er fällt mit samt Trans­port in den Stra­ßen­gra­ben und bekommt das viel zu schwere Fahr­rad nicht wie­der alleine auf­ge­stellt. Wir hal­ten an und hel­fen ihm auf. Selbst zu Dritt ist es müh­sam. Vom Truck­fah­rer ist schon lange nichts mehr zu sehen.
Es wirkt so bizarr auf mich und ich bin ver­wun­dert über die Rück­sichts­lo­sig­keit, in einem Land in dem Zeit offen­bar keine Rolle spielt.

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Cate­go­riesUganda
Patrick Görsch

Der erste Interrail-Trip durch Europa und es war um ihn geschehen. Seit dem ist Patrick verliebt - verliebt in die Abwechslung, die Ferne und das Fremde. Er schmiss seinen Job als Webentwickler, verkaufte seine eigenen vier Wände und ist nun unterwegs in der weiten Welt.
Naturschönheiten und wilde Tiere begeistern ihn auf seinen Reisen gleichermassen wie fremde Städte und exotische Kulturen. Dabei ist er immer auf der Suche nach neuen Abenteuern, solang sie nicht in schrecklich furchteinflössende Höhen von über zwei Meter führen.
Wohin es ihn noch alles treiben wird, dass weiss er selbst nicht so genau.

  1. Katja says:

    Diese Ansich­ten kom­men uns bekannt vor ;-) Wir waren im Novem­ber auch in Uganda und Ruanda und haben ganz tolle Ein­drü­cke mit nach Hause genom­men. Tolle Land­schaf­ten, freund­li­che Leute und ein­ma­lige Tierwelt.
    Nicht umsonst wird Uganda als „Perle Afri­kas“ bezeichnet.

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