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Mehr als nur die trockenste Wüste der Welt

Mit­ten in der Ata­ca­ma­wüste befin­det sich San Pedro de Ata­cama. Die von vie­len Rei­se­füh­rern als Eldo­rado für Ruck­sack­rei­sende beschrie­bene Wüs­ten­oa­sen­stadt ist ein idea­ler Aus­gangs­ort, um die umlie­gende wun­der­schön-bizarre Land­schaft zu erkun­den. Ob das Valle de la Luna mit skur­ri­len Fels­for­ma­tio­nen, was­ser­spei­ende Gey­sire oder tief­blau-fun­kelnde Alti­pla­no­seen – Natur­lieb­ha­ber kom­men in der tro­ckens­ten Wüste der Welt voll auf ihre Kos­ten. Auch wir haben uns von der beein­dru­cken­den Land­schaft ein paar Tage lang begeis­tern lassen. 

„De dónde son“, fragt uns der mit ölver­schmier­ten Hän­den daste­hende Schrau­ber vom Fahr­rad­ge­schäft bei­läu­fig, als wir uns zwei Moun­tain­bikes aus­lei­hen. Wo kommt ihr her? „Somos de Ale­ma­nia“, ant­wor­ten wir. Wir sind aus Deutsch­land. Er setzt ein brei­tes, freund­li­ches Grin­sen auf, als er unsere Ant­wort ver­nimmt. Dar­auf­hin erzählt er uns, dass er ein­mal in Ber­lin gewe­sen sei. Begeis­te­rung fun­kelt in sei­nen dunk­len Augen. Die beste Stadt, die er je besucht hat, sagt er wei­ter. Sei­nen Wunsch, eines Tages dort zu leben, äußert er auch noch. Ja, ist nicht ganz ver­kehrt, in Ber­lin ist schon eini­ges los. Aber wir sind froh, in San Pedro de Ata­cama zu sein.

Mit dem Fahr­rad ins Valle de la Luna

Mit unse­ren gelie­he­nen Moun­tain­bikes machen wir uns an die­sem glü­hend-hei­ßen Nach­mit­tag auf den Weg. Unser Ziel ist das Valle de la Luna. Rund 16 Kilo­me­ter müs­sen wir auf unse­ren Zwei­rä­dern zurück­le­gen, um die bizar­ren Fels­for­ma­tio­nen des Natio­nal­parks zu Gesicht zu bekommen.

Wir sind ange­kom­men. Am Ein­gang des Natio­nal­parks. Leicht ver­schwitzt. Aber das ist bei rund 30 Grad Cel­sius und kaum einer Wolke am blauen Him­mel auch kein Wun­der. Die asphal­tierte Straße endet hier. Durch das Valle de la Luna führt ein unbe­grenz­ter Weg, der sich lang­sam in den har­ten Wüs­ten­sand gear­bei­tet hat. Am Hori­zont tür­men sich große Berge auf. Auch sie tra­gen die Farbe der Ata­ca­ma­wüste. Eine Mischung aus Braun, Beige und Rot.

Diese Farb­kom­bi­na­tion wei­sen auch die Höh­len auf, die sich in einer Schlucht in dem Natio­nal­park befin­den. Wir ver­su­chen unser Glück und klet­tern hin­ein. Je wei­ter wir vor­drin­gen, desto enger wird es um uns herum. Schließ­lich fin­den wir aber wie­der den Weg hinaus.

Unsere anstren­gende Fahrt durch das Auf und Ab des Valle de la Luna geht also wei­ter. Als wir eine Ansamm­lung von steil anstei­gen­den röt­li­chen Fel­sen errei­chen, brem­sen wir abrupt. Sie sol­len wie ein Amphi­thea­ter aus­se­hen, ist auf der Karte des Natio­nal­parks zu lesen. Dies erschließt sich uns zwar nicht ganz, aber die Fels­for­ma­tio­nen beein­dru­cken trotzdem.

Gegen 19 Uhr stei­gen wir auf die größte Sand­düne im Valle de la Luna. So machen das fast alle Besu­cher. Denn von die­ser Düne aus haben wir einen her­vor­ra­gen­den Blick auf die umlie­gen­den Fel­sen, die beim Son­nen­un­ter­gang lange Schat­ten wer­fen und ver­schie­dene Far­ben annehmen.

Bevor die Sonne end­gül­tig unter­geht, machen wir uns auf den Rück­weg. Wir schaf­fen es aller­dings nicht, im Hel­len wie­der in San Pedro de Ata­cama anzu­kom­men. Denn die Fahrt zieht sich, auch wenn wir kräf­tig in die Pedale tre­ten. Erschöpft geben wir die gelie­he­nen Fahr­rä­der beim Ber­lin-Fan aus Chile zurück.

Inten­siv schim­mernde Lagu­nen in Wüstenumgebung

Am nächs­ten Tag geht es im Mor­gen­grauen los. Das erste Ziel des Tages ist die Laguna de Chaxa, die sich im auf 2.300 Meter Höhe gele­ge­nen Salar de Ata­cama – mit circa 320.000 Hektar einer der größ­ten Salz­seen der Welt – befin­det. Doch nicht nur die weiße, sal­zige Kruste rund um die Laguna de Chaxa fällt uns auf, als wir an deren Rand ste­hen. Etwas im Inne­ren der Lagune erweckt unsere Auf­merk­sam­keit. Kleine pinke Punkte. Fla­men­cos andi­nos. Die Kör­per der Fla­min­gos spie­geln sich im Was­ser. Die Spie­ge­lun­gen bewir­ken, dass es so aus­sieht, als ob jedes Feder­vieh einen Dop­pel­gän­ger dabei hätte.

Wei­ter geht unsere Erkun­dungs­tour durch die Ata­ca­ma­wüste. Nach einer knapp ein­stün­di­gen Fahrt errei­chen wir die Laguna Miñi­ques und die Laguna Miscanti, die auf rund 4.200 Höhen­me­tern lie­gen. Die Höhe macht sich bemerk­bar, als wir an den bei­den Lagu­nen ent­lang­ge­hen. Lang­same Bewe­gun­gen sind ange­sagt. Denn Akkli­ma­tis­a­tion hat­ten wir nicht wirk­lich. Ganz anders die flin­ken Vicu­ñas, die in der Nähe der Lagu­nen Wett­ren­nen veranstalten.

Mit­ma­chen? Lie­ber nicht. Da wären wir schließ­lich chan­cen­los. Wir begnü­gen uns damit, die inten­si­ven Far­ben der Laguna Miñi­ques und der Laguna Miscanti zu betrach­ten. Bläu­lich-grün schim­mern deren Was­ser­ober­flä­chen. Ein star­ker Kon­trast zur bräun­lich-gel­ben Umge­bung, der zeigt, dass die Ata­ca­ma­wüste mehr zu bie­ten hat als Staub und Trockenheit.

Cate­go­riesChile
Christian & Daniela

Christian und Daniela tauschten ihren durchgeplanten Alltag in Deutschland gegen die ungewisse Freiheit einer langen Reise durch das holprig-schöne Südamerika. Langweilig wird es dem Journalisten und der (Hobby-)Fotografin dabei nicht. Denn im kunterbunten Ländermix des Abenteuerkontinents wandern sie über die längste Gebirgskette der Erde, verlaufen sich in Megastädten, schippern über den mächtigsten Strom der Welt und verschwinden tief im grünen, verworrenen Dschungel. Und da sie denken, dass sie nicht nur alleine etwas von diesen Erlebnissen haben sollten, drücken sie so oft wie möglich auf den Auslöser ihrer Kamera und tippen fleißig in die Tastatur ihres Laptops. Das Ergebnis: Geschichten von einer Reise.

  1. Melanie says:

    Wow, Wahn­sinns­bil­der!!
    Chile muss ja wirk­lich toll sein, und der Bericht macht wirk­lich seee­ehr Lust auf einen Besuch! :) Ich wusste gar nicht, dass es dort Fla­min­gos gibt?!?
    Liebe Grüße
    Melanie

    1. Hallo Mela­nie, vie­len Dank. Wir haben uns über Dei­nen Kom­men­tar sehr gefreut. Ja, die Ata­ca­ma­wüste ist fas­zi­nie­rend. Und einen Besuch wert. Auch wegen der Fla­min­gos :-) Liebe Grüße.

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