Ich habe rei­nen Tisch gemacht, mit mei­ner Ver­gan­gen­heit abge­rech­net, scho­nungs­los. Ich habe akzep­tiert, was nicht zu ändern ist. Tiere und ich – es ist kom­pli­ziert. Der Zug ist abgefahren.

Warum sitzt dann hier ein Leo­pard? Und wer zum Teu­fel ist Ran­ger Ross?

Okay zuge­ge­ben: Ich habe doch nicht völ­lig auf­ge­ge­ben. Eine letzte Chance gebe ich mei­ner Tier-Bezie­hungs­kiste, und zwar keine kleine. Nichts weni­ger als Groß­wild kommt in Frage, afri­ka­ni­sches selbst­ver­ständ­lich. Nicht wie damals, als ich den Spu­ren von Mist­kä­fern folgte und in Ter­mi­ten­hü­gel kroch, nein. Safari im Krü­ger Natio­nal Park.

Groß­wild­jagd­sa­fari

Die Aus­gangs­po­si­tion könnte nicht bes­ser sein: Das Sin­gita Game Reserve Lebombo liegt im süd­li­chen Teil des Krü­ger Natio­nal­parks, in nur etwa fünf Kilo­me­ter Ent­fer­nung trennt ein lan­ger Zaun Süd­afrika von Mosam­bik. An einem Hang kle­ben in groß­zü­gi­ger Ent­fer­nung von­ein­an­der eine Hand­voll puris­tisch luxu­riö­ser Lodges. 30 Meter wei­ter unten plät­schern Nil­pferde in der Mitte des klei­nen Flus­ses. Wei­ter vorne bricht die stille Was­ser­ober­flä­che, es lugt das Kro­ko­dil nach dem Früh­stück. Am ande­ren Ufer ste­hen ein paar Impala-Anti­lo­pen und ver­su­chen, beim Trin­ken nicht gefres­sen zu wer­den. Die Sonne geht auf.

Ich könnte hier ewig sit­zen, und die­ses Schau­spiel mit dem gran­dio­sen Busch-Sound­track auf­sau­gen. Auf mei­nem gro­ßen Bal­kon, mit einem Kaf­fee in der einen, mei­ner Kamera in der ande­ren Hand. Hier will ich bleiben.

Bleibe ich aber nicht – um halb­sechs geht die Safari los! Aber mal ehr­lich, kann die­ser Mor­gen noch getoppt wer­den? Ross der Ran­ger, der uns mit sei­nem Scout auf einem umge­bau­ten Range-Rover in den Busch fah­ren wird, ist davon überzeugt…

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzep­tie­ren Sie die Daten­schutz­er­klä­rung von Vimeo.
Mehr erfah­ren

Video laden

Okay, Leute. Ich bin beein­druckt. Hin­ge­ris­sen. Ver­liebt. Mit so etwas hatte ich nicht gerech­net. Die epi­sche Land­schaft. Mäch­tige Tiere, mit ihren herz­er­wär­men­den Klei­nen. Nur zwei Meter bin ich von einem 26-köp­fi­gen Rudel Löwen ent­fernt, bestaune spie­lende Ele­fan­ten­kin­der und ver­folge atem­los einen Leo­par­den auf der Jagd. Zeit­weise fühle ich mich wie bei Juras­sic Park (am Anfang, als alles noch fried­lich ist).

Wir wer­den in den nächs­ten Tagen noch einige Fahr­ten machen, immer am Mor­gen und am spä­ten Nach­mit­tag. Ich lasse mir keine ent­ge­hen. 15.000 Hektar des Natio­nal­parks wer­den aus­schließ­lich von Sin­gita genutzt, und des­we­gen sind wir fast immer ganz allein unter­wegs. Ein unver­gess­li­ches Erlebnis.

Ist dies der Beginn einer gro­ßen Freund­schaft? Wird Klys auf Bäu­men leben und Zwer­gaf­fen retten?

Wer weiß. Eins ist sicher: Safari macht Laune!

Prinzipiell hat sich seit den Jagdfahrten kolonialer Zeiten nicht viel verändert – geschossen wird weiter. Man tauschte lediglich das Gewehr mit einer Digitalkamera.

Vie­len Dank, Sin­gita, für ein gran­dio­ses Erlebnis!

Cate­go­riesSüd­afrika
Johannes Klaus

Johannes Klaus hängte seinen Job als Grafikdesigner an den Nagel, um 14 Monate um die Welt zu reisen. Seine Website Reisedepesche wurde 2011 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. In unbeobachteten Momenten streichelt er den Preis zärtlich, besteht ansonsten aber darauf, dass ihm so was völlig egal sei.

    1. Johannes Klaus says:

      Ich hab Sissi nie gese­hen!! :D Aber es kann schon sein, es ist aus dem Kar­ne­val der Tiere von Camille Saint-Saëns :)

  1. Manuela says:

    Hola, da hat­test du aber wirk­lich gran­diose Sichtungen :-)
    Unsere Löwen und Leo­par­den sind sofort immer im Gebüsch abge­taucht, aber schon das Wis­sen, das sie nun genau da sind ist ein­fach unbeschreiblich.
    Safari muss eigent­lich bei jedem auf die Bucket-List.

    LG
    Manuela

  2. Alex der Schwede says:

    Wun­der­schone Film­schen! Aber „Luxious Lodge“???? „Tra­vel­ler“ und „luxus“ kon­nen nicht kom­bi­niert sein!

    1. klys says:

      Oh ja, ich hätte es auch gerne geret­tet… aber man darf ja nicht ein­grei­fen in den gna­den­lo­sen All­tag der Natur. Haben sie gesagt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert